Ich brech zusammen *grummel*

[Tabaluga1971]

Jetzt hab ich in den letzten zwei Tagen so viel gelesen und bin nun schlicht erschlagen. Eigentlich hatte ich mir nächste Tage einen schönen Winterumhang nähen lassen wollen, da mein vorhandener ein wenig dünn für Weihnachtsmärkte und Marktbesuche im Oktober ist. Besonders habe ich mich auf die längere Kapuze gefreut, die ich mir dann 2 mal um den Hals wickeln kann. Jetzt habe ich gelesen und gegoogelt und "recherchiert" und irgendwie ist mir durch das neu erworbene Wissen die tolle Wickelkapuze ein bisschen verhagelt worden. Eigentlich logisch: Zuerst überlegt man sich Gegend, Epoche und Art des dargestellten Charakters, dann recherchiert man, dann schafft man sich nach und nach Zeugs an.Ich habe es in der Vergangenheit eben nur nicht logisch angefangen... Also habe ich mal begonnen mir einen Kopf zu machen, nicht ein paar hundert Euro für nen Mantel zu bezahlen und scheitere gleich im Ansatz; Gegend: OK - Das erscheint mir einfach, da ich das Argument in Museen vor Ort besser Anregungen zu gewinnen gut nachvollziehen kann. Also wird es die Bodenseeregion. Epoche: Öhm.. Ja. Ich hab viel gelesen... Alles und Nichts gelernt... aber irgendwie bin hier vorerst kein Stück weiter... Also mache ich mir Gedanken über den Charakter: Was kann ich eigentlich? Was kauft man mir ab? Für einen Handwerker bin ich zu fett... Für einen Bauern vermutlich auch... Für einen Kämpfer bin ich definitiv zu dünnarmig... Hmmm. bleibt vielleicht ein Händler? Ein Wirt? Ehrlich gesagt stelle ich mir diese Charaktere am langweiligsten oder im Falle Händler am buntesten vor. Oh Gott ist das kompliziert^^ Vielleicht denk ich einfach mal ein paar Tage nicht drüber nach, kaufe erstmal nichts und beginne dann nochmal von vorn? Ist Euch das auch so schwer gefallen, oder stelle ich mich unnötig an?

 

[user2442]

Ja - machs genau so ! Du spart viel Geld und Frust.

 

[Eilika]

Hi, die Anfangsprobleme hatte ich zugegebenermaßen nicht, aber ich hatte auch den großen Vorteil, in einer Gruppe mit sehr engen zeitlichen Rahmen anzufangen. Und dann hat man mir den guten Rat gegeben, als Magd anzufangen. Nicht, dass ich Dich jetzt zu einer Magd-Darstellung überreden will ... Trotzdem würde ich Dir raten, Deiner Intuition zu folgen und das für den Mantel vorgesehene Geld erstmal in einen Bibliotheksausweis, Bücher und Museumsbesuche zu investieren. Da Du zeitlich noch nicht festgelegt zu sein scheinst, ist es vermutlich eine gute Idee, Dir Kunstgeschichtsbände quer durch die Zeiten anzugucken. Schließlich müssen selbst Heilige (meist) etwas anziehen, so dass Du da viel über die Kleidung verschiedener Epochen im Mittelalter lernen und Dir die Zeit ausgucken kannst, in der Dir die Kleidung am meisten zusagt. Erst danach würde ich mich regional festlegen. Was die Darstellung angeht: Warum sollte ein Handwerker nicht fett sein? Handwerk heißt ja nicht notwendig körperliche Schwerstarbeit und kann durchaus zu einigem Wohlstand führen. Die Frage ist eher, ob Du die Kenntnisse für eine Handwerksdarstellung hast. Wenn nicht wäre Knecht vermutlich der beste Einstieg. Knecht zu sein heißt immerhin, einen Herrn zu haben, der für einen sorgt - und kann abhängig vom Reichtum des Herrn und der Stellung innerhalb des Haushalts auch eine durchaus gediegene Ausstattung bedeuten.

