Schwertkampf der alten Schule

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Ritter Randolf

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Hallo Leute, dann nehme Ich mir mal die Freiheit hier einen neuen "Alternativen zum Schwertballett" Treat zu eröffnen in dem dann hoffentlich sachlich interessante Ideen, Anregungen und auch Schwierigkeiten diskutiert werden können. Wie ja bereits angesprochen wurde sind der Codex Belli und auch das Huscarl (Wobei letzteres dem doch schon näher kommt, wenn gut gemacht) vom echten, historischen Schwertkampf so weit entfernt wie Herr der Ringe von einem Dokumentarfilm :p In vielen Foren (diesem eingeschlossen) hört man immer wieder: "Alles andere als C.B. währe ja zu gefährlich, die Verletzungsgefahr ist zu groß, Historischer Schwertkampf ist für die Zuschauer zu langweilig, etc." Meine Meinung: Totaler Quatsch ! Dann dürfte niemand Tae-Kwon-Do, Karate, Skateboarding, Boxen oder sonstige Sportarten ausführen, denn er muss ja morgen arbeiten gehen. Mit einer vernünftigen Schutzausrüstung, Verantwortungsbewusstsein und dem richtigen Training ist die ganze Sache nicht gefährlicher als Fahrradfahren. Ein Problem beim Schaukampf ist meistens, dass untrainierte Anfänger sich eine, ihrer Meinung nach schaukampftaugliche Ausrüstung zusammengekauft haben und sich, ohne jede Übung, nur mit dem Bild vieler Schwertgefechte im Fernsehen (sowie Königreich der Himmel, Herr der Ringe odr Fluch der Karibik) im Kopf ins Getümmel stürzen und dann sich, oder noch schlimmer andere verletzen. Klar sehen einige Techniken in den Schriften von Talhoffer oder Lecküchner eigenartig aus, aber: - Diese Bücher sind reine Technikbücher, die den Schülern als Gedächtnisstütze dienen sollten ! - Wer von euch schonmal einen asiatischen Kampfsport trainiert hat wie zum Beispiel Judo oder Karate wird festgestellt haben, dass die taditionellen Techniken in dieser form in einem Freikampf nicht vorkommen. Es handelt sich um Grundtechniken, Schlag und Technikabläufe wie Schritttechniken die in diesen Büchern als "Idealfall" präsentiert werden. In einem freien, unchoreografierten Kampf wird man zwar einige dieser Techniken im Ansatz sehen, aber halt nicht so fein säuberlich ausgeführt wie im Handbuch. Wer von euch Trainiert denn nach Schriften der großen Fechtmeister ? Währe es möglich, sich in gewissen Abständen zu treffen um sich auszutauschen, Techniken zu diskutieren und an einem Freikampf-Reglement zu arbeiten das in der Ausführung den Namen "Schwertkampf" auch verdient ? Bin mal gespannt auf eure Antworten ^^
 
Das Problem beim Historischen Fecten ist das auch mit den abgestumften Waffen, mit historische Ausrüstung in Vollgeschwindigkeit als Sparing nicht durchführbar ist. Man braucht moderner Schutz - Fechtmaske am bestens auch Gelenk, Halsschutz etc... Dann haben wir eine authentischere Kampfweise aber unauthentischere Ausrüstung und wenn man authentische Ausrüstung hat dann kann man nicht authentisch kämpfen weil man sich verletzten würde, deshalb muss man entweder Regel einführen oder aufrüsten... Die meisten ernstzunehmenden Fechter trainieren alles. Mit Fechtmaske historisch fechten, mit schwere Ausrüstung aber ohne Stiche ins Gesicht Huscarl und mit ganz leichten Schutz CB. Egal wie man kämpft wenn man es richtig gut machen möchte, es ist schwierig und erfordert jahrelanges Training und Erfahrung. In Asiatischen KK ist es das gleiche die sind extrem reglamentiert und abgewandelt vom reinen Kampf, was die Sicherheit angeht Musashi soll einige Leute mit dem Holzschwert getötet haben ;) Baian
 
