Gewandung 12. Jahrhundert nach Zeichnung

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Jaa ... ich lasse es. Ein wenig Un-A wird es ohnehin schon ... Nähmaschine und eventuell bereits vorgefärbter Stoff. Dann soll der Rest wenigstens richtig sein ... Hat dieser dünne Wollstoff einen speziellen Namen und weißt du eventuell, ob es ihn schon "fertig" in grün oder blau gibt? Und eine authentische Stoffalternative für das Obergewand gibt es nun gar nicht ?! Sind die Brettchenborten denn nun im 12. Jahrhundert erlaubt? Liebe Grüße.
 
Ich habe hier Wollstoff, da kannst du Zeitung durch lesen, so dünn ist der. Aus dem könntest du Dessous nähen. Nicht vollständig blickdicht :D Wenn ich bislang richtig verstanden habe, möchtest du eher keine adelige Darstellung machen. In diesem Fall könnte ich mir ein Unterkleid aus dünnem Naturleinen (was eher nicht ganz weiß ist) vorstellen, darüber eine Cotta aus dünnem Wollstoff (grün oder blau, keine Doppelfärbung). Für kalte Tage ein Surcot aus dickerem Wollstoff. Die Stoffmenge sollte nicht allzu üppig sein, aber so, dass du dich gut drin bewegen kannst. Nix, was auf dem Boden nachschleppt. Meine Klamotte entspricht etwa dem beschriebenen, und ich kann darin so ziemlich alles machen außer reiten und auf Bäume klettern :D. Und an heißen Sommertagen schwitze ich darin auch nicht mehr als die Besucher in T-Shirts und kurzen Hosen. Bei dem Kleid in Nehelia Patterns rechts unten sehe ich kein Untergewand rausgucken ?( Oder meintest du so eine halblange Cotta mit Ärmeln bis knapp an die Unterarme, wie sie im Bild obendrüber zu sehen ist? Das gab es im 12. Jhdt auch noch.
 
Huhu, weil es hier ja langsam doch ein wenig unübersichtlich wird: Ich habe mich für ein einfacheres Kleid entschieden. http://www.neheleniapatterns.com/ -> unten rechts !! Da das Unterkleid scheinbar aus Leinen gefertigt wurde und naturfarben war, muss ich mich wohl der Quellenlage beugen. Also naturfarbenes Leinen für das Untergewand. Das Obergewand soll dann wohl laut Quellen aus Wolle bestehen. Da ich gerne die Farben grün und blau verwenden möchte, werde ich eine Farbe für das Obergewand nehmen und die andere für die Brettchenborten und den Gürtel. Ein wenig Farbe muss meiner Meinung nach einfach da sein. Habe gerade einmal nach Wollstoffen gegoogelt. Im "Bockscher Handwerksladen" bin ich auf naturgefärbte Wollstoffe gestoßen. Leinwandbindung. Ist diese Bindungsart richtig oder falsch für mein Anliegen? Der Wollstoff mit dem ich liebäugle ist sehr dünn. Für kalte Tage und Regen muss ein Umhang herhalten. :) Ist das nun erstmal alles richtig oder liege ich noch immer falsch? Liebe Grüße.
 
Geh ich jetzt richtig in der Annahme, dass du vor hast soein Schnittmuster bei Nehelenia zu bestellen?
 
Nein - eigentlich nicht. Mir wurde gesagt, dass für das einfache Gewand so ein Schnittmuster nicht von Nöten ist. Erst einmal gehts darum, ob alles andere stimmig ist. Sonst ist es nachher fertig und doch wieder falsch ... möchte ja endlich wegkommen von dem Markststandartgewand aus Baumwolle oder Pannesamt. :D
 
Ah ok. Hat sich nur kurz so angehört als wolltest du doch ein Schnittmuster dort erwerben. Weil dann hätte ich den Einwand nochmals wiederholen müssen der - zu Recht - darauf hinweist, dass du damit unnötig Geld aus gibst. Na dann soweit viel Spaß erstmal :)
 
Achso: Dünne Wolle für das Untergewand kommt nicht in Frage? Die könnte ja farbig sein ... ?! Bei Leinen gibt es ja auch noch dieses Knitterrisiko. :p
 