 

[Brikka von Reira]

Huhu! Es beruhigt mich ungemein, dass ich mich nicht allein von Infos und Eindrücken überfahren fühle Habe jetzt in recht kurzer Zeit meinen Charakter das 3.x über den Haufen geworfen. Besonders irritierend finde ich die allgemeine Abneigung gegen die Trinkhörner... ich verstehe sehr wohl, dass die sicher nicht am Gürtel getragen wurden. In Schleswig auf Schloss Gottorf sind aber genau solche Hörner als ebendiese Trinkhörner ausgestellt, zum täglichen Gebrauch, nicht nur als kultischen Gegenstand. Dann allerdings an einem Lederriemen über die Schulter. Das sieht jetzt aber mit meinem 0,2 ltr "Sekt"-Hörnchen .... aus. Auch einen Kunstpelz gab´s dort. Ich würd für mich sagen, ich schau mal, auf was für eine Veranstaltung ich gehe, und entsprechend ist dann auch das Equipment ok. Ich setze voraus, dass dort ausschließlich nette Menschen unterwegs sind und man mir hoffentlich meine grob fahrlässigen Gewandungsfehler verzeiht. Das, was ich schon hab, wird bleiben. Bei mir sind es Bluse und Rock. Nachforschungen in verschiedenen Quellen ergaben, dass es bei den Germanen nicht nur Kleider gab, Mädchen sogar eine Art Mini getragen haben. uss jetzt nur noch schlau bekommen, welche Art Germanen (zu denen auch die WIkinger bis 1066 gehören), hier gelebt haben... einen regionalen Bezug zu unserem Zuhause wär ja schon schön (Ja, Thorsberg ist fast um die Ecke, aber doch eher Ost- als Nordsee. Friesen eher an der niedersächsischen Küste. Und Dithmarscher Bauern einer freien Republik ist erst ab 1300 +-50 Jahre belegt) Wenn dazu vielleicht jemand eine Anregung hätte? Und wäre es auch möglich, dass Ragnar weiterhin einen Nordmann um 1000 n. Chr. darstellt, ich mich hingegen eher mit nem Peblos anfreunden könnte... ?? Täte das vom Zeitraum her passen?? Edit: Welche Fragen mir noch unter den Nägeln brennen: Können wir trotzdem ein Oseberg-Zelt verwenden? (fordergründig deshalb, weil es ohne Zeltheringe auskommt) Und was hat das mit den Steckstühlen aus Afrika auf sich? Ok, nur, weil die überall rumstehen, müssen die nicht korrekt sein... Hätte dazu gerne ein bisschen mehr Hintergrundwissen, warum die dann überall Verwendung finden,,

 

[Tordis]

Zu den Steckstühlen... Soweit ich weiß, kommen/kamen sie in afrikanischen Ländern in abgewandelter Form als Gebärstühle vor. (Gebärstühle gab es auch im europäischen Mittelalter aber nicht solche ) Warum sie überfall Verwendung finden: preiswert, platzsparend im Auto, verzierbar ohne Ende und bequem. Wer auch immer die mal in seinem Lager aufgestellt hat, hat eine Lawine losgetreten, die leider bis heute nicht zum Stoppen gekommen ist. Also, bloß nicht mitreißen lassen Zu den Trinkhörnern... ich denke, jeder weiß, dass es solche Funde gibt. Ich verwende sie aus folgendem Grund nicht in meiner Darstellung: Trinkhörner werden genauso inflationär gebraucht wie Steckstühle und sind so ein typisches Germanen/Wikinger-Klischee, welches ich persönlich nicht unterstützen möchte. Außerdem gibt es viel zu schöne Becherfund Zum Kunstpelz... Der ist aber nur aus einem Wollgewebe entstanden, dem man beim Weben zottige Fasern eingewebt und diese dann noch durch Kämmen weiter ausgezupft hat. Zumindest wenn das der Kunstpelz ist, den ich meine. Und das wird als ein Versuch interpretiert, die Mode der Reichen zu immitieren - denn richtig teure Pelze konnten sich wohl selbst damals nicht alle leisten. Das wäre mal ne tolle Herausforderung zum Weben! Und die Germanen...jaja, wie Tacitus schon feststellte, kein großes Volk sondern viele Stämme. Und leider hatte auch jeder Stamm so seine Kleidervorlieben. Bevor du also Geld, Zeit und Mühe investierst, solltest du dir schon überlegen, welche Germanen du darstellen willst. Gibt ja auch so "Klassiker" wir Alamannen oder Bajuwaren, zu denen man hier im Forum einiges findet und die auch durch viel Literatur und Funde präsent sind. Zu Friesen findet sich auch ein Thema hier, wenn es eher etwas heimatliches sein soll - was ich gut verstehen kann Bevor man da Anregungen geben kann, muss du dir klar sein, was du willst Wenn du z.B. sagst, Bluse und Rock MÜSSEN behalten werden, scheiden die Wikinger aus - da habe ich noch nie was von seperater Bluse/Rock gehört. (Möge man mich verbessern, wenn ich irre) Wenn du sagst, dass du für jede Veranstaltung das entsprechende Zeug haben willst - puh, dann wünsche ich dir nen Lottogewinn Das wird teuer, wenns ordentlich sein soll. Persönliche Meinung: Lieber einwas ordentlich, als viele halbe Sachen. (ich arbeite da auch gerade drann - nach einigen Jahren Orientierung, Fehlinvestitionen und Literatur wälzens)

