Kelten

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Solveig

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Faszination Kelten - es liegt ein mächtiger Zauber über ihrer vergangenen Kultur. Sind es die geheimnisumwitterten Druiden, die über verborgenes Wissen verfügen, Elfen und Feen, die wundersamen Geschichten über die Anderswelt, über magische Schwerter, sprechende Steine und die ewig junge Legende um König Artus, den Gral, den Kessel der Wiedergeburt? Die Mythologie der Kelten durchwebt unsere Kultur, wenngleich ihr Ursprung vielen von uns nicht mehr zugänglich ist. Eine Kultur, die sich so lange in den Seelen der Menschen erhalten hat, muss etwas Besonderes haben, vor allem deshalb, weil die Kelten so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Wir wissen dennoch recht viel über dieses Volk, das einen weiten Weg aus dem Orient bis in die äußersten Spitzen der Britischen Inseln zurückgelegt hat. Zeitgenossen, die mit ihnen in Kontakt kamen, berichteten über ihre Kenntnisse, ihre Tapferkeit, ihr Gemeinwesen, ihre Kreativität und Religion. In den entlegenen Gebieten, die von den Römern und später von der Missionierung durch die christliche Kirche verschont blieben, wie Irland, Schottland, Wales und die Bretagne, sind Sagen und Erzählungen lebendig geblieben und manche Bräuche haben sich trotz des Wandels der Zeiten erhalten. Die Kelten scheinen ein geistig gesundes Volk gewesen zu sein. Sie hatten eine stabile Gemeinschaftsform, deren intellektuelle Führer die Druiden waren. Diese Denker und Weisen, Richter, Heiler, Sänger und Dichter des Volkes vermitteln uns das Bild einer Kultur, die sowohl große Kenntnisse der Natur und des Kosmos hatte als auch mächtiges spirituelles Wissen. Eine andere Gruppe, die noch immer nachhaltig unsere Phantasie anregt, sind die keltischen Helden, deren Mut, Fairness, Loyalität und Opfermut in unzähligen Mythen beschrieben werden. Und wir dürfen die Handwerker nicht vergessen, deren Artefakte uns in archäologischen Funden zeigen, welch erstaunlichen Kunstsinn sie mit handfester Pragmatik zu verbinden wussten: Ob Schmuck oder Waffen, tägliche Gebrauchsgegenstände oder sakrale Objekte, alles ist von erlesener Schönheit und Nützlichkeit.
 
Original von Solveig Zeitgenossen, die mit ihnen in Kontakt kamen, berichteten über ihre Kenntnisse, ihre Tapferkeit, ihr Gemeinwesen, ihre Kreativität und Religion.
naja, sie berichten aber ebenfalls über ihre fehlende disziplin, ihre streitlustigkeit, grausamkeit und zerstrittenheit. gerade letzteres ist ja kennzeichnend für den untergang eigentlich aller keltischen zivilisationen, egal ob auf dem festland oder den britischen inseln.
Original von Solveig In den entlegenen Gebieten, die von den Römern und später von der Missionierung durch die christliche Kirche verschont blieben, wie Irland, Schottland, Wales und die Bretagne, ...
also da muss ich widersprechen, solveig. :) irland wird am dem 5. jhd. christianisiert, wales in teilen schon früher, schottland etwa durch ninnian und den heiligen columban im 5. bzw. 6. jhd..also sogar noch VOR den angelsächsichen gebieten. im gegenteil haben sogar irische und schottische missionare die christianisierung weiter teile germaniens eingeleitet und durchgeführt. missionen bei franken, alamannen, sachsen und bajuwaren, ja sogar bis in die slawischen gebiete hinein, dort aber eher mit mässigem erfolg.
Original von Solveig Die Kelten scheinen ein geistig gesundes Volk gewesen zu sein. Sie hatten eine stabile Gemeinschaftsform, deren intellektuelle Führer die Druiden waren. Diese Denker und Weisen, Richter, Heiler, Sänger und Dichter des Volkes vermitteln uns das Bild einer Kultur, die sowohl große Kenntnisse der Natur und des Kosmos hatte als auch mächtiges spirituelles Wissen.
also diese formulierung finde ich sehr fragwürdig, um ehrlich zu sein. vielleicht hast du dich da etwas unglücklich ausgedrückt? zumal die kelten KEIN volk waren, sondern man gemeinhein darunter eine kultur versteht, einen kulturverband, wie er lockerer eben kaum sein konnte. ähnlich verhält es sich bei den "germanen", die auch kein volk waren, sondern viele verschiedene stämme und stammesverbunde. was uns die druiden der kelten allerdings vermittelt haben, das entzieht sich meiner kenntnis, denn wie du weiter oben ja anführst, haben wir eigentlich von den kelten selbst kaum überliefertes, in form von wissenschaftlich verwertbaren fakten.
Original von Solveig Eine andere Gruppe, die noch immer nachhaltig unsere Phantasie anregt, sind die keltischen Helden, deren Mut, Fairness, Loyalität und Opfermut in unzähligen Mythen beschrieben werden.
siehe oben..ich kenne da genügend beispiele, wo die "keltischen helden" eher sehr negativ erfährt..siehe vercingetorix, der bei der belagerung durch caesar gnadenlos frauen, kinder und alte vor die tore der festung schickt, wo sie dann zwischen den römern und den eigenen linien elendig verhungern mussten. vielleicht kann man darin auch einen teil römischer propaganda sehen, aber genau das ist ja das problem: wir haben halt nur texte und beschreibungen durch die nachbarn und feinde der kelten..und da kommen sie eben selten so wirklich gut weg. ;) gruß, roland
 