So, wieder da. Wie amici schon gesagt hat: Es gibt Wollstoffe in verschiedenen Dicken und "Wärmegraden". Bei der Pflanzenfärberei Rubia habe ich mal einen Wollkrepp gekauft, der sich auch nicht dicker anfühlt, als ein vergleichbarer Baumwollstoff. Mein Nonnenschleier aus Wolletamine ist sogar durchsichtig und sowas von weich und leicht ... Leinen kühlt, auch das stimmt. Leinen nimmt Feuchtigkeit viel besser an als Wolle, so dass Du in Leinenkleidung immer die Kühlung durch Verdunstungskälte hast. Vor allem ist es aber bei höheren Temperaturen waschbar - was bei Unterbekleidung ein echter Vorzug ist. Es lässt sich auch färben - gerade blau, weil sich der blaue Farbstoff aus der Waid- bzw. Indigopflanze nur außen am Stoff anlagert (deswegen reibt sich auch die Farbe von Jeans ab). Trotzdem würde ich nicht das ganze Untergewand färben, weil das ein vollkommen überflüssiger Luxus wäre. Aber es wäre eine Idee, an den Ärmelabschlüssen ein Stück blau gefärbtes Leinen anzusetzen, weil man ohnehin nur das vordere Stück sieht. Belege für verzierte Ärmelabschlüsse bei den Untergewändern gibt es reichlich. Was die übrigen Verzierungen und Accessoires angeht, wäre die Frage, wo Du Deine Darstellung ansiedeln willst. Grundsätzlich kann man sagen: Je ärmer, desto gröber der Stoff und desto geringer die Verzierungen. Wenig Metallteile (maximal einfache Ringfibel aus Eisen). Bei ganz arm tut es auch ein Strick als Gürtel. Umgekehrt nehmen die Möglichkeiten proportional mit dem Füllstand der Geldtruhe zu: Grundsätzlich kann das Kleid sogar aus Seide bestehen; es ist also auch fast jeder Feinheitsgrad bei Wolle drin (von durchsichtig würde ich aber abraten). :whistling: Dann gibt es eine große Bandbreite bei den Besätzen: von Wolle bis hin zu Seide mit Gold- und Perlenstickereien (Faustformel: Ein bisschen besser, als der Grundstoff). Als Accessoires kommen Fibeln und Gürtelschnallen aus Edelmetall (Bronze, Silber, Gold) in Frage und Gürtel aus Leder, genähtem Stoff (auch hier sind wieder verschiedene Materialien möglich) oder Schmalgewebe (am oberen Ende mit Goldbroschur). Für Vorlagen empfehle ich Dir alles, wo Romanik drauf steht (ok, da bist Du wahrscheinlich schon selber drauf gekommen). Sehr schön ist z. B. "Skulptur des Mittelalters in Italien - Romanik". Ansonsten: Ornamenta ecclesiae (Ausstellungskatalog), Stadt Köln, ASIN: B0028YB4VA Ornamenta annonis (Ausstellungskatalog), Stadt Köln Romanesque Manuscripts: The Twelfth Century - A Survey of Manuscripts Illuminated in France, Walter Cahn Für das Ende des 12. Jh: Die Zeit der Staufer (Ausstellungskatalog), Stuttgart Die Staufer in Italien (Ausstellungskatalog), Mannheim Für den Beginn des 12. Jh: Das Reich der Salier (Ausstellungskatalog), Mainz Die Salier (Ausstellungskatalog), Speyer
 
Es ist auch so, dass man das leinerne Unterkleid gar nicht sieht ... Das ist die Unterwäsche und die zeigt man nicht so. Wenn du ein blaues Kleid unter einem grünen Überkleid tragen möchtest ist das möglich: Unterkleid aus Leinen Blaues Oberkleid mit langen Ärmeln Grünes Überkleid mit kürzeren Ärmeln So ist das auch bei der Dame auf dem von Dir verlinkten Bild ... Das Unterkleid sieht man gar nicht, dass was man sieht ist das Oberkleid (blau) und das Überkleid (tja, was ist das ... Altrosa-orange?) Leinen zu färben ist möglich, hier ist die Beleglage aber noch sehr dünn ... Nachweisbar ist momentan mehr Wolle für Obergewänder. Leinen zu färben ist heutzutage nicht so einfach wie Wolle zu färben ... Vielleicht war es damals genauso?
 
Danke Lisabeth. Bedeuet das nun, dass ich drei Kleider tragen muss? Ich hatte mich gerade für naturfarbenes Leinen und gefärbte Wolle entschieden. Aber bei dem Nehelenia-Muster hat das Obergewand nun einmal kurze Ärmel und man würde das Leinen sehen ... drei Kleider sind mir ehrlich gesagt zu warm ...
 
Musst du nicht ... Dann ist das Kleid, was man sieht aber nicht das Unterrkleid, sondern ein Oberkleid. Mit einem Überkleid drüber. ob du jetzt noch ein unterkleid drunter ziehst ... Wie es sich ja gehört *zwinker*.. Wird eh niemand kontrollieren. Denke ich .... :D
 
