Klingen glätten?

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Hallo Leute, habt ihr schonmal Klingen historisch nachbearbeitet? Vorallem interessiert mich das Loswerden von Schmiedespuren durch glätten. Habe gerade ein Langsax in Bearbeitung, das eben ziemlich viele "Dellen" aufweist. Also welche Möglichkeiten gab es (im Frühmittelalter)?
 
naja, vorweg sorgfältig arbeiten und nicht draufhauen wie Ochse. Danach Feile, schleifen, Härten, fein schleifen und polieren, polieren
 
Wahrscheinlich war meine Frage etwas missverständlich gestellt. Ich wollte gerne wissen welche Materialien zum Schleifen und Polieren genutzt wurden. Also was für Steinarten und so weiter.
 
Dann, verrate auch welche Gegend .... Es gibt nämlich die unterschiedlichsten Mineralien mit Schleif und /oder Polierwirkung. Der sogenannte "Belgische Brocken" wurde bis Skandinavien gefunden. Allgemein Siliziumdioxid -haltige Schiefer (Sandstein, bestimmte "Ton"schiefer)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Region, von Südhessen bis nach Bayern runter, Baden Würtenberg ausgeschlossen. Den Belgischen Brocken kenn ich, Sandstein hab ich mir bereits gedacht. Für die Endpolitur könnte man Quarzsand mit Öl vermischt als eine Art Schmirgelpapier verwenden?
 
Langsax ... Wenn er gut ist, ist nur die Schneide hart .... Feilen , überkreuz mit immer feinerem Hieb bis hin zur Schlichtfeile mit Kreide. Sonst wirst Du nur mit Handschleifen und Polieren verrückt
 
Also, nochmal der ideale Ablauf... Klinge schmieden, im Anschluss idealer Weise normalisieren und weichglühen. Dann mit immer feiner werdenden Feilen nahezu auf Endform bringen. Je nach Klingenform und Größe an der Schneide 2-8 Zehntel mm stehenlassen. Nach dem Feilen der Klinge mit einem groben Sandstein einen gleichmäßigen Schliff geben. Tiefe Feilspuren und Kratzer erhöhen das Risiko von Härterissen. Dann die Klinge härten und anlassen. Möchtest du die Schneide nach dem Härten noch dünner haben, bleibt dir nur das Nassschleifen auf einem groben Schleifstein. Die Klinge darf sich nach dem härten und anlassen nicht mehr erhitzen und wird für eine Feile zu hart sein. Also schleifen schleifen schleifen. Dann die Klinge mit immer feiner werdenden Schleifsteinen kreuzweise finishen. Immer so lange schleifen, bis vom vorherigen Schliff keine Kratzer mehr zu sehen sind. Ob du dabei den Stein über die Klinge oder die Klinge über den Stein führst ist Geschmacksache. Im Anschluss kannst du feines Steinmehl mit Leinöl zu einer Paste rühren, auf Leder auftragen und die Klinge damit polieren. Wenn du einmal so eine Arbeit gemacht hast, bis die Klinge wirklich perfekt ist, wirst du die Arbeit früherer Schwertfeger mit anderen Augen sehen. Es erfordert sehr sehr viel Übung und Geduld eine Klinge perfekt zu schleifen und zu finishen... Gruß Jannis
 
Eigentlich kann man zu Jannis nichts mehr hinzufügen, außer, man kann zwar Quarzsand mit Öl gemischt als Schmirgel nehmen, nur ist dann eine Klinge danach wieder reif für den Anfang ;-). Der ganze Schliff ist dann wieder hin
 

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