Haarsack - Stil Naumburger Dom

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Firiel

Guest
Dann wollen wir hier alles rund um den Haarsack reinstellen mal :) Der Thread über die Haube der Hl. Birgitta wie sie auch in der Kreuzfahrerbibel häufig auftaucht findet sich hier: Haube nach dem Vorbild von St. Birgitta (Kfb) bzw. Arderes Reko nach Tempora Nostra hier: Haube, Kreuzfahrerbibel So, nachdem wir ja inzwischen wissen dass die Kfb-Haube zwar wunderschön ist, die Nachweise jedoch gegen eine Darstellung für HMA im deutschsprachigen Raum spricht, gibt es als ähnliche Alternative noch den "Haarsack" wie er u.a. am Naumburger Dom erkennbar ist. Und auch wie andere Gebende-Abbildungen zeigen, wurde dieser Haarsacke als Haarnetzersatz unterm Gebende getragen.
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Ein Bild der Figur des Naumburger Doms dazu sowie Deutungsanregungen gibt es auch im Beitrag von Ruth Maria Hirschberg v. Marca brandenburgensis AD 1260 in ihrem Aufsatz "Landsässische Tracht im 13. Jahrhundert - eine Auswertung zeitgenössischer Bildquellen zur Rekonstruktion funktionaler bäuerlicher Alltagskleidung im Hochmittelalter." meint er wird wohl so ähnlich wie die kfb-Haube aufgebaut sein. Nachzulesen sowie ein Foto des Haarsacks hier http://www.brandenburg1260.de/tracht-landsasse.pdf Ich bin mit ihrer Deutung der allg. Tracht nur zum Teil begeistert, da sie sich einfach für meinen Geschmack zu sehr auf die Kfb stützt (verständlich bei der spärlichen Quellenlage ^^), und ich dann wieder von (berechtigter) anderer Seite eins "übergebraten" bekomm (ich bin eh froh drüber ^^) wenn ich mich nochmal dran wagen sollte was aus der Kfb für den deutschen Raum umsetzen zu wollen. :D Aber was den Haarsack betrifft rätsel ich. Ist die Befestigung wie ein Haarnetz, und wird dann im Nacken gebunden?? Oder hat der Künstler doch eine Linie weggelassen, die auf eine Verbindung wie auf der Kfb rückschließen lassen würde? Weitere Abbildungen des Haarsacks im Vergleich mit den der kfb-ähnlichen Haubenarten, bei ein paar hab ich die Herkunft rausgesucht. Quelle: http://www.larsdatter.com/birgitta-caps.htm
  • August (Virgo), a book of hours (ÖNB 1898, fol. 8r), c. 1265-1275 Bildnummer: 005867, Kunstwerk: Buchmalerei ; Illustrationszyklus Psalter ; Miniatur ; Ostmitteleuropa Dokumentation: 1265 ; 1275 ; Wien ; Österreich ; Wien ; Österreichische Nationalbibliothek ; cod. 1898 ; fol. 8r
  • Breviary (KB 76 J 18), c. 1275-1300, fols. 210v, 211r, 211v [France, Beauvais or Paris, 1275-1299]
Und hier noch ein Rekonstruktions-Versuch. Also ich würd sagen dass der Sack vom Schnitt her wie die Kfb-Haube ist, nur ohne Mittelsteg - nur der Verschluß... *grübel* http://www.ca1310.de/kleidung/kopfb1.htm
 
