Ist Deutschland ein "christliches Land"? (und was bedeutet das für eine MA-Darstellung?)

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Pit der Schreiber

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Hallo, ich höre immer mal wieder,auch auf MA-Veranstaltungen,Deutschland sei ein christliches Land,der Islam und alles Nichtchristliche habe hier nichts zu suchen usw. Interessant finde ich,was ihr davon haltet und...wie es bezogen auf die Mittelalterdarstellung ausschaut. Persönlich bin ich (und ich bin überzeugter Katholik) der Überzeugung,dass Deutschland kein christliches Land ist sondern ein durch den christlichen Glauben geprägtes Land. LG Peter
 
Ja, Deutschland war und ist ein überaus christlich beeinflustest Land (Siehe Rundfunkräte, Tanzverbote, Kindergärten und Krankenhäuser in Kirchen Hand) aber auch anderen Religionen werden über aus großzügige gesetzeswidrige Privilegien eingeräumt (Beschneidungen und Jungen, Schächten, Hatespeechgesetze gegen das Beleidigen von Weltanschauungen) aber vorallem im Mittelalter war der Kirchen Scheiß (Pardon) noch wesentlich ausgeprägter in seiner Radikalität. Ich hatte meine eigenen Gründe damals gehabt, das ich aus der Kirche ausgetreten bin, dem nach wollte ich nicht für meine MIttelalter Darstellung wieder eintreten, oder zumindest einen Christen "spielen". Deshalb hab ich mich fürs Frühmittelalter ausserhalb mehrheitlich christlicher Kulturen entschieden. Natürlich, Juden gab auch schon damals, aber in Deutschland zu sagen "Ja, ich stell einen reichen jüdischen Händler da" kommt nicht gaaanz so gut, da müssen noch ein paar Jahre vergehen und das Nachkriegstrauma etwas weiter verheilen...
 
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Ja, Deutschland war und ist ein überaus christlich beeinflustest Land...
stimmt!
aber vorallem im Mittelalter war der Kirchen Scheiß (Pardon) noch wesentlich ausgeprägter in seiner Radikalität.
Danke,damit brauchen wir beide schon nicht mehr über das Thema reden,denn Du hast bereits ein Urteil gefällt. :-(
 
Wie ich sagte, ich hatte meine Gründe aus der Kirche auszutreten. Als Homosexueller macht sich das nicht so sonderlich gut, in einer Religionsgemeinschaft zu bleiben, die meine vorbestimmte Sexualität als "Niederlage für die Menschheit" abtut. Zumal kreuzen sich die Ansichten der Kirche sehr stark mit meinen persönlichen ansichte, wie zumbeispiel die Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper, Scheidungen, die Trennung von weltlichen und geistlichen Angelegenheiten, freie Meinungsäuserungen oder unabhängiger Jornalismus. Oder so Sachen, wie das verurteilen von Pedophilie, you know, so Grundlegende Dinge halt. Zumal dies nur die heutige Kirche betrift, nicht die christliche Bibellehre, mit legitimation von Massenmord, Sklaverei, Unterdrückung von Frauen, Diskriminierung von Anders oder nicht Gläubigen und die Todestrafe für Homosexuelle, was mich wohl am meisten betrift. So wie jede Religion, ist auch das Christentum und seine Institotionen durchzogen von wiederwertigen Menschen und Ansichten. Ich verurteile dich nicht, wenn du als Christ lebst, darüber hinwegsehen kannst und eine Friedliche Religion für sich selbst daraus machen gemahcht hast, glaub mir, ich war selbst jahrelang praktizierender Christ und wünschte ich könnte weiterhin daran glauben, aber das kann ich nicht mehr. Nur so als kleine Klarstellung.
 
So wie jede Religion, ist auch das Christentum und seine Institotionen durchzogen von wiederwertigen Menschen und Ansichten.
Ich würde eher sagen "...gibt es auch unter den Christen - oder denen,die sich Christen nennen - Menschen mit widerwärtigen Ansichten. Darf ich fragen welcher Konfession/Gemeinschaft/Kirche Du angehört hast?
ich war selbst jahrelang praktizierender Christ und wünschte ich könnte weiterhin daran glauben, aber das kann ich nicht mehr.
Das finde ich sehr schade und bedauerlich. Sollten Dich Christen herabwürdigend behandelt haben weil Du homosexuell bist ("Schwule sind keine Menschen!" und ähnlicher Unsinn),dann wäre es fatal und diese Menschen sollten sich mal Gedanken machen ob sie selber verstanden haben,was Jesus gelebt und gelehrt hat.
 
