Scharfrichter, Henker, Literatur?

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Rotschopf

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Halli Hallo! Ich hab gesehn, es gab hier schon einen Beitrag, wo zur Darstellung und Ausrüstung eines Henkers gefragt wurde, nun, das fällt für mich als Frau natürlich eher aus. Ist auch etwas problematisch, schätze ich *gg*. Aber da ich weiß, dass einer meiner Vorfahren Scharfrichter war, interessiert mich das Thema natürlich unheimlich. Ich finde die Berufssparte und die Mythen, die sie umringen einfach irrsinnig interessant. Und drum würde ich gern mehr darüber lesen (bis jetzt hatte ich nur Beletristisches in Händen). Kennt jemand gute Seiten oder Bücher zum Thema? Vielleicht ist das Thema ja noch für andere interessant?
 
Hm Bücher kann ich dir gleich raussuchen; kennst du den Film "Der Henker" ^^ recht nett zum angucken mal für zwischendurch ;) Amazon spukt u.a. mal spontan das hier aus: Räuber, Henker, arme Sünder. Verbrechen und Strafe im Mittelalter Handwerker/ Henker/ Heilige. Bilder erzählen vom Leben im Mittelalter Bettler und Gaukler, Dirnen und Henker: Außenseiter in einer mittelalterlichen Stadt: Außenseiter in einer mittelalterlichen Stadt. Köln 1300 - 1600. Und bei google-Büchern kommt das Wort Henker & MA in diesen Büchern vor: Googlebücher wie gut die Sachen sind kann ich nicht sagen :whistling:
 
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Original von Milchmagd Aber da ich weiß, dass einer meiner Vorfahren Scharfrichter war, interessiert mich das Thema natürlich unheimlich. Ich finde die Berufssparte und die Mythen, die sie umringen einfach irrsinnig interessant.
Hallo Milchmagd, was mich jetzt bei deinem tread so sehr interessiert: Woher hast du erfahren das einerdeiner Vorfahren ein Scharfrichter war ?
 
Bei meiner Familie gibts Gottseidank ne relativ gute Aufzeichnung (mitunter aus diversen "Ariernachweisen", die man während der NS-Zeit anfertigen lassen musste) über den Stammbaum, die bis ins frühe 18. Jhdt zurückgeht. Jemand aus meiner Family hat da relativ intensiv geforscht vor einigen Jahren. Ich hab sogar schon mal sein Grab besucht (Aufschrift: Königlich Ehrenwerter Scharfrichter zu Freising, Joseph Zankl). Was leider nicht klar is, ist, ob er mein Ur Ur Ur... Onkel oder Ur Ur Ur... Großvater war. Anscheinend ist ihm keiner in diesen Beruf gefolgt, also ist es vielleicht wahrscheinlicher, dass er eher den Onkelstatus ohne Nachkommen hat. Aber auf jeden Fall eine der skurileren Geschichten meiner Familie, hihi.
 
Original von Milchmagd.....Ich hab sogar schon mal sein Grab besucht (Aufschrift: Königlich Ehrenwerter Scharfrichter zu Freising, Joseph Zankl)......
Das ist schon sehr interessant, denn der Beruf des Scharfrichters galt in vielen Gegenden als ein "unehrlicher", d.h. kein angesehener. Man hat diese Leute wohl respektiert, weil man musste, aber es war eben keine ehrenwerte Tätigkeit. Das führte dazu, dass dieser Beruf in manchen Familien vererbt wurde, weil die Nachkommen in anderen Gewerken nicht gern gesehen waren. Aus der Geschichte "unseres" Scharfrichters im Ort weiß ich, dass er seinen Beruf auch als Reisegewerbe ausführte, d.h. er wurde in andere Ortschaften zur Ausübung seiner Tätigkeit gerufen, wenn dort kein Henker wohnte. Freundliche Grüße Jean
 
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Literaturhinweise: Werner Danckert: Unehrliche Berufe. Die verfemten Leute, Bern u.a. 1954 Franz Irsigler und Arnold Lasotta: Bettler und Gaukler, Dirnen und Henker, Außenseiter in einer mittelaltelrichen Stadt. Köln 1300 - 1600, München 1989 Eike Pies: Zünftige und andere alte Berufe, 3. Auflage Wuppertal 2005, s. 123 - 125 (aus Karfunkel 85) Vielleicht ist das ja was für Dich dabei.
 
Das ist schon sehr interessant, denn der Beruf des Scharfrichters galt in vielen Gegenden als ein "unehrlicher", d.h. kein angesehener. Man hat diese Leute wohl respektiert, weil man musste, aber es war eben keine ehrenwerte Tätigkeit. Das führte dazu, dass dieser Beruf in manchen Familien vererbt wurde, weil die Nachkommen in anderen Gewerken nicht gern gesehen waren.
Jaja, das wundert mich auch. Allerdings weiß ich auch, dass dieser Beruf durchaus gut bezahlt war (drum konnte sichs ja auch nicht jede Stadt leisten) und es Scharfrichter oft zu beachtlichem Vermögen brachten. Eine sehr zwiespältige Position also :). Ich kann mir vorstellen, dass man ihm von der Familie aus diesen Grabstein schreiben ließ (quasi auch ohne offizielle Legitimierung der Aufschrift). Es kommt wahrscheinlich drauf an, für wen er tätig war... als gewöhnlicher Scharfrichter für einen Ort oder sogar mit Wandertätigkeit ist so eine Aufschrift natürlich sehr ungewöhnlich. Ich werd noch mal nachlesen, wie sie genau lautete, vielleicht lässt sich da noch was anderes ablesen...
 
