Welche Waffe hat dieser Ritter in der Hand?

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Jo66

Guest
Habe mir einen wunderbaren Atlas gekauft. "Der große historische Atlas der Ritter und Burgen" und bin dabei auf eine Darstellung eines Ritters gestoßen, der eine Waffe bei sich trägt oder was ist es? Vielleicht kann mir einer weiterhelfen. Was für eine Art Hammer trägt dieser Ritter bei sich?
 
Sorry, dass das Bild zweimal dabei ist...weiß auch nicht was da passiert ist.
 
m.E. ein sog. Rabenschnabel, spätmittelalterlicher Kriegshammer (i.A. von Reitern benutzt)
 
Sieht mir wie ein Rabenschnabel mit sehr langem Stiel aus aber ich bin da nicht so der Spezialist. Grüße vom Söldner
 
würde jetzt auch Rabenschnabel sagen aber bei diesem hier ist der Kopf ganz schön klein, kenne den eher wuchtiger...
 
Ridley Scott hat an diesen Kriegshämmern ja auch einen Narren gefressen, in Königreich der Himmel & Robin Hood dürfen die Jungs auch damit spielen... :D
 
in Königreich der Himmel & Robin Hood dürfen die Jungs auch damit spielen
und deshalb meine Frage... Bin ich falsch bei meiner Annahme, dass solche Kriegshämmer erst im späten MA am Start waren? Jedenfalls nicht zur Zeit der Kreuzzüge, oder?
 
Den Streit- oder Kriegshammer gab es bereits im HMA und zwar recht häufig. (Ich meine das ist überliefert, auch wenn mir die entsprechende Quelle dazu gerade fehlt.) Dabei wurden diese Waffen übrigens auch gerne schon von Adligen verwendet. Was speziell diese Form angeht, kann ich nichts dazu sagen. In dem von Johann genannten Threat steht "wozu ein Dosenöffner ohne Dosen", was einerseits Sinn macht, wenn der Hammer zum Einsatz gegen den Plattenharnisch gedacht war. Ich würde aber eher davon ausgehen, dass er vor allem effektiv gegen Helme sein sollte und die gab es bekanntlich "zu allen Zeiten". ;) Einem speziellen Einsatz gegen Vollplattenrüstungen wiederspricht auch, dass auch im 13./14. Jhd. die Mehrheit ohne diese Rüstung in die Schlacht gezogen sein dürfte. Wenn außerdem schon der Meißel bekannt war, wieso ihn dann nicht als Waffe einsetzen?
 
Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, daß der Streithammer ab dem 11. Jhd. verwendet wurde. Leider weiß ich partout die Quelle nicht mehr... :( Ich kann mich nur so genau an die Datierung erinnern, weil mir das schon arg spät vorkam - gefühlsmäßig hätte ich so ein archaisches Teil glatt ins FrüMi datiert! :D
 
Vielleicht ist man ja nicht mehr mit solchen Rüstungen in die Schlacht gezogen aber gepanzerte Reiter gab es bis ins 19. Jhr. und dementsprechend auch Waffen gegen diese. Aber egal ob Panzer, Helm oder Kette, diese Waffe drang durch und nur das zählt doch am Ende. Der Kriegshammer mit all seinen optischen sowie namentlichen Verwandten verschwand erst langsam mit der Einführung der Feuerwaffe. In der Übergangszeit soll es auch Streithämmer gegeben haben, die man im Griff mit einer Steinschloßwaffe versehen hat, ein Bild davon hab ich leider nicht aber im Buch Kombinationswaffen des 15. - 19. Jahrhunderts Heinz-Werner Lewerken, Jürgen Karpinski (Fotos) Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 307 Seiten ISBN 3-327-00516-8 wird das Thema erwähnt und evtl. auch bebildert sein. Das sagt mir doch sehr deutlich das man sich ungern von einer sehr effektiven Waffe trennte.
 
also: Nix genaues weiß man nicht... für mich bleibt das Spä-Mi... übrigens hat der Lorb mal wieder richtig gepostet :evil: : Kombi mit Feuerwaffe kenne ich auch, gesehen im Militärmuseum Dresden :!:
 
Nur zur Information.So eine Art Rabenschnabel (aber mit geradem Dorn) und verschiedenste Kriegshämmer gab es auch schon in der Antike bei den Skythen,Thrakern und Persern. Zumindest im Osten gibt es solche Waffen immer und durchgehend auch bis ins Mittelalter und darüber hinaus.
 
Das Bild aus dem anderen Thread lässt übrigens beide Varianten zu http://www.imagesonline.bl.uk/results.asp?image=072137&imagex=24&searchnum=0008 Es kann natürlich sein das die beiden abgebildeten Personen dort die Mauern zerstören wollen aber hat sich jemals ein König abbilden lassen bei der Verrichtung niederer Tätigkeiten? Ausserdem ist auf dem rechten Bild davon die Rede das Conrad einen Türken erschlägt, dieser unterscheidet sich optisch aber kein Stück von der Person links im linken Bild. Haben wir dort also einen König mit Spitzhacke oder einen Zweikampf? ;) Ich favorisiere den Zweikampf.
 
Habe mal in einem Buch über Waffen gelesen, das der Sinn des Rabenschnabels auch darin lag, den Gegner durch gezielte Hiebe auf Scharniere usw bewegungsunfähig zu prügeln.
 
Das man dies mit der flachen Seite durchaus schaffen könnte steht ausser Frage, ist aber eben nur ein Teil der ganzen Auslegung. Man kann einen gepanzerten damit durchbohren oder wenn der Schlag nicht 100% saß immerhin noch zu boden reissen. Zeitweise begann man auch damit der flachen Seite eine Art von Design zu verpassen, eine Art Diamantförmiges Muster. Gedacht war eigentlich damit die Vernichtungskraft noch zu verstärken aber das ging eh kaum noch. Trotzdem schien es sich noch eine ganze Zeit gehalten zu haben, allerdings wollten einige Herren damit wohl eine Art Kennzeichnung setzen, nach dem Motto: "Seht nur, ich habe ihn besiegt" Ich wage aber mal zu bezweifeln das bei den schweren Verletzungen sowas überhaupt sichtbar wurde.
 

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