Ich war evangelischer Christ, in einer Gemeinde mit einer lesbischen Pfarrerin, die zusammen mit ihrer Ehefrau ein Kind hat. Aber ich denke die Christen, mit ihrer ablehnung von Homosexuellen haben durchaus verstanden, worum es der Kirche geht, nämlich um Macht, Einfluss und Geld. Die Lehre Jesus hatte heutzutage wie damals vor 1000 Jahren keine Bedeutung und ist lediglich ein Mittel zum Zweck.
 
Jungs, ging es jetzt hier um Christentum in der Gegenwart oder um Christentum in der Darstellung? Über Ersteres kann man sicher diskutieren, war aber glaub ich nicht Pits Ursprungsfrage. Ich persönlich habe das für mich so gelöst: Privatleben und Darstellung sind für mich zwei Paar Schuhe. Privat bin ich als nicht besonders kirchennahe evangelische Christin aufgewachsen, fühle mich dem christlichen Glauben und seinen Vorstellungen (ich mein jetzt die tolerante evangelische Version) auch immer noch verbunden, bin aber aus der Amtskirche ausgetreten aufgrund persönliche Erfahrungen mit ebendieser, die sich für mich mit christlicher Nächstenliebe nicht vereinbaren liessen. Trotzdem empfinde ich mich nach wie vor als Christin, das ist für mich von einer Mitgliedschaft in der Amtskirche unabhängig. Soweit so gut, das geht aber auf einer Veranstaltung/in meiner Darstellung niemanden was an, das ist Privatsache. Für die Darstellung gibts da gar kein Vertun: eine Niederadlige im Norddeutschland des 13. Jahrhunderts war nun mal notgedrungen katholische Christin, das war einfach so. Daher besitzt sie einen Paternoster, kann die passenden Gebete auf Latein auswendig (naja, grösstenteils, aber ich arbeite dran :whistling: ) , gibt Almosen und besucht regelmässig die Messe. Diese Person bin nicht ich, also müssen sich meine Überzeugungen auch nicht 100%ig mit ihren decken, ich muss nur die entsprechenden Kenntnisse haben. Würde ich mich auf die Darstellung einer sizilianischen Muslima des 13. Jhdt. verlegen (die mE genauso ins Europa des 13. Jhdt. gehört, und sogar in das Deutsche Reich dieser Zeit, denn Friedrich II. war immerhin dessen Kaiser), müsste ich mich eben in die Gedanken- und Überzeugungswelt dieser Person einarbeiten. Wichtig ist für mich das Einfühlen und Verstehen der Lebenswelt verschiedener Persönlichkeiten, identifizieren muss ich mich mit diesen dafür nicht zwingend.
 
Zumal kreuzen sich die Ansichten der Kirche sehr stark mit meinen persönlichen ansichte, wie zumbeispiel die Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper, Scheidungen, die Trennung von weltlichen und geistlichen Angelegenheiten, freie Meinungsäuserungen oder unabhängiger Jornalismus. Oder so Sachen, wie das verurteilen von Pedophilie
"Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper" = Recht auf Abtreibung? "freie Meinungsäusserung" "unabhängiger Journalismus" Ist die Katholische Kirche denn dagegen?
 
