Nun hat auch das Harnischsetup im Innsbrucker Stil ein langes Schwert erhalten.

Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Bohrschwert (in zeitgenössischen deutschen Texten als 'pörschwert' beschrieben), dass auch Panzerstecher (frz. 'estoc') genannt wird. Die Klinge (Oakeshott Typ XVIIIa) des rund 120cm langen Schwertes ist 4cm breit. Dank ihrer hochstehenden Mittelrippe, verfügt diese an der Basis über eine Stärke von knapp 1,3cm. Kurz vor dem Ort (so nennt man die Spitze) beträgt diese immer noch 5mm! Der Knauf (Typ T) und die einfach gehaltene, aber massiv ausgeführte, Parierstange (Stil 1) passen gut zur Einsatzweise dieses Schwerttypes.

(Bildquelle: ich) Waffen wie diese wurden vor allem zum Kampf gegen geharnischte Gegner verwendet. Mit ihnen wurde primär nicht gehauen bzw. geschnitten (die Klinge ist nur im Bereich des Ortes scharf geschliffen), sondern es wurde versucht (gerne mittels der Halbschwerttechnik) den Ort in eine Blöse/Lücke der gegnerischen Rüstung zu stechen. Die Klingen sind durch ihren Querschnitt steif und geben kaum nach. Unter Zuhilfenahme des eigenen Körperdrucks/gewichtes war es dann das Ziel, die Textilschichten, eher aber das unter dem Plattenharnisch getragene Ringgeflecht des Gegenübers zu durchstossen und so eine Entscheidung im Kampf herbeizuführen. Das nächste Bild zeigt den Querschnitt an verschiedenen Stellen der Klinge dieser Interpretation und das komplette Schwert ohne Scheide. Bilder von erhaltenen Originalen stelle ich hier jetzt keine ein, sie sind auf meiner FB-Seite (für Freunde) sichtbar.

(Bildquelle: J. Malovany) Gerne stelle ich dieses Stück (und andere spezielle Schwerter/Blankwaffen) in der nächsten gemeinsamem Folge 'Talk aus der Wachstube' (vermutlich in Folge 111 im November) mit Eike von KeinesWeibesKnecht genauer vor. :thumbup: