Nähtips für den Mittelalterneuling

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Ja genau den dargestellten Schlingenstich habe ich angewendet, um z.B. die drei Teile einer Bundhaube zusammen zufügen, oder um auch bei anderen Sachen parallel zum Rückstich ein Ausfransen zu verhindern. Es geht aber auch das Umschlagen beider Stoffkanten nach innen und dann reicht ein Rückstich. Jedoch muss ich hier sagen, dass ich nicht zu den "A" Vertretern gehöre. Es muss eben nur dauerhaft halten und alles ist per Hand. (Maschine könnte ich gar nicht) Von außen sieht man meist eh nicht, wie die Nähte sind.
 
Der Schlingenstich wurde auch bei den Thorsbergfunden benutzt, z.B. zum Versäubern der Nahtzugaben bei der TB-Hose und ich glaube auch bei der Tunika.
 
Olli, die Thorsbergfunde liegen aber ja noch viel weiter zurück, das ist ja schon die Antike. Da wurde der Schlingenstich bei der Tunika verwendet an den Nahtzugaben zum Versäubern, das stimmt, aber bei der Hose? Das wäre mir jetzt neu, gebe aber zu, das ich nicht die vollständigen Kopien vom Buch habe, leider nur auszugsweise. Aber es wurde auch da nicht als Nahtverbindung verwendet, so wie Ritter Kunz es mit seiner Bundhaube gemacht hat, und darum ging es mir hier @Ritter Kunz bin auch kein absoluter "A" Pedant, es gibt bei mir auch gewisse Mängel, zu denen ich aber stehe und von denen ich weiß. Wie ich schon schrieb, nehme ich für die Nähte meist den Steppstich anstelle des Überwendlichstiches. Und wenn ich für jemand anderen mal was nähen soll, kommt meist auch die Maschine mit zum Einsatz (nach vorheriger Absprache), damit es nicht zu teuer wird, aber da die Nahtzugaben und sonstige sichtbare Nähte alle überwendlich vernäht und befestigt werden, besteht der größte Teil doch aus Handstichen.
 
Alwina, da gebe ich dir vollkommen recht, die Thorsbergfunde sind vorm Mittelalter. Ich wollte auch nur benennen, wo der Schlingenstich sonst noch vorkommt. Es gibt im Schlabow im Zusammenhang mit der Tunika eine nette Abbildung zur Nahtverbindung, die dann im weiteren Verlauf "Thorsbergnaht" genannt wird. Bei der Hose steht dann halt dabei, dass sie in der "Thorsbergnaht" gearbeitet sei.
 
Also ich hatte mal vor langer, langer Zeit in der Schule Nadelarbeit (da waren die Jungs immer voll begeistert...) Und ich entsinne mich, dass man uns auch Hexenstich, Rückstich etc. beibrachte und das nicht in Bezug aufs Mittelalter, sondern, weil es eben noch so üblich ist. Da stellt sich die Frage, werden beim Handnähen heute eigentlich andere Stiche verwendet, wenn es um normale Kleidung geht (Maschine mal ausgenommen)?
 
Ja, die Abb. habe ich. War mir aber nicht klar, das sie dann als Thorsbergnaht bezeichnet wird. Denn im Text bei der Hose wird in diesem Zusammenhang auf Abb. 109 verwiesen und die habe ich nicht hier. Wobei die Nahtverbindung vom Kittel auch kein Schlingenstich ist, sondern wie ein Heftstich, der statt flach auf dem Werkstück, knapp an den Kanten der beiden Teile genäht wird wie ein Hohlsaumstich. Bei der Hose selber gibt es dann aber noch eine weitere Abb. der als Thorsbergnaht bezeichneten Naht. Die 1. Abb. ist vom Kittel. Die 2. Abb. ist von der Hose
 

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Hae, ich nähe die Klamotten für mich und meinen Liebsten ausschließlich mit dem Überwendich-Stich. Anfangs habe ich aus Unwissenheit auch den Rückstich genommen. Nachdem ich mich dann aber unter anderem durch Alwina - Danke dafür - kundig gemacht habe. Nähe ich Überwend und muss ehrlich sagen, es dauert zwar ein wenig länger, aber die Haltbarkeit ist viel, viel besser und wenn man nicht zu dickes Garn verwendet, dann ist die "Wulst" auch kein Probelm. Bei Leinen kann man das auch gut wegbügeln. Wenn ich dicken Wollstoff nähe, dann nehme ich auch schon mal wie Alwina den Steppstich einmal hin und dann wieder zurück. Hält auch gut und dann fällt die Wulst weg:O) Gruß Gisa
 
Sorry Georg :ups das hatte ich schon befürchet, nachdem wir jetzt auch noch bei den Thorsbergfunden gelandet sind... ;( Aber da konnte ich nicht anders, als darauf zu antworten, ist halt zu interessant für mich... ;) Nein, nein, Georg, bleib beim Überwendlichstich und dem Steppstich, dann kannst du nicht so viel verkehrt machen. Und wie gesagt, je nach Anwendungsgebiet bekommen die Stiche andere Bezeichnungen, sind aber im Grunde immer noch die selben Stiche. Ritter Kunz schrieb:
Da stellt sich die Frage, werden beim Handnähen heute eigentlich andere Stiche verwendet, wenn es um normale Kleidung geht (Maschine mal ausgenommen)?
Nein. Davon abgesehen, das keine normale Schneiderei noch moderne Kleidung komplett von Hand näht. Das wären dann Ausnahmen und nur für das entsprechende zahlungskräftige Klientel möglich. Doch, die Modedesigner lassen ihre Kleidung auch noch von Hand nähen. Und in der Herrenausstatterbranche kommt es auch noch eher vor. Die haben das Schneiderhandwerk noch am längsten beibehalten.
 
Hey Georg, das war mir irgendwie schon klar, habe ich auch so aufgefasst gehabt... aber vewirrend kann es schon werden, da hast du ja mit Recht... ;) ^^
 

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