Wildbirne?

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Morgan

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Ihr wisst ja, dass ich ne olle Kräuterhexe bin und mit Wildfrüchten kenn ich mich normalerweise auch ganz gut aus. Aber alles weiß ich doch nicht, und so brauch ich heute mal Hilfe in meiner eigenen Domäne: Beim Spazierengehen hab ich schon vor ein paar Jahren dort, wo Feld und Wald aneinandergrenzen, ein kleines Birnbäumchen entdeckt. Bisher waren da nur ein paar Früchtchen zu sehen, die ich gerne den Tieren überlassen hab. Aber dieses Jahr hängt es brechvoll mit kleinen harten Birnchen... Hat jemand von euch Ahnung, was man mit Holzbirnen (dafür halte ich sie) anfangen kann? Kann man sie zu Mus der Marmelade verkochen, sie zu Kletzen dörren oder herzhafte Gerichte (Bohnen, Birnen und Speck) damit bereichern? Kann man an irgendwas erkennen, wann sie reif sind? Wann pflückt man sie? Die Birnchen werden nicht mehr viel größer und weicher - irgendwann fallen sie herab und gammeln. Aber es scheint mir, dass sie so in die Kategorie Völkerwanderungs- und FrüMi-Obst fallen, wie Holzapfel und Elsbeere, aus denen ich auch schon "gezaubert" hab - und siehe, es war gut ;) Deshalb wär ich dankbar für Verwertungstips.
 
Nunja, du kannst entsaften und Gelee draus machen, Birnengelee schmeckt ausgesprochen lecker. Sollten sie noch nicht reif sein macht das nix denn in unreifen Früchten sind mehr Gelierstoffe enthalten, die Süße bekommen sie eh vom Zucker. Viel Erfolg
 
Die gibt es hier auch, eine ganze Hecke sogar. Aber meine Freundin meinte das wird nichts, sie habe das ausprobiert, die werden nicht weich und lassen sich auch nur mit schwerem Gerät zerkleinern. Ich habe beobachtet, das die sogar nach den Frost noch auf dem Boden liegen und gut aussehen. Eigentlich bleibt hier im Umkreis nichts liegen, das essbar und öffentlich ist, dazu haben die Tafeln zu regen Zulauf. Was auch für ungenießbar spricht. ABER wenn Du da was draus zauberst, fände ich das spannend zu wissen.
 
Hierzulande gibt es so eine kleine Birnensorte, von der ich nicht weiß, wie sie wirklich heißen. Man nennt sie "Moschdbir(n)en", weil sie anteilig zum Most zugegeben werden. Die Birnen sind auch bis fast zum Abfallen hart, und selbst wenn sie reif und einigermaßen weich sind, kann man sie schlecht essen. Sie sind zwar einigermaßen süß, hinterlassen aber einen "pelzigen" Mund. Wenn "deine" Birnen tatsächlich Holzbirnen sein sollten, wäre ich am Ergebnis deiner Tests interessiert.
 
Ich werde dieser Tage mal ein Foto von den Birnchen machen - vielleicht weiß jemand, was sie sind. Möchte nix abreißen, was ich nicht essen kann, was aber Tieren zur Nahrung gereichen könte. Es interessiert mich halt, weil diese Wildformen dem nahe kommen könnten, was man bis in die Neuzeit hatte und es aus diesem Blickwinkel auch verständlicher sein könnte, das Hildegard von Bingen so vehement gegen Obst war.
 
Hallo Morgan, vielleicht hast du ja sonen Entsafter der mit heißem Dampf arbeitet, ich hab einen im Lagerhaus gekauft aus Edelstahl. Die funktionieren sehr gut hat auch den Vorteil dass man z.B. beim Holunder die Beerle net erst abzupfen muss. Vor ein paar Jahren sammelte ich diese kleinen Mostbirnen und kochte dann aus dem Saft Gelee ein, war wirklich lecker.
 
Ich kenne mich mit verschiedenen Birnen zwar nicht aus,aber ich würde da wohl auch zum Entsaften und dann gelieren raten.Klappt mit Quitten immerhin auch wunderbar(und ich LIEBE unseren selbstgemachten Quittengelee),und die sind immerhin aufgrund ihrer Beschaffenheit quasi ein einziger Stein ;D Jedenfalls bin ich schon gespannt auf eventuelle Ergebnisse ^^
 
So, habe heute nochmal nach den Birnchen geschaut. Inzwischen sind sie immer noch klein und relativ hart. Aber sie haben jetzt eine schöne grüngelbe Farbe mit braunen Korkpünktchen. Als ich vorsichtig hineinbiss, war ich sehr überrascht: Ziemlich hart zwar, aber süß und sehr birnig-aromatisch, fast wie eine Williams Christ! Und sogar relativ saftig war sie. Nicht, dass der Saft geflossen wär, aber ich hatte doch klebrige Finger. Heut und morgen hab ich kaum Zeit, aber am Donnerstag werde ich mir etliche Birnchen abmachen und daheim ein Mus daraus kochen :)
 
Pass auf, die Bäume haben Dornen. Man vermutet das oft nicht. Ich habe mir gestern auch 2 aufgehoben, hatte aber noch Zeit sie zu untersuchen oder zu knipsen. Bei uns wächst eine Hecke am Quarzwerk und da liegen immer Hunderte. An die Bäume ran kommen ist schwer, denn sie wachsen sehr hoch. Die Bäume sind üppig voll, und die Früchte leuchtend gelb.
 
