österreichische darstellung

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Masl

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so, ich strebe nach einer neuen darstellung, da ich meiner jetzigen überdrüssig geworden bin und mal abwechslung brauch. :D ich denke dabei an einen niederen adel aus der stadt krems in niederösterreich (da meine familie und somit auch ich österreichische wurzeln besitze) zeitlich möcht ich mich gerne um das jahr 1260 bis 1270 orientieren, also den wechsel vom dem haus babenberg zu den habsburgern. meine frage wäre, ob irgendjemanden spontan was dazu einfällt: literatur, gemälde, statuen, bilder,...bevor ich mich in tiefere recherche stürze und wenigstens mal ein paar anhaltspunkte habe. obwohl ich weiß, dass die alltagskleidung vorrangig vor der rüstung ist, bin ich trotzdem auch gespannt was mich ungefähr in diesem jahrzent rüst- und waffentechnisch erwartet. :danke
 
Servus, Stadtadel um 1270, willkommen in einem meiner liebsten Fachgebiete. Zu allererst, ich muss es einfach anfangs erwähnen, musst du dir darüber im Klaren sein, dass ein adeliger Herr von der Kleidung über Beinlinge und Cotte hinaus geht. Das wird schon etwas teurer von der Kleider- und Stoffwahl. Das mal vorweg. Die Schuhe sollten von hoher Qualität sein und sind dem entsprechend nicht von schlechten Eltern. Ich rede hier von den geilen Teilen mit Seidenstoffinlay und so was. Beinlinge, Cotte - klar - aber auch Surcotte, Garnache für schlechtes Wetter- also Alltagskleidung als auch zeremonielle Kleidung wie ein Halbkreismantel. Und auch wenn du Niederadel bist, wäre das ein oder andere Ensemble aus Seide nicht schlecht. Gürtel, Almosier und und und. Die Rüstung ist da noch nicht mal dabei, aber selbst die sollte auf dem neuesten Stand sein. Reitest du? Ein Grund warum ich meinen Stadtadel nicht Militärisch zeige ist nämlich die Tatsache, dass dazu nunmal ein Pferd gehören würde und das hab ich nicht. Aber jetzt mal was wichtigereres. Es gibt um 1270 keinen Niederen Adel. Um 1270 haben wir eine extrem interessante adelspolititsche Umbruchzeit - nämlich genau die in der Ministeriale durch ihre Dienstherren in die Städte abwandern um die Macht in den Stadträten in ministerialer Hand und damit in der Hand des Landesherren zu wissen. Die Städte auf ihrerseits haben deshalb wert darauf gelegt, dass ein Ministerialer kein Stadtrecht hatte damit er nicht in den Stadtrat kommt. Daraus haben sich wahnsinnig geile politische Winkelzüge seitens Stadt, Landesherr aber vor allem der bürgerlichen Ministerialen ergeben, die den Rahmen jetzt aber sprengen würden. Kurz um - du bist als Stadtadeliger um 1270 kein Niederadeliger sondern ein ministerialer Bürger, bzw. bürgerlicher Ministerialer und ja - die Fachwelt streitet tatäschlich darum welche dieser beiden Begriffe der richtige wäre. Ich mache es ja immer vom jeweiligen Stadtrecht abhängig weil davon abhängig ist ob der Ministeriale Bürgerrechte hatte oder nicht. ;)
 
alter schwede :schock1 auf der einen seite interessiert mich der stadtadel schon sehr, aber meine finanzen sind noch begrenzt :D ich wollt meine zweitdarstellung eigentlich so langsam "nebenbei" aufbauen, aber des haut anscheinen net hin... eine solche darstellung ist anscheinend schwerer korrekt aufzubauen als ich dachte :ups dann lass ich mal lieber die finger davon und wende mich was anderem zu. bevor ichs schlecht mache mach ichs nämlich gar net, verstehst? dann denk ich wend ich mich lieber einer landadeldarstellung zu, des is machbarer... aber vielleicht bau ich dann auf dem landadel auf und entwickel ihn stück für stück dann zum stadtadel um :D aber danke amici für den geilen beitrag. wenn ich in zukunft mal einen ansprechpartner für stadtadel brauch, hab ich wenigstens schon einen hoch kompetenten ansprechpartner :thumbsup:
 
