Geheck von Ayren

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A

Anabell

Guest
Zutaten: 8 hartgekochte Eier 1 Zwiebel 1 TL Schmalz 4 EL Öl 250 ml Weißwein 3 EL Sahne Safran, Salbei, Thymian 4 Scheiben Weißbrot 1 EL Schmalz oder Butter 1 EL mittelscharfer Senf Zubereitung: Die hartgekochten Eier abschrecken, schälen und fein hacken. Die feingewürfelten Zwiebeln in Schmalz goldbraun braten. Öl, Wein und die Zwiebeln in einen Topf geben, die Eier unterziehen, mit der Sahne binden und bei milder Hitze gut warm werden lassen. Mit Safran, Salbei und Thymian würzen. Die Weißbrotscheiben in Schmalz oder Butter goldbraun rösten, die Eiersauce mit Senf abschmecken, über die Brotscheiben geben und sofort servieren.
 
Ich verwende dieses Rezepte auch gerne im "privaten Leben", da es sich gut vorbeiten lässt, besonders wenn man mehr Besuch erwartet. Ich persönlich lasse den angebenen Safran weg, der mir dann doch etwas zu teuer ist :rolleyes: und binde das ganze dann noch mit etwas Mehl, damit es auf dem Brot nicht zu flüssig ist. Und Weissbrot war im MA, wenn ich mich recht entsinne auch nur etwas für die gehobenere Gesellschaft. Aber auf Schwarzbrot schmeckt das nicht, finde ich ;(
 
Eine richtige Orginalquelle kenne ich leider nicht. :( Aber ich behaupte mal das dies gewiss auch gegessen wurde, da alle Nahrungsmittel in unserer Gegend vorhanden waren. Aufmerksam wurde ich auf ein Gericht namens "Eierragout auf Toast" durch ein Buch von Jacob Blume: Das Buch von guter Speise. siehe http://www.libri.de/shop/action/pro...ume_das_buch_von_guter_speise_3895334510.html (bitte unter Sachwortverzeichnis schauen und dann unter E) Und im Netz fand ich dann heraus das es auch "Geheck von Ayren genannt wird. Und da ich mich frage ob das Wort "Toast" unserer Gegend im MA bekannt war, ist mir der andere Name lieber. Das orginal Buch "Daz buoch von guoter spîse" ist mit wohl bekannt. Im Orginal ist es aber leider nicht vorhanden.
 
Also das Rezept kenne ich auch nicht, aber trotzdem kommt es zu Überschneidungen in anderen Rezepten im Hochmittelalter. Das wird im"Liber de Copuina" einleitend erwähnt als "De ovis lixatis (von gesottenen Eiern)", die mit Agesta verspeist werden. Anabell die Aussage mit dem Weißbrot ist leider falsch und immer noch ein Irrglaube, zumindest im Hoch- und Spätmittelalter.. Der Safran ist das teuerste an dem Rezept. Aber klingt wirklich lecker, danke werde ich mal versuchen :D
 
Original von Oliver Anabell die Aussage mit dem Weißbrot ist leider falsch und immer noch ein Irrglaube, zumindest im Hoch- und Spätmittelalter.. Der Safran ist das teuerste an dem Rezept.
Das Safran das mit unter teuerste Gewürz gewesen ist, war mir bekannt, ist es ja heute noch. :( Aber beim Brot ist mir war bis dato folgendes bekannt gewesen: "Während die arme Bevölkerung ein dunkles, schweres Brot aus verschiedenen Mehlen und Körnern aß, gab es für die Oberschicht das teure Domherrenbrot (auch schoenez Brot oder Semel genannt), das ein Weißbrot aus feinstgemahlenem Weizenmehl war. Betrügerische Bäcker versuchten, dunkles Mehl mit Kreide oder Knochenmehl zu färben." (Aus wikipedia) Und dieses dunkle,schwere Brot soll viel Ähnlichkeit mit dem heutigen Schwarzbrot haben. Nun bin ich doch ein bisschen ?(
 
