Ein ganz wichtiger Grundsatz für die Betrachtung von Kunst, so habe ich gelernt, ist, die Herkunft und den Wissensstand des Künstlers zu betrachten. Ich hab mich vor langer Zeit mal ein bisschen in die Geschichte des Teppich von Bayeux eingelesen. Eine Theorie geht davon aus, dass der Teppich vermutlich in höheradeliger Umgebung geschaffen wurde, vielleicht nicht von Adelsfrauen selbst, aber zumindest von deren Personal oder von ihnen beschäftigten Frauen. Man muss davon ausgehn, dass diese Frauen, die hauptsächlich Hausarbeitspflichten nachgingen, nicht mal genau wussten, wie Ritter aussahen, wie es in einer Schlacht zuging, wie so ein dargestelltes Schiff aussah, wie ein Pferd im Lauf in der Schlacht aussieht. Und in der Tat sind viele der Darstellungen relativ naiv. Kein Wunder, die wenigsten von ihnen werden viel herum gekommen sein und ohne Medien wie heute.... Wahrscheinlich stellte man ihnen Berichterstatter zur Verfügung, die mit ihnen arbeiteten. Und von dieser Annahme ausgehend kann man nicht voraussetzen, dass die, die diesen Teppich erschaffen haben, genau über das Dargestellte Bescheid wussten. Und gerade in höheradeligen Kreisen kann ich mir vorstellen, dass Männer nur selten im Alltag Kopfbedeckungen trugen, wozu auch, man hatte keine Feldarbeit oder ähnliches zu tun, wobei man schmutzig werden konnte. Vielleicht ist das ja ein Ansatz, wie man dieses Werk verstehen muss?