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@ roland interessant was du schreibst. Danke. Da kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich die Aussagen sind, denn obigen Text habe ich aus einem Buch. Frag mich aber bitte jetzt grad nicht aus welchem. Da muss ich erst daheim nachgucken. Hab ja ne Menge an Büchern über Kelten.
 
gerne, solveig :) nein, ich frag nicht, ich weiß selber, wieviel unfug besonders über kelten und germanen geschrieben wurde, vor allem im letzten und vorletzten jahrhundert. da wurde viel idealisiert, romantisiert und alles unter einem deckmantel der (pseudo)wissenschaft. so nüchtern es manchmal auch ist, aber FACHbücher - auch wenn die nicht immer der weisheit letzter schluß sind - halten sich in der regel da meist streng an fakten. immerhin ist das in den letzten jahrzehnten des 20. jhd gottlob mal in mode gekommen.. :rolleyes: besonders die römischen quellen sind in bezug auf ihre nachbarn ebenfalls oftmals sehr mit vorsicht zu geniessen. wenn man den tacitus z.b. nimmt, der die dekadenz der römer anhand einer (übertriebenen) "gutzeichnung" der germanischen stämme aufdecken wollte, dann erinnert einen das mitunter an das prinzip "edler wilder kontra zivilisationsmensch". das ist schon manchmal sehr lustig, vor allem wenn man es mit neueren erkenntnissen durch archäologie und experimentelle archäologie vergleicht. :D gruß, roland
 
Nun ja, die Kelten als le noble savage zu bezeichnen ist schon - wie soll ich sagen? äusserst einseitig... Mir fällt eben das passende Wort nicht ein. Es auf ein Volk anzuwenden, das seine Spuren bis in unsere Zeit zieht, ist jedenfalls doch zumindest ein wenig anmaßend. Im Gegensatz zu den Römern, die ja ein Weltreich hatten, macht sich die Brutalität der Kelten eher klein aus. Die Römer eroberten und eroberten... Und bist Du nicht willig, dann mit Gewalt. Hey, die Römer waren auch keine Kinder von Traurigkeit, ging es um die Durchsetzung weiterer Eroberungen durch Gewalt. Und wie man in den Wald hineinschreit, so hallt es heraus. Die Kelten hatten -großteils- eine harmonische Zivilisation, Kultur, und im Grunde genommen waren sie friedlich. Es gibt übrigens etwas, was Kelten und Franken gemeinsam haben... Beide "Völker" waren nur Völkerbunde, und beide Bezeichnungen -"Kelte" & "Franke"- bedeuten dasselbe: Die Freien... (Quelle: Weiß ich nicht mehr, aber ich weiß das eben...)
 
