Erstes Outfit

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Mario

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So, bin gerade mit einem Schwung Zeug fertig geworden. Ich stell das mal unter Larp & Fantasy ein, weil ich das ganze nicht Authentisch gefertigt habe und weder geteert noch gefedert werden will ;) Den Stoff hab ich von einem günstigen Händler hier in der Gegend und genäht wurde mit Maschine und modernem Garn. Warum? Nun, ich bin ja neu im Hobby und meine Gruppe braucht dringend Unterstützung um die Schichten auf dem hiesigen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt voll zu bekommen. Da ich mich weder drücken noch erfrieren will, musste also schnell was her. Auf der anderen Seite weiß ich ganz ehrlich nicht, ob ich in Zukunft die Zeit für das selbstfertigen von Stoff oder großangelegtes Handnähen aufbringen kann... Na ja, ich hoffe man sieht es mir nach. Wir stellen ganz klassisch (oder abgedroschen) ein Söldnerlager dar, angesiedelt um 1400, was ja eher Seltenheitsfaktor hat.. Hier zu sehen: Rote geschlossene Beinlinge mit Schamlatz; Blaues Wams; Schwarze Gugel (Flohmarktkauf... keine Angst, werd ich nicht auf Märkten tragen ;) ) und ein leichter Umhang, den ich eigentlich für meine Frau gemacht habe, daher ist der auch kürzer. Bild 1 Hier mal Wams und Hose ohne Umhang & Co Bild 2 Nochmal mit einem schwereren braunen Umhang und einer gezaddelten roten Gugel, die ein blaues Innenfutter hat. Bild 3 Und zuletzt, weil ich noch vom Umhang einiges übrig hatte: Einfache Beinlinge über der Bruche. Bild 4 Den "Verschluss" der Umhänge hab ich unterschiedlich gestaltet. Beim Umhang meiner Frau war ich noch voller Tatendrang, der hat eine lederne Nestelschnur-Führung. Nach 4 Wochen Turbo-Nähen wollte ich mir das für meinen Umhang nicht mehr antun, da gabs dann einfach eine hübsche Fibel, die eine Vereinskollegin fertigt: Bild 5 Bitte entschuldigt die teils schlechte Bildqualität. Die Panasonic Lumix taugen wohl nur im freien bei Sonne was... :( Jedenfalls fehlt mir jetzt noch was für den Oberkörper. Da denke ich erstmal an eine Schecke. Bundhaube und ein Hut dürfen natürlich ebensowenig fehlen. Und eben jede Menge Zubehör, aber man kann ja nicht alles auf einmal machen ;) Viele Grüße, Mario
 
Also, für ein erstes Outfit ist das doch schon echt gut! Da können sich manche eine Scheibe abschneiden! Die Stoffe werden halt sukzessive mal gegen passendere ausgetauscht und das Handnähen kommt eh mit der Zeit von selbst. ;) Sowohl bei Wams wie auch bei der Hose fällt mir auf den ersten Blick eines auf: sie schlackern. Auch wenn Du das Gefühl haben solltest, dass sie eng sitzen, sobald man diese Anzahl Falten sieht, sind sie zu weit :D . Frag nicht, wie unsere SpäMi-Männer da oft fluchen. Ich kann jetzt nicht genau sagen, wann die extreme Taillenbildung bei den Männern einsetzte (mein Revier ist eher das späte 15. Jhd. im süddeutschen Raum, da müssen sich die Männer mal richtig eine Taille schnüren), aber ein kurzer Blick auf die Abbildungen um 1400 zeigt, dass die beiden Teile auch da schon hauteng anliegen sollten. Natürlich gibt es jetzt noch viele Kleinigkeiten, aber die haben noch einen ganzen Winter lang Zeit... :zunge Wie gesagt, :thumbsup: für das "1. Outfit".
 
Danke für Kompliment und Kritik :) Ja, das schlackern... Aber das brauch ich (abgesehen vom Schienbein/Fußansatz, das war ein "Unfall") momentan auch. Für den Markt am Wochenende muss da noch einiges an Funktionsunterwäsche drunter, wenn ich Montags wieder arbeiten gehen will :) Viele Grüße, Mario
 
Super geworden! Ich kann die Qualität von der historischen Seite nicht beurteilen, aber das ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich die Ausstattung im Larp verbessert hat! Ein Fest für die Augen... Oder ist das nicht fürs Larp?
 