Wieder mal ein klare JEIN. Historisches Fechten beinhaltet auch das Fechten nach Joachim Meyer, der ein großen Teil seiner Fechtkunst zum Sportfechten verwendete. Das Fechten der freien Leute in der Renaissance war ebenso von Sport wie auch von Mord geprägt. Schon seit Anbeginn der Fechtkunst in Europa gab es die Kampfkunst für die Selbstverteidigung oder den Zweikampf, die Kriegskunst für die Schlacht und den Wettkampf. Je nach Zeitalter wurde im Wettkampf billigend in Kauf genommen, dass es ernsthafte Verletzungen und auch Tote gab (wie es im Rennsport bis heute ja der Fall ist, nur mit Waffen kommt das halt häufiger vor). Im 16. und 17. Jahrhundert haute man sich mit Holz- und Lederdussäken auf den Kopf ("wo das Haar am dichtesten steht"), schlug mit flexiblen, stumpfen Stahlwaffen sich zu, als Sport! Viele wollen heute Wettkampf mit Waffen und sich dabei nicht wehtun. Das geht aber nicht. Das ist wie Waschen mit Wasser ohne nass werden zu wollen. Also totaler Quatsch. Und hier fängt die Kritik von Holmgang Hamburg wirklich an zu greifen: wer Wettkampf mit Waffen oder waffenlos als Kampfsport betreibt, wird nur mit sehr viel Glück am Krankenhaus vorbei kommen. Wegen einer gebrochenen Rippe geht man dann irgendwann nicht mehr hin. Regeln dienen dazu, die Menge der Krankenhausbesuche einzudämpfen, weil sie ein schlechtes Licht auf den Kampfsport werfen. Daher werden grundsätzlich die wirksamsten und effektivsten Methoden in der Kampfkunst für Wettkämpfe untersagt und der Kampfsport wird entschärft und somit seines ursprünglichen Sinns beraubt.
 
Hmm, also ich trage derzeit beim fechten: Ein leinenhemd, recht dick einen Gambeson, eine etwas dickere Wollhose, wattierte Beinlinge die in kürze noch Lederbeschläge bekommen, eine wattierte Haube, eine Kettenhaube mit vernieteten Ringen, Einen Topfhelm mit Gesichtsschutz, ein vernietetes Kettenhemd und Plattenhandschuhe. Gehe ich jetzt mal davon aus, dass schaukampftaugliche Waffen eingesetzt werden, sprich abgerundete Spitze und einer Schlagkante von min. 3mm frage Ich mich, wie ich da ernsthaft verletzt werden sollte. Habe ich erwähnt, dass sinnloses Draufgekloppe von mir nicht unbedingt als historischer Schwertkampf angesehen wird ? Im Mittelalter wurde doch auch Trainiert. Die Besten schwertkämpfer und größten Streiter zu meiner dargestellten Zeit waren die Templer. Die Templerregel besagt ganz eindeutig, dass man keinen Christen töten und keinen angehörigen des Ordens verletzen (zum bluten bringen) darf. Das galt auch fürs Training ! Wenn das ja alles so unmöglich ist und fast nicht ohne dem Risiko einer schweren Verletzung möglich ist frage ich mich, wie haben die das gemacht ? Natürlich gehe ich von jahrelangem Training aus. Das ist in jeder Kampfkunst (Ich rede extra von Kunst, nicht von Sport) unabdingbar. Der Codex Belli hat mit Schwertkampf im historischen Sinne ja auf jeden Fall schonmal gar nichts zu tun und beim Huscarl kann jeder mit passender Ausrüstung mitspielen, egal wie viel Erfahrung oder welchen Kenntnisstand er hat. Die meisten Verletzungen gibt es bei Sportvereinen i.d.r. beim Fussball und nicht bei der Selbstverteidigung oder beim fechten. Trotzdem spielen die meisten Fussball, denn Karate ist ja gefährlich. Die schwersten Unfälle im Strassenverkehr gibt es bei den Fahrradfahrern, trotzdem wird Fahrradfahren als sicherer angesehen als das Motorrad. Schon komisch
 
