Lavendelkissen und Co.

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Ephe

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Hallo miteinander! Ich suche mir seit einer Weile die Finger wund, vielleicht weiß ja zufällig einer von euch, wo ich noch gucken kann. Es geht um Lavendel- bzw. Kräuterkissen oder -Säckchen. Gibt es irgendwelche Quellen ab wann man sowas genutzt hat? Zum räcuhern, trocknen, etc von Kräutern hab ich nun eine ganze Mengen gefunden, an dieser Stelle kapitulier ich gerade. Also, wo, ab wann, zu welchem Zweck... Ich stürze mich weiter in die Suche und bin für jeden Tipp dankbar :knutsch01
 
Ob jemand das so genau sagen kann??? Lavendel wurde ja schon in Klöstern angebaut und ich glaube ich hab auch schon mal römische Rezepte mit Lavendel gefunden.........moment ich schau mal...... In Räucherstoffe-Der Atem des Drachen von Christian Rätsch wird Lavendel im Zusammenhang mit anderen Kräutern erwähnt. Ich hab grad keine Zeit und Muse alles genau nachzulesen. Lavendelkissen sind glaube ich eher einer neuzeitliche Erfindung, aber als Duftstoff wird es bestimmt schon etwas länger genutzt.
 
Da Lavendel alle möglichen Arten von Kleinvieh vertreibt, ist es sehr naheliegend dass er schon recht früh in Schränke/Truhen gelegt wurde,.... ich schau mal bei Hildegard nach... Das Kräuterbuch von Friedrich Losch zitiert aus alten Kräuterbüchern deren Quellen leider nicht mit angegeben sind, folgendes:
Lavendel ist ein köstliches Kraut wider Gebrechen des Hirns und der Nerven, Schwindel, Schlag mit ganzer oder halbseitiger Lähmung, fallende Sucht, Schlafsucht, Krampf, Zittern, Kontraktsein und Lahmheit. Es erwärmt den Magen und die Mutter, verteilt Blähungen, treibt den Harn, die Monatszeit und die Geburt. Es öffnet die Leber und Milz, vertreibt also die Gelbsucht, die anhebende Wassersucht, besonders wenn man Andorn, Zimmt, Fenchel, Spargeln und Sellerie- (Eppich-) wurzeln dazu nimmt. Zu allen Gebrechen mag man Lavendelkraut und -blumen in Wein oder Wasser sieden und einige Tage nacheinander davon trinken. Dieselbe Kraft hat auch das gebrannte Wasser und ist gut bei Ohnmacht, drei oder vier Löffel voll getrunken und die Pulsadern damit bestrichen. Lavendel in Essig gesotten und die Brühe warm im Mund gehalten, stillt das Zahnweh. Die Blumen von Lavendel in Branntwein gelegt, sind ein gutes Mittel, die lahmen Glieder damit einzureiben. Das Kraut äußerlich aufgelegt, vertreibt das Kopfweh und den Schwindel; ausgelaugt dient es zum Waschen des Hauptes und stärkt das Gehirn. Auch das Lavendelöl ist für alle genannten Gebrechen gut.
 
Lavendel (lat. lavendula, zu lavare = waschen; mhd. lavendele; im Macer Floridus auch als "Spica, der echte Lavendel oder der edle Speik" bezeichnet). Mehrjähriger Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler, beheimatet im Mittelmeerraum. Grau-grüne Blätter, blaue Blütenähre auf aufrechtem Stiel. Zu den Inhaltsstoffen der Pflanze gehören ätherische Öle und Harze. Der von Blüten und Blättern verströmte Duft ist süß-balsamig. Die Pflanze wurde im alten Ägypten für Duftstoffe und als Räucherkraut, von Griechen und Römern als Badezusatz benutzt (daher der Name). Im MA. brachten Mönche die Pflanze auch in Klostergärten nördlich der Alpen. In dem Kräuterbuch "Macer Floridus" wird die Qualität des Lavendels als "im ersten Grade warm und trocken" gekennzeichnet. Ein Absud davon kräftige die Leber, lindere Magenschmerzen und reinige die Niere, fördere Harn- und Monatsfluss und helfe gegen Gelbsucht. Mit kaltem Wasser genommen hemme Lavendel den Brechreiz, "mit dick eingekochtem Most genossen erregt sie die Liebeskraft." Hildegard von Bingen empfiehlt äußerliche Anwendung von Lavendel gegen Läuse, Einnahme von Lavendelwein gegen Lungenbeschwerden. In der Volksmedizin fand Lavendel Verwendung bei der Wundpflege, als Aphrodisiakum sowie bei Räucherungen gegen Krankheiten (Pest) und gegen Hexenzauber jeder Art. Etwa ab 1370, nachdem in Burgund große Lavendelplantagen angelegt worden waren, gab es ®Parfüms und Feinseifen mit Lavendelduft. http://www.maria-laach.de/downloads/kraeuterblaetter/lavendel.pdf
 
