Schild

[Roger]

Der tropfenförmige Schild, auch irreführender Weise Normannenschild genannt, hatte sich Mitte des 11. Jahrhunderts in Westeuropa durchgesetzt, es scheint ihn in unterschiedlichen Größen gegeben zu haben, mit und ohne Buckel. Im 12. Jahrhundert waren die Schilde häufig mit aufwändigen Gespängen verziert, mit und ohne kleinen Schildbuckel, der allerdings eher eine Reminiszenz an vergangene Zeiten darstellt und nunmehr weitestgehend funktionslos war. Wappendarstellungen auf Schilden scheint es noch nicht gegeben zu haben. Bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts bleibt der obere Rand gerundet. Spätestens in der zweiten Jahrhunderthälfte vollzieht sich die Entwicklung zu Schilden mit gerader Oberkante. Sie sind nun sehr groß, manchmal von den Knöcheln bis zu den Schultern reichend, und zwar nicht nur bei Reitern sondern auch bei Infanteristen. Auffällig auch die extreme, körperumschließende Wölbung der Schilde, was sicherlich eine immer passivere Schildführung zur Folge hatte. Der somit exponierte Schwertarm wurde durchgehend durch vermutlich gepolstertes Kettengeflecht und eine breite Parierstange geschützt, längst nicht mehr durch den Schild.

 

[GREIF]

Der Schild wurde nicht nur als pasive Waffe eingesetzt, er wurde auch aktiv genutzt. Der Reiterschild war viel kleiner, nur das Fussvolk hatte fast mannshohe Schilde. Ab Ende des 13.Jhd. gab es den Faustschild, etwas größer wie ein Wikingerschildbuckel.

 

[Roger]

Hinweise der früheren Technik im Kampf mit Schildern finden sich in: Talhoffers Fechtbuch - Gerichtliche und andere Zweikämpfe darstellend Anno Domini 1467 Tafel 104 bis Tafel 169

 

[ledon]

Wann sind denn Faustlinge zeitlich einzuordnen?

 

[sohn des wotan]

diese "tropfenförmigen" schilde waren diese auch bei tempelrittern zu finden??

 

[Ekkehard von Lemberg]

Gott zum Gruße, die Templer existierten bekanntlich ja von etwa 1120 bis 1307. Um etwa 1140 waren die tropfenförmigen Schilde, die sich nach unten hin verjüngten, wohl die gebräuchlichsten ihrer Art (auch mit Schildbuckel). Somit waren sie auch bei den Templern zu finden. Erst später, um etwa 1165, waren die Schilder oben breiter und insgesamt kürzer und erinnerten an die "Reiterschilde" der Folgejahre (Mitte/Ende des 13. Jhdts).

Wann sind denn Faustlinge zeitlich einzuordnen?

An das Kettenhemd angesetzte (Ketten)Fäustlinge hatten ihr Hoch zur Zeit der Kreuzzüge und hielten sich mindestens bis etwa 1300. Bei Handwerkern waren übrigens (lederne) Fingerhandschuhe auch früher in Gebrauch, doch verließ man sich im Kampf auf den Rundumschutz durch Fäustlinge, die an der Handwurzel einen Schlitz hatten, damit man sich leichter abstreifen konnte, wenn man eben alle Finger benutzen musste/wollte. Den oft beschriebenen Schlitz in der ledernen Handfläche hat es angeblich nicht gegeben. Da haben wohl Versuche gezeigt, dass die Öffnung an dieser Stelle sinnlos ist!...Muss also meine Teile demnächst umbauen... , obwohl ich eigentlich ganz gute Erfahrungen gesammelt hab, sogar beim Reiten! In diesem Sinne Ekkehard

 

[hellobello]

Ich bin jetzt nicht so der Kettenfreak, aber gibt es bei "Kettenfingerlingen" , also Fingerhandschuhen mit Kette, nicht ein kleines Platzproblem? Ich meine mit Kette um jeden Finger würde der Handschuh bald aussehen wie ein Baseball-Fanghandschuh?!? Mir sind dabei auch sehrwohl entsprechende Abbildungen bekannt, und eine Statue, die Kettenfingerlinge haben, aber hat's schonmal jemand ausprobiert?

 

[Ekkehard von Lemberg]

Gott zum Gruße, in meiner "Rüstkammer" habe ich beide Varianten, einmal selbstgebastelte Kettenfäustlinge und dann noch gekaufte Kettenhandschuhe (damals aus Unkenntnis besorgt, passen jetzt nicht mehr so ganz in meine Epoche). Bei den Handschuhen sitzt die Kette nur oben auf und ist rundum vernäht. Man hat also nur die Oberseite der Finger/des Daumens und den Handrücken/das obere Handgelenk "verkettet". Etwas dicker und größer als normale Schweißerhandschuhe sind die eben schon. Einen gewissen Schutz vor Schwertschlägen bieten die Dinger schon, haben aber einen ganz entscheidenden Nachteil: Die Teile sind höllisch schwer, ziehen die Hand dauernd nach unten und bereits nach 1 Stunde tun einem sämtliche Gelenke weh! Aber besser, man hat was über den Fingern, als dass man einen Schlag auf dieselben bekommt! In diesem Sinne Ekkehard