Erste Austattung - Waldhüter/Jäger um 1200

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Romberg

Member
Registriert
15. Jan. 2013
Beiträge
7
Reaktionspunkte
0
Ort
44149 Dortmund
Hallo, Ich will jetzt endgültig ins Hobby einsteigen und dazu brauch ich mal eure Hilfe. Ich hab mich entschieden ein Waldhüter/Jäger um 1200 darzustellen, da ich auch mein anderes Hobby das Bogenschießen damit verbinden kann. Jetzt hab ich mir das Buch Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Grundaustattung des Mannes gekauft und dort die Abbildung eines Waldhüters gefunden. Ich versuche mal aufzulisten was ich alles brauche ... Kleidung: -Gugel -Cotta -Unterhemd -Bruche -Beinlinge ? -Schuhe -Umhang ? Ausrüstung: -Bogen -Pfeile -Köcher ? -Gürtel -Beutel -Messer/Dolch ? Ich hoffe ich habe soweit alles aufgezählt... Jetzt kommt meine Frage, Welche Stoffe und wo kann ich sie ambesten Kaufen und Bestellen ? Ich will nicht direkt alles 1000% historisch korrekt haben ... sollte aber recht nahe kommen. Ich hoffe ich habe mich nicht direkt übernommen zum anfang ... Hoffe ihr könnt mir helfen !! Romberg
 
Kleiner Tip aus der Nachbarschaft: Leg dir erstmal normale, einfache zivil Klamotten für deine Zeit zu. Dann kannst du dir über (belegbare) Profession / Beruf / was auch immer Gedanken machen. Die Liste ließt sich erstmal ganz schlüssig, Zeitvorgabe ist da, was dir noch fehlt ist eine regionale Eingrenzung. Soll es Dortmund und Umland sein empfehle ich dir einen Besuch auf der Isenburg in Hattingen (nimm 50€ und ne Tragetasche mit). Das kleine Museum ist nett und es gibt dort eine Publikation (zwei schwere Bände) über die Ausgrabungen auf der Isenburg in Hattingen und der Isenburg in Essen. Lohnt sich für Alltagsgegenstände. Der AufRuhr Katalog ist sicher auch keine schlechte Anschaffung. Generell kann man sagen (Ausnahmen gibt es sicher reichlich, aber der "normalzustand" wird es wohl gewesen sein) Oberbekleidung aus Wolle, Unterwäsche aus Leinen. Und nein, Beinlinge zählen nicht zur Unterwäsche ;-) Eventuell solltest du das Wort Umhang durch Cappa ersetzen. Der klassische Halbkreismantel (das ist das was ich am ehesten mit Umhang in Verbindung bringe) taugt für die, von dir angestrebte Darstellung nix.
 
Erster Gedanke bei Ansicht des Bildes: für 1200 sollte die Gugelkapuze keinen langen Zipfel haben. Weitere Gedanken:
  • das Fragezeichen hinter den Beinlingen kannst du streichen, die sind für 1200 ein "must-have"
  • selbiges gilt für ein Kleidungsstück, das Du völlig vergessen hast: die Bundhaube! Absolutes Basic für den Mann im 13. Jhdt.
  • statt Umhang kannst Du auch eine sog. Cappa verwenden, ein sehr praktisches Stück zum Arbeiten, bewegen und trotzdem warm und trocken bleiben. Wie so etwas aussehen kann, siehst du hier: http://www.familia-ministerialis.de/kleidungframe.html unter Handwerker -> Oberbekleidung -> Mantel
  • an den Gürtel gehört eine Tasche/Beutel sowie Dein Essmesser, mehr muß da nicht hin, für größere Transportzwecke empfiehlt sich vllt noch eine einfache Umhängetasche
Stoffe finden sich genügend, für Wollstoffe empfehle ich immer gern Naturtuche, wo Du auch vorab Stoffproben anfordern kannst. Leinen kannst du manchmal günstig bei Ebay finden, da gehen oft ganze Ballen altes Bauernleinen weg die sich für Leibhemden und Bruche gut eignen.Vorsicht, auf ausreichende Webbreite achten! Das waren jetzt nur so erste Gedanken, zu dem Thema könnte man ein ganzes Buch schreiben, aber bei auftretenden Detailfragen gibts hier sicher genügend Hilfe! Viel Spaß beim Recherchieren und Basteln!
 
Wessen Wald willst Du wo hüten???? Und was für einen Bogen willst Du gebrauchen? Und wo möchtest Du darstellen?
 
Das Foto/Bild: Büdde, Büdde jagt den Jungen doch nicht als Karikatur seiner selbst durch die Welt ... Diese Bogenform gibts nachweislich erst deutlich nach 1200 in England, so die Pfeile tragen ist damals versuchter Selbstmord, die waren messerscharf und garantiert nicht Keimfrei, und der Rest sieht auch nicht besser aus...
 
Ich habe extra keine Region gewählt, wird es denn sehr starke Regionale unterschiede geben ? Als Bogen dachte ich an ein Langbogen. Also müste die Kleidungs Liste wie folgt aus sehen ? -Gugel -Bundhaube -Cotta -Unterhemd -Bruche -Beinlinge -Schuhe -Cappa (würde die Cappa aber nicht im Wald behindern ??)
 