"....Noch im 18. Jhd wurden opiumhaltige Laudanumtinktur, zusammen mit Zitwer, Angelikawurzel, Olibanum, Myrrhe, Wacholderbeeren, Lavendel und Rosenblättern vermischt, für die Herstellung von Räucherkerzen gegen die Pest verwendet (Hinrichsen 1994:105)....." "....In der frühen Neuzeit wurde in Europa ein "schwarzer Weihrauch" benutzt, der in Apotheken den Namen Thymiana trug und in Räucherpulvern zur Reinigung der giftigen, faulen Luft Verwendung fadn (Lonicerus 1679:738). Dabei handelte es sich um ein mit Thymian versetztes Produkt. Ihm wurde Bezoe, Styrax, Olibanum, mastix, Aloeholz, Lavendel, Terebinthe und Rosenwasser zugefügt. Diese Mischung wurde auch unter dem Namen Brandenburger Räucherkerze bekannt......" Das sind die zwei Abschnitte aus Raucherstoffe- Der Atem des Drachen
 
Danke ihr zwei, auf die Idee bei Maria Laach zu gucken hätte ich ja auch mal kommen können *grinst* Vielen Dank, dann passts ja doch ganz gut! Und ich denke die Idee, das das Zeug wenns so im Schrank liegt etwas krümmelt und man es ja in Stoff schlagen könnte, liegt nicht so fern. Kann ich ja mein Kräuterbeutelchen weiter nähen!
 
Ob es so niedliche Kräuterkissen und -säckchen im MA schon gegeben hat (und wenn ja: Bei wem? Und in welchen Regionen?) ist sicher kaum zu beantworten. Fakt ist aber, dass man damals auf Matratzen schlief. die weniger mit Stroh (das piekst nämlich fürchterlich) wohl aber mit Heu gefüllt waren. Mit Heu füllte man auch die Decken (wenn man keine Federn hatte) und die Kissen. Das duftete ganz wunderbar und man gab auch gerne spezielle Duftkräuter hinzu, von denen man sich eine besondere Wirkung versprach oder die einfach nur besonders gut rochen. So wird zB das Johanniskraut, dessen Duft vor bösen Geistern schützen soll, ebenso "Liebfrauen-Bettstroh" genannt wie das honigsüß duftende Echte Labkraut. Warum soll man also dort, wo der Lavendel wuchs, nicht auch Lavendel ins (Kopf_)Kissen gefüllt haben? Potpourris gab es übrigens schon im Mittelalter. Der name Pot pourri bedeutet so viel wie "verfaulter Topf" und bezeichnet den Nachttopf, dessen "Düfte" :ups durch eine entsprechend stark riechende Blüten-, Kräuter- und gewürzmischung überdeckt werden sollte.
 
Morgan, da muss ich dir widersprechen: Matratzen waren sehr wohl aus Stroh, denn wer würde wertvolles Futter (Heu) "nur" als Unterlage nutzen. Heutiges Stroh (ist kurz gehäckselt) piekst sehr wohl als Matratzenfüllmaterial, allerdings wurde im Mittelalter Langstroh genutzt, welches mit nichten pieksik ist. Bedenke Heu ist sehr wertvolles Futter für den Winter, warum sollte man dieses verschwenden?
 
Mir hat das eine Frau aus einem Tiroler Freilichtmuseum so erzält. Langstroh - das ist natürlich ein anderes Ding. Hast du mal probehalber so eine Strohmatratze testen können? Im Heu habe ich schon mal übernachtet, mit nem ordentlich dicht gewebten Leintuch als Unterlage ist das eine wunderbare Sache. Mh... stelle mir grad vor, wie man den Tieren im Winter die Matratze verfüttert... :groehl
 
Das Stroh als Matratze fürchterlich piekt kann ich nicht bestätigen. Generationen von Menschen vorher sicher auch nicht. Heu ist wohl als Viehfutter wertvoller.
 
Leuten aus Museen, glaub ich zuerst mal überhaupt nichts, ausser sie können mir für das Gesagte wirklich vernünftige Belege bringen...was ich schon in sog. Bauernhofmuseen hören durfe/musste,lässt einem fast die OHren abfallen! in einem Museum wurde uns mal erzählt dass das Töpfchen mit den lustigen kleinen Beinchen dran ein Nachttopf wäre (also sorry, das war sogar für mich deutlichst erkennbar ein Grappen) als ich dann darauf ansprach, wusste die liebe Dame nicht mal was ein Grappen ist :-( Sie behauptete dann, dass man mit einem getöpferten Topf garnienicht im direkten Feuer kochen könne,.... komisch da frag ich mich doch was ich auf jedem Lager so treibe :kopfhau ja, ich stelle meine Töpfe ins volle prasselnde Feuer und mir ist noch keiner geplatzt
 
Okay... Mei, wem soll man glauben - den Büchern net, den "Fachleuten" net... :help
 
Doch, Büchern und Fachleuten kann man schon glauben, es gibt ja viele verschiedene Bücher und viele verschiedene Fachleute. und solche, die sich als Fachleute ausgeben. Viele Dinge kann man auch selber für sich ausprobieren ... Z.B. Wie Hummelchen schreibt, daß man mit einem Tontopf sehr wohl im offenene Feuer kochen kann. Und ich habe auch schon unzählige Male auf einer Strohmatratze geschlafen, die nicht piekte.
 
naja, wenn die Latexmatratze im Südamerikanischen Deutsch Latexstrohsack heißt, dann kann man annehmen , das da früher Stroh und nicht heu drin war ...
 
also das sind eine Reihe eindeutiger Strohsäcke und die sind bequem!
 
das liegt daran, dass der Bilderserver abestürzt ist.... kommt gleich nochmal unter anderer Variante
 
Ah jetzt ja^^ Das sieht wirklich nicht schlecht aus. Könnt mich da grad reinlegen. Das ist also Langstroh.
 

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