Die Entstehung von Personennamen

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Muss dann mal meine namensforschende Schwägerin fragen, wie das in den 70ern mit "Emmanuelle" war 8o PS: Falls jemand zuviel Geld und hohes Interesse hat, kann er Gutachten/ Erklärungen hier erhalten: http://research.uni-leipzig.de/namenforschung/downloads/Infoflyer - Namenforschung an der Uni Leipzig.pdf 2.PS: "Namensforschung" Kann man in Leipzig auch studieren... geiles Thema, tolle Stadt, noch preiswertes Wohnen/Leben möglich.
 
und alle drei sind die zwei Einzigen. 8o
 
Vielen Dank für die tolle Zusammenstellung und die Erklärungen dazu.
Berufsbezeichnungen wurden oft latinisiert (Bäcker – Pistoris)... bei der Übernahme als FN tritt die lexikalische Bedeutung zurück oder die Beziehung zu Träger des FN trifft nicht mehr zu
Nur weil meine männlichen Vorfahren im Mittelalter Fähnriche/Fahnenträger/Fähnleinführer waren und damit als "Fenner" bezeichnet wurden heisst das noch lange nicht, dass ich den gleichen Beruf haben muss. Ist vielleicht etwas weit her geholt, aber nach 1700 wurden aus den Fähnrichen/Fahnenträgern/Fähnleinführern einfache Bauern und Handwerker - und doch ist ab und zu noch einer dabei der sich in den Krieg wagte.
mundartliche Formen wechseln mit „Amtsdeutsch“, Latinisierungen finden statt (oder auch nur ein –ius ans Ende... Curtius)
Das kann ich aus meiner eigenen Ahnenforschung heraus bestätigen. Da wird zwischen 1700 und 1750 aus dem Familiennamen "Fenner" kurzzeitig "Fänner" und danach wieder "Fenner". Keine Ahnung was das genau sollte, aber vielleicht ist das nur eine "sprachliche Spielerei" weil sich jemand vom Rest abheben wollte. Oder der Name wurde einfach nur anders ausgesprochen und so "falsch" aufgeschrieben.
Vor allem wusste ich nicht, dass die FM auch immer mal wechselten. Das dürfte die Ahnenforschung erheblich erschweren.
Genau, Ahnenforschung hat es so in sich. Ich habe es bis jetzt geschafft ins Jahr 1700 vor zu dringen, aber von da an wird es schwierig weil aus den Zivilstandsregistern sogenannte "Kirchenbücher" werden wo nur noch Taufe, Hochzeit und Todesfälle registriert werden. Da ist es schwierig heraus zu finden wer Tochter oder Sohn von wem ist und wer jetzt wann mit wem verheiratet war. Wurde eine Frau zur Witwe und ihre Kinder waren noch unmündig ist sie praktisch dazu gezwungen gewesen wieder zu heiraten... Nicht vergessen, viele männliche Vornamen wurden auch verweiblicht - aus Peter wird Petra, Johannes wird zu Johanna, Oliver zu Olivia und ähnliches. Vor allem im Französischen sieht man das oft. Korrigiert mich wenn es nicht stimmen sollte. Hier als Beispiel wie mein Vorname Fabia eine verweiblichung von Fabian ist:
Fabian Gehört über die Weiterleitung „Fabianus“ zum römischen Namen „Fabius“ (latein. „faba“ = Bohne) Eine andere Deutung von „Fabius“ geht aus vom latein. „fabis“ = edel Name steht wahrscheinlich zu einem Anbau- oder Fruchtbarkeitskult ( wie „Cicero“ = Kichererbse) Der heilige Fabian war von 236 bis 251 Papst und starb als Märtyrer Namenstag: 20.januar Die Beliebtheit des Namens könnte auch von dem Buch „Fabian“ von Erich Kästner kommen, welches sich gegen die spießbürgerliche Moral wandte und viel gelesen wurde
Aus dem Namen Fabian sind auch die Namen Fabio und die weibliche Form Fabia entstanden - beide mit der Bedeutung "die aus dem Geschlecht der Fabier" und/oder "Bohnenpflanzer". Zumindest sagt das das Vornamen-Lexikon von Duden. Schön zu hören, dass mein Vorname hier erwähnt wird. :)
 
