Wikinger Beinlinge

[Erinmund]

Ich habe auch per Suchfunktion nichts gefunden, also stell ich die Frage einfach mal hier in den Raum. Wie schaut es eigentlich bei Wikis mit Beinlingen aus? Ich weiß, dass in Haithabu Beinlinge gefunden worden sind, die wie ich jetzt nur sekundär gehört habe um die 1000 datiert werden. Ansonsten gibt es nur Hosenfragmentfunde in Haithabu und Birka die einen Thorsbergschnitt andeuten. Ist das soweit korrekt? Nun stellt sich für mich die Frage, inwiefern ich für meine Darstellung Ribe um 850 Beinlinge verwenden kann. Denn die Beinlinge könnten in Haithabu um 1000 auch unter dem deutschen Einfluß getragen worden sein. (Ich vermute jetzt einfach mal, dass die Beinling-Mode eher von Süden her eingeflossen sein könnte) Andere Möglichkeit ist die, wie meine SchnellWikipediaRecherche ergab, dass Beinlinge im Angel Sächsischen Raum auftauchten und so ihren Weg nach Haithabu gefunden haben. Zweiter Großer Aspekt ist die Frage nach Unterwäsche: Denn wenn unterwäsche getragen wurde könnte das: a) ein Privileg der Eliten gewesen sein, welche sich Unterwäsche leisten konnten. b) ein Armutszeugniss der unteren Schichten gewesen sein, da zwar alle Unterhosen trugen, sie sich aber keine Hosen leisten konnten. Ich tendiere eher zu ersteren, da man eine lange Tunika braucht, welche an zumindest Keile an der Seite haben musste, welche die Unterhose verdeckte. Als Unterhose stelle ich mir eine Art Bruche vor, welche aber etwas kürzer ist, als die gängige Homi Variante.

 

[Perchta]

Original von Erinmund [...]Darstellung Ribe um 850[...] verwenden kann. [...]Beinlinge könnten in Haithabu um 1000 auch unter dem deutschen Einfluß getragen worden sein[...]

Ich weiß nicht, wie legitim es ist, von einem Fund in Haithabu anderthalb Jahrhunderte rückwärts zu springen, aber bei Wikingern mische ich mich eh nicht ein. Aber für die Mode im "deutschen" Raum (also fränkisches Reich) um 850 müßte der Stuttgarter Psalter relevant sein (um 820/830). Kann man sich ansehen unter: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart. Bis jetzt hab ich ihn nur mit Blick auf Frauenkleidung durchgeschaut, aber soweit ich bei den Herren gesehen habe, scheinen die eher Hosen und Strümpfe/Wadenwickel zu tragen.

 

[Erinmund]

In Sachen Hose ist das sowieso so eine Sache mit den Funden. Es stellt sich ja auch die Frage was war zuerst da, die Hose oder die Beinlinge (der Ötzi trug Beinlinge...). Haithabu ist an sich ja schon eine eigende Kultur, das stimmt schon. Ich kenne aber auch nicht genau die Datierung des Fundes und dann kann man Haithabu grob zu dänischem Einflussgebiet zählen, welche durch die Nord-Süd Handelsroute direkt mit Ribe verbunden ist. Eigentlich komm ich ja auch auf das Thema weil ich mir eine Unterhose/Broche (gar keine Funde) machen will, die würde dann zwar ehh keiner sehn, aber mit den Beinlingen ist das wieder was anderes......

 

[Hergils "mjöksiglandi"]

Wenn du einen Augenblick Zeit hast, schaue ich mal in den Stofffunden von Haithabu nach ... aber so aus der Erinnerung : Hosen .... und warum sollen sich die "Armen" keine Unterhosen leisten können ? war doch alles aus Wolle .... Hergils

 

[Hergils "mjöksiglandi"]

Seite 157 Bericht 20 aus Haithabu (die Stoff-Funde, 1984) : 7.2 Beinbekleidung Ein beträchtlicher Anteil der Textilreste aus dem Hafen von Haithabu ist der Beinbekleidung zuzurechnen. Zu den nachweisbaren Gewandteilen gehören Gamaschen oder Langstrumpf, Wickelbänder, enganliegende Langhosen und eine Faltenhose vom „Pumphosentyp“. Diese Funde bilden, wie schon angedeutet, die bislang einzigen erhaltenen Teile der Beinbekleidung aus dem wikingerzeitlichen Norden und sind deshalb von ganz hervorhangender Bedeutung auch über die trachtenkundlichen Zusammenhänge hinaus. .... usw .. Hergils

 

[Tom]

Hi, ich habe die Beiträge mal vom anderen Thema getrennt. Bitte für neue Fragen auch immer einen neuen Thread aufmachen, sonst stehen irgendwann in einem Thread 50 verschiedene Fragen und keiner blickt mehr durch LG Tom

 

[Asa]

Entschuldigt bitte das OT. Ich habe noch nicht alles gelesen, nur Ribe und 850 ist mir gleich aufgefallen. Du stellst Ribe um 850 dar? Toll. Ich dachte, ich wäre die einzige, die sich damit beschäftigt. Würde mich freuen, wenn wir uns mal austauschen. Per PN um den Threadt nicht zu sprengen. Jetzt lese ich mir die Beiträge hier mal durch und schreibe später noch was dazu.

