Wikinger schminkten sich nicht.

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Torben

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Ich bin gestern endlich auf die "Arabische Berichte von Gesandten an germanischen Fürstenhöfen aus dem 9. und 10. Jahrhunder" (Jacob, Arthur; 1927) als gesamtes pdf gestoßen. (online hier) al-Qazwīnī berichtet über Schlewsig (S. 29) "Auch gibt es dort eine künstlich hergestellte Augenschminke; wenn Sie anwenden, nimmt die Schönheit niemals ab, sondern noch zu bei Männern und Frauen." Darauf wird ja ab und zu ohne weitere Quellenangabe verwiesen. Ich habe grade noch einmal etwas Recherche dran gehängt. Der Titel sagt ja 9./10. Jh. - funktioniert nicht. al-Qazwīnī lebte von 1203-1283.Da waren die Schleswiger keine Wikinger mehr. Also eine weitere Mär.
 
Genau genommen lässt sich dadurch aber nur darauf schließen, dass es keine wikingerzeitlichen Belege für die Benutzung von Makeup gibt. ;) Aber danke für den Link! :thumbup: Das Material ist auch für mich von Interesse.
 
[...] al-Qazwīnī lebte von 1203-1283.Da waren die Schleswiger keine Wikinger mehr. Also eine weitere Mär.
Wenn gesichert ist, dass der Mann tatsächlich die aktuelle Lage vor Ort beschreibt. Viele spätantike und (früh-)mittelalterliche Historiker beschreiben in ihren Werken oft nur oder ergänzen ihre aktuellen Beobachtungen um das, was sie ihrerseits aus den Werken anderer, älterer Historiker, Forscher und Reisender zusammengeklaubt haben. Wie sich das bei dem arabischen Herrn mit dem unaussprechlichen Namen verhält, weiß ich nicht.
 
Selbst dem guten Ibn Fadlan wird ja nachgesagt, dass er fleißig bei fremden Quellen geklaut hat. Wie immer also alles nur mit einer ordentlichen Portion Quellenkritik betrachten ;-)
 
Viele spätantike und (früh-)mittelalterliche Historiker beschreiben in ihren Werken oft nur oder ergänzen ihre aktuellen Beobachtungen um das, was sie ihrerseits aus den Werken anderer, älterer Historiker, Forscher und Reisender zusammengeklaubt haben.
Das ist richtig und in seinem (kurz recherchiertem) Lebenslauf bei wikipedia wird auch nicht angegeben, das er selbst so weit gereist ist. Hingegen wird im folgenden Abschnitt o.g. Buches bei Ibn Dihja ausdrücklich gesagt, das er "aus älteren Quellen schöpfte". Und bei den Arabern gehörte es zum guten Ton, ihre Quellen mit anzugeben - die Quellenkritik der o.g. Veröffentlichung von 1927 ist natürlich nicht so tiefgreifend wie in "Vikings in the South - Voyages to Iberia and the Mediterranean" von Ann Christys (2015). Da bekommt man Lebenszeit, den Zeitpunkt des Ereignisses und "wer bei wem abgekupfert hat" und nur zu Hause in der Schreibstube gesessen hat gleich mit geliefert. (Ich derzeit auf S. 70 von 155). Kvazini (eine der deutschen Schreibwiesen) ist mir noch ein paar Blicke mehr Wert, so für die Lagerfeuerunterhaltungen a´la vikings, ich widme mich derzeit aber mehr den Besuchern selbst aus dem Norden, dem Rande der Welt aus der Sicht der Araber und den wenigen kurzen Besuchen der Wikinger Marokko, wo ich bei Christsys schon auf eine weitere Quelle gestoßen bin die tatsächlich über Ecken im www sich auftat: Stenstrup: Normannerne II. Vikingtongene mot Vest i det 9de Arhundre, Kobenhaven (1878) vor. "Dem Bericht über diesen Zug ist der folgende Bericht von Becri über die Landung einiger normannischer Schiffe an der Stelle an der Westküste Afrikas beigefügt, an der Arzilla gebaut wurde. Die Stadt Arzilla wurde kürzlich erbaut und verdankt ihre Gründung dem Ereignis, das wir gleich erzählen werden. Madjus landete zweimal an dem Ort, der jetzt als Hafen dient. Das erste Mal behaupteten sie, an diesem Ort reiche Schätze gelegt zu haben, und sagten zu den Berbern, die sich zusammengeschlossen hatten, um gegen sie zu kämpfen: "Wir sind nicht gekommen, um Krieg gegen Sie zu führen; aber dieser Ort verbirgt den Reichtum, der uns gehört. Wenn Sie sich aus der Ferne beruhigen und es uns ermöglichen möchten, sie herauszubringen, verpflichten wir uns, sie mit Ihnen zu teilen." Die Berber akzeptierten diesen Vorschlag und hielten Abstand. Madjus machte sich auf den Weg, um durch ein Stück Land zu graben und eine Menge fauler Hirse herauszunehmen. Die Berber, die die gelbe Farbe des Korns sahen, stellten sich vor, es sei Gold, und rannten los, um es zu nehmen. Madjus floh vor Schreck zu ihren Schiffen. Als die Berber gesehen hatten, dass ihre gesamte Beute nur aus Hirse bestand, bereuten sie, was sie getan hatten, und luden Madjus ein, sich erneut auszuschiffen, um ihren Reichtum zu nehmen. Aber diese lehnten es ab. "Ich habe ein Versprechen verletzt", sagten sie den Afrikanern, "und haben kein Recht mehr auf unser Vertrauen." Die Normannen scheinen also ein Silo oder ein Getreideversteck im Sand entdeckt zu haben, oder sie selbst haben diese hier niedergelegt. "Der zweite Einfall der Heiden fand statt, als sie nach dem Verlassen der spanischen Küste vom Wind zu diesem Hafen getrieben wurden. Einige ihrer Schiffe liefen am westlichen Eingang des Ortes auf Grund, und daher hat dieser Ort seinen Namen Madjus 'Hafen erhalten und behält ihn immer noch. An der Stelle, an der sich heute die Stadt Marzilla befindet, wurde ein Ribat (eine Burg oder eine befestigte Kaserne) errichtet, und es wurden Waren und Handwerk aus der gesamten Region erbracht.“ (hier S. 287) Und über den Verfasser Bécri fehlen ja auch Eckdaten... WORAUF ich hinaus wollte, du hast in so fern recht, das da viele kopiert, hinzugefügt und weg gelassen wurde. Nur habe ich hier keinen weiteren Verfasser oder ursprünglichen Autoren ausfindig machen können - auf die Schnelle.
 
Oh man, ich komem vom Thema ab. Er schreibt von SCHLESWIG! Und Schleswig ist nicht Haithabu und nicht Wikingerzeit! Da ist der Fakt ob er es war oder das jeamnd berichtet hat nicht mehr wichtig.
 
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