 

[Friethjoph]

Zu so manchem Handwerker passt es durchaus füllig zu sein. Bierbrauer oder Bäcker können doch sicher beleibter sein und auch zum Fleischhauer passt es meiner Meinung nach. Ein reicher Freier Bauer kann sicher auch etwas füllig sein, stand ein Bauch doch für einen gewissen Wohlstand. Lass dich davon nicht abhalten! Wenn es nicht Handwerker oder Knecht sein soll, versuchs vielleicht mit einem Mönch? Orientieren gehört sicher dazu, Recherche auch. Seit meinem Einstieg im Forum hab ich rund 150 € für Bücher ausgegeben, aber alle gingen schon in dieselbe Richtung, weil ich mich bereits vorher grob auf die Wikingerzeit eingeschossen hatte. @Brikka: Also eigentlich sid alle Wikinger immer Germanen, aber der Umkehrschluss gilt halt nicht. Auch Alamannen sind Germanen, aber keine Wikinger. Wikinger sind jene Gruppe von Germanen, die zwischen etwa 800 und 1050 herum auf Handels-, Besiedelungs- und Kriegszügen Europa, Island und Grönland befuhren sowie ihre daheimgebliebenen Verwandten, aber das waren ein Dutzend verschiedene Stämme: in Nordfrankreich wurden sie Normannen (wohl kein selbst gewählter Eigenname, da es Abkömmlinge der Bewohner des Danelag in England waren), in Byzanz Waränger, im Osten des Baltikums Rus genannt. Dann gabs noch die Svear im heutigen Schweden, die Dene die zum Teil riesige Bereiche inklusive des Nordwegs und Schweden sowie Englands kontrollierten. mehr stämme kann ich auf Anhieb auch nicht nennen. In den Handelsstädten lebten sie aber nicht für sich alleine: Haithabu ist z.B. Mischort für Dane, Franken, Friesen und einige andere geworden. In Dublin lebten Wikinger und Iren. in York mindestens Northumbrier und Dane. Außerdem hielten die Wikinger Sklaven (Haithabu war eine längere Zeit auch ein großer Sklavenmarkt) die aus dem östlichen Baltikum kamen. Wenn es nicht Friesen oder völkerungszeitliche Thorsberger sein sollen, warum dann nicht Franken? gegen diese wurde das Danewerk in der Schleswiger Landenge als Schutz errichtet und sie kamen zum Teil über Hamburg hinaus. Ad Horn: in beiden Veröffentlichuingen des Haithabumuseums ist ein Fragment eines Beschlags zu sehen, der (nach Beschriftung) vermutlich zu einem Trinkhorn gehört hat. Allerdings hab ich in einer Abendführung im Herbst 2007 gesagt bekommen, das Trinkhorn sei eher eine moderne Einführung. Vielleicht eher ein Gemeinschaftshorn, das herumgereicht wurde, wenn man sich zum gemeinsamen Trinken (und Essen) zusammengesetzt hat. Ad Kunstpelz: Aber der bestand nicht aus Kunststoff! Fingerweg von Polyester, Polyamid und Polypropylen und was es sonst noch an Poly-* gibt um Fell zu immitieren! das waren Pflanzenfasern oder Wollfasern, die auf/in/durch (?) einen Trägerstoff gewebt wurden. Ad Bekleidungsfehlern: Ich gebs zu, ich habe im LARP angefangen. Ich habe Tuniken und eine Hose aus IKEA-Leinen gemacht. Die sehen halbwegs zeitlich aus, und die werd ich auch nicht wegschmeißen, denn auch wenn sie nicht richtig A sein sollten, dann reichen sie immernoch für Märkte oder die SCA, wenn es nicht für einen musealen Auftritt mit diesen reicht.