Herr Ritter Randolf, ich gehe davon aus dass Sie unter ihrem Topfhelm auch eine Hirnhaube tragen und den Topfhelm aufsetzten erst wenn Sie einen Kavalerieangriff mit der Lanze starten! Ansonsten zu Fuss kämpfen Sie nur mit Kettenhaube und Hirnhaube was ihren Gesicht voll und ganz frei lässt.... Oder habe ich etwas falsch verstanden?
 
Die Hirnhaube lasse ich weg und kämpfe nur mit dem Topfhelm. Es gibt Abbildungen in Kirchen und Bibeln die in den Zeiten von 1200 - 1350 entstanden sind, bzw. die Schlachten abbilden. Ein Normannenhelm mit Nasal und Lederunterlegtem Gesichts-Kettenschutz ist auch möglich. Abbildungen von Kämpfern die nur eine Wattierte Haube tragen oder eine Kettenhaube müssen ja nicht den Standard zeigen, sondern auch Ideale, oder eine bestimmte Person, die man nicht mit dem Helm verdecken wollte. Oder glaubt Herr Baian, dass die Könige stets auf Helmen und im täglichen Leben ihre Krone getragen haben, wie es auf en meisten Abbildungen gezeigt wird ? ;) Fakt ist: Diese Ausrüstungsgegenstände die von mir genutzt werden haben historische Vorbilder, warum sollte ich diese nicht nutzen ? Besser ein Topfhelm als eine Fechtmaske, oder ??
 
Topfhelm ist zwar aus dem selben Zeitraum, hat aber eine andere Funktion. Die Originale die ich kenne sind sehr massiv und haben einen sehr schmalen Sictschlitz(z.B. 7mm der Helm von Dargen 13jhd) der zusammen mit dem grossen Abstand zu Auge einen sehr unausreichenden Sicht zum kämpfen zu Fuss erlaubt. Ansonsten man zieht sich als Spätmittelalterlichen Fussoldat eine Turnierrüstung - ist ja auch aus der selbe Zeit.... Ist meine Vorstellung für die Sache man muss nich mit mir die Meinung teilen.
 
Ist auch eigentlich nicht das Thema ;) Wobei ich mit dem Helm, was den Sichtbereich angeht, weniger Probleme habe.Ist nur etwas schwer. Aber das ist Übungssache. Wieder zum Eigentlichen. Nach welchen Lehren Trainiert ihr, wie lange schon und / oder wo ?
 
