Der Kopf des Herrn

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So er Angelsachse war,der Lord, hatte er was gegen die Frisur, weil "old fashioned" und Zeichen persönlicher Freiheit mit Eigenbesitz, abgabenfrei , so er Normanne war, hatte er was gegen die Frisur, weil eventuell Protest gegen "Fremdherrschaft". So er Platte hatte, hatte er was dagegen, weil er keine Haare hatte. Neid der Besitzlosen! Also entweder Frühmi früh oder Rokoko, a la Schiller. ELB und lange Haare , passt eigentlich nie, nach meinem Wissen.
 
@agroman: ich bin echt die letzte, die Körper-bezogene Veränderungen in Betracht ziehen würde, was meine Darstellung angeht, weswegen ich sagen würde, überleg dir was für deine Haare, was dir selbst gefällt, authentisch kriegst du die nur, wenn du sie abschneidest und das wär Blödsinn. Aber ich glaube, du unterschätzt das Selbst-Darstellungs-Bedürfnis der Menschen damals gewaltig. Bei solchen Dingen geht es nicht nur darum, was andere von einem verlangen, da geht es noch viel mehr darum, was man in der Gesellschaft darzustellen hat. Wer sich damals nicht in die Gesellschaft fügte, hatte es reichlich schwer, um nicht zu sagen spielte mit seinem und dem Leben der ihn umgebenden. Und sich in die Gesellschaft fügen bedeutet auch, seiner Stellung und der momentanen Mode entsprechend gekleidet und gepflegt zu sein. Das gesamte Dasein der Menschen damals drückte sich in ihrer Kleidung und Erscheinung aus. Nicht umsonst regelte man das Erscheinungsbild teilweise gesetzlich und unter Strafandrohung in Kleiderordnungen. So frei wie heute war man nie in der Geschichte in der Kleider- und Frisurenwahl. Firiel kann dir dazu so einiges erzählen, sie hat erst neulich ein tolles Buch zu dem Thema erstanden, in das ich reinschnuppern durfte.
 
Vielleicht stelle ich dann einfach einen ehemaligen, unordentlichen Outlaw dar, der wegen des Krieges begnadigt wurde. Nein, das verbinde ich nicht mit dem ganzen Robin Hood-Kram, sondern sowas gabs damals nicht gerade selten (gerade in der ersten Phase des 100-jährigen Krieges hat man viele taugliche Kriminelle als Bogenschützen rekrutiert), und der Outlaw aus Wald und Wiese wird wohl kaum einer sein, der sich der Gesellschaft gern fügt...und ich bin es sowieso nicht :D !
 
und gleich erstmal wegen der Läuse kahl geschoren :) Was willst Du eigentlich machen? Irgend wo auftreten oder nur für Dich auf Bogenturnieren auflaufen?
 
Moin Niklas, nix für ungut, aber bastel dir besser keine krude Story, um irgendwas zu rechtfertigen. Denn danach wird dich schlicht keiner fragen. Wenn du auf einer VA bist wird nichtmal jemand erkenne (ausser ein paar Handverlesenen) das du einen englischen Bogenschützen darstellst, es sei denn, du hängst dir ein Schild um. Das Publikum wird zunächst mal dein Äusseres als durchschnittliche historische Realität in Deutschland (sofern die VA in D ist) auffassen. Entweder du passt also deine Frisur an oder verdeckst deine Haare. Oder du lebst mit dem Kompromiss, in dem Detail nicht HK zu sein und erklärst es dem geneigten Zuhörer halt. In Gromistan neben Courgan dem Fellbarbaren wiederrum wäre es eh relativ egal. Gruß, Timm
 
In Deutschland ist man eigentlich egal mit welchem Bogen bei VA´s schon in Gromistan ( ausser als Mann mit Ulmen/Ahorn Recurve Wumme 60#+/24-26", max 160 cm lang, mitbiegender Griff und second bzw primitivrelease)
 
Lieber Timm, war ja jetzt auich nicht zwinged ernst gemeint, ich hänge nur eben ziemlich an meinen Haaren... dass das im Endeffekt kein Schwein interessiert, is schon klar. Tia, dan werde ich wohl mit diesen vollkommen "unhistorischen" Kompromiss leben müssen...wobei es ja ansich auch ziemlich egal ist, so eindeutige Quellen hat man da ja kaum zu, denn welcher Geschichtsschreiber hält es schon für wichtig, der Nachwelt Frisuren von vor 600 Jahren zu vermachen.
 
