historisch belegte Färbepflanzen

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Kampfrausch

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Hallo, [da ich beim rumstöbern im Forum nichts gefunden hab, erstell ich mal einen neuen Beitrag. Falls es das Thema schon gibt bitte das hier da reinschieben.] Möchte diesen Sommer einige Pflanzen ausprobieren. Um ein Gesamtbild zu bekommen würde mich interessieren welche Pflanzen zum Färben in welcher Zeit und Region verwendet wurden. Hat da jemand Ahnung? Quellen? Auch gerne ein "ich habe mal gehört" ;) dann kann ich in die Richtung weiter recherchieren und man kann auch drüber diskutieren. Es gibt ja - denke ich - 2 Möglichkeiten nachzuweisen mit welchen Pflanzen gefärbt wurde: Zum einen eine Spekulative Sache: Welche Pflanzen wurden angebaut und welche gab es zu der Zeit in der Region. Zum anderen Analytisch über Textilfunde mit denen man die Pflanze bestimmen kann. Natürlich ist die analytische Methode sicherer, deswegen wärs schön davon Belege zu haben. Ein Buch hab ich dazu bis jetzt nicht gefunden, das es noch zu kaufen gibt (aus im Antiquariat). Kennt ihr da was? Danke schonmal :) Grüße
 
Um das Ganze mal zu vereinfachen: für welche Zeit und welche Region suchst du denn? Ansonsten wird das hier nämlich ein ganzes Buch...
 
jap... ehrlich gesagt schon. :/ Natürlich sind vor allem die einheimischen Pflanzen Interessant. Europa ist mir persönlich da am wichtigsten. /Aber wenn jemand auch über den arabischen Raum was hat oder Mongolei/china fände ich das auch interessant...) Zeit von Antike bis 17.Jh. Wann was aufkam oder besonders typisch für diese Zeit und Region war. z.b. hab ich mal gelesen dass rote Beete bei den Römern verwendet wurde, für das Frühmittelalter weiß ich aber nicht ob die Pflanze noch verwendet wurde. Genauso hab ich gelesen dass die Römer fleckige LeinenStoffe mit Beeren grau gefärbt haben, ob dies später auch beibehalten wurde weiß ich aber auch nicht.
 
Naja, ein ganzes Buch wird Dir hier niemand abschreiben. Und von der Antike bis ins 17 Jahrhundert und Europa bis in die Mongolei passt in ein ganzes Buch und nicht in ein paar Zeilen. Empfehlen kann ich da zum Bespiel: "Handbuch der Naturfarben"/Schweppe Es wurde auch mit völlig unterschiedlichen Pflanzen je nach Zeit und Region gefärbt, weil ja nicht alle Pflanzen immer und überall verfügbar waren.
 
Es können ja mehrere Bücher oder Links sein. Wie gesagt, Bücher die man auch bekommt, schweppe wird nicht mehr gedruckt. Soll mir auch keiner groß was abschreiben, vielleicht kennt da jemand gute Quellen, lesen kann ich selber. Dann schränke ich es mal ein was für mich am wichtigsten ist und vielleicht kann man das dann ausweiten im Laufe des Gesprächs: Frühmittelalter in Europa: Franken, Slawen, Wikinger Hochmittelalter in Europa. Erstmal die typischen Farben die man gefunden hat und belegen kann.
 
Hmmm ... deine Zeiteingrenzung ist für das Thema ungefähr so, als würdest Du jemanden fragen, was man seit dem Ende des Mittelalters auf dem europäischen Kontinent gegessen hat. Auf jeden Fall ist das mehr Stoff als hier in einen Beitrag passt. Ganz grob kann man sagen, daß Krapp, Waid, Färberwau und Reseda belegte Pflanzen - zumindest für das mitteleuropäische Mittelalter waren. Mit was wann wo genau gefärbt wurde, wenn überhaupt, kam auf die Region und die Zeit an, denn nicht alles wuchs überall zur gleichen Zeit. Den Schweppe kann man sich auch in der Bücherei leihen ... kaufen würde ich mir das Teil auch nicht, viel zu wissenschaftlich. Da reicht leihen völlig aus. Nur ist das schon mal ein klasse Überblick über die Färberei ... Hast Du hier schon mal im Forum gestöbert? Hier finden sich in den unzähligen Beiträgen eine Menge Tipps und Hinweise zu Belegen und Quellen.
 
