Ausrüstung eines Ritters im 12. Jahrhunderts auf Reisen

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Hildegard

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Was hatte eigentlich ein Ritter dabei, wenn er auf Reisen war? Zum Kriegseinsatz, zu einem Besuch, zu einer Audienz.... Habe im Forum nichts entsprechendes gefunden, lediglich die millitärische Ausrüstung. Aber hatte er auch was anderes dabei? Z.B. Bücher, die Bibel evtl. ....
 
mindestens ein Pferd wenn nicht sogar 3 Pferde und denn Knappen :)
 
und sicherlich Reisekochgeschirr und ganz viel Wein, Met, Bier.... :)
 
Hmm...wenn ich mir eine Einmischung erlauben dürfte: Ich glaube NICHT, daß JEDER Ritter im Hochmittelalter grundsätzlich mit dem gesamten "TRoss" geritten ist. Es gab mit SIcherheit genug ärmere Ritter, Ministeriale, die einfach mit Hottehü und vielleicht Knappe mal eben zu ihrem Lehnsherrn/Fürst angetrabt sind, ohne gleich Unterkunft für 20 Trossleute zu brauchen. Ich meine...wir reden hier ja vielleicht nicht gleich von Festen, zu denen Fürst lädt, wo Ehefrau, Kammerzofe, eigner Koch etc mit müssen. Für einen einfachen Rapport beim Fürst ist der gemeine Wald-und Wiesenritter sicher nicht mit vollem Staat angereist...wäre einfach unglaubwürdig. Für mich zumindest. Und komm mir jetzt keiner mit: das ist nicht belegt! Selbst der Adlige von dereinst wird ab und an wirtschaftlich gedacht haben..und wenn nicht er, dann seine Frau ;-) Für eine stinknormale Reise zum Fürst, wenns nicht grad um ein Fest geht, veranschlage ich wirklich nur den Ritter selbst samst evntl. einem Knappe oder ein, zwei Reisigen und leichtem Marschgepäck. Gehts zum Hoftag oder ähnlichem, dann ist natürlich volle Bagage wahrscheinlicher incl. einer größeren Truppe Reisigen... Meine Meinung..wenn auch nicht belegt... :whistling:
 
So Unrecht wird da Longblade nicht haben. Und zu bedenken ist auch, dass der Ritter sein Gut bzw. seine Burg nicht alleine zurücklassen kann. Da müssen dann auch noch Leute bleiben, die Wache schieben, aufs Vieh aufpassen etc.
 
Und wenn wir jetzt mal annehmen, besagter Wald-und Wiesenritter kann auch nicht lesen (war ja zu dieser Zeit auch bei höchsten Fürsten scheinbar an der Tagesordnung)...dann braucht der Ritter auch keine Bibel! Maximal, um sie einem noch gemeineren Wald- und Wiesenstrauchdieb an den Kopf zu werfen! Zu dieser Zeit sollten Bücher eine absolute Kostbarkeit darstellen. Und das "Taschenbuchformat" hatte sich glaube ich noch nicht so richtig durchgesetzt :whistling: Vielleicht bei einem wohlhabenden Ritter, der wirklich mit ganzem Tross unterwegs ist, hat der Hauskaplan vielleicht irgendwas in der Art mit... So denke ich zumindest...aber vielleicht auch falsch? :whistling:
 
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Auf Kriegszug werden die wohl nur die nötigsten Klamotten dabei gehabt haben, dafür alles was an waffen, Rüstung usw vorhanden war. Dazu wohl zelt, Kochgeschirr, Schlafstätte usw. Bei nem Besuch beim Chef, wohl eher die kostbarere Kleidung , Schmuck usw um etwas zu protzen. Dafür wohl keine Kriegsrüstung usw.
 
Ich kann hier nur für die geistlichen und nicht weltlichen Ritter sprechen. 1) Ein Deutschritter auf Kriegszug bildete eine taktische Einheit; "Lanze" oder "Gleve" genannt. Die Lanze bestand aus einem schwer gepanzertem Reiter, seinem Knappen und einem berittenem Armbrustschützen (was um 1400 in Deutschland als minimaler Standart aufgefasst wurde) Jeder der drei Reiter hatte sein eigenes Pferd, wobei der Wäppner natürlich noch sein Kriegsross mit sich führte. (sein Reisepferd war übrigens der sogenannte "Zelter") Auf dem Marsch war die Kriegsrüstung des Ritters auf dem Kriegsross verpackt, während der Knappe Schild und Spieß trug. Jeder Reisige der einen Knappen mitbrachte, der musste auch mindestens 4 Pferde mitbringen (so war es Vorschrift in Deutschland) Knappe, Armbrustschütze und eventuelle weitere Begleitung saß vornehmlich auf der Schweike (robuste preußische Pferdeart allerdings etwas "klein") Je nach Umfang des Kriegszuges kamen dann noch eigene Packpferde mit Zelt, Proviant und Material dazu. Das wird sich aber auf das wenigste und nützlichste beschräkt haben da ein Deutschritter genau genommen nichts besaß. (Verzicht auf jeglichen Besitz bei Intrit in den Orden)) Die Lanze war eine organisatorische Einheit (keine taktische) und wurde als Standart für den deutschen Orden während der Ostexpansion aus dem heiligen römischen Reich deutscher Nation übernommen. Soweit zu dem "Einzelnen" Ritter. 2) Ferner wurde natürlich noch ein Troß vom obersten Kriegsherrn gebildet. Früher bestand dieser häufig aus Packpferden. Ab 1400 führt das Register in der Marienburg erstmals 14 Wagen auf, die die geringe Transportkapazität des Packpferdes erhöhten um auch größere Kriegszüge versorgen zu können. (Man war oft auf Plünderung in den feindlichen Gebieten angewiesen um die Männer zu ernähren) 3) Ein Deutschritter in friedlicher Mission wurde oft von einem Knappen und Sarjantbruder begleitet. Dies wird sehr oft der Fall gewesen sein, da die Preußen nicht sehr angetan waren von den neuen Herren im Land. Darüber hinaus gab es neben einer großen Festung auch viele kleine Wehren in den Komtureien, so dass der Ritter quasi von Wehr zu Wehr springen konnte ohne große Pausen einlegen zu müssen oder viel Proviant mitnehmen hätte müssen. gruß, Aelthred
 
