Was wird auf einem Mittelaltermarkt allgemein erwartet?

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.....Offenbar wird diesbezüglich auch bereits eng mit dem Ordnungsamt zusammen gearbeitet......
Das freut doch zu hören, hoffentlich tut sich dann was und es wird nicht, von Seiten der Ämter, mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Es soll ja die richtigen treffen ;)
Tut es leider nicht, denn künftig wird dann evtl. das tragen von Schaukampfwaffen jeglicher Art verboten sein. Und um aus der Haftungsfrage heraus zu kommen, wird dann jedes Wattestäbchen zum gefährlichen Gegenstand deklariert. Oder es werden irgendwelche Sicherheitsdienste an die Kasse gestellt, welche darüber entscheiden was geht und was nicht.
 
Jau, ich habe da schon lustige Sicherheitsdienste kennengelernt. Einige haben keine Ahnung, kennen nicht mal das Hausrecht, auf dessen sie tätig werden und sind leider oft unterbezahlt. Wenn man selber lange im Sicherheitsdienst gearbeitet hat und glücklicherweise gut ausgebildet wurde, kann man denen ein Schwert als Krückstock verkaufen, aber das ist keine Kritik am Sicherheitsdienst, sondern am Arbeitgeber und dem Veranstalter, der solche leider schlecht ausgebildete, aber billige Kräfte einsetzt.
 
Jau, ich habe da schon lustige Sicherheitsdienste kennengelernt. Einige haben keine Ahnung, kennen nicht mal das Hausrecht, auf dessen sie tätig werden und sind leider oft unterbezahlt. Wenn man selber lange im Sicherheitsdienst gearbeitet hat und glücklicherweise gut ausgebildet wurde, kann man denen ein Schwert als Krückstock verkaufen, aber das ist keine Kritik am Sicherheitsdienst, sondern am Arbeitgeber und dem Veranstalter, der solche leider schlecht ausgebildete, aber billige Kräfte einsetzt.
Jetzt muss ich schon doof fragen: jeder muss doch zu Dienstbeginn eine Dienstanweisung erhalten haben, in der das steht? Ansonsten könnte der Arbeitgeber Probleme bekommen. Und doch, an manchen Sicherheitsdienstmitarbeitern darf ruhig Kritik geäußert werden, denn auch der eigene Wille nach Weiterbildung gehört zu dem, was wir unter Intelligenz verstehen, dazu. Und ohne §34a GewWO darf in D keiner arbeiten (sei es Schulung oder Prüfung). Selbst in der Schulung lernt man grundlegende Dinge, ich habe nur oft bei Kollegen das Gefühl, sie ignorieren es großzügig und sehen keinen Sinn in der Anwendung. Na ja, da könnte ich jetzt stundenlang lamentieren. :back (Selbstermahnung)
 
@ Ulf Genau darum habe ich geschrieben es solle die Richtigen treffen. Diese überzogenen Herangehensweisen kenne ich nur zu genüge da ich bis vor 2 Jahren noch aktiver Turnier Paintballer war und mich 12 Jahre am Stück mit Verboten und Angfeindungen rumschlagen musste. Jedoch muss, was nun das Tragen von Balnkwaffen auf Märkten anbelangt, eine Ordnung her. Es sind zu viele Kinder auf den Märkten unterwegs als dass man hier mit offenen Klingen am Gürtel oder am Rücken durch die Gegend laufen sollte. Pack das Dingens in ne Scheide und schon kann keiner mehr was sagen!
 
Es sind zu viele Kinder auf den Märkten unterwegs als dass man hier mit offenen Klingen am Gürtel oder am Rücken durch die Gegend laufen sollte.
Und was ich noch viel schlimmer finde, sind die Eltern, die ihre Kinder mit Blankwaffen Ritter spielen lassen.... Und ich meine jetzt keine Lagerleute, da gehe ich mittlerweile (jedenfalls meistens) davon aus, dass hier zumindest ein Erwachsener anwesend ist und das Ganze als "Knappenbetreuung" gezielt - also unter fachkundiger Anleitung - abläuft. Nein ich meine die Eltern, die ihren Kindern ein Schaukampfschwert in die Hand drücken ("Sind ja stumpf, kann also nichts passieren....") und sie dann aufeinander eindreschen lassen, während sie einen Kaffee trinken.... :kopfwand
 
Jetzt muss ich schon doof fragen: jeder muss doch zu Dienstbeginn eine Dienstanweisung erhalten haben, in der das steht? Ansonsten könnte der Arbeitgeber Probleme bekommen.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen daß das mit den Dienstanweisungen meist nicht so genau genommen wird. Wenn diese überhaupt erfolgen, dann nur kurz mit wenigen Worten... Ich hab nur selten erlebt daß wir genaue Anweisungen erhalten haben
 
Traurig, traurig, aber typisch Dienstleistungsgesellschaft. Die Leistung soll möglichst wenig kosten und um die Konsequenzen kann sich, bitte schön, die Allgemeinheit kümmern. Aber das nur am Rande...Solche Geschichten werden nur dann weniger werden, wenn die Veranstalter wohl wieder etwas mehr Wert auf die Qualität ihrer Veranstaltung legen werden und sich damit diese Sorte Publikum automatisch reduziert. Offensichtlich messen nämlich einige Veranstalter ihren Erfolg nur an den Umsätzen der Met-Taverne....
 
@Mara: man soll keine Kinder mit Schwertern ob Holz oder Metall unbeaufsichtig damit rumhantieren lassen. Ich persönlich bin auch gegen das blanke tragen von Schwertern. Selbst habe ich einen Langdolch (Schaukampfwaffe) in der passenden Scheide am Gürtel. Ist der Markt sehr voll, verzichte ich auf das Tragen des Dolches. Als störend finde ich die Schwerter die im schönen 45 Gradwinkel getragen werden. Gibt schöne blaue Flecken oder man fällt fast darüber.
 
Also ich besuche die Märkte ja auch als Besucher (oder Tourist). Was erwarte ich von einem Markt? Als erstes erhoffe ich mir gutes Wetter aber das hat bisher noch kein Veranstalter beeiflussen können. ;) Dann möchte ich Sau vom Spiess essen und ein dunkles Bier trinken. Ich möchte den Handwerkern bei ihrer Arbeit zuschauen und an den Ständen der Händler stöbern. Auch wenn meine Gewandung nicht authentisch ist finde ich Händler mit Produkten oder Ständen die weit vom Mittelalter entfernt sind nicht so toll. Ich habe mehr Interesse an einem ledergebundenen handgeschöpften Notizbüchlein als an einem Trinkhorn aus Kunststoff. Sehr gern sehe ich mir die Vorführungen, Turniere, Schaukämpfe und ähnliches an. Dabei mag ich die Angebote der Veranstalter genauso wie die der Lagergruppen. Und ich erhebe keinen Anspruch an historische Belegtheit sondern erfreue mich an dem (berittenen) Turnier wenn es gut gemacht ist. Ob Barbarossa und Heinrich der Löwe Freunde oder Feinde, Vettern oder Fremde waren interessiert mich in dem Moment herzlich wenig. Wenn die lagernden Truppen sich dem Publikum öffnen und ihr Wissen (in welcher Form auch immer) teilen finde ich das toll. Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Sinn es macht, wenn eine Truppe ihre Zelte auf einer öffentlichen Veranstaltung aufschlägt und dann unter sich bleiben möchte. Eine tolle Schaukampfvorführung habe ich mal bei den Templern aus Aachen gesehen. Die haben das Publikum mit einbezogen und hatten viele Zuschauer.Und bei der Templer Komthury Mark durfte ich letztens einer Hore beiwohnen. Die Einladung, am Gebet teilzunehmen habe ich allerdings dankend abgelehnt, da ich nicht gläubig bin. Wem das jetzt zu viel zu lesen war, dem fasse ich es hier zusammen: Was erwarte ich von einem Markt? Spass und Kurzweil! :)
 
Was erwarte ich von einem Markt? Spass und Kurzweil!
Und das denke ich ist es, was auch der 08/15 Marktbesucher erwartet. Hier geht es weniger darum, etwas wertvolles über eine Epoche zu lernen, als sich in eine andere Welt entführen zu lassen.
 
