Felibejo
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Wenn man heute in der Sauna zufällig seinem Chef begegnet, kann man sich endlich mal als gleichberechtigter Mitmensch fühlen. Wie ging es im Mittelalter in de Badehäusern zu? Es gibt ja von den Streunern das schöne Lied "Ein Hoch dem Bader, dem guten Gesell", und in dem Buch "Alles Mythos - 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter" von Karin Schneider-Ferber kann man im Kapitel "Irrtum 16 - Im Mittelalter waren die Menschen sittenstreng" Einiges über das fröhliche Treiben in den öffentlichen Badehäusern in Dorf und Stadt erfahren: Da saßen wildfremde Leute im warmen Wasser im Zuber nackt nebeneinander, und es wurde gesungen, geplaudert, geflirtet, gegessen und getrunken. Jetzt meine Frage: Gab es im Badezuber eine gewisse Gleichheit zwischen den Menschen? Durften alle in die Badehäuser (auch Bauern und ärmere Städter, sofern sie sich den Besuch des Badehauses finanziell leisten konnten) oder wurden diese ausgeschlossen? Konnten die Standesunterschiede dort wenigstens für ein paar Stunden durchbrochen werden? Konnte z.B. ein Bauer nackt neben einem Burgherrn oder einem Burgfräulein im Zuber sitzen und mit ihnen zusammen singen? Oder einen Waschfrau neben einem Ratsherrn? Ich kann mir das nur schwer vorstellen, angesichts der streng voneinander getrennten Stände. Aber laut Schneider-Ferber muss damals eine große Lockerheit und Ungezwungenheit geherrscht haben. Fast wünscht man sich, mit einer Zeitmaschine einen mittelalterlichen Badetag mal nachträglich miterleben zu können. Wer von euch kann mir dazu was sagen? LG, Felibejo