Persil-Ritter

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Naja die frau is Schneiderin und er selbst hockt ja auch bloss zuhause rum :D
 
Hallo, also mit Naturfarben Leinen und Baumwolle färben ist schwierig.Evtl könnte man es mit schwarzem Tee ausrobieren.Erst mal ein Probeläppchen ner Tasse aufkochen (die Menge nicht mir der Tasse). Wenns klappt gibt es in türkischen Läden so große Packs Tee für kleines Geld,erst nen kräftigen Sud kochen ,abseihen und dann färben,sprich großer Pott,ein Teil rein und kochen. Oder aber man nimmt Batikfarbe. Die gibt es ja auch in allen möglichen farben,evtl so was wie Cognacfarben und dann in ner schwachen Lösung ? Das gibt es sogar für die Waschmaschiene. Wie weiß mag damals weiß gewesen sein ? Auch einfach naß ans Flußbett legen bleicht,so wie man heute Babylätzchen mit Möhrenbrei immer noch naß in die Sonne legt. Für die Menschen damals wird es jedenfalls ziemlich weiß gewirkt haben. Stücke die oft gewaschen wurden,wie Bruchen dürften demnach ziemlich weiß gewesen sein,denke ich. Mein handgesponnenes Flachs ist jedenfalls im Urzustand Kartoffelsackfarben,da es noch nicht verwebt ist,kann ich also nicht sagen,wie oft und wie lange und dolle,man es waschen muß,damit es weiß wird.Das kann ich dann in ganz ferner Zukunft berichten.
 
Bei diesem Thema können die Emotionen aufkochen wie bei 90% Wäsche und dabei die Argumentationen durchaus im selben Maß einlaufen :D Ich gehe eigentlich davon aus das mit weiss nicht von einem Blütenweiss sprach sondern das es einfach für naturweiss bzw. naturbelassene Stoffe steht. Das kann dann durchaus auch mal zu einem hellen beigeton führen. Bei wirklich hohen Würdenträgern kann man sicher auch weisse, sprich gebleichte Stoffe annehmen, was aber wohl mehr der Repräsentation dienen dürfte. Wie in allen anderen Orden muss ich davon ausgehen das man den Angegörigen schlichte Kleidung herausgab, warum soll nun bei den Templern auf Stoffe zurückgegriffen worden sein, die erst aufwändig gebleicht werden mussten und deren Anschaffung somit teurer gewesen sein muss? Das würde dann wieder den Regeln des Ordens widersprechen.
 
Mal ein kleiner Nachtrag zu "strahlend weißes Leinen" und der "strahlende Persil-Ritter" Ich habe gestern ein Buch gelesen, "Mode im antiken Griechenland" von C.H. Beck, in dem berichtet wurde, dass die Menschen damals mit Schwefel gebleicht hätten. Das gilt jetzt zwar nur für die Antike, aber ich dachte ich schmeiss das jetzt einfach mal zur Belebung des Themas in die Runde. War diese Methode vielleicht sogar im Mittelalter noch bekannt?
 
Kann mir nicht vorstellen, daß das verloren gegangen ist... Byzanz, Klöster, die Sarazenen...genug Wissensbewahrer gab es.
 
Nunja, das mit dem blütenweiß dürfte sich erledigt haben sobald etwas Lagerfeuerrauch in die Klamotte eingezogen ist...gibt meistens auch ein schönes gelbliches weiß.
 