Hierbei möchte ich Kortini Recht geben, es sollte auf einem Markt eine ausgewogene Mischung aus Kurzweil, Händlerangebot und diverser Heerlager geben, denn der gemeine Marktbesucher will ja auch keine reine Museumsveranstaltung, aber auch nicht unbedingt die reine Marktbespaßung ala Fantasy mit nur lauter Musik, die im Grunde nichts mehr mit dem Mittelalter zu tun hat. Gewandungssäufer sind hierbei genauso verpöhnt, treffe ich zufällig auf ein solches Heerlager gleich am Anfang, kommt der Marktbesucher meist nicht mehr bis zum Ende, weil dieser dann denkt das alle anderen dann genauso sind und bleiben eher enttäuscht den Heerlagern fern, hab ich auch schon oft erlebt. Viele Marktbesucher erwarten aber auch teilweise mit einbezogen zu werden, d.h. Begehung und Besichtigung der Lager, das man auch mal Fragen stellen darf ohne gleich sich als störend zu fühlen. Auch ich war in Mönchengladbach Gast im Lager der Templer Mark und habe allen Horen bei entsprechender Einladung beigewohnt, konnte aber auch dem Feldkaplan hoffentlich wertvolle Tip´s geben, hatte ja das Glück, das ich mein kleines Konvent gleich gegenüber hatte. Gegenseitig haben wir auch entsprechende Informationen ausgetauscht. Zu den bereits von Kortini angesprochenen Horen wurden die Marktbesucher auch entsprechend eingeladen, einige haben sich das auch angeschaut um auch mal einen monastischen Einblick zu bekommen, das Ordensritter nicht nur kämpfen, sondern das auch das Gebet und die Religiösität im Mittelalter sehr wichtig war. Aber ich gebe Kortini auch Recht, was die diversen Händler angeht, Ware, die eigentlich keinen Bezug zum Mittelalter haben, gehören einfach nicht auf einen solchen Markt, aber das liegt wohl auch an der vielzahl der Märkte selber, es gibt wohl einfach zu viele Märkte für die wenigen guten Händler und der Veranstalter füllt eben die Lücken mit 2. oder gar 3. klassigen Händlern, traurig, aber leider wahr.
 
Was erwarte ich von einem Mittelaltermarkt? Ich hätte gerne einen Augenblick gezeigt, auch wenn er manches Mal im Matsch versinkt, aber meine Holzschuhe halten glücklicher weise so manche Kälte ab. Ich suche Gaukler, Musikanten und natürlich auch die Reisenden aus fernen Länder, welche zwischen den alltäglichen Gerüchen, etwas Exotik bringen. Also aus dem Arabischen Raum. Handwerker welche ihre Waren selber machen und nicht einfach nur verkaufen. Dazu fallen mir Schmiede, Tischler und auch Weber eben alles war das Leben früher so ausmachte. Auf dem Dresdener Mittelaltermarkt zu Weihnachten gibt es machmal Wegelagerer, welche nicht glatt gebügelt sind, sondern welchen man das Leben ansieht. Was mich an vielen Märkten stört, ist das zu glatte. Die Kleider gebügelt, selbst die Hemden haben Bügelfalten, überall klingeln Handy's und Dergleichen. Ein wenig mehr Mittelalter, ein wenig Abstand von der Zivilisation.
 
