Scherenstuhl ab wann mit Lehnen

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Die Bedeutung der sella curulis im römischen Reich ist durch Dekrete etc. bekannt: Sie standen nur den höchsten Beamten des römischen Reiches zu und dienten diesen als Sitz während der Vornahme von Amtshandlungen. Sie wurden ihrem jeweiligen Besitzer aber auch sonst als Zeichen seiner Macht nachgetragen und selbst auf den Leichenzügen mitgeführt. Vermutlich weil sich Kirche und Reich als Nachfolger und Erben des römischen Reichs sahen, wurde dieses Machtsymbol übernommen. Wie Albero schon ausgeführt hat, wurden ausschließlich Herrscher und hohe kirchliche Würdenträger auf solchen Faltstühlen/ -hockern sitzend abgebildet. Allerdings ist dieses Faldistorium etwas anderes, als das später aufkommende Modell, bei dem sich die Xe wie bei modernen Klappstühlen links und rechts vom Sitzenden befinden.
 
Es gibt auch Funde von Klapphockern aus den awarenzeitlichen Gräberfeldern in Feketekapu A und B. Diese sind eindeutig byzantinischen Ursprungs und wurden nur in sehr wohlhabenden Gräbern, wahrscheinlich der führenden Oberschicht, gefunden. Den Reichtum und den Einfluss sieht man dadurch, dass diese schmiedeeisernen Gestelle mit Silber tauschiert waren. "Einfache" Kopien davon hat man nicht gefunden.
 
Wenn man den Begriff " Scherenstuhl" tatsächlich mit dem Begriff "Faltstuhl" gleichsetzt, dann ist folgendes Exemplar erwähnenswert, welches, in der mir zu Verfügung stehenden Literatur, immer wieder als Paradebeispiel genannt wird: http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/11/html/1023.htm Einziger Wermutstropfen: Keine Rückenlehne ! Aber hierzu noch folgendes Zitat:
"Der Faltstuhl, ein zusammenklappbares, also sehr bewegliches Sitzgerät, war schon in Ägypten gebräuchlich. Die Griechen kannten ihn, und in Rom hatte er die Geltung eines Beamtensitzes. Seit dem frühen Mittelalter ist er als liturgisches Möbel in kirchlichem Gebrauch... . Die spätlateinische Bezeichnung "faldistorium" ging dann in das französische Wort "fauteuil" über....Doch, da es einstmals ein Ehrensitz war-mit bequemer elastischer Sitzfläche, oft auch mit Lehnen und Rückwand-,dessen sich früher die Könige bedienten, solange ihre Hofhaltung nicht seßhaft war, ist gleichsam nur seine Funktion, nicht aber seine gestalt auf den Begriff des Fauteuils übertragen worden."
zitiert aus: Gradman, Erwin, "Möbelstilkunde" Parkland Verlag Stuttgart 1992, 15. Auflage, S.17 Dieser Text entspricht im wesentlichen dessen, was ich in der übrigen Literatur darüber gefunden habe. Einige Autoren verweisen aber auch explicit auf byzantinischen Einfluß und auch auf die Existenz von Rückenlehnen .
 

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