Schmuck - Gehänge

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Courgan

Well-known member
Registriert
10. März 2009
Beiträge
628
Reaktionspunkte
0
Ort
66386 St. Ingbert
Mal ne Frage an die reich verzierten Damen. Natürlich dürfen auch echte Kerle antworten, die ihren Damen solche Geschenke machen. Wie habt ihr die Ketten zwischen den Fibeln befestigt? meine Freundin hat zwei 4-fachverteiler und derzeit sind die Perlen mit Lederschnüren befestigt. Ein Bekannter von uns meinte, dass das Leder mit derZeit reißen kann und hat uns Draht empfohlen. Welches Material nutzt ihr?
 
Hallo Courgan, ich benutze Leder, seit Jahr und Tag. Bislang gab es da noch keine *Ermüdungserscheinungen*. LG Fylgja
 
Reißendes Leder wäre wenigstens A, weil das wenigstens erklären würde, warum es so wenig Hinweiße auf Perlen zwischen den Fibeln gibt.... Aber ich denke gutes, ab und zu gepflegtes Leder ist besser als Alternativen aus Stoff oder aber auch realistischer und praktischer als eine Drahtverbindung. Erinmund (der das männliche Verständnis für die Angst vor dem Wertsachenverlust hat) ;)
 
Ich nutze ja solche Ketten nicht (nicht meine Zeit) aber ich könnte mir vorstellen, daß vielleicht auch eine dünne fingergeloopte Schnur als Band dienen könnte. Die ist auf jeden Fall ziemlich reißfest. Wenn man Seide nimmt, oder dünnes Leinengarn, kann man die schon sehr dünn herstellen. Ob das allerdings "A" ist hab ich keine Ahnung.
 
wenn leder gut gefettet wird, dann wird es zäh und reißt auch ned so schnell... btw. Wir verwenden auch Leder :D
 
Wenn eine Perlenschnur reisst ist das immer ärgerlich, egal aus welchem Material sie ist - die Perlen streuen dann so unschön über das ganze Areal... Für die Präsentation nutzen wir daher nur noch selten Leder, vor allem für große Perlenensembles nehmen wir eine moderne geflochtene Textilschnur (uns unbekanntem Materials) mit einem Lynon-Kern. Das ist zwar nicht 100% a*, verhindert aber das ä* wie ärgerlich. Was wäre dann a*? Leder, Textil und Metall. Die Quellen/Nachweise trage ich derzeit noch zusammen, kommt dann irgendwann nach Freienfels. Zum Thema Fibelketten selber... bisher konnt ich für das skandinavische Festland nur 16 Gräber ausmachen, in denen Fibelketten getragen worden sind. Alle stammen aus Birka. Mehr dazu hier Torben
 