Von Märkten erwarte ich in erster Linie Ablenkung vom Alltag. Ich freue mich auf die Musik, das Essen, das ganze Ambiente. Ich hoffe das ich viele Freunde und Bekannte treffe. Mit der Zeit kennt man auch viele Händler persönlich, auch das macht viel aus wenn man erkannt und freundschaftlich behandelt wird. Das führt leider auch dazu das man mit viel zuviel Beute heim kommt aber naja... :) Es sind so die Kleinigkeiten die zählen, eben etwas was nicht jeden Tag passiert. Am WE waren wir in Oberursel. Der schönste Moment war beim Met in einem offenen Lager zu sitzen und den Barden zu lauschen die neben uns mit den Leuten geblödelt und "Die Nacht der Söldner" und die "Rabenballade" zum besten gegeben haben. prost1
 
Von Märkten erwarte ich in erster Linie Ablenkung vom Alltag. Ich freue mich auf die Musik, das Essen, das ganze Ambiente.
So sehe ich es auch. Ein guter Bekannter von mir aus der Mittelalterszene sagte einmal bezogen auf den Unterschied zwischen dem MPS Telgte und dem Mittelalterlichen Marktfest in Warendorf (Letzteres von Ars Westfalica organisiert): "Hier bekommst Du Festival und Ambiente,in Warendorf Mittelalter." Er hatte Recht-die meisten "Mittelalter"märkte bieten Ablenkung vom Alltag,Musik,mehr oder weniger gutes Essen und nette Gespräche und wenn man weiss wo man schauen muss (und wo besser nicht ;) ) kann man noch manches über das Mittelalter erfahren und gute Ware erstehen...auch auf dem MPS.
 
