Was trägt man unter einem Brillenhelm?

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Glimmlampe

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ich spiele gerade mit dem gedanken mir diesen helm anzuschaffen: vorderansicht und seitenansicht (Quelle:http://www.kovexars.cz) jetzt stellt sich mir die frage: was trägt man denn da drunter? irgendwas polsterndes vermutlich, aber kommt da auch eine kettenhaube drunter? oder ist sinniger da eine art kettenlatz anzubringen der den nacken bis zu den ohrklappen schützt? und zur polsterung... ich habe zu meinem gambeson sowas dazugekauft. das polstert gut, hat allerdings den großen nachteil das es die beweglichkeit des kopfes ziemlich einschränkt. gibts da eventuell eine bessere lösung? ahja, soll durchaus auch mal damit gekämpft und nicht nur spazierengetragen werden. d.h. funktionalität ist ziemlich wichtig :) vielen dank schonmal :)
 
Wer am Montag wieder arbeiten gehen will, sollte mehr auf Schutz und dann auf Aussehen achten. Das mit dem Kettenlatz an der Seite spart Gewicht. Würd ich auch machen, wenn ich keine Kettenhaube hätte. Deine Kopfpolsterung ist echt eine Wucht. Wenn sie auch so stabil wie auf dem Foto ist, dann nur mit der. Wenn sie unter den Helm passt, dann ist doch alles gebongt. Das ist mal meine Meinung. Es kommt aber auch auf deinen Kampfstill an. Gruß
 
Ich finde Deinen Kopfschutz in engerer Gugelform nicht mal so schlecht. Klar schränkt er die Bewegung etwas ein, schützt aber auch gut Halspartie und Nacken. Der Klassiker für drunter ist ansich eine gepolsterte Bundhaube , etwa so : http://www.mittelalterhandel.com/We...4B74/0C46/1392/51A9/90B2/AB5A/GDFB-CL-015.jpg Gibt es nahezu überall bei den Anbietern für ca. 15,- - 20, Euro in hell ( natur ) aber auch in schwarz oder braun. Auch gepolsterte Bundhaube und Kettenhaube in Kombination mit Helm ist möglich, allerdings muß der Helm dann entsprechend groß ausfallen und das Gewicht Helm und Kettenhaube sollte ertragen werden können. Gerade bei Ungeübten kann dieses ansich doppelte Gewicht zu bösen Nacken - Muskel - Verspannungen führen ...
 
Es macht rein rüsttechnisch keinen Sinn, unter einer Platte Kette zu tragen. Die Platte ist bereits ein Hieb-, Schneid- und Stichschutz, was sollte da die Kette drunter noch bringen, außer zusätzlichem Gewicht? Im Gegenteil: Speziell beim Helm hast du das Problem, dass ein Treffer auf den Helm Dir Deine eigenen Ringe in die Haut drücken würde. Im Frühmittelalter, und bei einigen, speziell östlichen oder arabischen, Völkern auch noch später, war es recht verbreitet, am Rand des Gesichtsschutzes des Helms Kettengeflecht anzubringen, so dass der ganze Kopf geschützt war, inkl untere Wangen, unteres Gesicht und Hals. Schön bei awarischen oder byzantinischen Rüstungen zu sehen. Allerdings gehe ich davon aus, dass, wegen dem oben beschriebenen Problem, drunter irgendein Polsterschutz gewesen sein dürfte, und sei es nur ein ausreichend dicker Schal, den man sich über Kinn und Mund ziehen konnte. (Spekulation meinerseits) Sinn macht eine Unterkette theoretisch bei einer Kettenrüstung, da die Löcher der oberen Rüstung dann noch mal was dahinter haben und somit die Durchdringungsstrecke steigt, selbst wenn ein Stich in ein Loch der Oberrüstung treffen sollte. (Die Chance, dass unter dem "Oberloch" zufällig auch noch genau ein "Unterloch" liegt, ist recht gering) Damit wird die Schwäche einer Kettenrüstung gegen Stiche und, in geringerem Maße, auch gegen Hiebe deutlich gemindert, allerdings auf Kosten eines recht hohen Gewichts. Doppelt halt, weswegen das nur an besonders gefährdeten Stellen gemacht wurde (römische Schulterdopplung z.B.) Mit technologischer Weiterentwicklung (Platte) war dann der gleiche Schutzzuwachs bei geringerem Gewichtszuwachs machbar. Unter eine Metallrüstung gehört eine textile Polsterung. Auch beim Helm.
 