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Gilt halt immer: Was für ein Ritter? Der Dienstritter (nicht mit dem Ministerialen zu verwechseln!) der als zweit- oder drittgeborener Sohn keinen Erbanspruch auf ein Lehen hat und der bei einem Adligen mit Lehen (oft genug beim Vater / Onkel / Bruder... eben dem nächsten Verwandten, der besagten Anspruch hat) im Dienst steht für Unterkunft, Verpflegung, und auch eine gewisse Entlohnung (erst Naturalien, später mehr und mehr Geld), wird wohl alleine reisen. (wenn er nicht selbst die Begleitung für seinen Herren darstellt) Der hat wohl ein Packpferd für das nötigste an Gepäck und eventuell einen Knecht. (Knappe wohl eher nicht) Wobei auch hier die Frage ist: WER ist der Dienstherr unseres Ritters? Ein Ritter in Diensten eines Reichsfürsten oder gar des Kaisers selbst wird wohl etwas andere Möglichkeiten gehabt haben, als einer, der auf dem kleinen Gutshof seiner Familie hockt, und die meiste Zeit auf dem Feld steht oder Kornsäcke zählt. Das lässt sich natürlich nach oben hin fortsetzen. Reden wir über den Ritterlichen Gutsherren? Hat er einen Gutshof mit ein paar weiteren abhängigen Höfen drumrum? Hat er eine Burg und eventuell sogar ein - zwei Dörfer? Lebt er überhaupt auf seinen Ländereien oder, wie im 12. und erst recht im 13. jhdt. viele Adlige, in der Stadt und verwaltet seine Ländereien von einem schmucken Haus am Marktplatz aus? Oder haben wir es mit einem Grafen zu tun? Einem Herzog? Dem Kaiser? Alles Ritter...
 
Es ist auch falsch anzunehmen as jeder Ritter einen Knappen hatte. Oft war es so das nur die höheren Ritter einen Knappen hatten. Es ist auch falsch anzunehmen das jeder Ritter ein eigenes Pferd hatte. Wenn es ums Rittertum geht wird vieles zu stark romantisiert (und das ist auch gut so) Die Wirklichkeit sah anders aus.
 
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Original von Phelan von Zollern Es ist auch falsch anzunehmen das jeder Ritter ein eigenes Pferd hatte.
Hallo Nicht jeder der ein Schwert oder andere Waffe hatte wurde auch Ritter. Es gab weitaus mehr "Waffenknechte" als Ritter. Hab mal gelesen das das Wort Ritter von Reiter abgeleitet ist. Um überhaupt in den Ritterstand erhoben zu werden mußte man einen gewissen Standart an "Reichtum" erfüllen. Grüße Robert
 
Man musste sich dann auch den Rittertitel verdienen...später wurden mit den Titel so rumgeschmissen das der Rang eines Ritters nichts mehr wert war....das gehört aber eher nicht ins 12. Jahrhundert sondern eher in die Untergangdsphase des Rittertums.
 
Original von Phelan von Zollern ....das gehört aber eher nicht ins 12. Jahrhundert sondern eher in die Untergangdsphase des Rittertums.
Hallo Das wird auch einer der Gründe für den Untergang gewesen sein. In unserer Zeit wär es aber wieder besser wenn man sich auf die alten Werte besinnen würde. Grüße Robert
 
das gehört aber eher nicht ins 12. Jahrhundert sondern eher in die Untergangdsphase des Rittertums und nicht in diesen Thread. Hier sollte es um die notwendige Ausrüstung im Bezug zur jeweiligen Zeit gehen ..
 
Original von Benno Gilt halt immer: Was für ein Ritter? Der Dienstritter (nicht mit dem Ministerialen zu verwechseln!) der als zweit- oder drittgeborener Sohn keinen Erbanspruch auf ein Lehen hat und der bei einem Adligen mit Lehen (oft genug beim Vater / Onkel / Bruder... eben dem nächsten Verwandten, der besagten Anspruch hat) im Dienst steht für Unterkunft, Verpflegung, und auch eine gewisse Entlohnung (erst Naturalien, später mehr und mehr Geld), wird wohl alleine reisen.
Ich hätte da vier Ritter. Zwei sind jeweils die erstgeborenen von Markgrafen aus Sachsen und zwei sind die, ich weiß nicht, wie viel geborene, ohne Anspruch auf irgendein Lehen oder sonstiges Erbe.
Original von BennoWobei auch hier die Frage ist: WER ist der Dienstherr unseres Ritters?
Sie stehen alle im Dienste eines Herzogs.
 
Ach ja, und meine Ritter sind so richtige, die die Schwertleite empfangen haben.
 
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:heul Menno! ich hab grad einen riesen Beitrag dazu geschrieben, und wie ich auf "Antwort erstellen" drücke, ist alles weg und ich ausgeloggt! Das war ´ne halbe Stunde Tipparbeit! Sorry, aber Heute mach ich das nicht nochmal. Vielleicht die Tage.
 
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