Der Thread ist zwar nicht gerade der Aktuellste, aber seis drum. Bei so einem Markt, gibt es wie auch sonst für mich unterschiedliche Zeiten. Tagsüber ist die "Laufkundschaft da. Da arbeite ich, erkläre, demonstriere und hab mal kurz eine Pause die kaum fürs Essen reicht. Da sehe ich mich verpflichtet etwas zu bieten. Wie sonst auch z.B. an einer Messe, gibt es artigere Besucher und andere. Da muss man halt durch wenn man sich öffentlich exponiert. Abends dann, wenn sich das Gros der Besucher verläuft, kommt die Zeit wo auch ich die Sache geniessen kann. Man schlendert durch die Lager, sitzt da und dort mal kurz dazu, bekommt Einladungen bis man erschöpft im Zelt zu Boden sinkt. Morgens dann alles wieder herrichten und los gehts. Man kann die Besucher einfach vorbei ziehen lassen, oder man kann sie "abholen", ansprechen und etwas bieten. Dann sammeln sich immer mehr und nach einer Weile verlaufen sie sich wieder, bis es von Neuem beginnt. Wichtig jedenfalls, den Besucher mit einbeziehen. Er soll nach Möglichkeit auch etwas machen dürfen und nicht nur passiv bleiben. Abgesperrt wird nur der Platz wo die Falken sind. Dies ist sinnvoll und auch Vorschrift. Trotzdem muss man immer ein wachsames Auge haben. Weniger wegen den Besuchern als wegen möglichen freilaufenden Hunden. Habe schon beinahe einen Falken desswegen verloren. Was ich besonders schätze,: Es gibt hier einen Veranstalter, der immer Morgens früh ein Frühstück und Kaffee für alle Beteiligten organisiert. Bei ihm gibts Wasserbezugsstellen auf dem ganzen Gelände, Brennholz wird an den Lagerplatz angeliefert, immer sind Ansprechspersonen da etc. Ganz wichtig: Der Zusammenhalt unter den Marktfahrern und Lagern, Das miteinander im Mittelalterlichen Stil eine Zeit lang leben. Wenn im Morgengrauen bei strömendem Regen, gewandete Personen Körbe, Karren und was halt grad zur Hand ist, mit Holzschnitzeln füllen, diese vielen Tonnen durch den Knöcheltiefen Morast schleppen, um halbwegs passierbare Wege und Plätze zu schaffen obwohl es nicht einmal ihr eigenes Plätzchen ist! Die Begrüssung wenn man auf den Platz kommt und viele Gesichter wieder sieht ( man kommt manchmal erst kaum zum Aufstellen). Wenn wildfremde, gewandete Kinder schon angestürmt kommen, meiner Frau auf die Knie sitzen und berichten, wer wo was macht. Ein Knirps in Bruche stolz einen toten Fisch , den er am Ufer gefunden hat anschleppt und ihn als Beute vorweist. Wenn man all die Begrüssungstrunke langsam abweisen muss ( man sollte ja erst noch aufstellen). Wenn am zugewiesenen Platz ein Holzgerüst im Weg steht und der Veranstalter meint, es könne schon weg, aber erst morgen und dann einige "nordische" Mannen mit Aexten daherkommen und ruckzuck alles zerlegen..... All das machts aus, dass so ein paar Ausrutscher von Besuchern meist nur schmunzelnd zur Kenntnis genommen werden. Ein Anlass ist: 1. Arbeit 2. Arbeit 3. Arbeit und dann kommen die schönen Stunden wo der Christoffel vom Hengstacker seine musikalischen Darbietungen im kleinsten Kreis bringt, wo der Schmied sich ein paar original Fundstücke an Pfeilspitzen ausleiht, der Feuermacher über all seine selbstgemachten Erfahrungen berichtet und all die kleinen persönlichen Kontakte entstehen. Ich mach so Anlässe ja im Schnitt etwa fünf mal im Jahr. Wenns der Platz erlaubt auch mit fliegen lassen der Falken. Also beileibe kein Profischausteller. Da heissts oft. Da ist die Arena, mach mal was eine halbe Stunde lang. Also zeigen, erzählen, 50m Catwalk mit Falken vor hunderten Besuchern. Fliegen lassen und hoffen, dass die Falken den Anlass auch gut finden und nicht ausserhalb abwarten bis es ruhiger wird..... Nachher wieder zum Zelt und Auskünfte erteilen ( etwa vier Fragen kommen alle Viertelstunde von neuem). Wie heisst der Falke? wie alt ist der? Kommt der wieder zurück wenn man ihn fliegen lässt? ( Nein natürlich nicht, ich nehm jedesmal einen Neuen). Darf man den Streicheln? ( Die Frage vor allem von weiblichen Besuchern. Meine Antwort: Na klar , wenn ich auch darf. Dann: Wo hat der Falke das am liebsten? Darauf ich: An der Brust. Darauf hin wollen sie seltsamerweise nicht mehr.) Trotzdem sind das eigentlich meine Ferien. Kann ja sonst wegen der Vögel nicht gross weg. Aber da bin ich einfach fort, kein Handy, eine Uhr nur damit ich weiss wann ich wieder dran bin. Alles was sonst im Leben so unendlich wichtig ist, ist plötzlich Nebensache. Ueber den Wolken, oder im Mittelalterlager muss die Freiheit wohl grenzenlos sein....... Und wenns mal wetterbedint ein hartes Weekend ist, hat man wenigstens etwas wo man noch Jahre danach davon erzählt.
 
