Skythisch-türkisch-iranische Kulturgruppen im 5., 6., 7. JH AD

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Dain II.

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Gibt es hier im Forum sonst noch jemanden der sich für Awaren, Sassaniden, Hephtaliten, Göktürken, Sogdier etc. interessiert und hier konstruktive Diskussionen über Historie und Sachkultur führen möchte?
 
awarisch wäre ja sogar ne deutsche darstellung ( nach heutiger geographie) ich bin grundsätzlich auch interressiert an der awarischen darstellung. wegen dem lamellenhelm ( den ich ja abgeändert gebaut habe) ich werde vll übern winter ne genau rekronstukion davon machen. nur leider gibt es so wenig material über dieses volk. von daher bleib ich bei den wikis und bau den scheiß nur nach und hab spaß , wenn ich das zeug ma tragen kann
 
Eine awarische Darstellung würd ich nicht gerade als deutsch bezeichnen, da sich das Siedlungsgebiet nach Westen bis nach Österreich, aber nicht viel weiter ausgedehnt hat. Und selbst in Österreich wars nur ein kleines Gebiet des Wiener Beckens. Grenzfluss war die Enns, die bei Linz ist, dort fängt das bajuwarische Siedlungsgebiet an. Dazwischen ist ein großer Landstrich, der von beiden Völkern unbesiedelt war. Material gibts genug. Man muss nur suchen.
 
der einzige mir bekannte fund eines awarischen lamellenhelmes wurde in Niederstotzingen gefunden. Wenn jemand mit so einem Helm eigendlich schon so weit ins heute Deutschland rein kommt, dann müssen da schon en paar leute gewesen sein. und das reicht ja für eine darstellung. awarischer reiter, der sich in Niederstotzingen rumgetrieben hat . natürlich kann ich jetzt net sagen, wie viel da in dem grab gefunden wurde, und was sonst noch. ich kenn die befunde nicht. aber ich denke , mann kanns schon als deutsche darstellung durchgehn lassen.
 
@simson: Ich will jetzt gar nicht näher auf alles eingehen was du geschrieben hast, aber informiere dich vlt. noch etwas, um ein etwas differenzierteres Bild zu bekommen. Man kann leider sehr schnell falsche Schlüße ziehen, von buddhistischen Wikis bis hin zu frühmittelalterlichen Römerreenactors.
 
