Jetzt hört aber mal auf. Das hat mit edler Gesinnung überhaupt nichts zu tun. Ich brauche je nach Aufwand, den ich treibe einige Stunden für eine Messerklinge. Dann kommt die Arbeit für den Griff und das Zusammenpassen noch dazu. Ich habe nun keine Ahnung wie hoch so die Niedriglöhne in Deutschland sind, aber meine Tochter bekommt z.B. 10 Euro die Stunde wenn sie auf die Nachbarskinder aufpasst. Beeile ich mich also ordentlich komme ich nur mit diesem Stundenlohn schon auf ca. 50 Euro. Material ist dann noch nicht dabei. Das bezahlt doch kein Mensch! Aber verschenken kann ich so was ohne weiteres, denn ich habe ja kaum selbst Kosten. Schmiedekohle und Stahl spielen sich dafür im Cent Bereich ab. Man sieht also, dass dahinter eine Überlegung steckt, die nichts mit edler Gesinnung zu tun hat. Ich habe, ganz selbstsüchtig, meinen Spaß in der Schmiede wie andere an der Modelleisenbahn oder sonst wo. Behalten kann ich nicht alles; verkaufen auch nicht. Man „braucht“ sowieso eigentlich nur ein einziges gutes Messer. So ein Messer wird ja auch nicht „weniger“, meines werde ich wohl noch vererben können. Also, was soll’s?! Dazu habe ich noch eine niedliche, kleine Geschichte? Ich saß in einem Lager in die Arbeit an einen Frühstücksbrett für meine Frau vertieft (auf meinen Avatorfoto arbeite ich gerade an dem Brettrohling aus einem Stamm Zwetschgenholz), als mich eine nette Frauenstimme mit einem „Hallo! Wer bist du denn?“ begrüßte. Ich blickte hoch und sah in ein so strahlendes, warmes Lächeln, dass ich mir mörderisch in den Finger schnitt. Davon zurück blieb neben einer kleinen Narbe trotz Nähen, immer die Erinnerung an dieses Lächeln. Das ist die einzige Narbe auf meinen Händen von vielen, zu der ich eine nette Erinnerung habe. Ich hätte gerne noch mehr davon, denn das Leben ist kurz.