1. Auf Mittelaltermärkten soll Geld umgesetzt werden, egal womit und wie. Da hängen teilweise auch Existenzen dran. Im Mittelalter die Märkte waren dazu da um Geld umzusetzen, mit dem Unterschied daß damals alles "A" war aber keiner das wußte weil man halt in der Zeit lebte. 2. Jeder hier weiß daß es gute und ganz gute Märkte gibt. Wer in Klamotten dort hingeht weiß i.d.R. was ihn erwartet. Natürlich sind uns da die ganz guten Märkte lieber. 3. Den ganzen Winter hat man gesessen und die neuen Sachen genäht usw. dann will man die im Frühjahr auch mal ausführen, testen, sich wohlfühlen. Da in der Region in den nächsten 5 - 10 Jahren aber kein authentisches, internes, für Besucher verbotenes MA-Fest mit Lager und Burg und historischem Museumsdorf und allem drum und dran stattfindet, man aber dennoch ein bißchen mittelalterliches Flair erleben möchte, geht man - auf den nächsten Markt. 4. Wer einen nicht nur ganz guten, sondern supertollen Markt mit allen Wünschen, die Ihr hier angesprochen habt, erfüllt erleben möchte darf nicht darauf warten daß die üblichen Verdächtigen: Eventagenturen, Gemeinden, Stadtverwaltungen (Abteilung Tourismus) usw. einen solchen auf die Beine stellen. Das muß man dann selber in die Hand nehmen. Daß das nicht einfach ist weiß ich aus eigener Erfahrung, aber ich weiß auch daß es zu 70% möglich ist. (Wie so oft rede ich von einer anderen Zeitdarstellung, aber das Prinzip ist immer das gleiche). 5. Bis jemand aus der Hobbyszene den Mut und den Leichtsinn besitzt sich für sowas den Hut aufzusetzen muß man halt das mitnehmen was es im Frühjahr und danach so gibt und die Spreu vom Weizen trennen. Dann kann man sich wohlfühlen, Spaß haben, sich erholen und entspannen, buchenrauchgeräuchertes Fleisch essen und sich meinetwegen auch im Kostüm besaufen (habe gehört das ist historisch belegt und deshalb "A"... ;) ) Gut finde ich wenn hier Märkte ausgewertet werden, das erleichtert die Auswahl. 5.a) Zu einem Markt im Jahr habe ich 10 min zu Fuß ab Haustür. Die Musik ist lärmend (gefühlte 10 Turbodudelsäcke [Schalmeien?] o.ä. gleichzeitig auf Vollgas), aber auch schöne Stände, ein Falkner, die netten Leute aus meiner Stadt die sich zunehmend immer mehr wie auch immer gewanden, der Bürgermeister nebst Gemahlin in tollen Klamotten usw. und das sind Gründe sich dort blicken zu lassen. Wir sehen uns dort - wir sind ja nicht blind! :bye01 Euer Wilfried T.
 