Für die Darstellung gibts da gar kein Vertun: eine Niederadlige im Norddeutschland des 13. Jahrhunderts war nun mal notgedrungen katholische Christin, das war einfach so. Daher besitzt sie einen Paternoster, kann die passenden Gebete auf Latein auswendig (naja, grösstenteils, aber ich arbeite dran ) , gibt Almosen und besucht regelmässig die Messe. Diese Person bin nicht ich, also müssen sich meine Überzeugungen auch nicht 100%ig mit ihren decken, ich muss nur die entsprechenden Kenntnisse haben. Würde ich mich auf die Darstellung einer sizilianischen Muslima des 13. Jhdt. verlegen (die mE genauso ins Europa des 13. Jhdt. gehört, und sogar in das Deutsche Reich dieser Zeit, denn Friedrich II. war immerhin dessen Kaiser), müsste ich mich eben in die Gedanken- und Überzeugungswelt dieser Person einarbeiten.
So sehe ich es auch,die eigene Glaubensüberzeugung ist ein (!) Thema,nicht aber das der Darstellung. Wenn ich eine Person des Hochmittelalters darstelle komme ich nicht darum herum,deren Glaubenshaltung mehr oder weniger "einzubauen" oder mich zumindest darüber zu informieren. Folgerichtig würde ich einen Darsteller eines hochmittelalterlichen Adeligen,der auf MA-Märkten bei jeder Gelegenheit Besuchern gegenüber über die Katholische Kirche herziehen würde,letztlich für wenig glaubhaft halten. Im engen Freundeskreis könnte er das machen,nicht aber normalen Besuchern gegenüber. Ebenso fatal finde ich Normannen- oder Slawendarsteller,die in Gewandung am Rand ihres Lagers stehend den Besuchern erzählen,dass die menschenfeindliche Katholische Kirche immer nur andersdenkende Menschen verfolgte und Germane und Slawen nur zwangschristianisierte. So eine Argumentation ist schlicht Geschichtsfälschung.
 
Deutschland ist ein über Jahrhunderte christlich geprägtes Land in dem mittlerweile alle Religionen und Kulturen ihren Platz haben und jeder individuell die Freiheit hat das in einem friedlichen Miteinander auszuleben. Die Freiheit das zu tun hört da auf, wo eine Religion oder Kultur den Anspruch erhebt allein gültig zu sein und anderen ihren Glauben oder Lebensweisen aufzwingen wollen. Ich sehe Religion und eigene, durchaus religiös beeinflusste kulturelle Idendität als etwas an, das jeder mit sich selbst ausmachen sollte. Religionen als solche sind mir herzlich egal, meiner Ansicht nach gibt es keine gemeinhin als "Götter" bezeichneten "höheren Geistwesen". Unsere Zeit auf dieser kleinen blauen Kugel in der Mitte des Nichts ist sehr begrenzt, ich stehe auf dem Standpunkt diese sinnvoll zu nutzen. Zudem sehe ich Religionen als die Ursache der meisten weltweiten Konflikte, sei es so genannte "Glaubenskriege" oder auch nur das immer größer werdenden Überbevölkerungsproblem durch vehemente Bekämpfung von empfängnisverhütenden Maßnahmen durch alle monotheistischen Religionen. Diesen Irrsinn mache ich nicht mit. Ich kenne genügend Mitmenschen, die das Kreuz um den Hals tragen, jede Woche in die Kirche gehen und doch nicht nach den "christlichen Geboten" leben. Genauso verhält es sich mit einigen mir bekannten, ihrer Aussage nach strenggläubigen Muslimen. Die Gebote des "Propheten" ignorieren sie geflissentlich. Für was tragen sie ihren Glauben plakativ vor sich her, wenn sie doch nicht nach dessen Regeln leben? Damit belügen sie sich doch nur selbst. Auf meine Darstellung hat meine Einstellung zu Glaube und Religion keinen Einfluss. Sofern jemand der Ansicht ist mich wegen meiner Nordmanndarstellung "ist nicht christlich, hat hier nichts zu suchen" angehen zu müssen sollte er mit der entsprechenden Antwort leben können. Die könnte lauten "kümmere Dich um deine Angelegenheiten".
 
:eek:ff2
"Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper"= Recht auf Abtreibung?
Auch, siehe die vergewaltigte Frau in Köln der die Pille danach von allen katholisch geführten Krankenhäusern verweigert wurden, als auch das Recht, von kirchlichgeführten Unternehmen Mitarbeiterinen zu feuern, sollten sie Abtreiben.
"freie Meinungsäusserung" "unabhängiger Journalismus" Ist die Katholische Kirche denn dagegen?
Lies dich einmal in die Rundfunkräte und den Einflus der Kirche ein. Als auch die unterstützung der Kirchen der neuen Hatespeech- und Fakenews Gesetze von Herrn Maas.
 
