Pfeilmengen im Krieg

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Mir fällt da noch ein Punkt ein: Gefundene Bogen variierten ja doch recht beträchtlich, was Zuggewicht und Länge anbelangte, die waren offensichtlich individuell zugeschnitten angefertigt. Nun kann man aber doch nicht jeden Pfeil mit jedem Bogen abschießen, zumindest nicht, wenn man halbwegs verlässliche Trefferergebnisse erwartet (Auszugslänge, Spine, Gewichtsverteilung usw.). Soll heißen, es wäre keineswegs damit getan, einfach nur eine Riesenmenge an gleichen Pfeilen herzustellen, sondern es muss auch sichergestellt werden, dass jeder seine passenden Pfeile bekommt. Das verkompliziert doch die gesamte Logistik erheblich. Warum, um das zu vereinfachen, stellte man keine standardisierten Bogen her? Das wär doch viel einfacher gewesen, als die Pfeile jeweils anzupassen und auseinanderzuhalten. Ein weiterer Vorteil der Armbrust: Die sind mehr oder weniger Allesfresser, was die Geschosse anbelangt.
 
@Mathias Ich bin davon ausgegangen, daß der Federkiel halbiert un beigeschliffen wird. So wird es u.a. im Fletcherswiki (o.ä.) beschrieben. @Nomad Bögen sind nun nicht mein Spezialgebiet. Aber was man so mitbekommt liegen alleine in der Marry Rose mehr Bogenrohlinge als auf dem europäischen Festland für das gesamte Mittelalter gefunden worden sind. Daher scheimt mir deine Annahme für die Pfeile etwas gewagt.
 
Tut es nicht. Gebarrelte Pfeile kann man auch recht gut mit unterschiedlichen zuggewichten verschicken. Im Fall stabilisieren sie sich selbst. Der direkte Schuß war wohl eher selten im Kampf. Obwohl es auch dafür Belege gibt.
 
Zur Standardisierung im hundertjährigen Krieg hier meine Gedanken Die im nachfolgenden Link aufgeführten Pflichten, welche von Henry III mehrfach fortgeschrieben wurden, regelten salopp gesagt wer was entsprechend seiner Besitztümer vorzuhalten hatte. https://de.wikipedia.org/wiki/Assize_of_arms Link=Quelle wikipedia =Link Natürlich wurde dieses in regelmäßigen Abständen auch mit den "View of arms" kontrolliert. Mathias hat es ja schon angedeutet, wer mag kann viel zum und über den 100jährigen Krieg lesen. Sogar erste Aufstellungen und Statistiken inkl. Fallzahlen zu Anzahl der gemusterten, Vorhandensein und Zustand der vorzuhaltende Ausrüstung, dabei sich heraus kristallisierende Unterschiede im Norden, Süden, wo auch immer, etc Das füllt Seiten! Worauf ich hinaus möchte, jeder der seinen eigenen Bogen mitgebracht hatte, der besaß bestimmt auch die passenden Pfeile dazu. Die von der königlichen Krone bereitgestellten Pfeile u. Bögen waren bestimmt nicht minder aufeinander abgestimmt. Ob und inwieweit nun eine Auswahl beim Zuggewicht bestand kann ich nicht beurteilen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass diese Bögen durchaus den Zuggewichten der mitgebrachten Bögen entsprachen, die Pfeile somit ebenfalls kompatibel waren. In diesem Zusammenhang vielleicht interessant wird bei den Mary Rose Bögen von Zuggewichten zwischen 100 bis 180Pfund ausgegangen.
 
Auf die Frage zur entsprechenden Literatur: ich mach mich da noch mal schlau, damit ich keine Quellen durcheinander werfe. Oft sind es Quellen aus Materialauflistungen. Bezüglich der angesprochenen Massenproduktion und ob diese Pfeile dann zum Bogen passen, haben wir schon an manchen Abenden diskutiert. Auch von befreundeten englischen Warbowschützen gab es da keine befriedigende Antwort. Durch die eigene Praxis haben sie aber herausgefunden, dass der Spinewert mit steigendem Zuggewicht an Bedeutung verliert. Wichtiger wäre wohl das Pfeilgewicht. Inwieweit es da eine Norm gab, kann ich nicht sagen. Bogenschützen wurden ja angeworben. Sie mussten einen Teil der Ausrüstung mitbringen, je mehr sie mitbrachten, um so mehr Sold gab es. Sie verdienten mehr als das dreifache als ein Handwerker. Den Bogen hatten sie ja. Sie mussten bei der Musterung ihr Können zeigen und waren also geübte Schützen. Wer schon mal im Mary Rose Museum die Bögen gesehen hat, kann sich eine Vorstellung machen, wie toll diese Bögen waren. Die Pfeilfunde zeigen auch deutlich wie sorgsam da gearbeitet wurde. Das war kein Schund, sondern meines Erachtens standardisierte Industrieware. Die Bögen waren in extra angefertigten Kisten gelagert. Da gingen bestimmt 20 Stück rein. Das waren wohl eher Reservebögen, da die Bogenschützen an Deck ihre Bögen am Mann hatten. Ich persönlich tue mich aber schwer Funde von 1545, als die Zeit der Archers schon zu Ende ging, auf die 300 vorherigen Jahre zu projizieren. 200 Jahr vorher waren auch schon eine Menge Pfeile nach Frankreich mitgenommen worden und es gibt keine Funde.
 
Bin da gerade drüber gestolpert. Pfeilmengen im Krieg? Welches Mittelalter und wo? Welchen Stellenwert hatten die Bogenschützen zu welcher Zeit in welcher Gegend? Allein diese Fragen füllen zig Bücher. Laden zu unendlichen Vermutungen und Fachsimpeleien ein und führen doch zu keinem Ergebnis. Ohne Crecy, Poitiers und Agincourt wäre der Bogen eine Waffe wie viele andere auch. Und ob in diesen Schlachten die "Wunderwaffe" Bogen oder das Unvermögen der französischen Kommandeure zum Sieg der Engländer führte? Nach Agincourt spielte er auf dem Kontinent jedenfalls keine große Rolle mehr.
 

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