Ich hab in Volkach bei den Wikingern auf dem Schlachtfeld gesehen, dass viele von ihnen einfache Kopftücher trugen. Vielleicht ist ja das nebst Haarpracht ja auch schon ausreichen? Ist natürlich nur eine Beobachtung und hat wenig mit Erfahrungen zu tun. Aber ich wollte es wenigstens mal erwähnt haben als Alternative.
 
Hängt natürlich immer davon ab, wie man damit "kämpfen" will, aber eine ordentliche Polsterhaube müsste schon drunter. Von Kopftüchern kann ich nur abraten, da knallt dir schneller das Metal durch den dünnen Stoff auf den Schädel, als du gucken kannst. :p Die "Polstergugel" die du schon hast sieht schon sehr ordentlich aus, wenn du allerdings etwas Authentisches speziell für den Helm möchtest, schau mal bei gambeson.pl vorbei, die erfüllen einem (fast) jeden Wunsch und arbeiten wahlweise auch alles von Hand. Grundsätzlich kann ich von dem ganzen Helm an sich aber nur abraten. Du hast, um es grob auszudrücken, die gesamte Fresse offen. Es gibt ein paar Helme der Nordischen Kultur, die nicht ganz so offen sind. Da passiert auch nach den 'sanfteren' Systemen schneller etwas, als man denkt. Würde einen gehärteten Lederschutz empfehlen, mit Bienenwachs kriegt man das Knochenhart. Dann noch Polsterung drunter und fertig, sollte einiges aushalten. Wie authentisch so ein Leder-Fresseschutz ist, der je nach Bauart ein wenig nach Hannibal Lector aussieht ist, kann ich aber nicht sagen. :D
 
Gab es nicht rindslederne Gesichtsmasken bei den Nordmännern? Ich glaube, da mal was von gehört zu haben. Von denen stammt dem Vortrag in Volkach nach auch das heutige "Grimasse" ab.
 
gut, das klingt schon mal sinnvoll. dann kann ich ihn mir so bestellen das er über die polsterhaube drüber passt. und falls ich mal eine andere will sollte die entsprechend sowieso etwa genauso dick sein und eine kettenhaube kommt auch nicht mehr drunter. wie ich dann die untere kopfhälfte schütze muss ich mir dann am objekt überlegen, vermutlich kommt ein kettenlatz drumrum, zumindest im nacken. das der unten nicht geschlossen ist seh ich weniger kritisch, weil ich im zweifel eine fechtmaske aufziehe, da gehen dann auch stiche. der helm soll aber halt kein reines deko objekt sein sondern auch seinen zweck erfüllen im zweifel (und sei es nur das bei ner choreografie mal was daneben geht). meine hauptsorge ist bisher nur ein bischen das ich mit der polsterhaube ähnliche probleme hab wie batman in the dark knight :D "ah, du willst den kopf drehen" :D aber vielleicht wird die haube noch ein bischen beweglicher wenn man sie öfters trägt
 
Im Frühmittelalter, und bei einigen, speziell östlichen oder arabischen, Völkern auch noch später, war es recht verbreitet, am Rand des Gesichtsschutzes des Helms Kettengeflecht anzubringen, so dass der ganze Kopf geschützt war, inkl untere Wangen, unteres Gesicht und Hals. Schön bei awarischen oder byzantinischen Rüstungen zu sehen. Allerdings gehe ich davon aus, dass, wegen dem oben ...
... genau deswegen die Kettenhaube ! Kinn , Wangen , Hals und die Öhrchen sollten gut geschützt sein. Nicht jeder hat einen Helm mit Brünne oder das handwerkliche Geschick da eine Brünne ranzupfriemeln. Deswegen eine praktikale Lösung ( auch wenn Kette und Platte - Kombination nicht unbedingt A ) um sich sicher zu schützen ; gut der dreilagige Aufbau mit gepolsteter Haube, Kettenhaube und Helm . Nur Kopftücher unterm Helm ist sicher nicht unbedingt empfehlenswert, das schlägt es bei Kopfhieb glatt ... glong ... durch. Achtung , macht auahh ...
 
