Via Regia – 800 Jahre Bewegung und Begegnung in Görlitz - 21.5.-31.10.11

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Britta

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21129 Hamburg
http://www.landesausstellung-viaregia.museum/ Am vergangenen Wochenende habe ich mir die 3. Sächsische Landesausstellung „Via Regia – 800 Jahre Bewegung und Begegnung“ in Görlitz angeschaut. Die Ausstellung wird im Kaisertrutz – das ist eine runde Kanonenbastei aus dem 15. Jahrhundert - gezeigt. Eintritt: EUR 9,00 – enthalten ist ein Audioguide und ebenso der Besuch ins Schlesische Museum. Auf 5 Etagen werden die Elemente Fundament, Straße, Markt, Menschen, Ideen anhand verschiedener hochrangiger Ausstellungsstücke aus dem In- und Ausland nahegebracht. Die Via Regia führte von Kiew über Krakau, Opole, Wroclaw, Görlitz, Bautzen, Leipzig, Erfurt, Frankfurt/Main, Metz, Reims, Paris, Poitiers, Bordeaux, Pamplona, Burgos bis nach Stgo. de Compostela. In einer aus dem Jahr 1252 stammenden Urkunde wird sie erstmalig erwähnt, aber vermutlich war sie schon länger existent. Auf ihr bewegten sich Menschen wie z.B. Händler und Pilger, Waren wurden hier transportiert, aber auch Ideen und Kunst. Bis in die Mitte des 19. Jhdts. war sie für derlei Austausch bedeutsam, erst dann endete ihre Geschichte, denn mit der Eisenbahn stand nun ein neues Transportmittel zur Verfügung. Im Erdgeschoß kann man sich an Mediastationen die auf der Wegstrecke befindlichen Städte und deren Geschichte und Sehenswürdigkeiten anschauen. Im Fundament geht es, wie schon das Wort sagt um die Basis für die Entstehung der Via Regia, einerseits durch die hier bereits vorhandenen slawischen Siedlungen und den Handel, der hier betrieben wurde, andererseits durch die Schaffung von Gesetzen (Magdeburger Recht), die Bildung von Städten und Gründung von Städtebünden. Gezeigt werden diverse archäologische Funde wie der Schwedter Taschengott, der Hacksilberschatz von Cortnitz, der Sachsenspiegel (Dresdner Bilderhandschrift)… Markt – hier geht es um den Handel, es werden Ausrüstungen der Marktleute wie Gewichte, Maße und Wagen gezeigt und natürlich die Waren, mit denen gehandelt wurde. Menschen – hier werden Kaufleute, Künstler und Herrscher gezeigt, ihre Bilder, Portraits und persönliche Gegenstände. Ideen werden im Obergeschoß gezeigt, wie z. B. Werke der Kunst, Kunsthandel, Austausch, wissenschaftliche Leistungen und schließlich die industrielle Entwicklung, die Entstehung von Fabriken. Meine Lieblingsausstellungsstücke: An erster Stelle nicht die Krone von August dem Starken, die er sich anfertigen ließ, falls man ihm die polnischen Krönungsinsignien anlässlich seiner Krönung zum polnischen König im Jahr 1699 verweigert hätte, nein… sie ist natürlich das Prunkstück der Ausstellung. Am besten haben mir die Ausrüstungen der Kaufleute und die Vielzahl der Waren gefallen sowie die zahlreichen Portraits und natürlich der kleine slawische Taschengott... und die Komplexität der Ausstellung an sich. Sehr gelungen und sehr empfehlenswert. Für Napoleoniker gibt es auch ein besonderes Stück, die Uniform eines Trompeters, der 1813 bei Bautzen desertierte und seine Uniform unter Dielen verbarg, wo sie 1876 gefunden wurde. Der Katalog kostet EUR 20,00, es gibt auch einen Essayband, beides zusammen gibt es im Schuber für EUR 35,00. Ein umfangreiches Begleitprogramm rundet die Ausstellung ab. Einziger Meckerpunkt - die Beschriftung auf den Vitrinen ist nix für ältere Leute. Man muß sich bücken, um sie zu lesen. Gruß Britta
 
Danke für den interessanten Bericht! Diese Ausstellung wäre ja auch mal etwas für Erfurt, da dieser alte Handels- und Pilgerweg für die Entwicklung der Stadt sehr bedeutungsvoll war. Schade, dass Görlitz nicht gleich nebenan liegt.
 
Hier noch ergänzend ein Foto vom Kaisertrutz - Ort der "Via Regia"-Ausstellung.
photo-1924-9b66cb22.jpg
 

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