Auf meine Darstellung hat meine Einstellung zu Glaube und Religion keinen Einfluss. Sofern jemand der Ansicht ist mich wegen meiner Nordmanndarstellung "ist nicht christlich, hat hier nichts zu suchen" angehen zu müssen sollte er mit der entsprechenden Antwort leben können.
:thumbup: So sehe ich es persönlich auch. Nur wird jemand,der z.B. die Katholische Kirche ablehnt,ich meine damit militant ablehnt,nur schwer z.B. einen Templer oder einen anderen Ordenschristen darstellen können,wenn es einigermassen authentisch sein soll. Das ist nur meine bescheidene Meinung. Ebenso dürfte es für jemanden,der Muslime verachtet,kaum möglich sein einen Muslim aus dem 10.Jahrhundert darzustellen.
 
Zudem sehe ich Religionen als die Ursache der meisten weltweiten Konflikte, sei es so genannte "Glaubenskriege" oder auch nur das immer größer werdenden Überbevölkerungsproblem durch vehemente Bekämpfung von empfängnisverhütenden Maßnahmen
Darüber können wir gerne per PN debattieren,hier im Thread ist dafür der falsche Platz.
 
Leider hat sich die Debatte hier in so entwickelt,wie ich es nicht wollte. Mir ging es darum,darüber zu reden ob Deutschland ein originär christliches Land ist oder ein im Laufe der Geschicht durch christlichen Glauben geprägtes Land und wie sich das auf die MA-Darstellung auswirkt. Leider ist aus dem Thread eine Debatte über die heutige Situation in der Kirche geworden. Aus diesem Grund ziehe ich mich aus diesem Thread zurück.
 
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Ich wurde ja hin und wieder als verkopft gescholten, wenn ich klare Definitionen wünsche. Aber wegen genau solcher Unklarheiten schon in der Fragestellung laufen insbesondere Threads zu weltanschaulichen Themen gerne aus dem Ruder. Man gerät sich über weltanschauliche Fragen eben nun mal sehr leicht in die Wolle. Ich denke, das Problem ist, dass in der Eingangsfrage nicht sauber definiert wurde: 1. Bezieht sich die Frage auf die Situation heute, auf die Situation im MA oder die Situation vor dem MA? 2. Was genau ist denn nun der Unterschied zwischen einem "christlichen" Land und einem "christlich geprägten" Land? 3. Was macht ein "originär" christliches Land zu einem "originär" christlichen Land? 4. Was habe angeblich nichts in Deutschland zu suchen? Nichtchristliche Religionen generell oder nichtchristliche MA-Darstellungen? Bevor man anfängt, zu diskutieren bzw seine Meinung auszutauschen sollten obige Details geklärt sein und sei es eben nur mit Wirkung für diesen einen Thread. Ich versuche die vier Punkte mal für mich und für jetzt festzulegen: 1. & 2. Zur Situation des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen in Dtld. heute möchte ich mich nicht einlassen, dafür ist dieses Forum auch nicht der richtige Ort. In der späten Antike bis zum Beginn des MAs, wenn man ihn auf etwa 500 AD festlegt, war Mitteleuropa und auch das Gebiet des heutigen Dtld. religiös sehr inhomogen. Auf keinen Fall jedenfalls christlich oder auch nur christlich geprägt, egal, wie man beide Begriffe nun definieren würde. Im Verlauf des MAs wurde die Christianisierung agressiver und leider auch zwanghafter, bis hin zur Inquisition. Ich würde also sagen, dass die Region, die dem heutigen Dtld. entspricht, im MA fortschreitend christlich geprägt wurde. Als "christlich" würde ich das Land aber nicht bezeichnen, da mir völlig schleierhaft ist, wie ein Land christlich sein kann. Das können bestenfalls die Menschen, die darin leben und nach meinem Verständnis (ich bin, wie viele Naturwissenschaftler, auf gewisse Weise sehr gläubig, aber nicht unbedingt christlich-religiös oder gar kirchlich) hat christlich sein überhaupt nichts mit festgelegten Konfessionen oder sonstwie krichlicher Organisation zu tun. Man wird kein Christ, indem man in die Kirche geht. Man wird ja auch kein Auto, indem man in die Garage geht. Christlich zu sein hängt vom realen Verhalten ab, nicht von irgendwelchen Lippenbekenntissen. Und was das betrifft unterstelle ich den meisten, die sich wie selbstverständlich als Christen bezeichnen, große Defizite, ob heute oder im Mittelalter. Gerade die Leute, die sich im MA als "allerkatholischst" oder "von Gottes Gnaden" bezeichneten, würden bei Gott, so wie ich ihn einschätze, nicht mal zum Bewerbungsgespräch vorgelassen. Ich denke, die finden sich fast alle ein paar Etagen tiefer. 3. Originär christlich, so wie ich diesen Begriff besetzen würde, würde ich das mittelalterliche Dtld nicht bezeichnen. Ich würde überhaupt kein Land auf der Welt als originär christlich bezeichnen. Denn das Christentum ist eine vergleichsweise junge Religion. Alle Völker dieser Welt waren vor ihm da. Völker, wohlgemerkt, nicht Nationen. Das heutige Dtld. war originär einst naturreligiös, wie so ziemlich alle anderen Gegenden auf der Welt auch. Diese Naturreligionen wurden sukzessive von pantheistischen Religionen verdrängt (Wotan, Donar...), erst danach kam das Christentum. 4. Ich beziehe mich, aus denselben Gründen wie in 1., nur auf nichtchritslichen Darstellungen im Hobby. Man kann geteilter Meinung sein, inwieweit die Darstellung eines hinduistischen Maharadschas auf einem deutschen MA-Markt sinnvoll ist. Es gibt kaum BEzüge zum Mittelalterlichen Deutschland und es gibt kaum welche zu den anderen Darstellern. Es gibt aber sehr wohl viele nichtchristliche Darstellungen, die einen wichtigen Bezug zum europäischen, auch deutschen (Früh-)Mittelalter haben. Heidnische Sachsen und Slawen ebenso wie Wikinger, Juden, aber auch der Islam. Sie alle spielten direkt oder indirekt eine wichtige, nicht zu vernachlässigende Rolle für das mittelalterliche Dtld. Sie mit Verweis auf irgendeine Leitreligion auszugrenzen oder wegzudefinieren ist weder statthaft noch möglich. Es gibt Darstellungen, die von Natur aus stark religiös, ob christlich oder nicht, geprägt sind. Diese müssen m.E. auch so dargestellt werden, wollen sie glaubwürdig bleiben. Das heißt nicht, dass der betreffende Darsteller dieser Religion unbedingt auch im realen Leben angehören muss. Aber er muss differenzieren können. Wer dem Chrsitentum generell ablehnend gegenüber steht sollte halt keinen Ordensritter darstellen.
 
