Nähtips für den Mittelalterneuling

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Viator

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Angelehnt an das Tutorial von Milchmagd als Hauptautorin (Querverweis) schlage ich vor, daß wir in diesem Thema die wichtigsten Erfahrungen und Nähtips für den Mittelalterneuling zusammen tragen. Wer von Euch möchte seine Erfahrungen & Tips weiter geben? :) viele Grüsse, der Viator
 
Diese Tips würde ich auch für gut halten. Bis jetzt hab ich immer so genäht, nach dem Motto, Hauptsache es hält. :rolleyes: Und diese Einsteigeranleitung ist auch eine sehr schöne Zusammenfassung. Dank an Milchmagd an dieser Stelle. :thumbsup:
 
Angefangen mit dem Notwendigen Werkzeugen, Moder und historisch gegenübergestellt. Und dann die nähtechniken: schön wär da halt evtl. mit Video.
 
Alwina hat da schonmal was vorbereitet: www.wikingerkleidung.de Auch wenn die Seite "Wikingerkleidung" heißt, sind die allgemeinen Nähtipps sehr sinnvoll. Genauso übrigens www.flinkhand.de oder www.familia-ministerialis.de oder speziell für eine einfache Tunika www.isarviking.de Was ich in diesem Zusammenhang für wichtig erachte ist, dass die wenigsten Nahtverbindungen im Vor- oder Rückstich erfolgt sind, sondern eher überwendlich. Wer die Seiten mal anschaut, weiß was ich mit diesen Begriffen meine. Gruß Ollie
 
Interessant finde ich die Nahtverbindungen von Segeln. Dazu ist das Buch : Segeltuch und Emballage eine gute Wahl. Die Nähte sind immerhin für große Kräfte gemacht. Und selbst bei den alten Segeln geht man von einer Rundnaht / Überwendlichstich als Nahtverbindung aus. Die Flachnaht kam erst später irgendwann nach dem FMA bei den Segeln vor.
 
Hi Skelmir, klingt sehr interessant und sieht auf deinem Blog auch sehr interessant aus. Meinst du zufällig dieses Buch: "Segeltuch und Emballage : Textilien im mittelalterlichen Warentransport auf Nord- und Ostsee / Susanne Möller-Wiering". Werde ich mir wohl mal ausleihen. Nähe gerade ein Zelt aus Wollstoff mit Wollgarn. Welchen Stoff von Kappi habt ihr denn genau? Gruß Ollie PS: hätte Interesse an ein paar Metern Wachsgarn :)
 
Dann sind wohl aber die meisten Gewandungen, die ich gesehen habe, falsch genäht worden ... Denn die meisten nähen wohl mit dem Vorstich zusammen, um dann mit überwendlich umzuketteln ... Und wenn man schon überwendlich zusammennähen würde, wäre jede Naht ein kleiner Wulst oder zu locker genäht ... ?( Oder hab ich da was total falsch verstanden ? ?(
 
Also ich kann jetzt nur für Segel sprechen. Bei anderen Textilien kommen laut Ausgrabungen in Haithabu verschieden konstruierte Rund und Flachnähte vor. Bei den Siedlungsfunden sind es meißtens Flachnähte die aber mit einem Überwendlichstich vernäht wurden. Also nur nochmal zur Erklärung: Nicht die Stiche mit den Nähten verwechseln. Eine Flachnaht kann mit Vorstich ebenso aber auch mit einem Überwendlich - Stich genäht werden.
 
Hallo Georg, mit dem Überwendlichstich kann man eigentlich noch dichtere Verbindungen machen als mit dem Vortsich. Schau dir mal Alwinas Seite unter "Nähen" "Nahtverbindungen" an. Sie hat das sehr anschaulich abfotografiert. Ich mache es meist so, dass ich die zu nähenden Teile rechts auf rechts zusammenstecke, die Nahtzugabe dann nach außen übersteht und die Teile überwendlich zusammennähe. Dann lege ich beide Nahtzugaben zu einer Seite und vernähe erneut überwendlich. Ansonsten versäubere ich auch erst wie Alwina beide Seiten überwendlich und nähe sie dann zusammen. Geht wunderbar. Die Wulst entsteht eigentlich nur, wenn du relativ dicken Stoff hast und ihn mehrfach umlegst oder bei von Skelmir angesprochener Rundnaht. Gruß Ollie
 
Hier nochmal eine Skizze damit man sieht was ich meine. Die gleiche Nahtkonstruktion nur mit anderem Stich.
 