Die hohe Verletzungsgefahr beim CB ist nicht auf die Regeln, oder etwa die etwas dünnere Schutzausrüstung zurück zu führen, sondern viel eher darauf, dass viele ungeübte, neulinge oder hirnlose mitwirken dürfen, ohne sich einer Pfüfung unterziehen zu müssen. Und weil von denen viele ihre Waffen nicht unter Kontrolle haben passiert vier viel. Viel mehr als beim VK oder beim Sparring von 2 Schwertfechtern, oder Sportlern, denn diese haben ihre Sachen (Waffen, Schilde etc.) unter Kontrolle. @ Ritter Randolf Dein Hals ist vollkommen ungeschützt, wenn ich mir deine Schutzausrüstung so durchlese, hier kannst du Schwert, oder Lanzenstiche ohne weiteres abbekommen. Zudem ist wie ich der Beschreibung deiner Schutzausrüstung entnehme überhaupt gar keine Gelenkschützer vorhanden. Auch einen Tiefenschutz vermisse ich bei deiner Ausrüstung ganz arg!!! Und ein Topfhelm ist keineswegs besser als eine Fechtmaske! Eine Fechtmaske schützt deinen kompletten Kopf, auch die Augen, was der Topfhelm wiederum nicht kann. Ähm, ich weiß nicht wie ihr drauf kommt, dass im Budo in einem Freikampf schlampige Technick ausgeführt wird. Schlampig und schlecht ausgeführte Technick funktioniert nicht!!! Nur wenn die Technick sauber passt, gelingt sie. Natürlich muss sich gepaart sein mit richtigem Timing. @ JPK hmm da bin ich anderer Meinung wie du. Schwertkampf ist auch bei heiterem Gemänge ohne Verletzungen möglich!!! Ich sehe blaue Flecken oder mal ne Prellung nicht als nennenswerte Verletzung ! Wir machen bei uns im Training alles. Stiche zum Gesicht, schläge zum Hals, schläge auf die Finger und Gelenke, Schildstöße etc., und wir sind nicht zimperlich dabei. Aber wir haben dank einer guten Schutzausrüstung noch nie eine nennenswerte Verletzung (wie schon gesagt blaue Flecken und sowas werte ich nicht als Verletzung)! Wir haben als Schutzausrüstung: Fechtmaske Halsschutz Gambeson Ellenbogen, Unterarm, Knie, Schienbein und Tiefenschutz. Zudem verwenden wir Handschuhe vom Eishockey Stabile Stiefel erfüllen auch einen guten Zweck. Ich selbst benutze noch Oberschenkelschutz und Brustschutz aus dem Fechtsport. Sicher ist alles Moderner Schutz, aber er schützt auch, ohne unbeweglich, oder zu schwerfällig zu werden. LG Dani
 
Der Hals- tief und Gelenkschutz ist in der mache. Alles aus Leder. Bei vernünftigem Umgang miteinander sollte man aber auch ohne halsschutz gut auskommen. Ich muss mir beim Judo ja auch keine Halskrause anlegen, obwohl die Techniken teilweise das Genick brechen können. Ist ja auch schon passiert. Aber es muss doch möglich sein, authentisch zu fechten, ohne direkt eine Vollpanzerung anzulegen
 
Aber es muss doch möglich sein, authentisch zu fechten, ohne direkt eine Vollpanzerung anzulegen
Sicher doch, 1 mal ist es möglich, für einen von beiden vielleicht noch ein zweites mal aber für wen ist die Frage... Beim Judo stichst du auch nicht mit Lanzen und schwerter richtung Kopf !!! LG Dani
 
Sicher doch, 1 mal ist es möglich, für einen von beiden vielleicht noch ein zweites mal aber für wen ist die Frage...
Wie haben die Schüler damals denn dann das Training überlebt? Laut Abbildungen waren die ja teilweise ungerüstet?!
 