 

[Tom]

...hui, ich brauch dazu auch Infos!!!

 

[Georg von Runibergun]

Also, meines bescheidenen Wissens nach, hing die Form der Bruche und der Beinlinge und somit auch die Schnittlänge der Kotte von dem Zeitalter bzw. der Mode ab ... Nach meinen Recherchen fürs SpäMi kam erst zu dieser Zeit die enge, körperbetonte Mode auf, was erforderlich machte, Beinlinge enger zu nähen und Bruchen kürzer und enger zu machen. Gleichzeitig wurde aus diesem Modegrund die Beinlinge an der Seite bis zur Hüfte hochgezogen und teilweise sogar mit gleichfarbenem Stoff in der Mitte geschlossen, sodaß es auch möglich war, wesentlich kürzere und engere Kotten zu tragen. Was, wie schon erwähnt, die Bruche kürzer und enger werden ließ. Aber das ist für meine Zeit und für Nordeutschland ... Bei Wikis und in deiner Zeit würde es mich wundern, wenn die Mode in Richtung hauteng tendierte. Wäre auch unpraktisch für Kämpfe und die körperliche Arbeit, die die Wikis doch noch eher machen mußten, wie die städtischen Bewohner des Spätmittelalters ... Aber ich kann mich auch irren, bin ja noch etwas ungeschickt im korrekten Recherchieren ...

 

[Erinmund]

Das mit der Unterhose war so gemeint: Es wäre ja möglich eine Hose, wie zum Beispiel nach dem Thorsbergtyp, doch recht bequem auch ohne Unterhose zu tragen, da sich im Schritt die Nähte nicht sooo störend sind wie heute. Deshalb habe ich die Hypothese aufgestellt, dass eine zusätzliche Unterhose überflüssig war, und deshalb Reiche ihren Überfluss so zur schau stellten. War zugegeben etwas weit hergeholt und schlecht erklärt. Vermutung: Gerade in der frühen Wikingerzeit wird der Kleidungsstil noch sehr einer germanischen Tracht geähnelt haben. Von der habe ich jetzt leider auch nur durch den Karfunkel Codex Germanen einen sehr blassen schimmer, aber dort wurden glaube ich auch die Gamaschen als wichtige Beinkleidung vorgestellt. Zusammen mit den Haithabu-Funden erscheinen mir so Beinlinge als doch durchaus möglich. Es stellt sich ja auch die Frage inwiefern Hosen vielleicht sogar in der Unterzahl waren, da der Thorsbergschnitt auch als reine Reiterhose interpretiert wird. http://books.google.de/books?id=0Jf...Bw&sa=X&oi=book_result&ct=result#PRA1-PA29,M1 Auf den beiden letzten Abbildungen aus dem 9Jhd. (Franken) werden die Gamaschen jeweils nur bis zu den Knien getragen und entweder an einer Kniehose oder an der langen Tunika befestigt. Die Beinlinge im Haithabu Museum müssten meiner Erinnerung nach bis ungefähr über die Knie gegengen sein, kann mich da jetzt aber auch böse täuschen.

 

[Georg von Runibergun]

Naja ... Ich weiß nur, dass zu Beinlingen auch Bruchen gehören ... Welcher Art, hängt eben von Gegend und Epoche ab ... Ob Bruchen nun auch unter "normalen" Hosen getragen wurden, wird sich schlecht nachweisen lassen ... Denn man sieht sie ja unter den Hosen nicht ... Bilder helfen da also wenig und Aufzeichnungen schriftlicher Art wird es wohl nicht geben, schätze ich mal ... Insofern wäre es dir freigestellt, ob du Bruchen unter eine Hose ziehen möchtest ... :whistling: Aber erzähl´s nicht weiter, wenn nicht ...

 

[Erinmund]

Man könnte den Thread auch ab wann gab es Unterhosen nennen! schon klar....

 

[Tom]

...hmmmmm, ich hab so schöne Bilder und auch kleine Videos letztes Jahr in Ribe gemacht

 

[Erinmund]

@Tom: du sprichts ja sehr geheimnisvoll... Aber was denkst du was wir alles für Bilder gemacht haben.... aber ich meine auch nur von Hosen.... :-(

 

[Tom]

...wie, nur von Hosen? :schock1

 

[Tom]

...und hätte ich nur schon mal in Freienfels mitbekommen, dass ihr ne Ribe-Darstellung anstrebt ;(

 

[Erinmund]

Und ich dachte bei dir: Darstellung: Reisender Händler aus Haithabu um 950 (im Aufbau) Ich muss die Fotos nochmal durchschaun... Wir hatten nüchtern ja auch nie Zeit uns zu ausgiebig zu unterhalten... Da war Sandras Kugeltopfkochversuch und der Ausstellungsband zu Speyer halt interessanter ..... Wir häten halt nicht so spät Nacht über das für und wieder von dem heutigen Ribe und Haithabu reden sollen.... aber is jetzt auch eher OT... Aber stimmt schon... ist schade ;(

 

[Tom]

...ja, meine Sig hätte ich schon lang mal ändern müssen.....aber war mir nicht so wichtig Wir sehen uns ja auch hoffentlich bald mal wieder LG Tom alias Thorkel

 

[Erinmund]

Naja.. dann haben wir ja hier bald eine hübsche kleine selbsthilfegruppe zusammen.... :thumbsup: