Kiewer Rus Bogen 10. Jhdt

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Grim

Guest
Hallo Leute! Ich betreibe eines Kiewer Rus in der Zeit von ca. 970-1030. Ich bin zurzeit auf der Suche nach einem Reiterbogen (Reflexbogen) sowohl zeitlich zu meiner Darstellung passt, als auch für Freischlachten auf Mittelaltermärkten bzw. LARP geeignet ist. Informationen zu Bögen + Bogenausrüstung in der Zeit ist aber leider nicht viel im Internet zu finden und ich möchte mir keine 100€ teuren Bücher kaufen bevor ich hier nicht nachfrage :) Also. Ich bin sowohl linkshänder und als auch totaler Bogenanfänger, d.h. ich habe kaum Erfahrung mit Bogenschießen. Ich möchte den Bogen sowohl für normale Pfeile, als auch für Freikampfschlachten und LARPs (kurz gesagt, solche Pfeile http://www.niewergin.de/images/Pfeil_rot.jpg verwenden). Die Regelung hierfür ist, dass Bogen nicht mehr als 30 LBS haben dürfen (kann jetzt mit der Maßeinheit nicht viel anfangen). So, ich habe mich schon ein bisschen Informiert, aber bin nicht wirklich schlauer geworden. In vielen hießigen Shops werden magyar, mongolische, skythische, awarische und krimtatarische Reiterbögen angeboten. Für eine Rus-Darstellung wäre natürlich ja krimtatarisch naheliegend, da das ja auch ein Reitervolk im russischen Raum war, nur leider 400 Jahre später. Magyar wäre evtl eine möglichkeit, da im 10. Jhdt die Magyaren ins heutige Ungarn gekommen sind. Aber ob jemals ein Kiewer Rus, der skandinavische Wurzeln hatte und sich der Steppe anpassen musste, magyarische Bogen benutzt hätte? Ich bin mir da nicht sicher. Ich hab mal ein paar Fotos hochgeladen, wo angeblich Bögen abgebildet sind, die die Kiewer Rus benutzt haben zu der Zeit. Leider kenn ich mich kaum mit Bögen aus und wollte fragen, ob jemand von euch diese Bogenart kennt?
gnezd2.gif
Das hier ist auf russisch, aber ich denke man kann den Bogen + Köcher gut erkennen. http://img710.imageshack.us/img710/2170/lp65.jpg Hier ein Artwork aus der Zeit, ebenfalls sehr gut zu erkennen die Bogenschützen zu Pferde: http://img146.imageshack.us/img146/5900/ru4r.jpg Hier ein Bild, dass ich auf einer Seite über russisches Mittelalter gefunden habe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das sich hier um einen Kiewer Rus Bogen handelt oder schon später.
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Und last but not least: Hier ein Pfeil- und Bogenköcher: Ist der zu jener Zeit verwendbar, oder sahen die Köcher anders aus bzw. wie war ihre Gürtelaufhängung? Also, welche Art Bogen kann ich für jene Zeit nehmen und welchen Bogenhändler würdet ihr mir empfehlen (wie gesagt, linkshänder und Bogen sollte nicht mehr als 30 LBS haben). Ich möchte Anfangs nicht mehr als 80-150 € für einen Bogen ausgeben. Er sollte im Bogenköcher gespannt bleiben, daher würde ich einen Bogen in Holzoptik mit Fiberglas (möglicherweise mit oder ohne Leder umwickelt) bevorzugen. Kann mir jemand von euch bei meiner recht speziellen Frage weiterhelfen? vielen dank schonmal, grim
 
Ob Du Links- oder Rechtshänder bist, spielt eigentlich bei den von dir gesuchten Bögen keine Rolle. Es sei denn, es war vielleicht eine Hornauflage für die Pfeile am Griff eingearbeitet. Das ist aber nicht zwingend notwendig. Du ziehst halt mit links, andere eben mit rechts. LBS bezeichnet das Zuggewicht des Bogens und du kannst es grob durch 2 eilen und erhältst dadurch den Wert in KG, die du ziehen können mußt. 30lbs entspricht nicht ganz 15kg, ein paar Kollegen hier werden hier den richtigen Umrechnungsfaktor wohl sicherlich noch posten. Das ist auch ein ganz gutes Zuggewicht für einen Anfänger um sich einzugewöhnen. Später, wenn dich der Virus voll erfasst hat, wirst Du sicherlich auf höhere (Zug)Gewichte gehen.
 