Mal als Frage in den Raum: Was will man eigentlich darstellen? Historische Fechtkunst? Sicher, aber die bestand doch nicht nur aus dem Töten von Menschen, obwohl sie sicher dafür konzipiert wurde. Auch früher hat man Techniken geübt, und bestimmt auch Showkämpfe vorgeführt - mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. Also ist es doch schon eine Vorführung des historischen Schwertfechtens, wenn man eben nur darzustellen versucht, wie es damals geübt wurde, oder wie es damals vorgeführt wurde, weil es ja auch einen Teil davon darstellte. Hingegen eine Vorstellung darüber anzustreben, wie es früher wirklich gekämpft wurde, wäre zu gefährlich, wenn Sicherheit dazugehört. Kampf ist eben Kampf. Wenn man dann eben eine Show macht, greift man evtl. auf Choreographien zurück, was natürlich nur Schauspielerei ist, kann aber auf den Zuschauer halt sehr echt wirken. Wenn man mal das Axtgewerfe usw. von der Holmgang Hamburg beiseite läßt, mag es im direkten Zweikampf mitunter z.T.ähnlich ausgesehen haben (glaube ich rein hypothetisch), hat aber auch nicht viel mit wirklich scharfem Kampf zu tun, da es auch hier Regeln gibt, kommt dem aber schon etwas näher. Auf dem Schlachfeld, ging's halt nicht darum, daß es toll aussieht, sondern um's überleben. Jedoch ist jede Art von Reglement eine Entschärfung und Verzerrung der realen Effektivität. Selbst bei den modernen äußerst brutalen Free-Fight-Käfigkämpfen, gibt es Regeln und Safetys: Hand-, Tief- und Zahnschutz, nicht in die Augen, auf den Kehlkopf, die Weichteile. Würgen, aber nicht erwürgen, hebeln, aber (möglichst) nicht brechen, keine Fingerstiche, welche die Haut durchtrennen.... Dies ist auf der Straße aber schon wieder ne ganz andere Nummer. Da kann ein noch so starker, riesiger Gorilla von Käfigkämpfer von nem kleinen, aber schnellen Kerl überrascht werden, wenn es ihm gelingt die Distanz zum Infight zu überbrücken, und die Weichteile zu attakieren (und dann zu zuschlagen, -quetschen, -reissen, -beissen...) und blitzschnell isses vorbei. So ist eben bei jeglichem Reglement die Schwelle von der Kriegskunst, zum Sport durchbrochen. Zumindest in unserer Zeit. Im alten Rom, waren diese Begriffe sicher enger beieinander, da die Sicherheit keine so große Rolle spielte. Von daher, sehe ich auch den komplettesten Weg darin, Technik, Show, und Freikampf nach festen Regeln, gleichsam zu verfolgen, denn jedes Element wirkt hier synergistisch auf das Andere. Die Regeln müssen halt dem Risiko angepasst werden, das man bereit ist einzugehen. Schade ist die wohl leider parallel entstehende Rivalität um Fragen wie: Wer hat Recht? Wer ist stärker, besser, A-er. Dies gipfelte im KK-Bereich in vielen Schlägereien. Dann sitzt man dann da, und man selber, oder der Andere hat die Fresse dick - toll. Man lese mal in entsprechenden Wing Tsun/Ving Tsun/Wing Chun/ Ving Chun/ Wing Tschun/Shaolin Wing Chun Chuan...-Foren. Da sind die verbalen Auseinandersetzungen unseres Forums ein Kaffeekränzchen dagegen. Gott bewahre uns davor... Hat wirklich verloren wer nicht antritt? Ich meine: Wer seine Klappe aufreißt, soll antreten, ansonsten NEIN!
 