Hallo! Also österreichisch klingt immer gut :D Da helf ich gerne :D Machen zwar ca. 100 Jahre später, Wien-Fokus, aber einiges gibts bei uns auch vom 13. in den Büchern drin :) Wenn du sags Krems: Falls du öfters dort bist plane einmal einen Besuch im ImaReal dort ein, die haben da ne geile Präsenzbibliothek zu Mittelalter, auch vieles an regionalen Publikationen! :) Schreib mir mal ne PM mit allen Eckdaten (damit ich auch weiß was du an Vorkenntnissen evtl. hast, um zu wissen ob wir mal "grob" anfangen sollten was Literatur betrifft, oder du schon sehr ins konkrete gehen musst/willst), bin mir aber sicher ich kann dir Literaturtechnisch für Ö weiterhelfen! Für Bildquellen, Literatur allgemein kannst ja mal unseren Blog durchwühlen, da ist das eine oder andere drin was auch für dich interessant sein könnte. Von Stadtadel würd ich dir auch abraten. Fang lieber klein an! Handwerker sind auch schon teuer genug für die kleine Börse! ;) In historischen Quellen steht übrigens fürs späte 13. Jh. für Ö dass es keine einheitliche Kultur gab, sondern das ein deutscher, italienischer, tschechischer, ungarischer etc. Mischmasch war :) Weiters gabs lt. einem österr. Dichter (müsst adhoc nochmal den Namen nachschlage, aber sonst guck einfach auf Alltag 1350 - Frauenkleidung im Blog ^^) des späten 13. Jh. als ("gemeine", weil das schöne Anlitz verhüllende ^^) Frauen-Mode" für Ö den Strohhut als "regionales etwas"- In der Steiermark gabs die Gugel als Eigenheit. (rein Steiermärkisch damals jedoch noch, wenn die Reimchronik das richtig schildert ;) ) LG Firiel
 
Die Zweitdarstellung "nebenbei" und über längere Zeit aufzubauen, halte ich für eine gute Idee - gerade wenn es um Adel geht. Meiner Gruppe wird ja nun nachgesagt, eine wirklich überzeugende Adelsdarstellung zu machen, aber die ist auch nicht von heute auf morgen entstanden, sondern über Jahre aufgebaut worden. Dabei sind die Darsteller selbst nicht unbedingt wohlhabend.
 
Achja fundkomplexe für deine Zeit & Region: Fuchsenhof (Meall v.a.)- in Linz im Stadtmuseum ausgestellt!; Klosterneuburger Schatzfund (noch nicht publiziert) Krems weiters: Gozzoburg (Wappen evtl.?) Sonst: Wandmalereien in Ö - leider v.a. Heiligenmotive, kanns aber nochmal in meinen Kopien durchchecken ob was brauchbares für Mode dabei wäre. Schuhe: Kleinmariazell evtl. (12. Jh./beginnendes 13. Jh.), Lengberg (14./15. Jh.), Altlichtenwarth (1420 vermutl.), Klosterneuburg (1350-1450). leider sind die Publikationen dahingehend relativ zum vergessen bzw. so wenige Seiten umfassen dass da ein Kauf nicht sinnvoll ist. Falls du also Infos brauchst zu dem Thema meld dich! Vergleiche kanns aber mit Konstanz ziehen was die Typologie betrifft. Französische Quellen würd ich fürs 13. Jh. noich eher aussen vor lassen in Ö und mich ggf an süddeutsche Quellen halten als Vergleichsmaterial, evtl. auch böhmisches Material - der französische Trend in Kunst als auch Mode kommt erst rund um die Mitte des 14. Jh. in Kunst & Quellenmaterial zur Geltung. Keramik: am besten Historische Jahrbücher checken, z.b. gibts für Oberösterreich viel online, bzw. ÖGM (Österr. gesellschaft für Wissenschaften) Allgemein: Imareal - auch deren Publikationen! usw. - guck dir mal am Blog im Skriptoriumbereich die Literaturliste durch, zwar vieles Wien-spezifisch, aber auch allgemein brauchbares :) generell musst du damit rechnen, vermehrt auf K.u.K.-Publikationen (19. jh.) für stadgeschichtliche Infos gehen zu müssen bzw. ältere Jahrbücher - Österreich hat leider die letzten Jahrzehnte archäologisch als auch geschichtlich den Fokus sehr stark auf Antike (ja irgendwie wird man hier wenn man Mittelalter betreibt zum Römer-Hasser 8) dahingehend)& Urgeschichte gehalten; das Mittelalter ist leider im Fundgut (wie auch die Archäologen der Wiener Stadtarchäologie sagen) nur sehr sparsam vertreten bzw. geht erst jetzt die Tendenz wieder zurück zur intensiven Aufarbeitung mittelalterlicher Funde. LG
 

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