Es gibt aber sehr wohl viele nichtchristliche Darstellungen, die einen wichtigen Bezug zum europäischen, auch deutschen (Früh-)Mittelalter haben. Heidnische Sachsen und Slawen ebenso wie Wikinger, Juden, aber auch der Islam. Sie alle spielten direkt oder indirekt eine wichtige, nicht zu vernachlässigende Rolle für das mittelalterliche Dtld.
Richtig,denn auch wenn die Menschen im Gebiet des heutigen Deutschlands im Laufe der Geschichte christianisiert wurden (teils mit Gewalt -- leider :-( , sehr oft gewaltlos) gab es lange Zeit auch Nichtchristen. Einerseits die jüdische Bevölkerung aber eben auch Menschen,die den - ich nenne sie mal so - alten Religionen angehörten. Ich denke da gerade an den Raum des heutigen Baltikums (ich weiss,es liegt ausserhalb des heutigen Deutschlands) oder die Menschen an der deutschen Ostseeküste. Und deren kulturelles Erbe hat sich teilweise zum Glück bis heute erhalten.
Es gibt Darstellungen, die von Natur aus stark religiös, ob christlich oder nicht, geprägt sind. Diese müssen m.E. auch so dargestellt werden, wollen sie glaubwürdig bleiben. Das heißt nicht, dass der betreffende Darsteller dieser Religion unbedingt auch im realen Leben angehören muss. Aber er muss differenzieren können. Wer dem Chrsitentum generell ablehnend gegenüber steht sollte halt keinen Ordensritter darstellen.
Das meinte ich. Wenn ich einen Ordensritterdarsteller sehe,der auf einem MA-Markt Besuchern erzählt,die Katholische Kirche habe immer nur Andersgläubige verfolgt und als Ketzer verbrannt,dann ist das schlicht Geschichtsverfälschung.
 