Naja, ein Gutteil der allerersten Märkte war ja von mutigen und leichtsinnigen Hobbyisten gemacht worden. Von Spinnern für Spinner könnte man sagen. Deshalb hatten die, zumindest in meiner Erinnerung, so ein ganz gewisses Etwas. Das waren Leute, die ziemlich genau wussten, was dem MA-verrückten Besucher gefiel, eben weil sie selber Ma-Verrückte waren. Und obendrein ergab dieser Umstand - dass man aus dem gleichen abgedrehten Spektrum kam - auf eine gewisse Weise eine Art heimeliges Flair. Man fühlte sich irgendwie daheim. Allerdings waren das auch ein wenig andere Zeiten. Zwar gab es auch damals schon eine kleine Klasse an Leuten, die erstes alles und zweitens besser wussten, zwar gab es auch damals schon Darsteller, die das große A sehr ernst nahmen. Aber irgendwie war alles noch näher beieinander, es war harmonischer, toleranter. Da waren Grufties, Larpies, Kostümcamper, fellgewandete Barbaren mit oberschenkellangen Trinkhörnern, mit rostigen rüstungsähnlichen Metallteilen behängte Söldner, der ein oder andere Römer, Kelten und Soldaten aus dem dreißigjährigen Krieg in trauter Vielsamkeit beieinander. Und kaum einer fand was dabei. Es saßen Elfen, Schnuckelgrufts und 800 Jahre Mittelalter zusammen auf dem Wildschweinfell vor dem Ritterzelt, einer spielte Harfe, die anderen ließen den Met kreisen, man sang - oder versuchte das zumindest - zusammen irgendwelche scheinbar mittelalterlichen Lieder, verspeiste Stockbrot oder sonst irgendwas vom Lagerfeuer und war total tiefentspannt. War einfach schön, die Zeit, aber irgendwann begann dieses Hickhack, jeder gegen jeden. Dieses Genörgel an allem. Jedes Jahr ein neues Modethema. Die Borten. Die Farben. Die Zelte. Typisch deutsch. Alle hatten zwar nur ausgesprochen seichte Ahnung, aber um dazuzugehören musste man nörgeln. Man musste gegen irgendetwas sein. Man hatte zwar null Plan von Borten, aber es war gerade gesellschaftliche Pflicht, an den Dingern rumzumäkeln. Und man konnte zwar selber keine authentischen frühmittelalterlichen Alternativen bieten, aber dieses Zelt passte ja gar nicht, so viel war schon mal klar. Dieses deutsche, neureiche, pseudointellektuelle "das-geht-gar-nicht"-Gehabe halt. Diese Entspanntheit, dieses easy Miteinander, das fehlt mir. Hey, Leute, es ist ein Markt, kein Museum. Und man muss sich nicht ständig selber erhöhen, indem man andere tiefer legt. Wer echt gut ist, der sei es bitte still. Und lasse andere sein, wie sie sein wollen. Ist es denn wikrlich so schwer, einfach miteinander auszukommen? Im Fernsehen machen Leute Werbung als "Toleristen" und auf dem Markt werden Steckstühle verbrannt und Orks diskriminiert. Hallo? Irgendwo zwischen bescheuert und verlogen, diese ganze Gesellschaft, ich weiß nur nicht genau, wo dazwischen. (Ganz nebenbei bemerkt: wenn Hella von Sinnen sich im Fernsehen als Tolerist zu Toleranz gegenüber Homosexuellen bekennt, dann hat das in ihrem Falle ja wohl mit Toleranz so überhaupt nichts zu tun...) Aber wie dem auch sei. Jedenfalls gingen diese ganzen alten Veranstalter irgendwann pleite. Es waren halt Ma-Verrückte, Hobbyisten, keine Wirtschaftler. Und die Behörden, die am Anfang durch dieses neue Phänomen noch irgendwie irritiert und ratlos waren, wie man damit umgehen sollte, erholten sich von ihrer Überraschung und begannen, Regeln aufzustellen. Regeln, die die Veranstaltungen noch schwieriger und unrentabler machten, besonders für Laien. Gleichzeitig erkannten gewiefte kommerzielle Experten, dass man mit dieser neuen Bewegung Geld machen konnte. Und so verdrängten sukzessive Letztere die Ersteren. Mit dem Ergebnis, dass wir jetzt eben genau die MA-Markt-Kultur haben, die wir haben. Ich fasse zusammen: - Die Veranstalter haben sich verändert - Die Hobbyisten haben sich verändert - Die Vorschriften haben sich verändert - Die "Industrie" dahinter hat sich verändert Und alle vier nicht unbedingt zum Besseren. Selber einen veranstalten - das sagt sich so einfach. Zu 70% möglich heißt, zumindest in diesem, unserem durchreglementierten Lande halt schlicht: unmöglich. Selbst wenn das Ding zu 95% stünde, über den restlichen 5% steht halt leider allzu oft "Genehmigung verweigert". Oder diese letzten 5% machen das Ganze halt nicht mehr vernünftig finanzierbar. Außer natürlich, man ist selber derjenige, der für die Genehmigung zuständig ist. Oder zieht das ganze als Profi mit dem entsprechenden organisatorischen und rechtlichen Background halt kommerziell auf. Was dabei rauskommt, kennt man ja inzwischen zur Genüge. Vielen gefällt's, vielen nicht. Auffallend, dass die erstgenannten vielen immer weniger aus der MA-Szene zu kommen scheinen und mehr aus der Eltern-mit-Kindern-Ecke. Göre beim Knderschminken abgeben, währenddessen selber entspannt ein Bierchen zischen. Gewandete Besucher? Immer weniger. Aktiv interessierte Besucher? Ebenfalls. Mehr wie im Zoo: Mit 'ner Bratwurstsemmel in der Hand die seltsamen Wesen begaffen. Hab' mir schon mal überlegt, ob ich um unser Lager einen Bauzaun aufstelle und ein Schild dranhänge: "Tiere nicht berühren, da bissig!" (Gaaanz kurz kam mir mal das Schild "Vorsicht, Tiere spritzen Harn" in den Sinn) Und als Event kommt dann zweimal am Tag die Fütterung vorbei. Und die Besucher können Erdnüsse kaufen und uns dann zuwerfen. Wer wär' dabei?
 

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