Original von Collin
Original von Milchmagd.....Ich hab sogar schon mal sein Grab besucht (Aufschrift: Königlich Ehrenwerter Scharfrichter zu Freising, Joseph Zankl)......
Das ist schon sehr interessant, denn der Beruf des Scharfrichters galt in vielen Gegenden als ein "unehrlicher", d.h. kein angesehener. Man hat diese Leute wohl respektiert, weil man musste, aber es war eben keine ehrenwerte Tätigkeit. Das führte dazu, dass dieser Beruf in manchen Familien vererbt wurde, weil die Nachkommen in anderen Gewerken nicht gern gesehen waren.
Kommt aber wie immer auf Zeit und Gegend an... Ich hab bspw. auch schon gelesen, dass Henker teilweise sehr geachtet wurden Eine weitere Buchempfehlung: Henker/Blutvogt/Carnifex - Der Scharfrichter in der deutschen Kulturgeschichte
 
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Original von Milchmagd Kennt jemand gute Seiten oder Bücher zum Thema? Vielleicht ist das Thema ja noch für andere interessant?
Da hast Du ja viel vorgenommen. Welche Zeit und wie fachlich soll das ganze sein? Ach und es gab auch Frauen als Henker. Die Henkerin
 
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Momentan bin ich noch nicht sehr wählerisch, wie gesagt, ich hab mich erst in ein paar Beletristik-Werke eingelesen. Ich verschlinge alles, was mir in die Hände kommt, je nachdem ob es mich in meinem Wissen weiterbringt oder nicht *gg* Mich interessiert aber eher so die Zeit vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert (gut, danach gibts nicht mehr viel zu sagen zum klassischen Henkersberuf in dem Sinne). Fokus soll natürlich eher auf Mittelalter und Neuzeit sein. Mir gehts hauptsächlich um Leben und Lebensarten, Status in der Gesellschaft usw, weniger um diverse hinlänglich bekannte Arbeitspraktiken :)
 
Original von Milchmagd..... ich hab mich erst in ein paar Belletristik-Werke eingelesen. Ich verschlinge alles, was mir in die Hände kommt, je nachdem ob es mich in meinem Wissen weiterbringt oder nicht.....
Wenn Dich ein Blick "auf die andere Seite" interessiert, dann schau doch mal unter "Gesche Gottried" bei WIKIPEDIA nach. Sie wurde 1831 in Gegenwart von 35.000 (!) Zuschauern in Bremen hingerichtet; es war die letzte öffentliche Hinrichtung in der Stadt. Freundliche Grüße Jean
 
Guck doch mal bei Buecher.de da ist auch der Versand Kostenlos. Wenn du solche Geschichten magst dann schau doch Aktenzeichen XY kommt das nächste mal am 3 Februar
 
Original von Milchmagd Mir gehts hauptsächlich um Leben und Lebensarten, Status in der Gesellschaft usw, weniger um diverse hinlänglich bekannte Arbeitspraktiken :)
Ein interessantes Buch dürfte dann das Tagebuch des Henkers Franz Schmidt sein. Dieser lebte so ca. 1550 bis 1635 in Bamberg bzw. Nürnberg und wurde vom Unerlichen zum Ehrlichen. Die heutige Ausgabe ist ein Nachdruck der Buchausgabe von 1801. Das Tagebuch des Meister Franz, Scharfrichter zu Nürnberg. ISBN 3-88379-160-1
 
*schauder* Ich liebe gute Mordgeschichten, insbesondere, wenn sie wahr sind :)
In Mannheim gab es einen Scharfrichter.. also ich meinen keinen echten, sondern einen auf dem Mittaltermarkt :D Der hatte richtig viele Dinge über die einzelnen Folterinstrumente gewusst und kannte Geschichten von echten Fällen, die naja, blutig waren aber dennoch schön. Er hatte ebenfalls das Buch vom Meister Franz empfohlen.
 
Kochbücher? :groehl tut mir leid, ich hab es mir nur bildlich vorgstellt... Tut mir sehr leid. Aber diese Kombination Scharfrichter und Kochbuch das war einfach zuviel für mich. :)
 
Zitat von Kättchen: Der hatte richtig viele Dinge über die einzelnen Folterinstrumente gewusst und kannte Geschichten von echten Fällen, die naja, blutig waren aber dennoch schön. Von einem Henker-Darsteller sollte man dies vorrausetzen, alles andere sollte man vom Markt verbannen.
 

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