Mir fällt vor allem noch dazu ein, dass im südlichen deutschen Sprachraum auch heute noch häufig der FM zuerst genannt wird (Hubers Toni, Müllers Michael usw.)
Zuerst kommt der Hofname, dann der Vorname. Wenn wer fragt, kann er den Nachnamen auch noch wissen. "Hubers Toni" ist der Toni vom Huberbauern, auch wenn der Familienname Müller ist. Das ist also der "Toni Müller vom Huberhof". Den Nachnamen zuerst nennen ist eine entsetzliche Unkultur.
Da kannst du mal sehen, dass ich als Preuße so gar keine Ahnung davon habe. Kein Wunder, dass mich das verwirrt. :) Zur Ergänzung der Liste: Joachim Aus dem Hebräischen (Jojakim/Eljakim): "JHWH richtet auf" bzw. "von JHWH aufgerichtet". Jojachin = "von JHWH aufgezogen" Laut Jakobusevangelium aus dem Stamme David, Ehemann von Anna und Vater der Gottesmutter Maria/Großvater von Jesus. Namenstag (rk) ist der 26. Juli.
 
Und natürlich noch: Ewald (Ewalt, Ewaldt) "ewa" (Althochdeutsch) = Gesetz, Recht, Ordnung' und "waltan" (Althochdeutsch) = walten, (be-)herrschen, regieren, bewachenEr bedeutet demnach etwa "der die (Rechts-)Ordnung Bewachende, der das Gesetz Verwaltende/durch das Gesetz Waltende", benennt also einen Gesetzeshüter, Richter oder ähnlichen Funktionsträger.Kam im frühen Mittelalter als Heiligenname auf (Brüder Ewaldi, + 7. Jh.), bis zum 18. Jh. gebräuchlich in Westfalen und im Rheinland. Namenstag: 3. Oktober
 
Die auf A endenden weiblichen Vornamen zu denen es einen entsprechenden männlichen Vornamen gibt stammen schon aus der Römerzeit. Damals wurden einige aber auch als eine Art Familienname verwendet. Das römische Namenssystem hat sich im Verlauf der Jahrhunderte stark geändert. Antonius Antonia Claudius Claudia Julius Julia usw. Wann diese Namen aus der Mode kamen und wann und wo sie wieder in Mode kamen weiß ich leider nicht.
 
Interessant ist, wie sich heutige Vornamen aus den mittelalterlichen entwickelt haben. Ein Beispiel anhand meines Namens und Darstellernamens: Aus dem frühmittelalterlichen nordischen "Helmwald" (Helm = Schutz, Wald = walten/herschen) wurde mit der Zeit Helmold (frühester EIntrag 1120: Helmold von Bosau). Helmold wurde irgendwann in Dänemark und Norddeutschland abgekürzt zu Molte woraus schließlich Malte wurde (18. Jh.).
 
Den Nachnamen zuerst nennen ist eine entsetzliche Unkultur.
Bei den Chinesen ist das heute noch so. Erst der Nachname, dann der Vorname. Anscheinend gibt (oder gab es auch bei uns) Kulturen, in denen es bei der Vorstellung wichtiger war, aus welcher Familie man stammte als welchen klangvollen Vornamen man trug/ trägt.
 
Mal etwas Off Topic: In Japan werden die Nachnamen auch vorne genannt. Hat was mit der in einigen asiatischen Ländern verbreitete Einstellung, dass der Einzelne unwichtig und die Grupp/Familie/Clan alles ist. Dort definiert man sich bis heute über seine Gruppe (Schule, Firma, Uni). Die Nennung der Gruppe (Familie), der man angehört, an erster Stelle, ist daher nur logisch. Teilweise geht das so weit, dass sich sogar Liebespaare in Japan nur mit Nachnamen (gerne mit Zusätzen wie -kun (männlicher Gleichgestellter), -chan (eine Verniedlichung, gerne bei Mädchen verwendet) oder -sempai (älterer Mitschüler/Kollege) anreden. Jemanden mit Vornamen anzusprechen ist so persönlich wie sich die Unterwäsche teilen. @ Helmold: Interessant, wie sich so die Namen verändert haben. Ich weiß, dass Johannes sich in allen Gegenden der Welt echt weit abgewandelt hat (das walisische Janto gefällt mir bis heute am besten), aber dass auch so ein "moderner" Name wie Malte einen so weiten Weg hinter sich hat, war mir neu,
 