Hallo Cecilia, irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch. Kurze Ärmel? Dann meinst Du das Bild ganz rechts in der Mitte? Das, an dem 1050 steht? Bei dem bin ich mir mit am wenigsten sicher, ob es dafür überhaupt eine Vorlage gibt, denn m. W. war die Mode Mitte des 11. Jh. alles ander, als körperbetont. Wenn, dann müsste das deutlich älter sein. Für's 12. fällt mir auch kein kurzämeliges Oberkleid bei Frauen ein. Allerdings lässt sich die Abbildung der Maria auf dem Abrahamsteppich in Halberstadt (Quelle: Website des Dom-Museums) so interpretieren, dass sie über dem Oberkleid mit den weiten Ärmeln ein kurzärmeliges, buntes Überkleid trägt. Bilder, bei denen drei Kleider übereinander getragen werden, gibt es im 12. Jh. einige - aber keine der abgebildeten Damen würde ich dem "einfachen" Volk zuordnen. Die Variante, die Susanna genannt hat, ist insofern etwas anderes, weil da das dritte Kleid nicht aus modischen Gründen getragen wird, sondern als weitere Schicht im Zwiebelprinzip fungiert. Aber statt gleich am Anfang drei Kleider zu nähen, würde ich mich an Deiner Stelle auch auf ein Unterkleid aus Leinen und ein Oberkleid aus Wolle beschränken. Dazu noch einen Rechteckmantel (andere sagen Cappa) und Du bist für jedes Wetter ausgerüstet. Eins noch: Als anständige Frau wärst Du im 12. Jh. spätestens ab Mitte 20 nicht mehr "oben ohne" rumgelaufen. Will sagen: Vermutlich brauchst Du auch eine Kopfbedeckung. Vorzugsweise ein langes Tuch aus locker gewebtem Leinen, das Dich vor Sonne und Kälte schützt.
 
Huhu. Nein - ich meine schon das richtige. Aber ich habe mich beim schreiben des Textes verschaut. Das sind keine kurzen Ärmel, das ist der Schleier. ;-)
 
Eins noch: Als anständige Frau wärst Du im 12. Jh. spätestens ab Mitte 20 nicht mehr "oben ohne" rumgelaufen. Will sagen: Vermutlich brauchst Du auch eine Kopfbedeckung. Vorzugsweise ein langes Tuch aus locker gewebtem Leinen, das Dich vor Sonne und Kälte schützt.
Wie sollte denn dann diese Kopfbedeckung aussehen?? Ehrlich gesagt stehe ich persönlich nicht so auf irgendeine Kopfbedeckung...egal was für eine aber mit so einer Magdhaube habe ich doch überraschenderweise wohler gefühlt als ich dachte Oberkleid - Wolle, in hellblau würde doch gehen oder?
 
Wieviel Meter Stoff du brauchst, hängt davon ab, wie breit der Stoff ist. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob die Breite 1,35 m oder 1,50 m oder 1,65 m beträgt! Mein Vorschlag: So mach ich das auch immer: Guck dir einen schönen Stoff aus. Klebe oder schneide dann einfaches Packpapier in der Stoffbreite deines Wunschstoffes zusammen. Dann zeichne die Schnittteile mit Stift und Geodreieck, die Fläche möglichst gut ausnutzend, auf das Papier. Nun musst du nur noch ausmessen, wieviel Papier du in der Länge gebraucht hast! Und die Schnitteile zum Übertragen auf den Stoff hast du auch schon fertig!
 
Geht auch ganz gut mit einem PC. Ich bastel immer an Word. Ich hab mal zwei Beispiele angehängt.
 

Anhänge

  • Zuschnitt einfaches Kleid (1).pdf
    187 KB · Aufrufe: 22
  • Zuschnitt einfaches Kleid (2).pdf
    177,1 KB · Aufrufe: 12
Eins noch: Als anständige Frau wärst Du im 12. Jh. spätestens ab Mitte 20 nicht mehr "oben ohne" rumgelaufen. Will sagen: Vermutlich brauchst Du auch eine Kopfbedeckung. Vorzugsweise ein langes Tuch aus locker gewebtem Leinen, das Dich vor Sonne und Kälte schützt.
Wie sollte denn dann diese Kopfbedeckung aussehen?? Ehrlich gesagt stehe ich persönlich nicht so auf irgendeine Kopfbedeckung...egal was für eine aber mit so einer Magdhaube habe ich doch überraschenderweise wohler gefühlt als ich dachte
Wenn es historisch aussehen soll, ist eine Kopfbedeckung unerlässlich. Ohne Kopftuch oder Schleier in dieser Zeit zu sein ist, wie wenn du heute mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel rumrennen würdest. Es gehört sich einfach nicht für anständige Frauen. Über verschiedene Kopftuchformen haben wir hier schon gesprochen. Hier findest du alles mögliche zum Thema Schleier und andere Kopfbedeckungen. Am Besten du schaust mal auf Abbildungen nach, was es da zu deiner Zeit so gab. Auf unserem Blog haben wir einige Bildquellen und Literatur aufgelistet: http://wh1350.at/literatur-und-quel...inierte-handschriften-quer-durch-die-epochen/ Und hier findest du auch zahlreiche Abbildungen aller Epochen nach Themen geordnet: http://www.larsdatter.com/sitemap.htm
 

Neueste Beiträge

Oben