Eigentlich müßte man, um eine allumfassende Betrachtung zu erreichen, noch weiter zurückgehen, und zwar, wenn man es nur mal auf Europa beschränken wollte, in die Gladiatorenschulen der Antike und die Ausbildungslager der Legionen. Talhofer & Co. sind an sich nur der letzte Höhepunkt in einer langen Reihe der Vervollkommnung der (Schwert)-Fechtkunst. Diese Herren hatten den Vorteil, daß sie auf eine jahrtausende alte und brutale Auslese zurückblicken konnten, in der der beste Techniker die größte Überlebenschance hatte. Hinzu kam, sie profitierten vom Buchdruck, denn sicherlich gab es vor ihnen schon begabte Lehrer, aber entweder hatten die keine Zeit was zu schreiben oder ihr Originalwerk mit den paar Klosterkopien ist in den Wirren der Zeit untergegangen. Tatsache ist, das alle geübt, geübt und nochmals geübt haben, bis sie Gladiator, Legionär oder Meister genannt wurden und das heißt für mich im Umkehrschluß, daß auch sie Trainingstechniken und -ausrüstung benutzt haben müssen, die durchdacht und auf der technischen Höhe ihrer Zeit waren. Verletzungen mußten damals wie heute akzeptiert werden und ich bin sicher, daß die damals alle um die Gefährlichkeit der Gegenstände in ihren Händen wußten und entsprechende Vorkehrungen trafen. Wer mit einem Meister übt, der braucht sich nicht zu fürchten. Da ich ursprünglich aus dem Bereich Turnierpaintball komme, gab es Wochenenden nach Events und Training, an denen ich Hämatome am ganzen Körper hatte, von diversen Zerrungen und Überdehnnungen, die einem noch Tage und wochenlang Probleme bereiteten mal abgesehen. Aber ich akzeptierte das. Auch hier ist die Sprache mittlerweile härter geworden, auch hier gibts Unterschiede wie zwischen CB und Huscarl. Früher reichte ein Treffer, heute muß dem gegnerischen Player die Paint über den ganzen Rücken laufen, nur um sicherzugehen, daß er/sie garantiert raus ist und sich nicht umdreht und zurückschießt. Was ich aber bei der ganzen Diskussion nicht verstehen kann: Beim Paintball gehts um Punkte, Rankings und Sponsoring, kurz es geht um ne Menge Geld. Der Spaß steht im Hintergrund, Gewinnen ist alles, der 2. Platz ist der erste Verlierer. Aber hier, bei Uns?!? Bei uns gehts um die Freude an der Darstellung und die Freude, etwas zu beherrschen und gut zu können, zumindest bei deutlich über 90%. Sicher, es gibt auch proffessionelle Kämpfer, aber die verdienen ihren Lebensunterhalt damit und dabei werden sie noch nicht einmal großartig von Herstellern gesponsort. Deshalb mein Fazit: Schwertkampf der alten Schule ist was für wirklich konsequente, intelligente Leute mit kühlem Kopf, die wissen, was sie tun und nix für Heißsporne, die den Kick suchen, weil ihnen CB und Huscarl nicht weit genug gehen. Egal, wie ich mich in Zukunft weiterentwickle: Ich will niemanden töten und ich will keinen dauerhaft verletzen. Bei den Kampfsportarten klappt das doch auch mit den verschiedenen Kontaktstufen.
 
Ich will niemanden töten und ich will keinen dauerhaft verletzen. Bei den Kampfsportarten klappt das doch auch mit den verschiedenen Kontaktstufen.
....... So in der art dachte Ich mir das auch. Deswegen ja meine Frage: Wenn das alles immer absolut tötlich ist, was mit schwertkampf zu tun hatte, wie kam es dann zu der Templerregel die ich oben zitiert habe und wie wurde dann in den Fechtschulen gelehrt ?? Die müssten nach Aussage einiger Herren hier ja eine enorme Schülerfluktuation gehabt haben 8| Wenn ich überlege wie oft ich schon "Das geht nicht, wie Du das vorhast" gehört habe, werde ich mich davon diesmal auch nicht beeinflussen lassen. Ich werde schon einen Weg und Mitstreiter die ihn beschreiten wollen finden, dann sehen wir weiter. ;)
 
Ich finde solche Threats mehr als müssig. Wir betreiben auch mittelalterliche Fechtkampfkunst und wenn wir trainieren, tragen wir Schutzausrüstung wie z.B. moderne Fechmasken. Da wir aus dem moderen Fechtsport kommen, wissen wir genau, welche Verletzungen eine Klinge ausrichten kann. Allerdings bei Autritten kämpfen wir bis auf einen Gambi ohne Schutzausrüstung. Dies geht aber nur, weil ich absolutes Vertrauen zu meinen Waffenbruder habe. Hier möchte ich auch meinen Vorredner wiedersprechen, dass Fechtkampfkunst für Marktbesucher langweilig ist. Wir haben letztes Jahr auf einen Markt es mal ausprobiert und eine Mischung aus Schau - und Fechtkampfkunst gezeigt und die Leute waren mehr als begeistert. Man muß dem Marktbesucher halt auch entsprechend alles erklären.
 