Danke für die Warnung mit den Dornen, ist mir noch gar net aufgefallen. "Mein" Bäumchen ist wirklich noch klein, aber es stimmt, die meisten Birnen hängen oben. Werd mal gucken, an wieviele ich rankomm. Und wie die aussehen, die schon abgefallen sind. Für Mus ist auch frisches Fallobst allemal gut.
 
Du könntest es mit einer Sorte zu tuhn haben die hir im Folksmund "Gnubber-birne" genannt wird(ich glaube das ist ein begriff für ganz kleine birnen algemein). ioch kenne auch so einen Baum Ich liebe Birnen algemein und lauere jedes jahr darauf wenn sie reif werden.Dafür muss ich allerdings auf eine Weide mit Kühen ein Jahr waren sogar Jungbullen drauf aber irgend wie stören sich Tiere nie an mir. auf jeden fall denke ich jeden herbst das es eine sunde ist diese früchte ungenutzt zu lassen. Allerdings hat der Baum Keine Dornen.
 
Der Baum bi uns hat auch keine Dornen... Also wohl doch keine Wildbirnen. Ich habe neulich grad noch die letzten Minuten auf "Unkraut" gesehen, da ging s um Wildbirnen. Angeblich sind deren Früchte kaum größer als eine Kirsche! also "meine Birnen sind definitiv größer. Doch "Gnubber-Birnen"? Heute sind sie jedenfalls fällig!
 
Guck doch mal hier: http://www.gartenrot.com/wildbirne.html Da steht, das es seit die Römer hierhergekommen sind, Vermischungen mit Kulturbirnen gibt. Wir haben eine Wildbirne im Garten. Die Früchte sind gelb und etwa Pflaumengroß. Reinbeissen kann man nicht, sind zu hart, aber man kann sie dampfentsaften und Gelee draus kochen.
 
So, die Birnchen sind verschafft! Sie waren jetzt am Ende recht weich. Schnittfest zwar mit etwas Widerstand, aber keinesfalls knüppelhart. Ich habe sie samt Schale und Kernhaus in Stücke geschnitten und mit etwas Wasser weichgekocht. Anschließend wurde das Ganze durch die Flotte Lotte getrieben. Das Fruchtmus habe ich dann mit der entsprechenden Menge Gelierzucker 2:1 zu Marmelade verkocht. Vier 240-ml-Gläser hat's gegeben. Und was ich eben so vom Kochlöffel geschleckt hab, ist köstlich: Birnig, süß und sehr aromatisch :) Offensichtlich gibt's hier aber noch andere Leute, die es wissen wollten (oder schon wussten) wie die Birnchen schmecken. Die in Pflückhöhe waren nämlich alle weg, so dass wir mit dem Apfelpflücker ran mussten. Was jetzt noch hängt, ist für die Tiere :)
 
Man kann solche Früchte auch in ein Fass einschlagen und vergären lassen (gut verschließen) und dann Schnaps daraus destillieren. Dazu braucht man aber eine lizensierte Brennerei und mindestens ein 80 Liter Fass mit Obst. Das wird jetzt mit deinen Holzbirnen dieses Jahr nix mehr, aber so als Idee was man mit Obst noch so gute Sachen machen kann. Alternatve: kleingeschnittene Früchte mit Kandiszucker und Schnaps (Doppelkorn) 6 Wochen stehen lassen, dann abseihen. Holzbirne, lat.: Pyrus pyraster Familie: Rosaceae. Zweige mit zahlreichen verdornten Kurztrieben, Früchte birnenförmig bis rundlich 2,5-5 cm lang, gelbgrün. Im frischen Zustand sehr herb. Gekocht mit Zuckerzusatz sehr gut für Marmelade geeignet. Das Holz ist sehr hart und kann, schwarz gebeizt, als Ebenholzersatz herhalten (z.B. für Messergriffe, Nadelbindingnadeln o.ä.). Urform in Europa heimisch. Die heutigen Kulturbirnen sind aus Kreuzungen mit asiatischen Arten aus der Holzbirne hervorgegangen. Manchmal sind auch Kulturbirnen wieder in die Holzbirne eingekreuzt, so dass manchmal schwer zu bestimmende Zwischenformen entstanden sind. Es kann aber sicher davon ausgegangen werden, dass dieser Baum im Mittelalter bei uns heimisch war. (Lit.: BLV Naturführer "Bäume und Sträucher" Kurt Harz 1979, ISBN 3-405-13802-7) Grüßle Doralf
 
Vielen Dank :) Ja, nen Brenner hätten wir schon bei der Hand. Likör hab ich früher viel gemacht aus allem möglichen (Wild)Früchten und Kräutern. Aber iwie ist mir daran die Lust vergangen. Mein Mann ist ja ein ausgesprochener Marmelade-Esser, ohne seine zwei Brote mit Marmelade startet der net in den Tag. Da hab ich für alle möglichen Sorten und Experimente nen dankbaren Abnehmer ;) Man könnte ja auch mal versuchen, die Birnchen zu dörren, dann hat man Kletzen für Kletzenbrot. An sowas hab ich mich bisher noch net rangetraut... Kommt auf die To-do-Liste für nächsten Herbst.
 

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