Die Mönche von Helmarshausen z.B., die Heinrich den Löwen malten, der Künstler, der das Altarbid, ausgestellt im Rittersaal der Burg Dankwarderode malte, die Künstler des Stuttgarter Psalters und die der Sachsenspiegel. Noch welche gesucht?? :))
 
Ich meine viel mehr einen detaillierten "Leitfaden" (was besseres fällt mir nicht ein als Beschreibung) was geht und was nicht geht. Und sowas gibt es dazu meines Wissens nicht.
 
Moin Niklas, eine Art Knigge gibt es vermutlich wirklich nicht (wobei ich es in keiner Weise ausschließen will). Daher ist deine einzige Möglichkeit , sofern du dich im Bereich der living history bewegen und es korrekt machen willst, dich an die vorhandenen Quellen und Belege zu halten. Sonst landest du beim berühmten Umkehrschluss, dass alles erlaubt ist, bei dem nicht belegt werden kann, dass es das NICHT gabt... ;) Gruß, Timm
 
Am einfachsten ist es, sich eine "Figur" auszudenken, von der man verschiedene Bilder aus verschiedenen Quellen hat. Gut, das ist selten. Dann eine Figur, die einen Stand darstellt , der in einem Buch an verschiedenen Stellen von vielleicht mehreren Künstlern dargestellt wurde, so n Sachsenspiegel und Bauer. Da gibts verschiedene Darstellungen, kann man mixen , klasse. Dann alles nach Grabfunden und vielleicht ein Bild, da gibts bei mir schon Bauchweh, weil vielleicht die Leute im "Sonntagsstaat" beerdigt wurden. Dann kann man sich die Kleidung etc aus verschiedenen Funden zusammensuchen, das gibt dann den Grobsachsen/Franken/Wiki Ich habe z.B. den längerhaarigen Braunschweiger , bzw die Tradition dieser Frisur, an mehrern Beispielen gezeigt. Davon gibts jetzt für jede Zeit aber noch mehr Beispiele, die eine Frisur pro Epoche zählt wenig, die letzten beiden Beispiele sind aber nicht zeittypisch für Deutschland , z.B.. Nicht einmal für Braunschweig. Der Schluß ist jetzt: Im Land Braunschweig gab es belegt Männer mit längeren Haaren, nicht jedoch alle Braunschweiger trugen lange Haare. Männer mit Pferdeschwanzfrisur wie Schiller z.B. waren eher selten, auch als diese Mode Mode war. Vollglatzenträger haben es da einfach, die gabs immer und überall, manchmal auch liebevoll "Locke" genannt :) Ein Beispiel für ein Bild eines Langhaarigen http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flateyjarbok_Haraldr_Halfdan.jpg?uselang=de wie sich ein Künstler auf Island Harald Schönhaar im 14. Jahrhundert vorgestellt hat. ????? Denkt man an die darstellungen Barbarossas im 19. glaube ich die Darstellung nicht ohne weiteres. Und so gräbt man sich durch ´s Netz, die Literatur und Museen. Aber wie schon gesagt, auf Living-History Veranstaltungen in Deutschland sind englische Bogenschützen kaum als Darsteller gefragt. Und einzeln dürften die auch früher kaum auf dem Kontinent aufgetreten sein. Und "historische "Bogenturniere sind außerhalb Englands auch kaum echtes Reenactment oder Living Historie. Das ist meist noch nichtmal GroMi, sondern Fantasy
 