Um mich auch nochmal selber zu entkräften. Soweit mir bekannt wurde die Gewinnung von Schwefel erst wieder im Zuge der industriellen Revolution wichtig. Einer der Hauptabnehmer war hier unter Anderem die Textilindustrie. Noch dazu kommt auch die Verfügbarkeit von Schwefel. Schwefel ist eher in vulkanreichen Gebieten zu finden (Mittelmeerraum), was darauf schließen lässt, dass dort vielleicht das Verfahren weiter angewandt wurde, aber dafür eher weniger wahrscheinlich im nördlichen Mittel-Europa. Die wichtigste Frage ist aber eigentlich: selbst wenn dieses Verfahren angewandt wurde; woher kamen die Kentnisse darüber und wie beständig war der Farbton gegenüber äußeren Einflüssen wie das von Leif erwähnte Kohlenmonoxid/dioxid?
 
ein kleiner gedankenfetzen....wer sagt denn,dass es "strahlend weiss" sein musste??schliesslich hatten die leutchens damals ja kaum vergleichsmöglichkeiten,so wie wir heute.was für die vielleicht "strahlend weiss" war,wäre ja vielleicht für uns heute leicht gelblich,beige oder ähnliches....aber das sind nur vermutungen.belegen kann ich es leider nicht.
 
Kutte, es geht darum wie manche heute rumlaufen, mit strahlend weissen Waffenröcken.
 
Mal ein Gedanke zum Thema weiß: Es war doch damals nicht überall so antibakteriall und gut geputzt wie heute. Schon allein deswegen ist es doch einfach praktischer, wenn die Klamotten eine gewisse "Grundfärbung" hatten. Auf reinweißen Sachen sieht man doch jeden Fliegendreck. Nicht dass die Herren Ritter dreckig waren, aber die Verhältnisse waren doch anders, denke ich. Dann kommt noch der Umgang mit den Pferden dazu, mal im Stroh liegen zum Ausruhen usw. Leicht beige oder graue Stoffe sehen auch mit kleinen Flecken immer noch relativ "sauber" aus. Und mal schnell zwischendurch Klamotten waschen ging ja auch nicht immer... :D
 
Hallo Titandioxid gab es damals noch nicht zum Weissfärben. Selbst sehr gut gebleichtes Leinen war nur hell, aber nicht wirklich weiss. Mir ist kein Stoff bekannt, mit dem man damals die Sachen hätte so stark bleichen können. Gezieltes chemisches Bleichen gab es noch nicht. Ich gehe davon aus, dass es damals keine wirklich weissen Textilien gab. Wenn man also nun Gewandungsteile hat, die so weiss sind, wäre ein leichtes Färben sicher angebracht. Schwarzer Tee wurde schon genannt und ist dafür sicher auch brauchbar. Man kann ja mit Stücken von einem alten Betttuch mal eine Testreihe fahren. Wie dunkel darf/soll der Tee sein, um die passende Färbung der Wäsche zu erreichen. Dass weisse Sachen unpraktisch sind, wird jeder schnell selber merken :D
 
Also ich glaub kaum das es damals Persilweiß gegeben hat. Ich hab z.B. nen GDFB Templer Wappenrock der hat mehr so nen Nikotin-Gelbstich(ich laufe damit aber nicht auf dem Markt rum, dafür hab ich nen anderen Wappenrock, der Templerwappenrock is für Dreieichenhayn). Dein Kumpel kann ja seinen Wappenrock, wenn er Raucher ist einfach mal 2 Wochen ins Raucherzimmer hängen, oder mit nem nagelneuen Gelben T-Shirt zusammen waschen. Vielleicht kommt er dann der orginalfarbe etwas näher. ;) Gruß Alexander von Biebrich
 