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Wenn der Haarsack wirklich gut und passend zugeschnitten ist, ist eventuell eine zusätzliche Bindung oder Befestigung nicht mal notwendig, müsste man ausprobiern. Auch wenn ich hier noch über die Konstruktion grüble, denn Falten zeigen sich nicht, die müssten aber bei einer Form wie dieser irgendwo auftauchen, denn das Volumen des Stoffs, der die Haare bedeckt geht sich nicht aus, wenn man den Sack um den Kopf herum fest anliegen hat (verstehst du, wie ich das jetz meine? *gg*, also wie bei einem Barett, nur dass man das Barett filzen kann und hier Form geben kann, beim festen Stoff geht das nur durch Nähte oder Raffung). Ich glaube also, dass hier möglicherweise die Darstellungen etwas auslassen, was die Konstruktion betrifft, denn so wie das aussieht gehts nicht. Die Frage ist nur, WAS wurde hier weggelassen? Bei deinem dritten Hinweis kann man im Nacken Fältelung erkennen. Vielleicht ist das eine hinreichende Darstellung, die ein Binden im Nacken vermuten lässt? Wenn mans also ohne Verschluss macht, reicht möglicherweise der Zug des Haargewichts im Nacken aus, um den Sack vorne auf der Stirn zu halten. die meisten Abbildungen zeigen auch Haarsäcke, die sehr weit in die Stirn reingezogen sind bzw am Vorderkopf sitzen, was eine Verwendung wie beim Haarnetz eher ausschließt, denn das sitzt ja vergleichsweise weit hinten und würde deshalb unbedingt weitere Befestigung benötigen durch Nadeln, eine kranzartige Konstruktion oder ähnliches. Übrigens: Die Haubenkonstruktionen aus dem Codex Vindobonensis find ich schon interessant. Die sehn deiner Brigittahaube sehr viel ähnlicher als dem Haarsack. Allerdings auch etwas später als der gewünschte Zeitraum...
 
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ja, die Fältelung ist verdächtig - also entweder ist das Wirklich im Nacken gerafft wie bei der Birgitta-Haube und gebunden, oder das Gewicht der Haare hielte die Haube am Platz. Einzig würde ich ich den Umfang der Stirn enger machen... es wäre quasi ein fast gänzlich geschlossener Sack, vielleicht sogar ohne Schnüre womöglich ... die Theorie mim Eigengewicht käme also in Frage - habs mit der, locker sitzenden Kfb-Haube grad versucht; find das Ergebnis wäre nicht sooo unterschiedlich von den Sack-Abbildungen. Hier mal Tragebilder OHNE Schnürung mit Wollausstopfung fürs Gewicht: Milchmagd was den Codex V. betrifft: Wir können ja mehrere Jahrhunderte abdecken auf Dauer dann :D Einziges Manko des Codex: die Illustratoren saßen in Oberitalien... ;(
 
Also mit so einer einzigen Raffung im Nacken hätte man das Problem eigentlich gelöst, wenn es denn für diesen örtlichen Rahmen passend sein sollte. Sieht sehr nach den Bildern aus, wenn du die Haube einfach nicht schnürst... Denkst du, ist hier ein rundes Stück Stoffzuschnitt realistischer, das man quasi vorne glatt an den seperaten Rand (geschlossener Reifen mit Umfang x des Kopfes) näht und hinten mit Fältelung auf Form bringt oder eher etwas wie bei deiner Haubenkonstruktion mit zwei Halbkreisen? Zweitere Variante würde zwar der Darstellung widersprechen, aber da ich mich auch sonst nicht wirklich an dargestellte Nähte von Kleidung erinnern kann, wär es vielleicht möglich... Eine Bindung könnte man eventuell, aber das ist schon seeeeeehr spekulativ nach dem Schließen auch unter die Haube stecken, was auch ein Grund für die Unsichtbarkeit des Verschlusses wär. Ach verdammt, na das schließt dann die Anwendbarkeit wohl eher wieder aus. Weiß man wo in Oberitalien? Immerhin haben wir hier nicht die selben Grenzen wie damals und die Kulturellen Grenzen haben sich auch verschoben. Wenns nah an der Grenze wär, wärs immerhin schon ein entfernter Hinweis, wenn auch kein Beleg.
 
Hm. Ja, allerdings könnte man so eine Form auch mit einem Kopftuch erreichen, das man unten rein steckt, also in Vierecksform...
 
hm ich werd die Tage mal sehen ob ich aus dem Stoffrest noch die ungebundene Variante rauskrieg... dann sehen wir mal weiter, wie das fällt wenn ich den Stirnteil 2-3 cm schmaler mach und den Mittelstich weglasse
 
Dito, hier geht wahrscheinlich probieren über studieren. Ich werd auch mal ein erstes Probestück machen und dann weitersehn, wie es sich trägt und ob das so hinhaun kann.
 
ok ich mach dann die kfb-variante, also ovale form mit mittelnaht. Nachtrag: uuuupsss... ich hätts nicht SO klein machen dürfen... Rekoversuch bis auf Kritzendorfbesuch verschoben :( Du welche?
 
