Wikingerrüstung

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Fjornir Magnusson

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Ohh nö, schön wieder so ein Thread... Halt! Ich habe mich durch alle ähnlichen Threads dieses Forum durchgelesen. Leider arten diese Threads immer ganz schön aus, und zwar in die falsche Richtung. Ich möchte hier nicht die hundertste Diskussion zu Gambeson und co anleihern. Auch will ich keine Diskussion zu vernietet/unvernietet, das gab es alles hier schon zu Hauf! Was ich möchte, ist ein Fundkatalog wikingerzeitlicher Rüstgegenstände, die man am Körper trug. Das das ziemlich mau aussieht weiß ich selbst. Aber ich zeige mal alles auf, was ich finden konnte: Kettenhemd: http://www.angelfire.com/wy/svenskildbiter/armsandarmour/mailshrt.html Helm: http://www.bbc.co.uk/history/ancient/vikings/weapons_01.shtml http://de.wikipedia.org/wiki/Gjermundbu-Helm Lamelle: http://members.ozemail.com.au/~chrisandpeter/lamellar/lamellar.html Gibt es noch mehr? Was wisst ihr aus Büchern oder Museen zu dem Thema? Lg, Sartir PS: Bitte diesen Thread nicht auch zerreißen!
 
He, Gotland: Fragmente eines Helms, welcher nach Thunmark-Nylén wohl zweifelsfrei ins 9. Jhd gehört. Sie zieht Vergleiche zum Gjermundbuhelm, insbesondere auch auf Grund einer bestimmten Art von Metallverzierung auf der Vorderseite. Da kann ich aber bei Gelegenheit noch einmal nachschauen, was sie genau meinte. Fundort: Kirchspiel Broa. Außerdem (ich glaube beides im Broe-Komplex, das überprüfe ich aber noch mal) gibt es einen Rest an "Panzerung", der eventuell als Überreste von Lamellen verstanden werden kann, wo Thunmark-Nylén ganz vorsichtig auf die bänderartige Rüstung aus Valsgärde (glaube Grab 8 ) verweist, die aber natürlich vendelzeitlich ist. In Anbetracht der Dürftigkeit des Fundes sollte man da aber nicht zu viel spekulieren denke ich. Dann gibt es noch ein paar Kettenringe, die auf Hüfthöhe in Form eines "Bandes" gefunden worden, wo keiner recht weiß, wie das zu interpretieren ist, da ich glaube einmalig auf Gotland bisher. Möglicherweise ist es sogar nur Schmuck. Fazit: Gotland ist was Sachfunde angeht nicht sonderlich ergiebig in Bezug auf Rüstung. Links kann ich hier leider nicht posten, weil ich zu den Sachen im Netz bisher auf nichts ordentliches gestoßen bin.
 
So, endlich kann ich meinen Beitrag zum Helm ergänzen (und vor allem korrigieren!) Der wikingerzeitliche Helm, den Thunmark-Nylén (TN) beschreibt ist NICHT der Helm, der immer mit dem "Broa-Helm" an verschiedenen Stellen gemeint ist, sondern ein anderer. (ich würde mich trotzdem ganz besonders über Hinweise zu Fundberichten vom "Broa-Helm" freuen, da die mir untergekommenen "Datierungen" im Internet hierzu immer vollkommen beleglos gemacht werden) Zum von mir gemeinten (und nach TN einzigen) wikingerzeitlichen Gotlandhelm: Fundort von einem Augenbrauenschutz (und nicht mehr!) im Ksp. Lokrume, leider ohne Beifunde. Die Augenbrauen sind aus Eisen, graviert und in Niello-Technik mit silbernen geflochtenen Bändern tauschiert. Sie ist sich "gewiss", dass der Helm wikingerzeitlich ist, grenzt dies aber nicht näher ein. Grund für die Datierung ist u.a., dass die Tauschierungstechnik nach TN ursprünglich auch am Gjermundbu-Helm angewendet wurde. Außerdem zieht sie einen Vergleich zum Helmfund in Lindum Storskov (Dänemark) der wohl sehr ähnlich sein soll. (würde mich bezüglich diesem Helm über mehr Infos freuen!) Die Brauen sehen übrigens sehr hübsch aus :) Quellen: Thunmark-Nylén, Lena: Die Wikingerzeit Gotlands. Bd. 2. Stockholm 2006. Tafel 264,1. Thunmark-Nylén, Lena: Die Wikingerzeit Gotlands. Bd. 3. Stockholm 2006. S. 317. Thunmark-Nylen, Lena: Die Wikingerzeit Gotlands. Bd. 4. Stockholm 2000. S. 521-522. Genaue Teilbände von Bd. 3 und 4 habe ich gerade leider nicht parat.
 