Ich weiß nicht, ob Kiewer Rus schon mit diesen Reflexbögen im 10. Jhdt. gearbeitet haben - das würde ich besser noch einmal genau nachfragen. Vielleciht mal bei Druzina , die haben afaik ne ziemlich gute Rus-Darstellung um 940 und können meines Wissens nach auch russisch. Ansonsten wirst Du einen vernünftigen Reflexbogen in dem Preisumfang, den Du genannt hast, nicht bekommen, höchstens irgendetwas, was Du beim Gedengel verwenden kannst udn um dass es nicht schade ist, wenn es kaputt geht. Doch da es sich bei den meisten historischen Reflexbögen um Kompositbögen handelt, die schon vom Herstellungsaufwand weit über einem Langbogen o.ä. stehen, werden die Kosten für einen historisch passenden Bogen sicher um einiges höher liegen. Links- oder rechtshändig ist zweitrangig. Wichtig ist, welches Dein dominantes Auge ist und davon hängt ab, ob Du mit links oder rechts ausziehst. Das lässt Du am besten in einem Bogengeschäft überprüfen, das hat auch nichts mit Sehkraft zu tun (ich selber habe ein dominantes rechtes Auge, das viel schlechtere Werte hat als das linke). Wobei bei einem Reflexbogen auch darauf geachtet werden sollte, dass z.B. die Pfeilauflage spiegelverkehrt zu einem "europäischen" Bogen ist. das hängt auch damit zusammen, dass Du normalerweise über einen Daumenring ziehst und nicht im mediterranen Griff . Hoffe, das konnte mal wieder verwirren. Bis denn Thorsten
 
Ich denke, ein magyarischer oder krimtartarischer Bogen würde es schon tun, zumal vor allem der Krimtartar ein recht schlichtes Modell ist, das sich überall ganz gut einordnen lässt. Anonsten kannst du auch einen hunnischen Bogen nehmen, die waren zwar einige Jahrhunderte vor deiner Darstellung aktuell, aber du wirst merken, dass das Design aller dieser Kompositbögen sehr, sehr ähnlich ist, sich nämlich über die Kulturen hinweg fast nur in minimalen Änderungen der Form der Siyahs (den hölzernen Bogenenden) wiederspiegelt. Die Kiewer Rus -Bögen dürften also irgendwo zwischen diesen Formen liegen, so dass der Unterschied fast nicht zu bemerken ist und an sich so gut wie das gleiche sein wird. Außerdem kann es ja auch mal sein, dass nicht jeder Schütze einer bestimmten Kultur exakt den gleichen Bogen benutzte, sowas ist nicht immer Massenware ;) . Ich würde mich mal bei Kassai nach einem Bogen umsehen: http://felszerelesek.lovasijaszat.hu/felszerelesek/?lang=3 Keine Sorge, der Hersteller ist in Ungarn, die Seite gibts aber auch auf Deutsch. Für inen Krimtartaren schau dich vll. bei Grozer (auch ein Ungar, da kann man aber zur Not noch Englisch einstellen): http://www.grozerarchery.com/index_b.htm Das sind mMn die die führenden Hersteller für mittelalterliche Reiterbögen.
 
Bei Kassai sollte man aber auch bemerken, dass hier die Form zwar traditionell, die Fertigung (und imo auch das Erscheinungsbild) jedoch modern ist. Bis denn Thorsten
 
Ich kann zu diesem Thema das Magazin "Traditionell Bogenschiessen" empfehlen. Nummer 22 und 23 enthalten Beiträge zum russischen Bogen. Es wird sowohl auf die Geschichte dieser Waffe eingegangen, wie auch auf Aufbau des Kompositbogens, Sehnen, Köcher, Pfeile, Verwendung im Kampf und Schiesstechnik. Schau einfach unter Bogenschiessen.de. Ich habe seit acht Jahren zwei Bögen von Kassai, einen Magyar und einen Mongolen und bin immer noch begeistert. Thorsten hat natürlich recht, die Bögen sehen recht modern aus.
 
Das Problem mit Kassai ist halt, dass sie Fiberglas anstatt Horn verwenden, was natürlich komplett unauthentisch ist. Ist in der Funtion aber gleichwertig und man sieht den Unterschied nicht, da alles mit Leder ummantelt ist. Ich muss zugeben, für Fans von wirklich absolut authentischem Zeug (bin selbst so einer, wenn ich mir mal den erträumten Eibenholz-Langbogen leisten kann, dann soll der ja auch nicht irgend einen modernen Firlefanz dran haben^^) ist Kassai eher nichts, dann schon eher Grozer, der ist aber auch teurer. Reiterbögen aus echtem Horn kosten ne Menge und sind auch kaum aufzutreiben.
 