Die Kettenhaube war aber weniger als Zusatzschutz unter dem Helm gedacht, sondern als (Zweit-)Kopfschutz, wenn der Helm abgenommen wird. Üblich ist die Kombination Kettenhaube + Topfhelm, die Kombination von Normannenhelm, Spangenhelm oder Brillenhelm, letztlich von jedwedem frühmittelalterlichen Helm mit einer darunter getragenen Kettenhaube ist mir nicht bekannt. Ein Topfhelm schützt vorzüglich den gesamten Kopf, durch die engen Schlitze auch die Augenpartie. Aber unter so einem Ding siehst du, etwas überspitzt ausgedrückt, gerade mal deine Lanzenspitze und die Ohren deines Pferdes, was für eine Lanzenattacke auch ausreichend ist. Aber in einem Kampfgetümmel ist das Ding nur noch hinderlich, weil man ein so eingeschränktes Sichtfeld hat. Dann muss der Kübel runter und um dann nicht barhäuptig dazustehen, trug man darunter eben noch die Kettenhaube und, eventuell, eine Hirnhaube. Für einen Brillenhelm der gezeigten Form ist das Tragen einer Kettenhaube darunter schon allein wegen der Nichtverbreitung von Kettenhauben im Umfeld dieser Helmform unwahrscheinlich. Zumindest sind mir keine signifikanten skandinavischen Funde von Kettenhauben bekannt. Der von Glimmlampe gezeigte Brillenhelm würde, rein von der historischen Korrektheit, keine Kettenhaube darunter erlauben. Der Topfhelm auf dem anderen Bild mit der Polsterhaube dagegen würde im Gegensatz dazu nach einer Kettenhaube darunter geradezu rufen. Unter Vernachlässigung der historischen Korrektheit und nur unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit beim Kampftraining kann man natürlich machen, was man will. Eine Brünne an den Helm zu pfriemeln ist übrigens leichter als eine gut sitzende Kettenhaube zu stricken. ;)
 
Üblich ist die Kombination Kettenhaube + Topfhelm, die Kombination von Normannenhelm, Spangenhelm oder Brillenhelm, letztlich von jedwedem frühmittelalterlichen Helm mit einer darunter getragenen Kettenhaube ist mir nicht bekannt.
Auch wenn nicht dem Frühmittelalter zuzuordenen, aber in der Mac sind auch Abbildung von Kettenhaube und Nasal zu sehen: http://www.medievaltymes.com/courtyard/images/maciejowski/leaf9/otm9vd.gif http://www.medievaltymes.com/courtyard/images/maciejowski/leaf9/otm9vddetail6.gif Und Abbildung mit Kette und Hinrhaube gibt´s da auch: http://www.medievaltymes.com/courtyard/images/maciejowski/leaf10/otm10ra&bdetail6.gif Und wie hier zu sehen, sogar unter einem Eisenhut: http://www.medievaltymes.com/courtyard/images/maciejowski/leaf10/otm10va&bdetail3.gif Schön zu erkennen, zumindest bei den Hinrhauben auch der Mundlatz.
 
Stimmt, ich muss ein bisschen nachbessern, meine Aussage war etwas zu stark vereinfacht. Gegen Ende des Frühmittelalters (gemeinhin legt man das Ende des FMA auf 1066 fest) verbreitete sich die Kombination Nasalhelm und Kettenhaube drunter. Oder andersrum: Kettenrüstung incl Haube und dann noch ein Nasalhelm drüber. Nebenbei: Was man auf den ersten beiden Bildern auch sehr schön sieht ist die Konstruktion der Nasalhelme als Spangenhelme. Interessant, weil nach klassischer Meinung eigentlich schon sehr spät für Spangenhelme. Die sollten angeblich zu der Zeit eher der absolute Ausnahmefall sein, verdrängt vom mindestens zweiteiligen, wenn nicht gar aus nur einem Stück getriebenen Helm.
 

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