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Ich werds mal mit einem Kreisrunden Stück Stoff versuchen, das ich wie bei nem Barett an einen geraden Rand nähe. Und wenn ich noch Stoff übrig hab, ein kreisrundes Stoffstück mit einem Tunnelzug zum im Nacken binden.
 
Ok, also meine Kamera funktioniert leider grad nicht, aber ich hab beide Varianten ausprobiert. Einmal die Barettartige, die mit dem Rand extra ist leider ein bisschen zu klein geworden, da hab ich vielleicht nicht alles bedacht, habs dann noch mal mit mehr Stoff gemacht, dann wars außer am straff sitzenden Rand total viel Stoffüberschuss über dem Haar. Aber auf jeden Fall bin ich vom Sitz überhaupt nicht überzeugt. Damit sie bleibt wo sie ist, dürfte man gar keine Haare haben (die machen die Sache vorne auf der Stirn total rutschig) oder bräuchte ein extrem eng anliegendes Rand-Teil, was meinen Ohren wohl nicht gefallen würde und auf Dauer und mit Körperwärme stretcht sich auch das Leinen und die Nähte und es wird lockerer.Und die Gewichts-Theorie greift auch nicht so richtig, wenn ich meine Haare reinlege, zieht es zu viel nach hinten und rutscht bei Bewegung. Für die Arbeit also unbrauchbar. Vielleicht kommt das aber auch auf die Kopfform drauf an? Außerdem sieht sie aus wie eine Schlumpfmütze *gg* Das mit dem Bandeinzug am Rand sieht von der Form her sehr viel glaubwürdiger (näher am Naumburger Dom) aus und hält auch viel besser. Ich schiebe dann die Raffungsfalten einfach in den Nacken, dann siehts genau aus wie auf den Abbildungen mit Falten. Und ein Viereckstuch hab ich auch versucht, sieht gut aus, hält gut, gleicht aber dem Naumburger Beispiel überhaupt nicht, würde allerdings im Nacken so eine halbe Schnecke machen wie auf der visualiseur-seite, die du zuletzt gezeigt hast.
 
kleines Update... Also ich hab vor wenigen Wochen mal den Rekoversuch eines Haarsacks nach dem Schnitt der Birgittahaube versucht, Rotschopf hat mir aber erst heute Bilder machen können. Die Mittelnaht sollte noch etwas abgeflacht werden, die Größe des Sacks ist eine Frage der Spielerei. Von der Form kommt es definitiv den Bildern im Faltenwurf sehr nahe (auf den Fotos ist der sack mit Wolle etwas ausgestopft um langes Haar zu imitieren ^^) Das Gebilde würde nach dem unversäumten Status quo (ohne Schnürung durch Bänder im Nackenbereich) halten, wenn man es ganz in die Stirne zieht. Geht man den Abbildungen nach, rutscht es bei Bewegung ohne Befestigung jedoch dann bei der authentischen Trageweise hinunter. Ich vermute dass jedoch ein Tunneleinzug nicht nötig ist, sondern es ausreichen würde, beim Einfassen der Säume (mit einem Stoffstreifen vgl. Birgittahaube) einen Restfortsatz beim unteren Saum zum Verknoten im Nacken überstehen zu lassen. Hier ein paar Bilder von der Optik bis dato ohne Schnürung: Bitte um eure Meinungen :D
 
Schon mal top, würde ich sagen! :thumbsup: Ich habe jetzt noch nicht ganz geschnallt, wie die kleine Fältung im Nacken zustande kommt. Und ich würde mir Sorgen machen, dass es nicht so richtig halten mag.
 
die entsteht durch Fältelung: im unteren Teil durch kleine vorstiche zwei parallele Linien im Abstand von ca. 1 cm ziehen. Und dann das ganze zusammenraffen. durch die Umsäumung mit einem Band (vglbar mit Schrägband aus der modernen Nähtechnik ^^) sieht das dann schön aus und hält auch!
 

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