So, gemütlich in Abendstimmung auf dem Balkon, und die ganze Literatur in Ruhe durchgehen ;-) Also: Funde in Haithabu H72 und S19. Beide dieses dünne Kreppgewebe aus Wolle. Hafenfund relativ eindeutig zur Pumphose gehörig, Siedlungsfund vermutlich auch, allerdings mit der Option auf ein Unterhemd. Fund in Birka aus dem Grab mit den Gamaschenhaken. Material oben Leinen, aufgrund der restlichen Grabfunde auch als Pumphose vermutet. Letzteres deckt sich mit den Berichten von Ibn Fadlan und Ibn Rusta, die bei diesen Hosen ebenfalls Leinen als Material angeben. Hägg nennt als weiteres mögliches Material zusätzlich Leder. Übereinstimmend schreiben Hägg, Ewing und Geijer (und auch die zahlreichen von ihnen zitierten Quellen), dass diese Art Hosen im Grunde (nur) dem Zweck von Prunk und Protz dienten. Anhand der beiden Funde aus Haithabu jetzt zu generalisieren erscheint mir etwas gewagt. Im Gesamtkontext jedoch passen die Fragmente gut rein, da dieses Gewebe wahrscheinlich zu den aufwändigeren und teureren Arten gehören dürfte. Für eine (typische) Haithabu-Darstellung würde es also schon Sinn machen, diese Gewebsart zu verwenden. Bei Birka wäre hingegen Leinen eigentlich schon fast Pflicht, gemessen an dem einen Fund, und der starken Orientierung Richtung Osten. Aber nach diesem Exkurs wieder zurück zum ursprünglichen Thema - wäre ein derart feines Gewebe wie ein heutiger Anzugstoff mit den damaligen Mitteln technisch und handwerklich möglich gewesen?