Holzfunde haltbar machen

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Wenn ich es von dem Besuch richtig im Kopf habe, wird in der Archäologischen Zentralwerkstatt in Schleswig, mittels eines nasschemischen Verfahren das Wasser in den Holzzellen langsam mit einem Wachs ausgetauscht. Da zu wird das Holz in großen Tanks gelager in dem das Wachs in einer bestimmten Konzentration flüssig gelöst ist. Durch einen osmotischen Ausgleich wird dabei dann die Konzentration in den Holzzellen zu der umgebenden Lösung angeglichen. Welches Wachs das war hab ich gerade nicht im Kopf könnte aber noch mal nachhorchen. Restauratoren verwenden hierzu bestimmte Wachse oder Harze. Die Funde werden in Becken zuerst in Wasser gelagert, welches regelmäßig ausgetauscht werden muss. Während dieser Austausch geschieht befreit man die Objekte in einer Art "großem Waschbecken" von Schlamm und ähnlichen Anhaftungen. Später werden dem Wasser chemische Zusatzstoffe beigemischt. Das Resultat kann man sich so vorstellen, als wenn das Holz "austrocknet" Bei kleinen Objekten ist alternativ auch die sogenannte Gefriertrocknung möglich. Beide Verfahren benötigen allerdings Fachwissen und spezielle Arbeitsgeräte und Materialien.
Und aus dem Grund hat mein "Gewährsmann" das Wässern unter Beigabe von Anti-Pilz-Mitteln als erste Sicherungsmaßnahme empfohlen. Das, so seine Aussage, können nämlich auch Laien problemlos machen. Wie geht es den Funden denn inzwischen?
 
Und aus dem Grund hat mein "Gewährsmann" das Wässern unter Beigabe von Anti-Pilz-Mitteln als erste Sicherungsmaßnahme empfohlen. Das, so seine Aussage, können nämlich auch Laien problemlos machen.
Ja, genau so ist es. Das Holz ist ja meistens erhalten, da es in einem feuchten/sumpfigen/moorigen Boden lag. Wenn man es in Wasser legt verhindert dies die unkontrollierte Trocknung (bei der das Fundobjekt zerstört würde). Wobei bei einer regelmäßigen, ausführlichen Säuberung solche "Anti-Pilz-Mittel" nicht einmal zwingend notwendig sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Schiff "Mary Rose", welches sich im englischen Portsmouth befindet. Das Wrack ist viel zu groß und kann nicht zerlegt werden, deshalb wird es einfach regelmäßig von einer Sprinkleranlage gewässert. Das sieht dann so aus: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/MaryRose-conservation1.jpg (Wikimedia)
 
Danke für den Hinweis, das hab ich voll übersehen :D
 
Kein Thema :D ...Ich denke die Methoden der Konservierung sind dort eigentlich schön und logisch erklärt und damit gut nachvollziehbar, oder ? ;)
 
Jetzt bin ich aber doch mal neugierig, was aus den Funden geworden ist und wie es ihnen inzwischen geht.
 
Ich sollte wirklich mehr hier im Forum lesen :huh: ich entdeck immer alles zu spät... Ich arbeite bem Amt für Denkmalpflege in Koblenz (das heißt übrigens mittlerweile Generaldirektion Kulturelles Erbe Direktion Landesarchöologie), also genau in der Außenstelle, die auch für Neuwied zuständig ist. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass der Archäologe die Funde nicht erstmal mitgenommen hat. Der würde die doch niemals unkonserviert aus der Hand geben, der weiß doch, dass die dann ganz schnell hinüber sind und so nicht einfach ins Museum können! Weißt du noch, wer das genau war? Ich hab nämlich nichts davon mitbekommen, dass in letzter Zeit jemand in Neuwied gewesen wäre ?( Und hat er wenigstens Fundzettel gemacht? Auf jeden Fall müssen die ganz dringend in Wasser eingelegt werden! Geht auch gut ohne Pilzmittel, wenn schimmelt lässt mans halt erstmal schimmeln, da kann sich dann der Restaurator drum kümmern. Es gibt/gab verschiedene Methoden, Holzfunde zu konservieren. Die meisten haben sehr große Schwachstellen und sind nicht für die Ewigkeit gemacht, deswegen wird aktuell nur noch eine angewandt, nämlich die mit Kauramin. Nachteil: dauert EWIG! Vorteil: hält auch ewig :) Ich bin grad an so einer Nassholzkonservierung dran und das macht man nicht "mal eben so" mit Hausmittelchen, das sollte man auf jeden Fall Leuten überlassen, die wissen was sie tun! Aber vielleicht hat sich das ja auch schon alles geklärt? Wie ist denn der Stand der Dinge?
 
Dieser Beitrag ist nun zwar schon kalt, aber trotzdem ein Nachtrag: Archäologisches Nassholz sollte nach der Bergung nass gelagert werden, optimal in Wasserbecken. Bei regelmäßigem Wechsel braucht es keine Gifte, die nur die weitere Konservierung und den Restaurator negativ beeinflussen. Ist das Wasser erst aus den Zellen hat man nur noch wenig Chancen das Konservierungsmittel einzubringen. An Holzkonservierungsmethoden gibt es einige und noch wird gerangelt welche die aktuell beste ist. Kauramin ist sicher nicht das einzige "Allheilmittel". "Hält ewig" heißt auch "nicht reversibel", was nicht so anzustreben ist wenn man ein Objekt mit Kunstharz vollknallt. Um vergleichende Aussagen zu machen wurde am RGZM das KUR-Projekt gestartet: Hier erste Ergebnisse: http://www.rgzm.de/kur/index.cfm?Layout=holz&Content=start Leider fehlt in der Auswertung die neuere und wenig verbreitete Lactitol-Trehalose Methode, welche eine Weiterentwicklung der nicht so erfolgreichen Zuckertränkung ist. Beim KUR-Projekt gibt es auch einen Vergleich der Eisenentsalzugsmethoden. Leider sind noch nicht alle Ergebnisse online. Grüße Jonst
 

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