Okay, jetzt hab ich es verstanden ... Ich bin immer davon ausgegangen, nur anhand der Zeichnungen, dass die Stoffstücke zuerst in Vorstich zusammengenäht werden ... Damit meine ich die Naht, die Skelmir in der ersten Zeichnung nicht rot gemacht hat ! Habe sozusagen Schritt 2 vor Schritt 1 gesehen, lt. Alwina ... Die erste Naht auch im Überwendstich dürfte aber wesentlich haltbarer sein, als im Vorstich ... Und trotzdem habe ich viele Gewandungen gesehen, die erst mit Vorstich gearbeitet wurden, dann mit Überwendstich ... Was habe ich wieder gelernt ? Von Hand nähen ist nicht gleich von Hand nähen und nicht immer gleich A ... :|
 
Äh ... der erste Stich ist ja doch rot ! Egal, der erste Stich, der in der ersten Zeichnung nicht eingekreist ist, der Stich, den ich immer als Vorstich interpretiert habe ...
 
Ja ich weiß...mein Zeichnerisches Talent lässt zu wünschen übrig. In der ersten Zeichnung ist nix eingekreist, sondern es soll Zeigen wie der Faden durch den Stoff läuft...es also als Überwendlich-Stich zeigen. :fliege
 
Hallo Georg,
Dann sind wohl aber die meisten Gewandungen, die ich gesehen habe, falsch genäht worden ... Denn die meisten nähen wohl mit dem Vorstich zusammen, um dann mit überwendlich umzuketteln ... Und wenn man schon überwendlich zusammennähen würde, wäre jede Naht ein kleiner Wulst oder zu locker genäht
Der Vorstich wird gerne genommen, weil der schnell geht, aber das ist neben dem Rückstick der instabilste Stich und somit für eine Nahtverbindung nicht wirklich geeignet, Deswegen wurde dieser Stich wohl auch nur im Zusammenhang mit Saumzugaben, oft auch in Kombi mit dem überwendlichstich gefunden. Wobei letzeres vor allem auch dann entstehen kann, wenn man z.B. einen Besatz auf das Kleidungsstück näht, wie das Bild unten zeigt. Der überwendliche Stich ist sehr haltbar, aber auch zeitaufwändiger. Hatte mal ein altes Laken aus Leinen in der Hand, wo zwei Bahnen überwendlich von Hand vernäht waren. Da konnte ich noch so kräftig dran ziehen, es hielt. Und die Naht war auch flach. Wenn der Stoff nicht zu dick ist, wie schon Olli sagte, dann ist beim Auseinanderziehen die Naht flach und auch wenn die Nahtzugaben für die Kappnaht auf eine Seite gelegt werden, ist sie noch immer flach. Da ich meist auch etwas fauler bin, nehme ich oft den Steppstich als Alternative. Das ist ein Heftstich hin und dann wieder zurück vernäht. Aber tatsächlich belegt ist, wie schon hier erwähnt, als Verbindungsstich immer der Überwendlichstich. Und je nach dem, wofür er angewendet wird, hat er auch gelegentlic andere Bezeichnungen. Z.B. bei Pelzen, die miteinander verbunden werden, heißt es dann Pelznaht. In der Polsterei wird es zum Polsterstich usw.
 

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Der Vorstich ist meiner Erfahrung nach nur mit dem Rückstich so einigermaßen stabil ... aber natürlich viel schneller ... Deine Erklärung war klasse, jetzt habe ich es endgültig verstanden, wie es funzt ... Danke, ihr drei !
 
Ich danke auch! Nun weiß ich, dass ich meist mit Rückstich und manchmal mit dem Schlingenstich gearbeitet habe. Dann ist es ja sogar etwas "A".
 
Halt stop! Bevor es hier zu Mißverständnissen kommt. Ritter Kunz, welchen Stich meinst du mit Schlingenstich? Denn der wurde in Haithabu nur einmal angewendet, um einen Flicken zu befestigen. Später wurde daraus der Knopflochstich und bei den Nelstellöchern verwendet. Kann man auch gut auf der Seite von Familia Ministerialis sehen, die Olli schon weiter oben angegeben hatte. Aber als Nahtverbindung geht der überhaupt nicht. Oder hast du es mit dem Überwendlichstich verwechselt? Gut, streng genommen ist es auch ein überwendlicher Stich, aber einer mit einer anderen Funktion. Dann noch mal zu den Rückstichen . Wie ich bei der oben genannten Seite sehe, wurde der im 14. Jh. wohl eher noch verwendet. Aber für Haithabu habe ich den Stich nur im Zusammenhang mit einem Saum gesehen. Bild 1 im Anhang = Überwendlichstich Bild 2 im Anhang = Schlingenstich
 

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