Nicht " immer nur " ... aber sie hat ! Natürlich ist dies nicht für die Darstellung geeignet. Hexenprozesse und Zwangschristianisierung würde ich ebenso wenig darstellen wollen wie brandschatzen und vergewaltigen durch Wikinger. Judenverfolgung ist vermutlich auch nicht darstellbar. Jede Richtung hat ihre Schattenseiten. Grundsätzlich würde ich das Christentum in Deutschland als "gewachsen" bezeichnen. Die Vielfalt hat weltweit unter den sog. Weltreligionen gelitten.
 
Na hier tanzt ja Loki auf dem Tisch! :D @Panzerreiter: "deine" pantheistischen (Wodan, Donar...) sind Naturreligionen. Diese haben überlebt. Deutschland ist tatsächlich ein christlich geprägtes Land, wobei aber auch viel, nennen wir es Philosophie, der "alten" Gesellschaftsformen fortlebt. Das die Leute nett, respekt- und vertrauensvoll zu einander sein sollen, war ja keine christliche Erfindung. :knutsch01 Was unsere heutige Gesellschaft aber viel mehr beeinflusst hat, ist die Aufklärung, welche ja eindeutig gegen die Kircheneinflüsse gerichtet war. Da stecken viele Ideen drin, die auf alten Wurzeln gründen. Griechische Denkschulen, z.B, aber auch jüdische intelektuelle Einflüsse. Unser heutiger Freiheitsbegriff des Individuums ist ganz und gar gegen die Machtstrukturen der Aristokratie und der Kirchen gerichtet. :allah :angel1 :evil: Da haben wir einmal die katholische, den Imperialismus des römischen Reiches beerbende Strömung, welche doch sehr auf politische und wirtschaftliche Macht fixiert war/ist. Und dann die reformatorische, protestantische, welche eigentlich gar nicht soo toleranter ist/war, da ihr der "papistische" Weg viel zu weltlich aufgeweicht und heidnisch korumpiert ist. ( Heiligenverehrung, Marienglauben) Im protestantischen Spektrum findet sich viel mehr fanatisches, fundamentalistisches Potential, als den meisten bewusst ist. Siehe Evangelikale, "Pietkong" ;) , militante Abtreibungsgegner, in-Zungen-reden, "Kampfbeten"(schwarzmagische Praktik?) extremer Missionierungsdrang, und, und, und... Die massive Hexenverfolgung fand nach der Reformation statt und Salem in USA waren keine Katholen! :schock1 Ich glaube(!), daß es kein Problem darstellt, als Atheist/Kritiker einen Ordensmann zu geben, da auch damals schon die Religion oft nur vorgeschoben wurde. So wie heute die sogenannten"westlichen Werte" kotz01 Erst kommt das Fressen, dann die Moral! :keule1 Es gab (und gibt) aber selbstverständlich auch "echte"Christen. Das waren dann die netten, freundlichen, frommen, friedlichen, hilfsbereiten und vertrauenswürdigen Nachbarn, über die man sich freute. Genauso wie Heiden, Juden, Moslems, die die Friedensgebote ihrer spirituellen Wege ernst nehmen. Denn eigentlich gibt es nur zwei Sorten Menschen: Arschlöcher und die Guten! Und die verteilen sich ziemlich gleichmässig! Frohe Ostara! :knuddel
 
Ich würde also sagen, dass die Region, die dem heutigen Dtld. entspricht, im MA fortschreitend christlich geprägt wurde. Als "christlich" würde ich das Land aber nicht bezeichnen, da mir völlig schleierhaft ist, wie ein Land christlich sein kann. Das können bestenfalls die Menschen, die darin leben
So ist es,deswegen halte ich auch die Unterscheidung zwischen christlichem Abend- und muslimischem Morgenland für falsch. Erstens ist nie ein Land christlich,muslimisch,buddhistisch usw. sondern - da hast Du vollkommen Recht - immer nur Menschen,die in dem Land leben. Zweitens wurden die Begriffe Morgenland und Abendland meines Wissens im Mittelalter auch anders benutzt. Wenn ich richtig informiert bin wurde seit dem 1. Schisma das Gebiet in dem der katholische Glaube vorherrschte (nur auf die Christen bezogen) als christliches Abendland bezeichnet,während die orthodox geprägten Regionen im östlichen Mittelmeer als christliches Morgenland bezeichnet wurden.
 

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