Bestickte Kleidersäume an Frauengewändern für das 14te Jahrhundert

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

user4128

Well-known member
Registriert
24. Juli 2011
Beiträge
738
Reaktionspunkte
8
Wären für Mitte des 14.Jahrhunderts bestickte Kleidersäume (Ärmel, Halsausschnitt, Rocksaum) möglich? (Bürgerliche Darstellung) Bisher habe ich auf Deutschen Abbildungen bei Frauengewändern nichts verzierendes gefunden. Die Männer scheinen da etwas mehr Freiheiten zu haben. Auch die Gugeln sind bei den Herren aufwendiger gestaltet. Kennt ihr noch Abbildungen aus der Zeit, die Verzierungen zeigen? Und welche Art von Stickmustern wären dann passend? Ansonsten wäre es natürlich auch noch möglich, die Kanten mit andersfarbigen Stoff einzufassen. Auf vielen Abbildungen sind an den Säumen kleine Ränder zu sehen. Allerdings weiß ich nicht, ob es damals einfach zur Maltechnik gehörte, die Stoffsäume so zu kennzeichnen, oder tatsächlich eine Andeutung von Randverzierungen war. Wie interpretiert ihr das? Da mein Surcot irgendwie noch "langweilig" aussieht, hätte ich die Säume gerne verziert, bin aber noch auf nichts Passendes gestoßen. LG Martina
 
Von welcher Zeit sprechen wir denn da genau? Anfang, Mitte, Ende? Also im 14. JHD wurde meineswissens nach deutlich mehr (wieder?) bestickt als im 13, die Almosenbeutel sind das beste Beispiel dafür, fraglich ist natürlich auch, ob diese Stoffstreifen die du erwähnst, wie z.B. in der Manesse, nicht evt sogar auch bestickt waren? Ich glaube zu dem Thema gibt es auch ein Buch, in dem viel 14-tes besticktes Zeug drin ist, frag mich aber bitte gerade nicht nach dem Titel, ich hatte es mal kurz in der Hand auf der suche nach Stickmustern fürs 13te..
 
Hallo Dominik, wir stellen 1360 dar. Solltest Du zufällig noch einmal über das Buch stolpern, oder jemand anderes weiß, um was es sich da handeln könnte, wäre das klasse. LG Martina
 
Also wissen würd ich jetzt nix, bin allerdings auf österreichische Quellen spezialisiert. Vielmehr trifft man zu der Zeit gehäuft auf gemusterte Stoffe (Karo und Streifen hauptsächlich). In adeligen Schichten weiß ich von Bestickungen (hauptsächlich Perlen und sehr plastisches, also weniger klassische Seidenstickerei), die haben oft französischen oder Prager Einfluss. zB bei Johanna von Pfirt und Katharina von Böhmen.
 
Die wenigen Abbildungen, die ich habe sind leider auch aus Böhmen oder Italien. Allerdings ist mir öfter aufgefallen, das die Deutsche Buchmalerei wesentlich spartanischer ist und teilweise doch weit hinterherhinkt. Eigentlich würde ich die Säume gerne mit einer schmalen Wollstickerei verzieren wollen, Seide ist mir zu gewagt. Daher suche ich noch nach Hinweisen. Wahrscheinlich sollte ich nächstes Mal auch auf etwas Gemustertes zurückgreifen, da dann den geeigneten stoff zu finden, wird es aber wohl leider auch nicht einfacher machen.
 
Wir hatten das ja in Minden schon mal, ich habe auch noch einmal hier gewühlt, aber leider auch noch immer nichts wirklich brauchbares dazu gefunden. :( Wenn man die deutschen Abbildungen mal genauer und kritisch betrachtet, finde ich sind wir quer durch die Zeit (heisst für mich ab ca 1200 :whistling: ) sowieso eher "hinten dran". Etwas altmodischer als französiche oder manche englische Werke. Was mich immer an (Perlen und/oder Edelstein) Stickereien auf Kleidung erinnert (hier klar aufgrund der vorhandenen Fläche nur der Halsausschnitt) sind die Ausschnitte der Ursula Büsten. Gerade hier in und um Köln ja recht beliebt. Wobei hier halt die Frage ist, ist es eine besondere Verziehrung eben solcher Büsten ( in Anbetracht dass es nun mal ein Reliquiar ist) , oder kann man es auch auf eine edle Kleidung zurück führen? Hier mal Beispiele: http://www.heilige-ursula.de/st_ursula_koeln/goldene_kammer/bilder/bueste_ehefrau.jpg www.heilige-ursula.de http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d9/Ursulabueste_stadtmuseum_koeln.jpg www.wikipedia.de http://www.museenkoeln.de/museum-sc...&tid=151&nr=&kontrast=print&schrift=&bild=769 www.museenkoeln.de
 
Danke für die Bilder. Ja das ist leider auch wieder schwierig zu beurteilen, ob es jetzt mehr damit zusammenhängt, weil es sich um Reliquiare handelt. Andererseits ist mir aber auch schon häufiger aufgefallen, dass die Skulpturen wesentlich detailreicher sind, wie Bilder. Und auch da frage ich mich wieder, ob die Deutsche Malerei nicht tatsächlich einfach nur weit hinterher war. Leider wäre das dann aber rein spekulativ. Falls Du immer noch Hinweise für verzierte Halsausschnitte brauchst, ein paar wenige Italienische Abbildungen kann ich beisteuern.
 
Also für Deutschland würde mir jetzt auch nur der Hörder Heilsspiegel einfallen. Allerdings wären die Muster auf den Kleidern auch nur Interpretationen die ich als Stickerei sehen würde.... Wegen der Forenregeln kann ich leider keine Bilder hier einstellen, aber das Büchlein gibt's antiquarisch recht günstig bei Amazon: "Heilsspiegel" Die Bilder des mittelalterlichen Andachtsbuches "Speculum humanae salvationis" Die bibliophilen Taschenbücher, ISBN: 3-88379-267-5 Die Muster sind aber eher sehr einfach gehalten, Kreise, Punkte, einfache Linien. Evtl. hilft dir das....
 
Vielen Dank für den Tip. Es gibt da ja mehrere Heilsspiegel im Mittelater und bisher fand ich die alle nicht so ergiebig. Dieses Büchlein, dass Du empfpohlen hast kannte ich noch gar nicht und habs auch gleich mal sehr günstig bestellt. Ich liebe Bücher ;) LG Martina
 
Bitte , gerne :) Ich finde es interessant, weil es eben aus Deutschland ist. Und die Zeit passt auch ganz gut. (ca. 1340-1360)
 
Vielen Dank. Ja im Willehalm gibt es wohl öfter Verzeirungen, die von dem Kleid hatte ich aber noch garnicht gesehen oder beachtet. Hier scheint dann auch wenigstens mal jemand "einfacheres" Verzierungen zu tragen. Meist bin ich tatsächlich eher bei der Maria-Darstellung drauf gestoßen. Kenn jemand eigentlich noch Schriftquellen zu dem Thema? LG Martina
 

Neueste Beiträge

Oben