Dieser Beitrag soll sich jetzt gar nicht mit dem wie und womit gekämpft wurde beschäftigen, sondern nur die Konsequenzen beinhalten. Ich empfinde diese Diskussionen teilweise ebenfalls als recht "anstrengend". Nur zu Randolfs "enormen Schülerfluktuation". Es ist ja vielleicht auch anzunehmen, dass man damals eine andere Einstellung zu Themen wie verlorene Augen hatte als heute. Was man damals als Berufsrisiko hinnahm, kann man heute nicht mehr akzeptieren
 
@Ritter Randolf: welche Regel, welche Quelle und falls ja, was war die Buße wenn ich beim Training beim Partner Folgendes verursache: a) ausgestochenes Auge b) ein gebrochenen Arm (kein Blut) c) eine Platzwunde. Mir ist nichts dergleichen bekannt. Wäre auf die Nennung der Quellen und Fälle neugierig. Aktuell halte ich das für reine Fantasie! - Wenn du wissen wilst, wie du eingedost trotzdem noch verletzt werden willst, dann schaue dir das Halbschwert für den Harnischkampf an. Jeder Freikletterer kennt das Wort Risiko sehr gut. Jeder Handballer kennt den Weg zum Orthopäden. Anders ist es mit dem Schwertkampf als Sport auch nicht. Wo ist das Problem? Das Problem liegt nur bei den Leuten, die Parmesan für Weichkäse verkaufen wollen. Du musst Hartkäse erst schmelzen, bevor du ihn schmieren kannst. Dann ist es aber kein Hartkäse mehr. Ich denke, dass jeder sich ein Ziel setzen sollte: die Darstellung, den Sport oder die Kampfkunst. Dieses Ziel sollte man verfolgen und es schadet niemanden, wenn er auch Aspekte der anderen Ausprägungen erlernt. Doch man sollte sich immer seines Schwerpunktes bewußt sein. Wer immer trainiert, den andern möglichst schnell fertig zu machen, wird niemals einen Schaukampf improvisieren können. Da steht das mörderische Kleinhirn dagegen, das dann für ein munteres Abstechen sorgt. Wer regelmäßig trainiert, den anderen zu verfehlen und dabei gut ausszusehen, der wird im Freigefecht keinen Stich machen. Wer sich darauf fixiert, in das Gesicht des Gegners zu stechen, weil der grundsätzlich eine sichere Maske anhat, der sollte sich von CB Kämpfen frei halten oder er wird verlieren. Mir persönlich geht es so. Ich muss einen Schaukampf wie irre eintrainieren und selbst dann schalten die Reflexe schneller als ich. Zwar habe ich sehr gute Kontrolle, doch das Risiko ist weitaus höher als bei jedem, der Schaukampf regelmäßig einübt. Genauso war mein einziger Versuch von CB Kampf eher peinlich. Ich war so damit beschäftigt, meine Reflexe unten zu halten, dass ich fast völlig hilflos war. Wie ein Mantra sprach ich "Nicht stechen" vor mich hin. Das mache ich nicht wieder. Ich kann das nicht. Ich habe eintrainiert, bei einer entsprechend freien Blöße sofort zu stechen. Da schützt auch ein Topfhelm nur marginal. @Dani: mit moderner Schutzausrüstung ist das in gewissen Maß möglich, da hast du recht. Aber auch dabei ist eine gewisse Zurückhaltung notwendig, da keine Fechtmaske der Welt einen kräftig geführten Zornhau aufhält. Doch diese Zurückhaltung ist durchaus vertretbar und entspricht vermutlich dem historischen Kontext ebenfalls. Irgendwelche Abschnitte muss man ja machen, sonst wird üben unmöglich. Risiko bezeichnet ja auch nur eine Wahrscheinlichkeit. Mit ein wenig Glück sieht man das Krankenhaus nie. Ich wünsche das Glück jedem.
 

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