 

[Tabaluga1971]

*schmunzel* Vermutlich gibt es tatsächlich den einen oder anderen Handwerksberuf für den man etwas mehr wiegen durfte. Bierbrauer würd mir vom Namen gefallen, allerdings stelle ich mir die durchs Fernsehen geprägt immer wie Bruder Tack vor... Hier wird wohl echt noch ne Menge Recherche nötig. Wenn ich irgendwas mit Holz oder Eisen gelernt hätte... Da hab ich schon tolles zeitgenössisches Werkzeug gesehen *begehr*. Als Rundfunk und Fernsehtechniker passe ich da aber nicht ganz in den anvisierten Zeitrahmen (;

 

[Thomas W.]

Vermutlich gibt es tatsächlich den einen oder anderen (Handwerks)beruf für den man etwas mehr wiegen durfte.

Handwerk, Handwerk... naja, irgenwie schon... Schonmal über eine Darstellung als Scharfrichter nachgedacht? An deiner Statur (zumindest laut Avatarbild) sollte es zumindest nicht scheitern. Ausgefallen und spannend in der Recherche (und nicht nur da) wäre es auf alle Fälle! :thumbup:

 

[Brikka von Reira]

@ Friethjoph: Danke für die schnelle Antwort! Du hast recht, der Umkehrschluss, alle Germanen wären Wikis, geht nicht, das hatte ich auch nicht gemeint. Ich hab die thread´s bezüglich der Trinkhörner gelesen. Du hast recht, auch in Haithabu ist solch ein Mundstück ausgestellt. Habe mich vor einigen Jahren mit dem Menschen, der die Häuser "betreut" darüber unterhalten. (War Archäologe) Auch er war der Ansicht, dass es "ein durchaus gebräuchlicher Gegenstand des normalen Lebens" war. Ist nur -wie bei allem- Ansicht- und Interpretationssache. Kann ich mir der unsicheren Fundlage leben oder eben besser drauf verzichen, wenn ich auf Nr. Sicher gehen möchte. Danewerk... stimmt. Aha, gegen die Franken also... Kunstpelz: jaaa, das dat keen Plastik war, hab ich schon erkannt und wollte es auch nicht verwenden War auch nur mal "in die Runde" geworfen. (Was ist SCA?) @Tordis: Das sag mal meinem Mann! GsD sollen die aber nur in den heimischen Garten, da ist die Herkunft egal. *puh* Das stimmt! Die Gläser und Becher sind auch toll! Da wir aber nicht (noch nicht) lagern, sondern als Gäste über die Märkte ziehen, hat das Horn den Vorteil, weniger zerbrechlich zu sein. Mit ner Selters-, Limo- oder Bierflasche mag ich da auch nicht stehen... Für meinen Mann ist Wiki schon ok. gerade wegen der Gewandung der Wiki-Damen kann ich mich da nicht mit anfreunden. Die Trägerkleider mit Schürzen sind nicht so meins... Der Rock und ich glaub auch die Bluse (bei der bin ich nicht ganz sicher)... zumindest ein kurzer und ein langer Rock sind in Damendorf gefunden worden. Ist jetzt nur die Frage, welche der Germanen-Damen den getragen hat oder ob das ein "MItbringsel" von der letzten großen Fahrt war. Bisher hab ich da nix gefunden. Ich hab nie gesagt, dass ich für alles das richtige haben möchte! Nur, wenn die Veranstaltung in die LARP-Richtung geht, mach ich mir um Authentiziät keine Gedanken. Da darf es dann auch die Lurex-Borte sein. Wenn es historisch korrekter zugeht, bleibt das Hörnchen zu Hause. Das wollte ich damit sagen....