Es kommt halt immer darauf an in welchem Umfeld man sich bewegt. Im Militärischen ist es auch in Deutschland heute ganz normal sich mit "du" und dem Nachnamen anzusprechen. Im Gegensatz zum zivilen Umfeld ist das keineswegs abwertend gemeint. Wenn man dann ein paar Jährchen zurückgeht, ist das auch nicht ungewöhnlich, ich sage nur, "Guten Tag, mein lieber Freud Watson!", "Ich grüße Sie, mein guter Holmes!"
 
Hallo Mara! Du hast das Zitat irrtümlich mir zugeschrieben. Es stammt nicht von mir, ich hatte AndiP zitiert.
 
Es kommt halt immer darauf an in welchem Umfeld man sich bewegt. Im Militärischen ist es auch in Deutschland heute ganz normal sich mit "du" und dem Nachnamen anzusprechen. Im Gegensatz zum zivilen Umfeld ist das keineswegs abwertend gemeint.
Ich denke mal, dass man das nicht auf den ganzen militärischen Bereich beziehen kann. Ist das vielleicht nur in bestimmten Konstellationen üblich oder doch er regional bedingt? Welche Truppengattung betrifft das denn? Im Zivilen gibt es in einigen Bereichen aber auch das Konstrukt du + Nachname ohne es abwertend zu meinen. Eine Verkäuferin ruft zu einer Kollegin quer durch den Laden: "Frau Meier, kommst du mal." Das ist aber auch mehr regional und nimmt ab.
 
Ich persönlich bin Sanitäter, genauer Krankenpfleger, habe aber über diverse Lehrgänge mit so gut wie jeder Waffenfarbe, bzw. Truppenteil Bekanntschaft gemacht. Nur zur See gefahren bin ich noch nie. Bisher war ich aber nur in den (ehemaligen) Wehrbereichen Ost und Süd. Im allgemeinen würde ich sagen, dass sich das schon durch die ganze Bundeswehr zieht. Außnahme hierbei natürlich höhere Vorgesetzte, den General spreche ich nicht mit "du" an, egal ob Vor- oder Nachname ;-)
 
Im Zivilen gibt es in einigen Bereichen aber auch das Konstrukt du + Nachname ohne es abwertend zu meinen. Eine Verkäuferin ruft zu einer Kollegin quer durch den Laden: "Frau Meier, kommst du mal." Das ist aber auch mehr regional und nimmt ab.
Bei uns in der Schweiz ist es während der Lehre oft so, dass der Lehrling mit dem Vornamen und "Sie" angesprochen wird. Zumindest hat das meine Lehrmeistern immer so gemacht "Sie, Fabia chömed sie mal bitte." und so ähnlich hat das dann getönt. Bei den Vornamen von den Kindern ist es nicht ganz so kompliziert wie in Asien. Lea und Elias sind beide Namen aus dem alten Testament. Bei beiden Namen gibt es die unterschiedlichen Schreibweisen: Lea kann auch Leah geschrieben werden. Bei Elias ist die ursprüngliche Form in der Bibel Elia, aber der Name kann auch Elija, Elijas oder Eliah geschrieben werden. Welche Form wann und wo verwendet wird ist wohl regional verschieden und hängt vielleicht auch noch damit zusammen wie religiös die Familie ist. Die Tochter von einer Kollegin heisst Nathalija was die russische Form von Natalie ist. Zwischen der "extremen" russischen Form Nathalija und dem "normalen" Natalie gibt es ebenfalls alle möglichen Varianten. Welche wann zuerst war kann ich nicht sagen, aber vielleicht weiss ja jemand anderes mehr. Interessant ist, dass es manche Namen nur in bestimmten Regionen gibt. Bei uns in der Schweiz gibt es den Namen "Reto". Woher er kommt und ob er auch in anderen Gegenden zu finden ist weiss ich nicht. Ich habe den Namen schon lange nicht mehr gehört, aber wir hatten in den 1980er Jahren gleich zwei Reto im Kindergarten - und beide haben den gleichen Schulweg gehabt wie ich. Es ist auch interessant, dass bei uns in der Schweiz viele Namen die es fast im ganzen deutschsprachigen Raum gibt in einer anderen Form gibt. Vreni kommt wohl von Verena Vroni von Veronika Ursi von Ursula Margrit(h) von Margarethe Gabi von Gabriela Martina vermutlich von Martha Bei uns in der Verwandtschaft sind die Vornamen kunterbunt gemischt was traditionelle, "alt" oder regional angeht. Da gibt es nach Generationen sortiert: Emma, Erwin, Hansueli, Erika, Eveline, Peter, Ellen, Werner, Ruth, Fabia, Felix, Flora, Christoph, Franka, Daniel, Fritz, René, Dora, Rosmarie, Andreas (er nennt sich Andi), Bettina, Daniela, Sabrina, Rolf, Lea, Elias, Lino, Jorin, Nico. Unglaublich wie sich die Namenswahl innerhalb eines Jahrhunderts ändert! Manche Namen werden auch weiter vererbt - mein Mann ist "Felix der vierte" von fünf.
 