Schön dass es offenbar doch ein wenig intersse gibt. :) Also als deutsche Darstellung kann man das eigentlich nicht sehen, Grenzverhältnise hat der Skotr eh schon erwähnt. Es gab ja auch nur 3 Vorstöße auf das Gebiet der BRD. -562 AD nach der Errichtung der awarischen Hegemonie über den gesamten Nordschwarzmeerraum, nördlich der Karpaten an die Elbe. Dort eine Schlacht gegen ein fränkisches Heer und Sigibert I. verloren. -566 AD erneut derselbe Zug gegen ein fränkisches Heer unter Sigibert I. Das fränkische Heer erleidet eine schwere Niederlage, Sigibert wird gefangen genommen. Er erkauft sich seine Freiheit mit "Geschenken" und den Abzug des awarischen Heeres mit der Versorgung desselbigen durch "Mehl, Hülsenfrüchte, Schafe und Rinder". -788 AD ein misslungener Gegenschlag nach Bayern, nach dem Einfall der karolingischen Franken Karl I. auf dem Ybbsfeld auf Khaganatsgebiet im westlichen Niederösterreich. Es gibt archöologisch eine seehr hohe Funddichte was awarische Gräber, Gräberfelder und Streufunde gibt das noch dazu bestmöglich aufgearbeitet und publiziert ist. Auch historisch haben wir eine recht gute Überlieferung bis 626 AD danach lange Zeit nichts und dann nur ein wenig aus der Zeit der Awaren"kriege" Karls der eigentlich fast ausschließlich ein awarischer Bürgerkrieg war. Und zu den Spangenfederhelmen hatte ich ja schonmal was geschrieben:
Die Spangenfederhelme tauchen erstmals mit den Awaren in Europa auf und finden kurz darauf auch, ebenso wie die Lamellenharnische, Steigbügel, Kaftan und Panzerbrecherlanzen, auch bei der oströmischen Kavallerie rege Verbreitung (wie generell die gesamte awarische Ausrüstung). Helmfunde: -alamannisches Gräberfeld von Niederstotzingen, Deutschland Helm samt Lamellenpanzer (Bild oben bzw. Podol) 6./7. JH -byzantinisch/awarisch/schwarzmeerhunnische Nekropole von Kertsch, Krim, Ukraine mit einfach gebogener, niederer Kalotte (ähnlich Balyk Sook) ohne Wangenklappen und einfacherem Nasal 6./7. JH, eventuell statt einer Leder-/Hautschnürung eine Eisendrahtschnürung -awarisch/byzantinisches Grab von Stara Zagora, Bulgarien Helm samt Lamellenpanzer Kalotte wie bei Niederstotzingen, Wangenklappen aus Lamellen, Stirnblech und Nasal in abgewandelter Form (Bild im Link oben von Baian) 6./ 7.JH -awarischer Streufund aus Intercisa/Dunaujvaros, Ungarn lediglich die Scheitelkalotte erhalten dafür aus Bronze und vergoldet 6./7. JH -awarischer Federspangenfragment aus Sanpetru German, Banat, Rumänien eventuell genietet statt geflochten -awarischer Streufund nördliches Drauufer, Kroatien vernietete Spangenfedern 6. JH -diverse Stirnbleche im langobardischen Italien die auf Spangenfederhelmen angebracht gewesen sein müssen, welche aber nicht erhalten sind 6. /7. JH Diese Helme verschwinden aus fast ganz Europa mit dem verschwinden des awarischen Khaganats um 803 bzw. 822 AD wieder. Sie finden sich allerdings im alttürkischen Grab von Balyk Sook in abgewandelter Form (vermutlich 2. Göktürkisches Khaganat) und finden sich sogar in der Neuzeit noch in Tibet und als Grundkalottenform in Japan. Diese Helme sind außerhalb des awarischen Khaganats und eines kleinen Dunstkreises (Byzanz, Bolgaren, Langobarden, Bajuvaren/Alamannen) in Europa laut dem aktuellen Stand der Forschung nicht verwendet worden. Grüße aus Budapest, Stephan
Niederstotzingen ist ein alamannisches Grab mit awarischem Harnisch und Helm. Es gibt allerdings einige "bolgarische" Gruppen die nach Italien, Bayern und Hellas abwandern. Die in Bayern werden von selbigen ermordet, in Italien werden sie in Benevent auf einer Hochebene angesiedelt wo wir sogar zwei ihrer Gräberfelder kennen und in Hellas verliert sich nach einer misslungenen Belagerung Thessalonikes ihre Spur. lg
 
ich wies, ich hab doch auch nur vermutungen aufgestellt und mehr net und darauf hingewiesen, dass ich über das thema awaren und den fund in niederstotzingen gar nix weis. nur die stadt ist nicht gerade an der grenze zu österreich, und jemand mit so nem helm reitet nicht aus juchs und dollerrei dahin
 
Na ja da es der einzige kampftaugliche Helmtypus in Mitteleuropa zu jener Zeit war ist es kein Wunder dass er sich auch in alamannischen Gräbern in der BRD und langobardischen Gräbern in Italien findet. Das macht seine Träger noch lange nicht zu Awaren da der Name ja auch lediglich an die Khaganatsverfassung gebunden ist. Deswegen findet sich auch nie ein Aware außerhalb des Khaganats, das sind dann immer Bolgaren (zu jener Zeit ein gebräuchlicher Sammelbegriff für post-hunnische Reiternomadengruppen), Gepiden, Slawen etc. da sie ja nicht mehr Teil des Khaganats sind.
 
Es gibt eine hervorragende alte Zeitschrift / Sonderausgabe aus 1974 zum Thema : Antike Welt - Die skytischen Kurgane - zum obigen Thema. Schwerpunkt allerdings BC. Informative Texte, super Bildmaterial über Grablagen, Funde, usw. Zufällig als Schnäppchen in der großen Bucht erworben, obwohl nicht meiner Darstellungsrichtung, total begeistert von den Skyten und deren Zeit ... Wer sich mit dem Thema und dieser Zeit befasst, sollte mal schauen, ob er dieses Sonderheft irgendwo ergattern kann, lohnt sich !
 
Hm, die Skythen an sich sind zwar auch interessant aber in diesem Zusammenhang ist skythisch eigentlich nur der griechisch-römischen Neigung geschuldet, alle Reiter"nomaden" als Skythen oder später auch als Hunnen zu bezeichnen, egal welcher Kulturgruppe oder Ethnie sie tatsächlich angehörten. ^^
 

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