Ist ja auch egal, ich behalte meine Haare dran, auch wenn es keine Anhaltspunkte dazu gibt. Ich finde eine korrekte Darstellung wichtig, aber meinen Körper möchte ich dazu nicht dauerhaft verändern müssen. Aber ihr behaltet natürlich recht, es gibt keine Anhaltspunkte. Ich werde die Haare dann wohl einfach verstecken müssen, wenn es notwendig wird. Trotzdem danke für eure Recherche dazu. Übrigens liegt mir nicht viel an einer Mischdarstellung, ich bleibe bei meinem Engländer (lieber wäre mir Waliser, aber dazu finden sich anscheinend keine ausreichenden Quellen). Wegen dem Living History, das stimmt wohl, aber ich hatte um ehrlich zu sein auch nicht vorgehabt, mich in eine bestimmte Gruppe zwingen zu lassen, es sei denn es wäre zufällig eine da, die mir besonders zusagt. Ich tendiere also eher in Richtung Reenactment und "normale" Mittelalterszene ( auch da kann man ja gute Darstellungen hinkriegen), Living History würde ich erst dann anfangen, wenn ich eine Gruppe finde, die einen englischen (walisischen?) Bogenschützen aufnehmen würde. Ich werde mir also erstmal eine feste, korrekte Einzeldarstellung aufbauen, dann sehe ich weiter. Evtl. kann ich mich ja mit Turtle und/oder einigen anderen Leuten zusammentun, die auch Engländer darstellen wollen. Außerdem, findet ihr einen Auftritt als "Söldner in deutschen Landen" unpassend? Ich bin mir nicht sicher, ob etwas dagegen spräche, denn es gab ja genug Engländer, die auf dem Kontinent in kleinen Gruppen als Söldner angeheuert wurden, etwa die Weiße Kompanie (aber gut, die war jetzt in diesem Fall nicht im heiligen Römischen Reich unterwegs. Was meint ihr dazu? Wilfried, findest du Bogenturniere denn komplett unhistorisch? Ich meine, es gibt ja auch Epochen in Deutschland, in denen der Bogen verwendet wurde. Oder so Veranstaltungen wie Herzberg, auf denen es dann mehrere Lager für verschiedene Epochen und Regionen gibt. Ist es ein Fehler von mir, sowas zu befürworten? Deswegen bin ich doch noch lange kein Mischmasch-Heinz.
 
Also ich kenn Leute, die rechtfertigen ihre Darstellung mit noch sehr viel abstruseren Gebilden. Die Darstellung ist doch eigentlich unabhängig davon, wo du sie ausübst. Niemand sagt, dass du das darstellen musst, was zu der Region passt, aus der du kommst. Genauso wenig musst du rechtfertigen, dich damit in Deutschland aufzuhalten. In deiner Darstellung kannst du genauso so tun, als wärst du noch in England. Das tun ja viele Wiki-Gruppen auch. Du brauchst halt dann nur Leute, die sich in der Darstellung dir anschließen, damit die Geschichte in der Gruppe wieder stimmig ist. Diese dauernden Herumgeplänkel ala "Ich hab zwar mitteleuropäische Kleidung an, gehöre aber trotzdem zu einem Wiki-Stamm, weil man hat mich unter bla bla bla Umständen geraubt." finde ich total lächerlich. Man sollte die Geschichte seines Charakters nicht unnötig verkompliziern. Und da eine Kopfbedeckung ohnehin fast immer obligatorisch ist, kannst du deine Haare ja schön verpacken.
 
@ agroman Es gab Bögen in Deutschland, es muß sogar andere als die von mir genannten Formen gegeben haben, sonst könnte ich keine "Flitzebagen " bauen und Mütze´s (Fletcher´s Corner) keine Bilder von Bögen seines Großvaters zeigen, die fast aussehen wie Alamannenbögen. Nur, Das waren Waffen zur Jagd bzw Wilderei, da haben sich keine Leute hingestellt und einen ausgeschossen. Und höfische Turniere mit Bögen gabs auch, nur sahen die auch nicht so aus, wie das , was da geschossen wird. Die Pfeile sind meist überhaupt nicht mittelalterlich und der Release ( Ablass) war weder Daumenrelease noch mediterran oder englisch. Primitiv und Secondrelease nach den gefunden Pfeilen. Sehnenkerbe? So flach wie möglich, eigentlich nur ein Feilenstrich. Und wenn ich mittelalterliches Bogenschießen zeigen will, bitte, das fängt beim Pfeil an. Und Mary rose Bögen und Pfeile sind nun mal frühe Neuzeit (1545). Alles in allem, ich habe noch niemanden gesehen, der 60# im second release geschossen hat. Alles darunter, ausser Frauen mit second release ist schon mal Gromi. Und wenn diese wesentlichen Dinge , Pfeilgewicht, Release, Zuggewicht nicht stimmen, nutzt die restliche Kluft auch nix mehr. Es ist Fantasy und macht Spass. Ich laufe auch in meiner Kluft auf und habe meinen Spass!!! Und es ist Hobby und soll auch Spass machen!
 
Ich möchte jedenfalls auch Spaß haben, da hast du einfach Recht. Aber meine eigene Kleidung und Ausrüstung soll wirklich authentisch die eines englischen Langbogenschützen sein, darauf lege ich erst mal wirklich viel Wert. Alles andere lasse ich dann auf mich zukommen.
 

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