Ob die Bundhaube für 1200 ein "must have" ist? Da währe ich nicht so sicher. Ist aber auch nicht wirklich meine Zeit.
 
Erst mal zum Jäger: Ich bin selbst nicht so super in der Materie, aber ich würde jetzt mal anzweifeln wollen, ob es um 1200 überhaupt Jäger/Wildhüter gibt als Beruf. Wofür auch? Raubtiere gibts noch genug und Fleischbedarf im Wald decken ist nicht notwendig (und ich würde vermuten auch in den meisten gegenden nicht erlaubt für andere als den Waldbesitzer). Guck mal hier, da wurde das Thema Jäger/Waldhüter als Beruf schon in der Theorie angeschnitten: http://mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=20646 Dann zu der Klamotte: Der Look ist reichlich 14tes Jahrhundert angehaucht. So ein intensives grün kriegt man nur schwer und kostspielig in den Wollstoff (also eher nix für einfache Leute), der Gugelzipfel ist eindeutig 14tes und die Silhouette passt auch nicht wirklich. Das muss zu der Zeit noch sackartiger sein.
 
naja, es gibt Regionen mit und ohne Bannwald, und nur im Bannwald ist eine Art Forstaufsicht überhaupt denkbar, wenn auch zweifelhaft. Es ist immer blöd, auf Grund eines Ausrüstungsstücks eine Darstellung aufzubauen. Nun gibts der Langbögen per definition viele, wenn ein Anfänger von "Langbogen" in unserem Hobby erzählt, meint der wahrscheinlich einen viktorianischen englischen Scheibenbogen. Also genauso gut als Waffe für einen Mittelalterdarsteller geeignet wie ein deutscher Karabiner K98. Die Geweih/Hornnocken auf nem Eibenbogen haben Waliser erst um 1200 rum erfunden, allerdings wurden die Teile denn auch weiter als 28" gezogen und hatten ein jagdliches Zuggewicht von 60#+ Einen Bogen in einer Darstellung einzubauen, ist generell so ab der Erfindung der Armbrust für den Kontinent bedenklich. Auf den Bildern sind meist Recurve/Reiterbögen zu sehen, mit kurzem Auszug, Es gibt Pfeilfunde, die von Auszügen 28"+ erzählen, Bögen dazu tauchen erst wieder unter Maximilian auf (1450 "Burgenderbogen", Hohenaschaubogen) Davor gibts ähnliche Funde aus Oberflacht, die sind aber 5 Jahrhundert?? So Fehlinterpretationen gibts als Allamannenbogen zu kaufen. Dann gibts noch zwei Bogenfunde, einmal Schweiz und einmal Burg Elmendorf aus dem beginnenden 13. Jahrhundert, vom Typ her wie Nydambögen ohne Beschläge. Und das wars an Langbögen ... Man könnte jetzt vermuten, das ein Westfale , Landbewohner, sich so was von der Wand nahm, wenn er irgendwie mit Pfeil und Bogen was erlegen/ärgern wollte: http://flitzebagen.beepworld.de/mittelalterliches.htm?nocache=1372233376 (eigenes Foto) Diese Interpretation des Kinderbogens von der Burg Elmendorf als Erwachsenenbogen kommt den damals verwendeten Bögen wahrscheinlich nahe. (überstehende Tips, Wickelnocken, unten Knoten, oben zuziehende Schlinge.) Was die Gugel und die Bundhaube angeht, da habe ich auch so meine Zweifel, denn der gute alte Rechteckmantel war auch noch in Gebrauch (Rechteckmantel, Pellegrine etc.). Der behindert im Wald und Gebüsch genausowenig wie ein Radmantel, man spart aber die Gugel, bei der Bundhaube muß man gucken, ob sie in der gewählten Region und Zeit getragen wurde und wann.
 
Also bei der Funktion des Waldhüters hätt ich für 1200 auch meine starken Zweifel :-( Aber warum machst du keinen Wilderer? Da brauchst du nur eine "graue", also naturfarbene, braune, beige oder wirklich graue Klamotte, einfache Schuhe ... und den Bogen hast du halt beim Wildern mit. Oder eine Frage: Wenn du einen Bogenschützen willst UND einen Langbogen .. warum dann keinen englischen Langbogenschützen aus dem hundertjährigen Krieg?
 
Na der Bogen sieht ja ziemlich roh gezimmert aus. :D Aber es könnte natürlich auch "künstlerische Freiheit" sein.
 
Das würde auch die Einkaufsliste für Anziehsachen ziemlich reduzieren. Dafür hätte er aber das Schuhproblem gelöst. ^^
 
Als Westfale um 1200 braucht er noch nichtmal den "Wilderer" geben. Wer nen Bogen hatte und die Zeit und Wild gesehen hatte, durfte das auch erlegen. Gab nur selten Wild ... Was das Bild angeht, so ein Ast mit Faden dran, gut, kann man auch mit schießen :). Aber England 1310 ist nunmal nicht Westfalen/HRR ~1200
 

Neueste Beiträge

Oben