C
Collin
Guest
Die Keltenausstellung in Völklingen sieht sich als sehr bedeutend. Der Ausstellungsort - die alte Gebläsehalle der Eisenhütte, ein Industriedenkmal/Weltkulturerbe - ist ein imposanter Ort (wenn man gigantische Maschinen mag), und zwischen den Kelten einerseits und der industriellen Eisenerzeugung andererseits besteht in der Tat ein Zusammenhang, der besonders im Saarland, aber auch kontinental bedeutsam ist. Es gibt 1.650 Exponate zu sehen, leider ein Teil davon als Replikate - ein Umstand, der aus dem Katalog nicht hervorgeht, denn dort sind meist Originale fotografiert. Die Objekte sind für mich ohne Ausnahme beeindruckende Werke. Man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass viele über 2.000 Jahre alt sind, und dennoch durch ihr Design ebenso wie die Handwerkskunst faszinieren. Die Präsentation in gut ausgeleuchteten Vitrinen ist einwandfrei. Der umfangreiche Katalog (mit € 19,95 ein guter Gegenwert) ist gut gestaltet, die Bilder sind ausgezeichnet, oftmals sind Exponate allerdings für meinen Geschmack etwas zu klein abgebildet. Mich interessieren auch die Details, und die kommen manchmal etwas zu kurz. Nicht gefallen hat mir, dass nahezu alle Texte fehlerbehaftet sind - sowohl der Katalog wie die Objektbeschreibungen an den Vitrinen. Das betrifft die Orthografie ebenso wie den Inhalt. In einem solchen Werk dürfen z.B. DER Schild und DAS Schild nicht verwechselt werden, meine ich. Ein Eisenmesser wird z.B. zweimal abgebildet, aber mit verschiedenen Maßen bezeichnet. Zwischen Ton und Keramik sollte man auch unterscheiden können! Ein Besuch lohnt für Kelten-Interessierte dennoch, weil eine so umfassende Darstellung dieser Völker (von EINEM Volk kann man nur schwerlich sprechen) wohl sonst nirgends geboten wird. Eintritt € 12.--; die Ausstellung läuft noch bis 22. Mai. Reichlich Parkplätze in der Nähe. Freundliche Grüße Jean