...ich sag dazu nichts :D
 
Original von DeMarthold Nun ja, die Kelten als le noble savage zu bezeichnen ist schon - wie soll ich sagen? äusserst einseitig... Mir fällt eben das passende Wort nicht ein. Es auf ein Volk anzuwenden, das seine Spuren bis in unsere Zeit zieht, ist jedenfalls doch zumindest ein wenig anmaßend.
andreas, du scheinst mich falsch verstanden zu haben. der vergleich mit den "edlen wilden" wurde von mir als überzeichnung benutzt um eben deutlich zu machen, in welcher manier u.a. auch die kelten gern dargestellt wurden. ich halte die keltische kultur der antike und noch weniger der latenezeit keineswegs für primitiv. in einigen bereichen waren sie durchaus weit und weiter als ihre nachbarn. nur haben sie es als kulturgruppe eben aus genannten gründen "nicht geschafft" zu überleben: disziplinlosigkeit, zerstrittenheit und mangelndes vermögen funktionierende staaten zu bilden.
Original von DeMarthold Im Gegensatz zu den Römern, die ja ein Weltreich hatten, macht sich die Brutalität der Kelten eher klein aus. Die Römer eroberten und eroberten... Und bist Du nicht willig, dann mit Gewalt. Hey, die Römer waren auch keine Kinder von Traurigkeit, ging es um die Durchsetzung weiterer Eroberungen durch Gewalt. Und wie man in den Wald hineinschreit, so hallt es heraus.
ich halte das römische imperium in seinem machtstreben und seiner expansionswut keineswegs für friedlich, schrieb ich das? ich denke nicht. ;) aber wenn du mir mit dem "wald kommst", aus dem es herausschallt..dann kann ich dir sagen, dass rom seit etwa dem 5. vorchristlichen jahrhundert immer wieder massiv unter raubzügen und plünderungen durch keltische stämme zu leiden hatte. in dem fall sollten wir den wald tatsächlich umstellen, andreas, einfach um den fakten gerecht zu werden. und es geht uns doch um fakten, richtig?
Original von DeMarthold Die Kelten hatten -großteils- eine harmonische Zivilisation, Kultur, und im Grunde genommen waren sie friedlich.
welche kelten? wo? wann? bitte konkret, denn "die keltenzeit" umfasst immerhin knapp 1500 jahre und fast den gesamten europäischen kontinent, von der weichsel ab westlich, bis runter in die heutige türkei. "die" kelten pauschal als "friedlich" zu bezeichnen ist weder sachlich noch zeitlich und räumlich konkret.
Original von DeMarthold Es gibt übrigens etwas, was Kelten und Franken gemeinsam haben... Beide "Völker" waren nur Völkerbunde, und beide Bezeichnungen -"Kelte" & "Franke"- bedeuten dasselbe: Die Freien... (Quelle: Weiß ich nicht mehr, aber ich weiß das eben...)
die franken waren ein zusammenschluss mehrerer stämme, korrekt. das gilt aber keineswegs für DIE kelten, da - siehe oben - es eben ein oberbegriff für einen kulturgruppe ist, andreas... keltische stämme waren beispielsweise belgae, cantiaci, trinovantes oder briganten (britannien) oder eburones, treveri, nemetes, leuci (gallein), um mal ein paar zu nennen. wir könnten uns also über den "pazifismus" dieser konkreten stämme unterhalten, wenn dich das interessiert. und noch etwas: deine "quelle" ist da wenig konkret oder hilfreich.. ;) gruß, roland
 
Original von Vercingetorix ...ich sag dazu nichts :D
warum eigentlich nicht? als vercingetorix hätte ich doch jetzt etwas mehr erwartet von dir. immerhin war der dicht dran, der mensch! :D gruß, roland
 
*grins... hach, herrlich. Immer und in jedem Mittelalterforum das selbe. Ich kann mich eigentlich voll und ganz den Ausführungen von Roland anschließen. Vergesst diese in der Literatur dargestellte überromantisierte Darstellung der Kelten, Germanen, Wikinger usw. Dieser ganze mythische Kram ist in keinster Weise nachgewiesen. Auch die von den Neo-Haiden ( :rolleyes:) ewig zitierte Edda.. sorry... geht gar nicht. Fakt ist, die Kelten haben so gut wie nix schriftliches hinterlassen. Die einzigsten Funde, die auf eine Schrift hindeuten sind Münzen und Grabplatten. Nur archäologische Funde deuten vielleicht auf gewisse Beerdigungsrituale hin, Grabbeigaben usw., die aber nichts über Religion und Glauben aussagen. Es sei denn, man stellt Vermutungen an, führt aber zu nüscht. Diese ganze Keltische Mythologie z.B. Baumhoroskop, Druiden und anderen Hokuspokus ist ausgedacht und gehört bisher zu Fantasy. So long...
 
Viel nachlesen kannst Du auch im Ausstellungskatalog zur Ausstellung "Die Kelten in Mitteleuropa! im Keltenmuseum Hallein; Österreich. Diese fand zwar schon 1980 statt, beschreibt das Leben der Kelten aber sehr gut. Viel Glück LG eine arme Laus
 
Hm. Also das Keltenmuseum in Hallein haut mich jetzt nicht so vom Hocker...
 
Du meinst im Keltendorf auf dem Dürrnberg? Da war ich noch nicht. Ist aber nicht weit weg von mir...
 
Also im Kelten Karfunkel steht schon einiges an Blödsinn.Sich nur auf so ein Heftchen zu verlassen ist nicht Zielführend.Ein gutes Buch ist damit nicht zu ersetzen. @Ragnar.Komm uns mal am Dürrnberg besuchen.Zb 1 Mai.
 
Ich meine die Rekonstruktion eines "Fürstengrabes" auf dem Dürrnberg. Wenn es bei Dir um die Ecke ist, nach dem Winter nichts wie hin. Wie gesagt, es liegt auf der Strecke von Hallein nach Berchtesgaden. LG :p
 
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