Dankeschön :) Primär ist's erstmal für das Söldnerlager auf dem Weihnachtsmarkt (Kinder bespaßen, Kettenhemden zeigen, Schwerter anfassen lassen & co). Für Larp werd ich das ganze aber natürlich auch nutzen, wo es möglich ist.
 
:thumbsup: für das "1. Outfit" Sehr farbenfroh! das finde ich mutig und daher ganz klasse!
 
Für den Anfang ist dies doch nicht schlecht. Damit bist du besser angezogen als so manches Individium auf den Märkten. Nach dem die Funktitonsunterwäsche angezogen wurde, nochmals in die Gewandung schlüpfen und das schlackerige abstecken und enger nähen. Nur nicht zuviel Funktionsunterwäsche anziehen, sonst siehst du danach aus wie Bibendum. :groehl
 
Damit bist du besser angezogen als so manches Individium auf den Märkten.
ich würde sogar sagen, "als die meisten Marktindividuen".... ;) :thumbup: Respekt! Man erkennt sofort, dass es sich ums SpäMi handelt. Wenn das erst "der grobe Anfang" ist, können wir von dir ja noch einiges erwarten... :thumbup: Weiter so! Und viel Spass beim mittelalterlichen Weihnachtsmarkt! :bye01
 
Macht schon ordentlich was her. Gerade Wämser mit den ganzen Nesteln und dem Stehkragen schrecken die meisten sonst leider ab. Aber es sieht halt einfach gut aus. (Ok, über die engen Hosen kann man streiten. :p ) Auch ich würde zum enger Abstecken raten. Bzw. den Wams enger schnüren. Ich kenne leider auswendig keine Abbildungen um 1400 - ist ein blinder Fleck, da die meisten Darsteller entweder 50 Jahre vorher oder nachher ansetzen. Aber ich würde statt dem offenen Umhang im Winter eher zu einem späten Gardecorps oder einer frühen Schecke greifen. Auf jeden Fall irgendwas mit Ärmeln.
 
Zuerst mal: Sieht klasse aus :thumbsup: Und wie meine Vorredner bereits sagten: sehr mutig, wegen der Farben, aber enger muss es sein :thumbup: Hört sich jetzt vielleicht sexistisch an, aber das Gemächt muss sich abzeichnen, dann ist's eng genug! Ich weiß schon warum ich HoMi mache: weite Bruchen und lange Cotten und Surcots ;) LG
 
Danke allerseits für das viele Lob :) Freut mich :)
Hört sich jetzt vielleicht sexistisch an, aber das Gemächt muss sich abzeichnen, dann ist's eng genug!
Nun, ich glaub das kommt tatsächlich erst etwas später. Da wurde der Schamlatz dann von innen gefüttert :schock1 Und mal nebenbei: Viel enger geht da nicht, sonst kann ich noch nicht mal die Grundhaltung zum Fechten einnehmen, ohne dass ich mit einem riesigen Riss in der Hose dastehe. Eben der Schritt war die Sektion an der ich am meisten rumprobieren musste. 3x weiter genäht weil jeweils gerissen. Jetzt funktioniert's. Was die Bildquellen angeht habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Meist finde ich nur irgendwelche Grabplatten als Primärquelle und das sind dann meist Ritter o.ä. aber keine "niedrigen" Söldner. Wenn da also noch jemand aushelfen kann: :love: Wie auch immer, neben der vielen Frustration des Näh-Anfängers hat's auch eine Menge Spaß gemacht und ich hab von meiner Frau viel lernen können. Von ihrem Wissen (Schnitt-Anpassung beim Wams) und ihrer ganzen Ausrüstung hab ich viel profitiert. Endlich zahlt es sich aus, dass ich kein Veto bei IHREM Hobby-Budget eingelegt habe :D Viele Grüße, Mario
 