 

[Panzerreiter]

Was Du bist, ist für den korrekten Mantel herzlich nebensächlich, wichtiger ist, wann Du bist.

 

[Brikka von Reira]

Scharfrichter ist doch super: Bauch kannste haben ->waren die nicht recht gut bezahlt? mit Werkzeug kannste hantieren Bier kannste trinken! Der "Job" hat doch alles, was Mann will!

 

[Friethjoph]

SCA: Society of Creative Anachronism. Internationale Gesellschaft von Reenactorn. Manche betreiben Living History erster Sahne, andere sind eher GroMis. Bei einigen hat sie einen ziemlich schlechten Stand. Aber es kann sicher nicht schaden zu schauen, ob man eine Gruppe in der Nähe hat, die hat sicher auch ein paar Infos für euch oder kann vielleicht mit Schnitten weiterhelfen.

 

[Amici]

Veto: SCA hat gar nix mit Reenatment zu tun. Um ein Reenactment per Definition zu betreiben muss man eine historische Gegebenheit mittels korrekter Ausstattung nachstellen und das trifft beides NICHT auf SCA zu.

 

[Tabaluga1971]

Ihr seid toll und zumindest mit der spannenden Recherche habt Ihr recht. Alles was ich bisher auf den ersten Blick gelesen habe ist zumindest wissenswert und macht Lust auf mehr. Zumindest habe ich dann für die nächsten Wochen einen "Bildungsauftrag" Frietjoph: Zumindest eine der Gruppen habe ich auf dem letzten Markt vor 2 Wochen kennengelernt. Zu meinem Sohn war eine vom Fussvolk echt lieb, aber deren "Anführer" ist mir abstossend arrogant aufgetreten. Spectaculum ist nunmal phantastisch und nicht authentisch... Nur wenn ich dort mein Lager aufschlage, kann ich das nicht herablassend meinen interessierten Gästen erzählen. *find* Ich werde mich aber mal nach weiteren Gruppen umsehen...

 

[I.W.W.N.A.]

@Brikka Ich kann mich Friethjoph nur anschließen. Wikingerfrauen: Nehmen wir alleine die Fibelmode der nordischen Frauentrachten des 10. Jhd., so gibt es drei unterschiedliche Moden, ja nach Herkunft der Dame: Gotländische Frauen trugen Tierkopffibeln, die finnischen Frauen liebte die runden Fibeln, während die Ovalfibel in ganz Skandinavien getragen wurde. Jedoch fand man die eben erwähnten gotländischen Tierkopffibeln nicht nur auf Gotland, sondern auch im Svear-Gebiet (Birka), in Finnland, Schottland und Rußland. Die Rundfibeln, welche in Finnland die Frauentrach ausmachten, wurden auch zuhauf in in Birka gefunden. Rock und Bluse: Wenn du also eine Germanin oder Wikingerin darstellen willst, belies dich erstmal. Denn Röcke und Blusen wurden zwar auch in Jütland getragen, aber mehrer Jahrtausende vorher (Bronzezeit). Thema 'Trinkhorn': ich glaube fast jeder fällt auf den Gedanken des Horns herein. Ja, es ist wie Friethjoph sagt wohl eher als Gemeinschaftsgefäß zu sehen, ähnlich einer Friedenspfeife bei den Indianer Mein Horn findet seine jetzige Verwendung als Schmuckbehälter und wird in nächsterzeit als Rohstofflieferant herhalten. Ich würde aber eher auf Holz- Ton- oder Glasgefäße umsteigen, die wirklich belegbar sind und diese dann aber auf den Status deiner Darstellung abstimmen. Eine einfache Frau wird kaum aus einem Glauskelch getrunken haben. Mein Tip, finde einen Stamm mit du dich identifizieren kannst. Es muß keiner aus der Umgebung sein. Sieh mein Profil an: ich stelle eine Svearin dar und komme nicht aus der Gegend. und bedingt durch diverse Geschenke baue ich gerade eine Zweitdarstellung derselben Gegend aus. Wichtig ist, daß du dich beliest: Geographie, 'Politik' (wer gegen wen gekämpft hat, Hierarchien), Religion, Alltag (Speisen, Kleidung, Handwerk etc.) und das wichtigste: ZEIT - Bau dir eine Vita auf Bis dahin i.w.w.n.a.