Der David baut 100 % authentische und gute Bögen: http://lebendigegeschichte.myblog.de/ Kostet halt. An deiner Stelle würde ich mir einen chazarischen Bogen machen lassen oder einen magyarischen Bogen beim Czaba kaufen. Dann fehlt dir nur noch ein Goryt, eine Gorytabdeckung, Bogenschlauch, goktürkischer Sanduhrenköcher mit Klappe, die dazugehörigen Beschläge und die Aufhängungen samt Gürtel.
 
Ich glaub, er suchte zu Anfang etwas preiswertes für den Einsteiger/Anfänger, oder? Die beschriebenen Shops und Hersteller sind alle verdammt gut, und lassen sich ihre Dienste auch entsprechend bezahlen. Was ist aber, wenn er irgendwann die Darstellung wechselt? Dann könnte er höchstens mit Verlust verkaufen....
 
Danke schonmal für die kompenten Antworten, hat mir sehr weitergeholfen! :) Also, Grozer ist zwar super schön, aber ich will damit auch in einer Freischlacht kämpfen, und da wäre mir so ein teurer bogen zu schade für (zudem mein bogen nicht soviel zugkraft braucht) Hatten eigntl alle magyarischen/russischen bögen hornenden? bzw. gibts da funde (evtl. fundbilder oder so) für? @ Dain: Kannst du mal Bilder über die Goryt, Gorytabdeckung, Bogenschlauch, goktürkischer Sanduhrenköcher mit Klappe, die dazugehörigen Beschläge und die Aufhängungen samt Gürtel posten? Das alles sagt mir nämlich nicht viel :) Im internet findet sich dazu auch nicht viel. Und was haltet ihr von www.hunarchery.com ? der hat Mmn. auch viele bögen im angebot
 
Weißt Du denn jetzt überhaupt, was für ein Bogen es sein soll? Die Bögen von Kassai sind ja recht preiswert, da kann man sich doch sicher eine einigermaßen passende Form raus suchen ... Oder nimmst Du jetzt irgendwas? Bis denn Thorstne
 
Hallo Grim, erstmal will ich vermerken dass ich selbst recht wenig von Bögen verstehe, aber dafür mich für Osteuropa im frühen Mittelalter interessiere. Das Bild was du gepostet hast ist von Viktor Feodorov und stellt einen Komplex von Gnjesdovo dar - ich finde es ganz gut! Die BogenKöcher und Pfeilköcher die du gezeigt hast entstehen jedoch in diese Form viel später. edit: Bitte um Entschuldigung wegen der Bilder! Baian
 
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Baian, Du hast hier Buchseiten in die Galerie genommen, und ich bin mir sicher das Du nicht Copyright Inhaber bist und auch keine Erlaubnis vom Author diese zu veröffentlichen. Es ist kein Problem diese mit Quellanhaben zu verlinken aber es ist ein Regelbruch diese so in die Galerie zu laden. Lade bitte einen Nachweis der erlaubten nutzung des Authors mit hoch oder lösche sie aus der Galerie Danke für die Beachtung ! @Grim, bei uns im Forum gehört es zum guten Ton das man erstmal einen Vorstellungsthread erstellt bevor man in den Foren postet Danke für die Beachtung !
 
Die Bögen, die gepostet sind, sehen aus wie Wikingerbögen mit starkem Reflex. Das ist denn nicht unbedingt so der Steppenreiterbogen. Das, was als "Awarenbogen" verkauft wird, kommt dem wohl am nächsten. Auch etliche "Reiterbögen/ Anfängerbögen" bei Ebay sind von dem Typ. Rattan/ Manau etc. Nicht die beste Qualität, aber die für LARP geforderte Zugkraft von 20-30# ist anders auch schlecht zu kriegen.
 
Es gibt einen Bogenfund aus dem 12 Jhd! Das wars! Zu finden wenn man danach sucht! Soll nicht Böse klingen aber Suchen macht das Hobby ja, auch, aus! @Wilfried: Wie du auf Wikibögen mit Reflex kommst ist mir nicht ganz klar!? Der Fundbogen im heutigen Russland ist ein Kompositbogen. Kein Wikibogen und auch kein typischer Reflexbogen. Für eine fundierte Darstellung weder einen Reflex noch Wikibogen verwenden! Grüße Maik
 
Noch ein kleiner Tip: Wenn man im Netz suchen will dann findet man mehr wenn man Englische begriffe eingibt wie zB: russian bow novgorod :shoot
 

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