Es war sehr wohl möglich Leinen und Wolle reinweiß zu bekommen wurde mit Bett- und Tischwäsche schließlich auch erfolgreich gemacht. Dazu musste diese nur in nassem Zustand auf eine Wiese gelegt werden. Dabei kommt es zu einer chemischen Reaktion mit dem gras bei der Wasserstoffperoxyd entsteht und das bleicht ausgesprochen zuverlässig. In alten Gemarkungs- und Straßennamen findet man den Begriff Bleiche noch regelmäßig, ein Hinweiß auf diese besagten Wiesen. Für Gebiete wie den nahen Osten gibt es sogar eine noch einfachere Methode, die bis heute rege Anwendung findet, das Bleichen in der Sonne nämlich, dauert halt im Zweifel etwas länger. Möglich war das ganze also durchaus, und auch immer wieder reproduzierbar, die Frage ist natürlich letztlich ob es gemacht wurde. Ich persönlich habe immer meinen Zweifel an all den Erklärungen warum es damals nicht ganz so sauber oder reinlich gewesen sein soll. Bildquellen und Einrichtungen der Zeit wie Badehäuser, Waschplätze usw. lassen mich persönlich ein anderes Bild erkennen. Zweifellos wird ein Kreuzfahrer auf Kriegszug anders herumgelaufen sein als einer der grad Dienst in einer Stadt usw. schiebt, aber das dort nicht von gelblich verfärbter Kleidung ausgegangen werden muss zeigen alte Bilder aus dem 19. jahrhundert und der Region. Da finden sich auch strahltend weiße Kleidungsstücke ohne das ich an der technischen Voraussetzung etwas geändert hätte. Ich habe quasi die gleiche Diskussion regelmäßig mit der Politur von Rüstungen, die seien ja auch nicht immer so glänzend rumgelaufen.. Schöne Grüße Andrej
 
Erstmal möchte ich ein dickes :?: an diesem Satz anbringen:
wegen ihrer personalintensiven Gewinnung (Baumwollfaser musste mühselig von Hand vom Samen gelesen werden) aber nur richtig reichen Personenkreisen zugänglich waren
Noch heute gibt es in manchen afrikanischen Ländern das Handverlesen. Außerdem: Schon mal so richtig Flachs gebrochen und gehechelt? Die Exklusivität hängt, meine ich, wohl eher mit der für Europa fernen Herkunft des Stoffes zusammen. Dann:
Gezieltes chemisches Bleichen gab es noch nicht.
Wenn "damals" das Mittelalter bis 1350 umfasst: Doch, schon. In Unkenntnis dieses Threads (wer vermutet schon das Thema Wäsche waschen unter "Ritterorden" :D ) habe ich einen Thread angefangen zum Thema Bleichen. Dort habe ich einen Beleg von ca. 1350 für die Schwefelbleiche hinterlegt
muss die Stoffe bzw. die daraus gefertigten Kleidungsstücke mit Pottasche und gekippter Milch gewaschen und in der Sonne gebleicht werden
Kennt jemand von Euch eine Primärquelle zu dieser Bleichmethode? Hier auch nochmal der Hinweis, dass das heutige Super-Weiß nicht vom Stoff oder vom Bleichen kommt, sondern von Optischen Aufhellern. Geht mal mit Eurem weissen Gewand in die Schwarzlicht-Disco, dann könnt Ihr bei der Verwendung von üblichem Washmittel Euer blaues Wunder erleben, im wahrsten Sinne des Wortes :schock1 Deswegen empfehle ich, für weisse A-Klamotten auf Waschmittel mit solchen Zusatzstoffen zu verzichten und lieber Waschnüsse, Biowaschmittel oder Originalseife zu verwenden. Mit der Sonnenbleiche habe ich schon selbst schöne Erfolge erzielt. LG Chnutz
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, ich lese mir jetzt nicht nochmal alles durch und kenne mich selbst auch nicht gerade gut mit dem Thema aus, aber wenn ich eins von meiner Freundin mitbekommen habe (die sich damit mehr beschäftigt), dann dass man durchaus schon Stoffe gebleicht hat, dass sie auch weiß waren. (Vielleicht nicht so grell, wie heute manchmal zu sehen, was im Kontrast zu rotem bzw. schwarzem Kreuz natürlich umso mehr auffällt.) Leinen war, wie schon gesagt wurde, nur schwer zu färben. Soweit ich weiß, bestand aber auch i.d.R. nur die Unterkleidung aus Leinen und der Rest aus Wolle. (In Europa. In Outremer galten teils andere Regeln.) Und bevor jetzt jemand meint die Kleidung müsse schon alleine auf Grund der Verschmutzung beim Gebrauch nicht richtig weiß sein, sei erwähnt, dass das Verschmutzen des Habits hart bestraft wurde. ;)
 

Neueste Beiträge

Oben