Reto habe ich bisher nur einmal gehört. Derjenige ist auch Schweizer. Laut Wiki ist der Name wohl wirklich nur in Teilen der Schweiz in Verwendung und bedeutet, wie auch Räto, der Räter, jemand der aus dem rätoromanischen Gebiet kommt. Also ein Name der sehr gut in diesen Tread past. Die anderen Namen habe ich alle schon mal gehört, außer Hansueli. Ist das vielleicht ein besondere Form von Hans oder ist das gar kein Männername?
 
Reto kannte ich auch noch nicht. Bei Hansuerli würde ich mal raten, dass da jemand Hans-Jürgen böse verschandelt hat. Natürlich könnt das Uerli auch eine Verkleinerung von Urs (Bär, soll in der Schweiz ein verbreiteter Name sein) darstellen.
 
Martina kommt aus dem Leiteinischen/Romanischen, ist die weibliche Form von Martin...
 
Noch die Aufkärung zum Namen Hansueli: Hansueli ist zusammengesetzt aus Hans und Ulrich dem wir in der Schweiz eben Ueli sagen. Man könnte es also auch Hans-Ueli schreiben was beim reden dann eben den Hansueli ergibt. Mein Grossvater hat sich darum entschieden seinen Sohn - und damit meinen Vater - nicht mit dem Doppelnamen Hans-Ueli, sondern eben den einfacheren Namen Hansueli zu geben. Bei meinen Vorfahren tauchen auch immer wieder die Namen Heinrich und Diethelm auf. Der "älteste" Diethelm ist aus dem Jahr 1700!
Urs (Bär, soll in der Schweiz ein verbreiteter Name sein)
Ja, Urs hört man immer wieder. Genau wie die weibliche Form Ursula - oder auch Ursi - auch.
 
Hoch interessant. Vorallem in der heutigen Zeit des Chantallismusses (nichts gegen Leute mit diesem Namen) Vielleicht geht ja der Trend wirklich wieder zu den alten Namen, in meinem Bekanntenkreis bei den Babys fällt es mir sehr auf, da gibt es seit 2 Jahren Samuel, Elias, Jonathan, Emil, Hanna, Sophia, Felix, Julia, Fabian, Severin und Winzent Vorallem die ersten 4 finde ich eher ungewöhnlich zumindest bei uns in der Gegend. Severin und Winzent sind typisch bayrische alte Namen (ja mir tut der Winzent irgendwie leid) Was das "Du" angeht, in Oberbayern am Dorf ist jeder Du. Als ich damals dort gewohnt habe, hab ich mich schwer getan, damit anzufreunden und ich wurde auch belächelt, weil ich eben mal so erzogen wurde, fremde Menschen mit Sie anzusprechen. Ich finde es eine Form von Respekt und Höflichkeit und ja ich warte auch bis mir der Ältere das Du anbietet. In der Klinik war es z.b Vorschrift, die Ärzte in Anwesenheit von Patienten mit Sie anzusprechen, was man in der Pause gemacht hat, war egal, aber ein Arzt ist eine Respektsperson und das sollte gegenüber dem Patienten verdeutlicht werden und das fand ich super. Auch wenn wir manchmal grinsen mussten
 

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