Da geht es aber nur um Rohstoffe die man zum Färben verwenden kann, so wie ich das verstehe. Bin auch schon auf die Blog Seite und das Buch von Prinz gestoßen. Allerdings weiß ich nicht ob in diesem Buch auch zeitliche und regionale Nachweise mit drin sind. Franken, Slawen und Wikinger sind eigentlich eine regionale und zeitliche Eingränzung. Hochmittelalter ist Europa natürlich etwas blöd, Türkei, Spanien etc. sind mir da nicht wichtig. Interessant ist halt Mitteleuropa (z.b. Deutschland, Frankreich, England). Gibts da wirklich so große Unterschiede? Gibt ja nur ne beschränkte Anzahl an pflanzen die hier wachsen bzw. mit denen gehandelt wurde. Wenn man rot z.b. haben will gabs doch nur Krapp (Pflanze!), die frage ist obs benutzt wurde. Vielleicht mach ichs ja umgekehrt und nenne mal die Pflanzen die ich gerne ausprobiere und vielleicht könnt ihr mir sagen für welche zeit und welches Land/Stamm (wenn überhaupt) sie belegt sind: -Walnuß (die Färbepfanze schlecht hin, aber keine Ahnung wer wann damit gefärbt hat) -Birke (kenn ich von Färbern fürs Frühmittelalter häufig, weiß aber nicht obs an dem kräftigen gelb liegt oder weils so "A" ist) -Rainfarn -Goldrute -Rittersporn -Kornblume -Sauerampfer -Ligusterbeere -Malve (Stockrose)
 
In "Die Textilfunde aus dem Hafen von Haithabu" von I. Hägg wird Walnuss als Färbemittel erwähnt.
 
Wobei die Walnuß nicht einheimisch ist und es in Haithabu durchaus auch der Stoff sein könnte, der importiert wurde... Die Walnuß wurd zu uns erst durch die Römer gebracht und in Gärten angepflanzt, wie weit die im frühen Mittelalter verbreitet war, weiß ich allerdings nicht. Ein bißchen früh, aber im Thorsbergmantel wurde mit Färberwaid und Echtem Labkraut (die Wurzeln färben auch rot!) oder wildem Krapp gefärbt. Aber auch Krapp ist eher südlich beheimatet und kann importiert worden sein - oder eben die Textilien. Bei Goldrute ist inzwischen die Kanadische Goldrute wesentlich weiter verbreitet als die einheimische - färbt aber genauso. Rittersporn wäre mir zu giftig. Für Gelb kann man auch Färberginster oder Frauenmantel nehmen, der wächst zumindest in Deutschland überall, Heidekraut ist auch schön gelbbraun.
 
Historisch belegt ist Waid bereits seit 1550 v.Chr. (British Museum) der Eisenzeit (Hallstattfunde), bei den Römern Caesar (de belli gallico). Bei den Hallstatttextiien (800 - 400 v. Chr.) wurden mehrere verwendete Farbstoffe identifiziert wie Waid, Isatis tinctoria, Safran, Crocus sativus, verschiedene Rötegewächse (Rubiaceae) und Gerbstoffe (Tannine). Die gelben Farbstoffe Apigenin und Luteolin könnten von Wau, Reseda luteola, und der Geruchlosen Kamille, (Ruderalkamille), Tripleurospermum inodorum, stammen. Die Verwendung von Kreuzbeeren, Rhamnus sp., Kermesläusen und Flechten könnte zum Färben möglich gewesen sein, konnte aber nicht sicher nachgewiesen werden. Die Untersuchungen der Hallstattfunde sind relativ neue Forschungsergebnisse, gewonnen mit modernsten Messmethoden. lg Eberhard
 
Das es schwer ist zu sagen ob die Stoffe in der Farbe selber gefärbt wurden oder gehandelt wurden oder die Färbepflanzen importiert wurden, ist mir klar. Aber wenn man weiß womit die Funde gefärbt wurden ist das ja auch relativ egal, man kann diese Farben dann ohne bedenken tragen. Das mit dem Labkraut wusst ich nicht. Was für ein Rot gibt das? Hab ich auch noch nicht zu kaufen gesehn. Gibt es Belege für Goldrute? Rainfarn, Kamille, Brennessel etc. ergeben ja auch alle gelbtöne. Wobei laut dem was ich gelesen habe die einen schneller als die anderen verblassen. (aber das ist ja nicht das Thema) @ Eberhard: Dann kann man noch hoffen dass bald noch weitere Analysen bekannt werden? Die gelbtöne beziehen sich ebenfalls auf Hallstattfunde?
 
Die Gelbtöne beziehen sich ebenfalls auf die Hallstattfunde. lg Eberhard
 
Welche Pflanzen wurden angebaut und welche gab es zu der Zeit in der Region.
Ich empfehle Dir den Offa Band 82 (Hauptburg der Slawen in Wagrien, V - Naturwissenschaftliche Beiträge) aus dem Wachholtz Verlag - eine Inhaltsangabe findest Du auf der Seite des Verlags. Besonders der Artikel von Dr. Kroll kann helfen. Gruß Britta
 

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