Hilfe zum Thema Umhang

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Michel v. Seyfenstein

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Hallo Leute, ich hab da mal ein paar Fragen... 1. Schulterabnäher im Umhang ja oder nein? 2. Fiebel oder Kordel zum verschließen? Oder doch was ganz anderes? 3. Wenn Fiebel wo? Seitlich an der Schulter oder doch vorne am Hals? Darstellung: Steinmetz ca. um 1150 (gute Gewandung und nicht die Alltags-Gewandung zum arbeiten... denn wenn ich mich nicht verrecherchiert habe, waren Steinmetze zu der Zeit sehr gesucht und haben sich einiges an gehobenem Lebensstandart leisten können. - Wenn nicht, korrigiert mich bitte! :) ) Das wars glaub ich erstmal! So :help please! :) Danke schonmal an alle Helferlein!!! Grüßle, Michel
 
Wenn mit Umhang so was wie ein Radmantel gemeint ist, dann sind eigentlich keine Abnaeher drinn. Es gab auch einfachere Radmaentel die aehnlichkeit mit denen der Antike haben, die 3-4cm im Halsbereich zugenaeht sind, so das man weder Kordel oder Fibel braucht.
 
Hallo Michel, als Mantel gäbe es da einen Halbkreismantel oder Schnurmantel. Er wird am Hals mit einer Schnur und/oder Fibel geschlossen. Der Mantel kann ganz nach Wunsch und Zweck entweder vorne oder seitlich offen getragen werden. Schnurmantel: http://www.kostym.cz/Anglicky/6_Dobove/08_Plaste/VI_08_01.htm http://www.kostym.cz/Obrazky/6_Dobove/08_Plaste/VI_08_01.gif Alternativ gäbe es auch die Cappa, ein Mantel/Cape, das ähnlich wie der Gugel mit Kapuze oder ohne getragen wird. Es ist vorne kürzer als hinten und besonders für eine handwerkliche Darstellung passend. Cappa: http://www.familia-ministerialis.de/oberkleider.html
 
Beim Steinmetz um 1150 würde ich auch eher zu einer Cappa raten, da diese auch beim Arbeiten recht praktisch ist. Umhänge mit Schulterabnähern sind nicht belegt, Halbkreismäntel kamen zu dieser Zeit erst in Mode und aus praktikablen Gründen sicherlich auch eher beim Adel bzw. beim Klerus zu finden. Man benötigt ab und zu eine freie Hand, um den Verschluss wieder von der Kehle zu entfernen ;) , das ist beim Arbeiten eher hinderlich. Ansonsten würde ich zum Viereckmantel raten, da findet man in Bilderhandschriften des 12. Jh. eine reichhaltige Auswahl. Schau mal im Hortus deliciarum, da wirst Du sicherlich fündig. Ansonsten kannst Du auch hiermal schauen - ganz viele Steinmetze aus unterschiedlichen Epochen bei der Arbeit - beim bloßen Drüberfliegen scheinen die aber alle schönes Wetter zu haben... :whistling: Quelle: http://babelstone.blogspot.de/2007/01/72-views-of-tower-of-babel.html
 
Ich kann aus eigener Erfahrung den Radmantel auch nicht wirklich empfehlen. Selbst mit Schulter-Abnähern (für die es offensichtlich keinen Beleg gibt), fällt er immer eher nach hinten und zieht am Hals (ganz egal ob mit Schnur oder Fibel geschlossen). Etwas anderes mag es sein, wenn der Mantel über die Schulter (also seitlich) getragen wurde. Ich würde auch den Viereckmantel (Kappa) empfehlen. Praktisch und authentisch.
 
Oh, ich hab vergessen zu sagen, dass ich schon einen Radmantel besitze :D und genau dieser mich an den Rande der Verzweiflung treibt... sau schwer das Teil, zieht am Hals, kaum Bewegungsfreiheit... also nicht so mein Fall, darum dachte ich "ha Schulterabnäher!" nimmt bisschen Gewicht von der Fiebel und würgt vl. weniger! Aber um einen weiteren fauxpas zu vermeiden, frag ich lieber jetzt bevor ich was neues mach, such oder kaufe! Danke schonmal für die Antworten - und die die noch kommen werden! :)
 
Bei dem Tasselmantel würde ich auch eher davon ausgehen, dass es eine Schulternaht nicht gab. Bei der Heuke, ein Umhang im 14.Jhdt., der bei den Männern an der Schulter geknöpft wurde und auch einen 3/4 bis ganzen Kreis beschreiben konnte, kann ich mir das schon eher vorstellen, auch wenn es dafür keine direkten Belege gibt. Aber wenn man sich die Abbildungen anschaut, wie schön die Mäntel fallen und weiß, dass auch die Kleider schon viel aufwendiger geschnitten waren, um gut zu sitzen, halte ich die Schulternaht durchaus für vertretbar. Ansonsten gibt es nämlich sehr unschöne Faltenwürfe am Hals und beult aus. Ist natürlich jetzt nicht Deine Zeitstellung, sondern allgemein zum Thema Schulternaht beim Umhang. LG Martina
 
Wenn der Radmantel so nach hinten zieht, ist ja auch die "vornehme" Handhaltung der so gekleideten Damen zu verstehen, die sich die Tasselschnüre des mantels buchstäblich vom Halse halten mussten ;)
 
Ja, das kann ich gut verstehen, seit ich mit Radmantel unterwegs war. Leider gibt es hier keinen Smilie, der blau angelaufen wäre.
 
Die Erfahrung haben wir alle gemacht....nein ich trauere meinem Mantel nicht nach. Die Cappa ist das perfekte Kleidungsstück - denn "die waren ja nicht doof damals". Ein Schnittmuster findest du im Beitrag "Poncho" - findest du über die Suchfunktion.
 
Also die Probleme hatte ich nie mit der antiken paenula, was nichts anderes ist als ein Radmantel mit Kapuze. Er ist schwer ja aber sehr wetterfest, und ideal auch um drinn zu schlafen wenn es den sein muss.
 
Wenn der Radmantel so nach hinten zieht, ist ja auch die "vornehme" Handhaltung der so gekleideten Damen zu verstehen, die sich die Tasselschnüre des mantels buchstäblich vom Halse halten mussten ;)
Sieht man gut bei der Reglindis aus dem Naumburger Dom. (http://www.gophoto.it/view.php?i=ht...hor-nbg-dom-foto-m-rutkowski.jpg#.Uc0mkdjl9MI) Sie hält die Tasselschnur mit der rechten Hand runter. Einerseits eine gute Möglichkeit für reiche Adlige, ihren Fingerschmuck auch noch zur Schau zu stellen, andererseits symbolisierte der Adel damit klar und deutlich: "Hey,ich muss nicht arbeiten. Ich habe meine Hände frei um meine aufwändige und teure Kleidung damit festzuhalten." Wäre doch eher unpassend für einen schwer arbeitenden Steinmetz.
 

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