Hi Anabell, erstmal…schönes Thema das sich daraus entwickelt hat. Ich kann hier weitgehend nur über das Hochmittelalter schreiben, da ich mich im Frühmittelalter nicht auskenne, da müsste dann jemand anderes was schreiben. Du hast nicht ganz unrecht, aber ich würde es nicht ganz so klassifizieren. Es waren die Besserverdiener und dann aufwärts, die sich Weizenmehl leisten konnten. Wenn du die aber mit „gehobener Gesellschaft“ meinst habe ich dich falsch verstanden. Viele sind aber der Ansicht, dass nur der Adel sich Weizen leisten konnte. Das beruht natürlich nicht zuletzt auch Gesetzen aus dem Mittelalter, wo z.B. dem Adel vorbehalten war Milch und Honig im Brei zu benutzen. Aus diesem Grund, kann ich so manch falsches Verständnis verstehen und deren Interpretation in der Öffentlichkeit. Ich meine jetzt nicht dich damit. Warum auch die Besserverdiener (also Menschen die weitgehend in den Städten lebten mit festem Job usw.). Zum Brot: Wichtig ist erstmal zu wissen. Das das mittelalterliche Brot mit unserem Heute nicht zu vergleichen ist. Zum einen wurde es wegen der Haltbarkeit länger ausgebacken und zum anderen war die Quellenfähigkeit geringer und damit kleiner. Das denken, das Weißbrot in erster Linie nur reichen Leuten vorbehalten war, kommt eher aus der Richtung der reichen und armen Bäcker. Innerhalb der Bäckerzünfte gab es große Soziale Unterschiede zwischen Herrenbrot Bäcker und dem Schwarzenbeck. Klar hast du recht, das es Mehlbetrug gab. Das mehl wurde gestreckt mit Knochen oder Kreise. Genauso wie beim Pfeffer wurde hier versucht minderwerte Ware teuer zu verkaufen. Nicht zuletzt aus diesem Grund war die Bäckerzunft eine der ersten Zünfte. Auch gibt es in Städten immer sogenannte Brotleeren (siehe Rotenburg o.d. Tauer), die an den Ratshäusern aushingen. Mann spricht hier von „Vergetreidung“ des hohen Mittelalters und damit einer Verkleinerung der Nahrungspalette. Wenn der Blick nur auf die Produkte gerichtet wird, ohne Konsum einzubeziehen. Getreide war die Grundlage der Ernährung, ob nun als Brot oder Brei. Die Vergetreidung beruht auf der grundlegenden Umstellung der Ökonomie zum eigenverantwortlich wirtschaftenden bäuerlichen Betreib. Vorgetreidung und Verdorfung sind stark miteinander verbunden. Die Welt der Siedlungskammern gehörten (aus dem 11 Jhdt.) der Vergangenheit an. Die Fronhofskultur veränderte sich und wurde abgeschafft. Aus diesem Grund stellte sich nun für selbständige Bauern die Frage der Marktorientierung. Weizenarten und Gerste dominierten in der Ur- und Frühgeschichte. Spelzweizenarten wie Emmer, Einkorn und Dinkel werden allmählich durch das ertragreichere Nacktgetreide Weizen und Roggen an den Rand gedrängt. Roggen und Hafer waren sekundäre Kulturpflanzen, obwohl der Roggen seit dem Frühmittelalter das dominante Brotgetreide war. Hier möchte ich auch noch mal auf das Anonius Feuer hinweisen, das nur Roggen befiehl. Der Weizen verliert im Spätmittelalter wieder durch die kleine Eiszeit. Aber natürlich gab es den Weizen weiter z.B. als Exportartikel im Jüdlicher Lande. Er dominiert weiterhin bis ins 17 Jhdt. im Getreidemarkt in Köln, da er viel mehr Fernhandelsware ist als Roggen oder Hafer. Komisch oder, das Weizen in einigen Regionen nicht mal bekannt war. Die Lagerung und Erntevorteile schenke ich mir jetzt mal. Es gibt Reiseberichte, die in Herbergen Weizenbrot aufgeführt haben. 1471 eine Niederschrift von Antonius Campanus zu Weizenbrot. Zollbestimmungen und Vorbackverordungen der Städte. Marktgesetze – Gefäßgruben für Brote – Silos – Preislisten Hier mal als Vergleich: 4kg Brot( Faustregel) kostet so viel wie 1kg Rindfleisch. Aber natürlich war das vergleichsweise billige Rindfleisch für viele auch nicht gerade erschwinglich. Man kann also durch die hohe Nachfrage, auch einen hohen Verbrauch ableiten. Die Geschichte des Hungers lehrte, festliche Tafelfreuden mit ihrem scheinbaren Überfluss gegenüber einem gefährdeten Alltag. Genau in diesem Alltag waren Getreideprodukte die wichtigsten Grundnahrungsmittel.
 

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