Das Mittelalterbier ist mit dem heutigen Bier nicht vergleichbar. Es war gewöhnungsbedürftig, da die Rohstoffe (Gerste, Dinkel, Hafer, Emmer, Weizen, Roggen etc.) nicht so vermälzt (d.h. gekeimt und getrocknet) waren wie heutzutage. Die Anbaumethoden waren anders und der Extraktertrag geringer. Den Sud hat man aus Wasser und zerkleinertem Malz gemacht. Anstatt Hopfen verwendete man auch eine Vielzahl Kräuter (Gruitbier). Und die Süffigkeit erzeugte man durch Fruchtzusatz (auch um Fehlgeschmäcker zu übertünchen). Gebraut wurde ähnlich dem heutigen Verfahren, die Gärung erfolgte oftmals zufällig und langsam. Alles Kriterien, die nicht von bester, moderner Qualität zeugen. Auch war das Bier oftmals zur Ernährung gedacht (Würze, schwach alkoholisches Bier). Zu Festen gab es stärkeres Bier. Im Hochmittelalter setzten sich dann auch die Klöster durch, die als Wirtschaftsmonopol stärkere Biere brauten. Wenn Du dies nachempfinden willst, dann mach ein paar Versuche mit normalem Malz aus einer Brauerei, zerstoße es und stelle Würze her (Anleitungen findest Du genug im Internet oder in Büchern). Anstatt Hopfen sammle Kräuter (Salbei, Zitronenmelisse, Rosmarin, Ochsenzunge etc.) und gebe sie dem Sud bei (da muss man probieren. Literatur bekommst Du im Internet (Stichwort Heimbrauen, Bier selbst gemacht etc.). Damals verwendete man Kupferkessel, enges Weidengeflecht zum Abläutern, Leinentuch oder löchrige Holzböden, Tonkrüge zum Vergären und Lagern (damaliges Bier hatte kaum Kohlensäure). Du kannst es im kleinen Stil in Mutters Küche machen. Alter Brauerspruch: "Gott gebe Glück und Segen drein!" Viel Glück - arbeite gewissenhaft und sauber, lagere kalt und geduldig, sei nicht enttäuscht, wenn es furchtbar schmeckt ;-) , probiers nocheinmal und hab Spaß dabei. :trink02