Gruitbier

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Pierprew

Guest
Es stimmt, im MA gab es Bier - schon vor ca. 7.000 Jahren wurde das vergorene "flüssige Brot" am Euphrat und Tigris entdeckt. Man wässerte Korn (z.B. Emmer), bei den Temperaturen fing es an zu keimen, zu verzuckern und durch sog. wilde Hefen zu vergären. Nachdem das Wasser aus den Flüssen tw. verseuchtes Oberflächenwasser und nicht gesund war, bevorzugte man als nahrhaftes labsal diese Flüssigkeit. Über die Jahrtausende entwickelte sich die Bierherstellung weiter. Es wurde mit Kräutern und/oder mit Früchten (anstatt Hopfen) gemischt. Tja den heutigen Geschmack gab es nicht und für uns bestimmt ungenießbar. Gesund war es (wenn es denn gelang), das stimmt mit dem heutigen Bier überein. Es war süßlicher und sehr malzig, schmeckte nach den verschiedensten Kräutern. Es wurde aus allem möglichen Bier gebraut (Hafer, Gerste, Emmer, Weizen, Roggen, Dinkel etc.). Es wurde oftmals als Ernährung der Handwerker, der Bauern, der Armen hergestellt (verdünnt oder stärker). Zu Festen gab es stärkeres Bier. Die Würze wurde nach dem Kochen wie Suppe auch an Kinder verteilt (ähnlich unserem heutigen Malzbier - auch alkoholfrei). Die Würze war natürlich nicht lange haltbar - durch Zufall fing es an zu gären - erst nach und nach gelang es die Gärung zu beherrschen. Erst im Jahre 1860 hat Louis Pasteur die Hefe kultiviert. Wasser trank das liebe Tier, doch der Mensch bevorzugte Bier. Allerdings war das gängige Getränk Wein - in allen Variationen (dünn, stark, Essigwein, reiner Wein usw.). Wein wurde sehr verbreitet auch in nördlicheren Gebiten angebaut. Die erste namhafte, nachweisbare Klosterbrauerei gab es um 750 n. Chr. in St. Gallen. Ansonsten braute jede Familie das Bier (das war Frauensache, deshalb erhielten die Frauen als Mitgift einen großen Kochtopf - tw. auch einen Kupferkessel). Übers Bier gibt es viele Geschichten. Lasst es Euch schmecken! Bier ist g´sund so lang man es nicht sauft. :trink02 Euer Pierprew Thomas
 
Der Graf von Berg verlieh meiner Heimatstadt Ratingen, um sie wirtschaftlich zu stärken, kurz nach der Stadterhebung 1276 das "Grütrecht". Das heisst Alle, die innerhalb des Kirchspiels Ratingen (und das ging weit über das Stadtgebiet hinaus) und später sogar im gesamten Amt Angermund Bier brauen wollten, mussten ihre Grüt in Ratingen kaufen. Das hat der Stadt nicht nur einen gewaltigen finanziellen Schub verschafft, sondern auch dafür gesorgt, dass die Organisation der Ratinger Brauer in einer Zunft nie nötig war. Vor ein Paar Jahren haben Mitglieder der "Ratinger Jonges", des lokalen Heimatvereins, mal versucht Grütbier nach den überlieferten Rezepten nachzubrauen. Es muss wohl grauenvoll geschmeckt haben. Erst nachdem man 1/3 Grütbier mit 2/3 Ratinger Alt vermischt hat, wurde es geniessbar, wenn man den Teilnehmern glauben darf.
 
Ja - hab es auch mal probiert - die richtige Mischung hab ich noch nicht. Auf den Märkten, auf denen ich braue, kam als heiße Würze eine Mischung aus dunklem Malz mit Emmer gewürzt mit Lavendel, Zitronenmelisse und Salbei gut an. War interessant, aber nur als heiße Würze (Bierbrauen ist eigentlich ein Teeaufguss anstatt mit Wasser mit Würze)
 

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