 

[user1133]

Für meinen Mann ist Wiki schon ok. gerade wegen der Gewandung der Wiki-Damen kann ich mich da nicht mit anfreunden. Die Trägerkleider mit Schürzen sind nicht so meins... Der Rock und ich glaub auch die Bluse (bei der bin ich nicht ganz sicher)... zumindest ein kurzer und ein langer Rock sind in Damendorf gefunden worden. Ist jetzt nur die Frage, welche der Germanen-Damen den getragen hat oder ob das ein "MItbringsel" von der letzten großen Fahrt war. Bisher hab ich da nix gefunden.

?( Die Moorleiche aus Damendorf war ein Mann und außerdem absolut nicht wikingerzeitlich ....

 

[Friethjoph]

Veto: SCA hat gar nix mit Reenatment zu tun. Um ein Reenactment per Definition zu betreiben muss man eine historische Gegebenheit mittels korrekter Ausstattung nachstellen und das trifft beides NICHT auf SCA zu.

Ehm, Jein Amici. Ich verstehe, dass die SCA nciht zu den beliebtesten Gruppierungen gehört, weil sie in ner Menge dinge Sachen nicht korrekt darstellt, aber Oma Wiki sagt: "Das Erleben, zumindest des höfischen Teils, des mittelalterlichen Lebens (sog. Reenactment) steht im Mittelpunkt." - Allerdings sind sie in manchen Teilen anachronismen im wörtlichen Sinn: Sie mischen die Zeiten ohne Rücksicht. Jeder stellt seine Epoche dar ohne das sie ihre Lager abgrenzen, manche sind buntgemischte GroMis. Aber trotzdem sind manche eine wahre Fundgrube von Informationen für ihr Spezialgebiet.

 

[Tordis]

---> Hier sollte eigentlich der Beitrag von Lisabeth zitiert stehen <---- Ah gut...ich wollte schon nachforsten gehen, ob ich da falsch liege mit der Damendorf-Männer-Moorleiche. Man kann sich ja auch mal irren Wenn du sagst deinen Mann spricht Wiki an, dich aber eher nicht... Mir ging das auch so, dass ich eigentlich NIEMALS Wiki-Darstellung machen wollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl - ah, das ist so "langweilig" Aber je mehr und intensiver ich dann nachgeforscht habe, desto interessanter wurde die Darstellung und auch die Spielräume, die sich ergeben. Du magst keine Trägerschürzen? Kein Problem - ich werde meine diesen Winter alle aussortieren, nachdem ich festgestellt habe, dass die Trägerschürzen wahrscheinlich nicht zu meinem dargestellten "Stand" passen. Also läuft es alles darauf hinaus, sich zuerst zu überlegen, wann stelle ich was dar. Aber vielleicht geht es dir ja auch so? Weiß nicht, wenn ich nen Freund hätte, würde ich schon zeitgleich mit ihm sein wollen irgendwie... (vielleicht bin ich da auch zu romantisch eingestellt *gg* ) EDIT: Wo wir ja hier im "Anfänger" Thema sind... irgendwie versteh ich dir Zitier-Funktion nicht. Naja, ich probiers im nächsten Post nochmal...

 

[Brikka von Reira]

Ich glaub, dann schmeiß ich da was durcheinander...