Hi Anabell, erstmal…schönes Thema das sich daraus entwickelt hat. Ich kann hier weitgehend nur über das Hochmittelalter schreiben, da ich mich im Frühmittelalter nicht auskenne, da müsste dann jemand anderes was schreiben. Du hast nicht ganz unrecht, aber ich würde es nicht ganz so klassifizieren. Es waren die Besserverdiener und dann aufwärts, die sich Weizenmehl leisten konnten. Wenn du die aber mit „gehobener Gesellschaft“ meinst habe ich dich falsch verstanden. Viele sind aber der Ansicht, dass nur der Adel sich Weizen leisten konnte. Das beruht natürlich nicht zuletzt auch Gesetzen aus dem Mittelalter, wo z.B. dem Adel vorbehalten war Milch und Honig im Brei zu benutzen. Aus diesem Grund, kann ich so manch falsches Verständnis verstehen und deren Interpretation in der Öffentlichkeit. Ich meine jetzt nicht dich damit. Warum auch die Besserverdiener (also Menschen die weitgehend in den Städten lebten mit festem Job usw.). Zum Brot: Wichtig ist erstmal zu wissen. Das das mittelalterliche Brot mit unserem Heute nicht zu vergleichen ist. Zum einen wurde es wegen der Haltbarkeit länger ausgebacken und zum anderen war die Quellenfähigkeit geringer und damit kleiner. Das denken, das Weißbrot in erster Linie nur reichen Leuten vorbehalten war, kommt eher aus der Richtung der reichen und armen Bäcker. Innerhalb der Bäckerzünfte gab es große Soziale Unterschiede zwischen Herrenbrot Bäcker und dem Schwarzenbeck. Klar hast du recht, das es Mehlbetrug gab. Das mehl wurde gestreckt mit Knochen oder Kreise. Genauso wie beim Pfeffer wurde hier versucht minderwerte Ware teuer zu verkaufen. Nicht zuletzt aus diesem Grund war die Bäckerzunft eine der ersten Zünfte. Auch gibt es in Städten immer sogenannte Brotleeren (siehe Rotenburg o.d. Tauer), die an den Ratshäusern aushingen. Mann spricht hier von „Vergetreidung“ des hohen Mittelalters und damit einer Verkleinerung der Nahrungspalette. Wenn der Blick nur auf die Produkte gerichtet wird, ohne Konsum einzubeziehen. Getreide war die Grundlage der Ernährung, ob nun als Brot oder Brei. Die Vergetreidung beruht auf der grundlegenden Umstellung der Ökonomie zum eigenverantwortlich wirtschaftenden bäuerlichen Betreib. Vorgetreidung und Verdorfung sind stark miteinander verbunden. Die Welt der Siedlungskammern gehörten (aus dem 11 Jhdt.) der Vergangenheit an. Die Fronhofskultur veränderte sich und wurde abgeschafft. Aus diesem Grund stellte sich nun für selbständige Bauern die Frage der Marktorientierung. Weizenarten und Gerste dominierten in der Ur- und Frühgeschichte. Spelzweizenarten wie Emmer, Einkorn und Dinkel werden allmählich durch das ertragreichere Nacktgetreide Weizen und Roggen an den Rand gedrängt. Roggen und Hafer waren sekundäre Kulturpflanzen, obwohl der Roggen seit dem Frühmittelalter das dominante Brotgetreide war. Hier möchte ich auch noch mal auf das Anonius Feuer hinweisen, das nur Roggen befiehl. Der Weizen verliert im Spätmittelalter wieder durch die kleine Eiszeit. Aber natürlich gab es den Weizen weiter z.B. als Exportartikel im Jüdlicher Lande. Er dominiert weiterhin bis ins 17 Jhdt. im Getreidemarkt in Köln, da er viel mehr Fernhandelsware ist als Roggen oder Hafer. Komisch oder, das Weizen in einigen Regionen nicht mal bekannt war. Die Lagerung und Erntevorteile schenke ich mir jetzt mal. Es gibt Reiseberichte, die in Herbergen Weizenbrot aufgeführt haben. 1471 eine Niederschrift von Antonius Campanus zu Weizenbrot. Zollbestimmungen und Vorbackverordungen der Städte. Marktgesetze – Gefäßgruben für Brote – Silos – Preislisten Hier mal als Vergleich: 4kg Brot( Faustregel) kostet so viel wie 1kg Rindfleisch. Aber natürlich war das vergleichsweise billige Rindfleisch für viele auch nicht gerade erschwinglich. Man kann also durch die hohe Nachfrage, auch einen hohen Verbrauch ableiten. Die Geschichte des Hungers lehrte, festliche Tafelfreuden mit ihrem scheinbaren Überfluss gegenüber einem gefährdeten Alltag. Genau in diesem Alltag waren Getreideprodukte die wichtigsten Grundnahrungsmittel.