Bin grad etwas verwirrt. Niello und Tauschierung sind zwei vollkommen grundverschiedene Techniken. Was kann ich mir unter
[...] in Niello-Technik mit silbernen geflochtenen Bändern tauschiert
vorstellen? :bahnhof
 
Mrpf, ich habe vorhin falsch paraphrasiert und ein totales Kuddelmuddel veranstaltet. :pinch: Im Original und ohne Verdrehungen: "Der Beschlag ist aus Eisen und mit einer flächendeckenden Tauschierung versehen, worin man auf der breiteren Fläche ein Bandflecht-Motiv in Niello ausgeführt hat." Thunmark-Nylén, Lena: Die Wikingerzeit Gotlands. Bd. 3. Stockholm 2006. S. 317.
 
Ah, jetzt, ja, eine Insel... 8o Also eine Flächentauschierung und in diesem eintauschierten Belch dann zusätzlich noch ein Niello-Motiv. Edel, edel. Wär was für Sindri.
 
Mir sind jetzt spontan noch die "Waräger Arm/Beinschienen" - http://members.ozemail.com.au/~chrisandp…mb_defences.htm (Quelle: http://members.ozemail.com.au) eingefallen, die man auch des öfteren sieht, zu denen ich bislang keine Quellen kannte. Anscheinend sind diese ein Vendelzeitlicher Grabfund aus Schweden ( Valsgärde Grab 8 datiert auf ca 560-630 n. Chr. ) und fallen damit wohl für die meisten Darstellungen raus, nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Edit: Eine weitere "Quelle" scheint der "Der Schatz von Nagyszentmiklós" - http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Treasure_of_Nagyszentmiklós?uselang=de (Quelle: Wikimedia Commons) zu sein, bzw. der "Bulgar warrior" auf einem der Gegenstände scheint (solche?) Arm/Beinschützer zu tragen. Die Datierung liegt zwischen dem 7. und 11.Jhd also meh..
 
Also,mit den Schienen wär ich vorsichtig. Die" Warägerschienen" werden ja gern für sämtliche Wikidarstellungen genutzt, wobei ja die Quelle die byzantinische Armee ist. Also kann man die nur bedingt den Wikis zuordnen, bei der Masse an Darstellern die damit rumlaufen wär Skandinavien leer gewesen weil jeder Hanswurst in der Garde dient. Zudem sind die Dinger oft recht grauselig umgesetzt, so mit zwei dünnen Lederbändern auf die dann 3,4 so Schienen aufgenietet sind. Der Name der Dinger ist Manikelia (Hand) bzw. Chalkotouba (Bein) mögliche Materialien Eisen, Leder,HOLZ!!! (saucool meiner Meinung nach, leider noch nie gesehen) und sie waren Rüstungsbestandteil der Kataphractoi. Also eher schwierug für Wikis wenn man ned gerade nen Gardisten darstellt...
 
Halloa, Also gefunden wurden (mutmaßliche) Arm- und Beinschienen im Valsgärde Grab 8. Das ist zwar Schweden, allerdings 7. Jh. Wird aber wohl auch eher einem Reiter zugesprochen. Ist für jemanden, der Wiki-Darstellung macht und seine Arme und Beine schützen muss, aber ein machbarer Kompromiss würd ich denken? Grüße, Brad
 
In meinen Augen ist der bessere Kompromiss Protektoren unter der Kleidung zu tragen, als Schienen die aus einer früheren Epoche stammen. Auf den heutigen FM-Schachtfeldern funkeln und blinken die Rüstungen wie es, zumindest in der frühen und mittleren Wikingerzeit, wohl nicht ausgesehen hat. Mit Protektoren kann viel realistischer die breite Masse der einfachen Kämpfer dargestellt werden. Die Gräber von Valsgärde der Vendelzeit sind toll, aber die prächtigen Funde stammen von der obersten Schicht der damaligen Gesellschaft.
 

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