Und mal nebenbei: Viel enger geht da nicht, sonst kann ich noch nicht mal die Grundhaltung zum Fechten einnehmen, ohne dass ich mit einem riesigen Riss in der Hose dastehe. Eben der Schritt war die Sektion an der ich am meisten rumprobieren musste. 3x weiter genäht weil jeweils gerissen. Jetzt funktioniert's. Was die Bildquellen angeht habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Meist finde ich nur irgendwelche Grabplatten als Primärquelle und das sind dann meist Ritter o.ä. aber keine "niedrigen" Söldner. Wenn da also noch jemand aushelfen kann: :love:
Ad 1: Dann habt ihr den Stoff nicht diagonal zur Webkante zugeschnitten oder der Stoff hat soviel Polyester-Anteil, dass er nicht mal in die Diagonale dehnbar ist. Vorteil von reinem Wollköper: man kann ihn so schneidern (eben mit Schnitt diagonal), dass er knalleng sitzt und bei Bewegung trotzdem mitgeht. Ad 2: http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/
 
Ad 1: Dann habt ihr den Stoff nicht diagonal zur Webkante zugeschnitten oder der Stoff hat soviel Polyester-Anteil, dass er nicht mal in die Diagonale dehnbar ist. Vorteil von reinem Wollköper: man kann ihn so schneidern (eben mit Schnitt diagonal), dass er knalleng sitzt und bei Bewegung trotzdem mitgeht.
Rischdiiiesch!!!!!
 
Ad 1: Dann habt ihr den Stoff nicht diagonal zur Webkante zugeschnitten oder der Stoff hat soviel Polyester-Anteil, dass er nicht mal in die Diagonale dehnbar ist. Vorteil von reinem Wollköper: man kann ihn so schneidern (eben mit Schnitt diagonal), dass er knalleng sitzt und bei Bewegung trotzdem mitgeht. Ad 2: http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/
Diagonal hab ich mir gegönnt und da ging tatsächich auch etwas mehr als in Webrichtung. Aber vllt. hast du recht und da steckt wirklich Plastik drin. Und vielen Dank für 2. :trink02
 
Hallo, Kann mich irren, aber bist Du mit der Schamlatzhose und deiner gewählten Zeit um 1400 nicht viel zu früh? ??? Die Hose gab es zu der Zeit in der Form doch noch gar nicht! Oder? Gruss Andreas
 
Ich will's jetzt nicht beschwören, aber ich glaub im Lehnert steht, das ginge. Ich schau heut abend mal nach :)
 
Editieren kann ich meinen Beitrag nicht, also kommt's gesondert. Wenn man Lehnarts "Kleidung und Waffen der Spätgotik, II" als (wie auch immer geartete) Quelle zulassen will, wurden die geschlossenen Beinlinge irgendwann zwischen 1380 und 1404 eingeführt. Das Wort Hosenlatz ist laut "Grande Robert de la langue francaise" ab 1379 belegt, wobei es sich dabei allerdings auch um einen Latz an einer Unterhose handeln könnte. Ab 1404 ist bei den Statuten der chaussetiers explizit von Beinlingen die Rede, die zwischen den Beinen "leer" sind, also geht man davon aus, dass es zu der Zeit auch geschlossene Beinlinge gegeben haben muss... Ich glaub mir reicht das so :thumbsup: Viele Grüße, Mario
 
Zur Fachdiskussion kann ich gerade nicht viel beitragen, ich hab mich noch nicht genauer mit Männerklamotten beschäftigt. Ich will aber unbedingt loswerden, dass deine Werke total gut aussehen und gerade für eine Erstgewandung der absolute Hammer sind :D Wenn sich nur mal mehr Leute solche Mühe geben würden, was für eine Augenweide Mittelaltermärkte sein könnten... *hach* Einen kleinen Makel seh ich allerdings. Bitte nicht böse sein, ich will dir dein Outfit nicht schlecht reden und finde es insgesamt super, also ist das meckern auf höchstem Niveau: Ich finde das Rot der Hose beißt sich mit dem Rot des Mantels/der Gugel. Das kann aber natürlich auch am Foto liegen. Ich freu mich schon auf deine weiteren Werke :D Viele Grüße, Käthe, die nur kurz nach dir, im Jahre 1413 (bzw bald 1414) "lebt" ;)
 

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