Kadlin
Well-known member
ENDLICH komme ich dazu .... *seufz* Im Inlay der CD Wikingerklänge steht einiges zu den Instrumenten, die es damals schon gab, bzw. zu denen Funde vorliegen. Ich fasse einfach mal kurz zusammen; Es gab einen Vorläufer der Notenschrift, so ist z.B. in Dänemark ein Fragment von "Mir träumte ein Traum" gefunden worden (leider ohne Zeitangabe ... und einige Jahrhunderte NACH der Zeit der Wikinger aufgeschrieben, aber in der Tradition und Tonlage, die man dem FrühMi zuordnet). Dann wurde eher kirchliche und nicht weltliche Musik schriftlich nieder- gelegt. Ein anderes Mittel, die Instrumente des MA zu rekonstruieren, könnten Malereien sein (in dän. Kirchen erhalten) zumindest kann man die Art des Intrumentes (z.B. Blasinstrument, Saiteninstrument) erkennen und ggf. auf Instrumente späterer Jahrhunderte ableiten. So ist z.B. im Utrecht-Psalter von 830 aus Reims eine Abbildung von zwei Männern mit großen Hörnern erhalten. Es gibt einige wenige Instrumentenfunde aus Dänemark. Mit diesen und einigen Funden aus Nachbarländern läßt sich ein ungefähres Bild der damals existierenden Instrumente schaffen. Am häufigsten wurden Flöten aus dieser Zeit gefunden.Sie waren ein- fach aus Knochen herzustellen und Knochen erhält sich im Boden besser als Holz. Sie entsprachen dem "Blockflötentyp" und hatten meist drei bis 6 Grifflöcher. Auch die Panflöte war bekannt, wie Funde (York) und z.B. eine Steinabbildung von 1150 an der Kathedrale in Chartres zeigen. Dann gab es noch Funde von Rohrblattinstrumenten (heute etwa Sax oder Klarinette) in Lund und auf der Insel Falster. Im Fund von Oseberg (834) wurde eine Lure (aus Buchenholz) bekannt und dieser Instrumententypus ist auch schriftlich aus dem FrühMi belegt. Die Lure war aus Holz, ein Ast wurde dazu der Länge nach gespalten und ausgehöhlt und wieder zusammengesetzt (etwa wie ein Aplhorn). Sie war wohl eher für Signal- als für melodische Laute gedacht. Im Moor von Darlana (Mittelschweden) wurde ein sog. Västerbyhorn ge- funden, und zwar ein Kuhhorn, dessen Ende so abgeschnitten war, dass es wie ein Trompetenmundstück zu spielen war.Dieses Instrument hatte 4 Grifflöcher, so dass manuell viele Töne erzeugt werden konnten. Ein ähnliches Horn ist auch auf dem Teppich von Bayeux (um1070) dar- gestellt. Dann gab es die Leier. Hierzu gibt es Funde aus Gotland, Birka und Haithabu, sie scheint also verbreitet gewesen zu sein. Eine Abbildung dazu findet sich z.B. auf einer angelsächsischen Handschrift aus dem 8. Jhdt. aus der Durham Cathedral Libary. Anscheinend deuten die wenigen überlieferten, niedergeschriebenen Funde darauf hin, dass es sich um eine eingeständige Musik in einer eigenständigen, für uns heute unüblichen Tonart handelt, die wohl in der skandinavieschen/dänischen Tradition liegt. So, das war die Zusammenfassung! Grüße Kadlin