Wadenwickel vs. Beinlinge, ca. 1250 franko-normannisch

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Moin, also Hose mit Schlag ist immer noch "in" und wird auch von der Jugend getragen aber eben neben vielen anderen Stilen. Nicht mehr so einseitig wie zu unserer Zeit. ;-)) Was mich immer bei der Quellendebatte zum Nachdenken bringt ist, das wir bei den Nachweisen meist von den Personen reden, die representativ waren. Abbildungen und Gräber zeigen leider sehr selten die Durchschnittsbevölkerung. Somit sind es immer wieder Spekulationen was, wann, wo in welchen Farben etc. getragen wurde. Wir wissen aber das es wohl bestimmte "Modetrends" in unterschiedlichen Regionen, Volksstämmen und Schichten gab. Wie weit sind dann Rückschlüsse überhaupt möglich ohne vom "A" zu weit weg zu kommen? Warum darf man nicht annehmen das Beinwickel sich länger bei der einfachen Bevölkerung und auf der "Insel" egal aus welchen Gründen länger gehalten haben? Darf man immer den Schluss ziehen das die einfache Bevökerung immer dem Trend Ihrer Führungspersöhnlichkeiten gefolgt ist? Wie lange hat es denn gedauert bis sich der Trend verbreitet und sich die Bevölkerung vom alt hergebrachten getrennt hat, bei einer von Hause aus konservativen Einstellung? Also AGA 78 wenn du es "A" haben möchtest dann versuche ein mittelalterliches Vorbild zu finden und stelle nur die Person mit den zu ihr gehörenden Gegenständen dar. Alles andere sind spekulationen bzw. ein "grauer Bereich" in dem sich viele tummeln. Sehe ich das jetzt zu eng?
 
Es gibt keine Bildquelle o.ä. für die beschriebene Zeit, ok. Wir führen dieses Wochenende ein Winterlager durch. Dieses ist gedacht, um seine Ausrüstung mal im Tiefschnee zu testen. Überlegungen: Man hat damals schon gefroren im Winter, richtig? Wenn man Beinlinge trug und trotzdem kalt hatte, was würdet ihr machen? Man nimmt etwas und wickelt oder zieht das über die wärmenden Körperteile. Seien es nun Stofffetzen oder halt Stoffbahnen, resp. Wickel. Anmerkung: Ebenso gestaltet es sich mit dem Laufen im Schnee. Die Aussage: "Die waren damals ja auch nicht unterwegs im Winter" (Ja, schon so gehört) finde ich eine ziemlich doofe Antwort. Die Trippen könnt ihr vergessen im Tiefschnee, schon ausprobiert. Zum nett rumstehen oder rumlaufen in einem Museumsdorf oder anlässlich einer Burgbelebung geht noch knapp. Ergo: Was um die dünnen Lederschühchen wickeln (in meinem Fall Lammfell) und darunter eine Art Schneeschuh in Form eines Brettes mit 2 Querlatten. Ganz einfach mit dünnen Bändern an den Fuss binden und hält gut.
 
Ebenso gestaltet es sich mit dem Laufen im Schnee. Die Aussage: "Die waren damals ja auch nicht unterwegs im Winter" (Ja, schon so gehört) finde ich eine ziemlich doofe Antwort. Die Trippen könnt ihr vergessen im Tiefschnee, schon ausprobiert. Zum nett rumstehen oder rumlaufen in einem Museumsdorf oder anlässlich einer Burgbelebung geht noch knapp. Ergo: Was um die dünnen Lederschühchen wickeln (in meinem Fall Lammfell) und darunter eine Art Schneeschuh in Form eines Brettes mit 2 Querlatten. Ganz einfach mit dünnen Bändern an den Fuss binden und hält gut.
Nun ja ... dahingehend ist mir auch noch kein Bild aufgefallen, das jemand Fell oder so um die Schuhe gewickelt hat wenns kalt war. Im Winter reicht mMn völlig, sich ausreichend zu bewegen und je nach Möglichkeit die Füße / Schuhe mal ans Feuer halten zum trocknen. Stroh, Heu, Moos o.ä. *oder Fellreste oder dick Rohwolle *im* Schuh hält den Fuß warm genug.
 
Heute ausprobiert, genadelte Sochen, Beinlinge, Wadenwickel, Lederschuhe, Trippen. Ging tiptop und ich hatte keine kalten Füsse. Und ich bin ca 5 Stunden bei minus 10 Grad im Knietiefen Schnee rumgelatscht :) Ah... aber ich mache 1180 n.Chr. Da sieht man noch vereinzelt Wadenwickel, aber nur selten.
 
Ja, Wolfram, das wäre wohl die einzig plausible Lösung, wenn man wirklich alles "A" haben möchte. Egal wo ich die letzten 1-2 Jahre hingeschaut habe, es sind immer nur Fetzen. Regional, Zeitlich, Stand, Kontext, Differenz zwischen Herstellung des Bildnisses und dargestellter Zeit etc. Ein ganzheitliches Bild in allen Details? Pff...schwierig. Es ist (zumindest für mich derzeit) recht schwer, halbwegs taugliche Belege für alle Aspekte der Darstellung zu finden. Vieles muss man aus anderen Regionen oder möglichst nah angrenzenden Zeiträumen "importieren". Wobei es da Ordensdarstellungen aufgrund der guten Datenlage etwas einfacher haben dürften. Die Besonderheiten der Quellenlage tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei: Modedarstellungen vs. tatsächliche Darstellung Idealisierte Körpermaße und "Kinderzeichnungen" Zweckgebundene Bilddarstellung Bilddarstellung als stilisiertes/idealisiertes Gesellschaftsbildnis (Stände und ihre Kleidung etc) Auge eines klerikalen Laienkünstlers (aus heutiger Sicht) erfasst Kriegstechnik und Details ggf. gar nicht oder oberflächlich/falsch dargestellte Zeit vs. Herstellungszeit etc. etc. Das macht das alles zwar überaus interessant aber eine Diskussion zu "A" ist eigentlich oft eine Art Topfschlagen bei dem niemand die Chance hat, den Topf zu treffen, hihi...
 

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