Auch wenn die Frage eigentlich war, was man heutzutage nehmen kann, hier die Übersicht der in Funden nachgewiesenen Materialien auf denen Glasperlen aufgezogen wurden. Diese Aufstellung beinhaltet alle Funde mit "Fädel-Material", die mir in den letzten 10 Jahren "untergekommen" sind. Das ganze von mir wertfrei und nicht berücksichtigend was heute wirklich praktikabel ist oder was für exaktes Material es war...sondern wirklich nur das was in Gräbern nachgewiesen wurde und wie es in den verschiedenen Veröffentlichungen bezeichnet wird. Wederath, La Téne (Leider habe ich hier nicht den Buchtitel zur Hand...) Grab 1205 "ein kleines Fragment des Kettenzwirns, r. wirr gedrehte Schafswolle" Wederath Grab 1216 Armreif aus Eisen mit 8 Glasperlen Dürrnberg, La Téne nach den Bildern im Museum waren hier in mehreren Gräbern die Glasperlen auf Bronzedraht aufgezogen. Angaben zur Stärke kann ich nur per Augenmaß geben, etwa 2-3mm. Polen Kokowski, Andrzej in: Schätze der Osttogen, Konrad TheisVerlag GmbH & Co. Stuttgart, 1995 Ostktosch, Maslomecz Grab 64, Ende 2. Jhr. n.Chr. 11 Bernstein und Glasperlen in Silberdraht eingehängt Liebenau, Landkreis Niedersachsen, Altsächsisch Siegmann, Maren: Bunte Pracht, S. 853 "Die Halskette aus dem Grab H11/A1 war auf ein 0,6-0,7cm starkes Garn (Material unbestimmbar) in leichter Z-Drehung aufgezogen" "Bei der Freilegung der mehrreihigen Halskette F17/A1 wurde ein "gedrehter Faden" beobachtet und dokumentiert" "Die Perlen der Fibelkette aus P09/A1 waren wohl auf ein Lederbändchen gezogen, die kleineren Perlen (wohl Ausschnittbesatz) auf einem 4-fach gezwirntem, ca. 0,5 mm starken Garn aus unbekanntem Material" "Aus P10/A2 schließlich zwei Fadenreste von Spirale bzw. Sehne der Fibeln Nr. 1 und 2, und zwar ein einfaches Wollgarn von 0,7mm von der Fibelspirale der Fibel Nr. 1, von der Sehne der Fibel Nr. 2 stammt ein 4-fach Zwirn von 2,0 mm Durchmesser. Da als Träger der Fibelkette nur die beiden Stützarmfibeln Nr. 2 und 3 in Frage kommen, werden die Perlen auf dem dicken gezwirnten Garn aufgezogen gewesen sein." Mengen, alamannisch Walter, Susanne: Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Mengen "An einigen Perlen aus Mengen haben sich in den Fadenlöchern noch Reste von Lederbändern erhalten, die zumindest über die Art der Auffädelung Aufschluss geben. " Wenden in Pommern zur Wikingerzeit: Eggers, H.J.: Funde der wendisch-wikingischen Zeit in Pommern. Soltin, 24 Glasperlen auf einem Bronzedraht Zewelin, 69 Glasperlen und mehrere Bronzeringe auf mehreren Drähten aufgezogen Wahlendow, 9 Perlen auf einem Bronzedraht aufgezogen Köslin, 7 Glasperlen auf einem Bronzedraht aufgezogen Kreis Erfurt, slawisch Rempel, H. Reihengräberfriedhöfe des 8. bis 11. Jahrhunderts aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Berlin, Akademie Verlag, 1966 Kreis Erfurt, Landkreis Sömerda, "Leubinger Hügel" an einem Schläfenring wurden Reste eines Lederbandes entdeckt Haithabu, wikingisch Grab 810 Die Grablage: zwei Schalenfibeln und dazwischen eine gleicharmige Fibel. "um diese Fibeln herum, wie auf einer Kette aufgezogen, fand man mindestens 78 Perlen, z.T. auf einen Eisendraht aufgefädelt". Das ganze ist wie ein Bogen (zum Bogenschießen), die Wölbung nach unten. Zwischen der oberen (übertragend "Sehne") und unteren Linie (="gespannter Bogen") sind weitere Verbindungen, wie ein Zickzack auf- und ab. Überall auf diesem Draht befinden sich Perlen. Die Angaben stammen aus der nicht gedruckten, nur als Micro-fiche Veröffentlichten Dissertation von U. Arents über die Grabfunde aus Haithabu. Birka, wikingisch Birka II:3 besagt nur, das "an den Kanten der Spangen und Spangennadeln, an denen sowohl die Trägerösen der Röcke als auch manchmal gewebte Bänder erhalten sind". Achtung: das sagt nicht das gewebte Bänder in den Perlen waren. Es wird für die Gräber in Birka kein Material genannt auf welchem Perlen(ketten) aufgefädelt waren. Es gibt nur Gräber mit ein bis drei Perlen, wo diese auf einen Draht aufgezogen und als Anhänger verwendet wurden. Die Gräber weisen ansonsten kein Material auf, auf das Perlen tatsächlich aufgefädelt wurden. Örbebro, wikingisch Damell, D. & Edlund, M.: En vikingatida by i Linde bergslag, Örebro län, 2006.Fornvännen 101. Auf etwa 800 n.Chr. datiert fand sich hier in Grab 36 ein Bronzering von 4cm Durchmesser mit 14 Glasperlen. Gotland, wikingisch Lena Thunmark-Nylen: Die Wikingerzeit Gotlands IV:1, 2000. Hellvi, Ire Grab 218a "zwischen 2 Perlenverteilern 105 Glasperlen sowie 24 fischkopfförmige Hülsen. In den Hülsen (Bronze) fanden sich Reste von Leder." Da steht nu zwar nicht, das auch die Glasperlen so aufgefädelt worden sind, aber das ganze ist nun einmal ein zusammenhänges Collier, und bei dem Umfang des Colliers ist dies auch vorstellbar. Finnland a) Ranta, Helena: Glass Beads form Iron Age Graves in Finnland, Studies in Technology and Culture Vol.2 H. Ranta hält ihre Aussage etwas allgemein: "In identified necklaces, the beads where strung on a length yarn or a leather band." Leider nennt sie keines dieser Gräber, aber textile Überreste finden sich hier: Finnland b) Yliskylö, Pernio "Am Halse hatte die Verstorbene ein Perlenband gehabt, von dem noch eine 6 cm lange Wollschnur nebst 24 darauf aufgefädelten Perlen" Leider habe ich das Deckblatt grade nicht zur Hand, die Quelle hierzu müßte ich raussuchen... ;) Tja... Es zeigt sich halt, das sich Metall besser erhält als organisches Material. Aber Erinmund hat Recht, das sich weiches Material für ein Fibelgehänge besser eignet. Dazu weisen die 16 Funde aus Birka auch kein Material zur Befestigung auf, hingegen sind Anhängervorrichtungen aus Silberdraht erhalten. Ich sehe das so, das die Perlen auf organischem Material aufgefädelt waren, welches nun aber vergangen ist. Wären die Perlen auf Draht aufgefädelt, so hätte dieser sich wie bei den Anhängern aus Draht mit Perlen erhalten müssen. Abschließend zur letzten Verwirrung... Auf Birka wurden in 316 von über 1000 Gräbern Glasperlen gefunden. Nur 132 Gräber hiervon sind Körperbestattungen von Frauen, der Rest sind Brandbestattungen und einige wenige Männergräber. Die Lage der Perlen bezüglich ihrer Verwendung ist nicht in allen 132 Gräbern einwandfrei bestimmbar, in 16 sind es ohne Zweifel Fibelketten, in nur (!) 29 Halsketten und bei den verbleibenden Gräbern handelt es sich um entweder das eine oder andere bzw. um "sonstigen Zierrat". Sonstiger Zierrat wären Bestickungen, Tascheninhalt, Verschlüsse... ein paar dieser Sonderfälle habe ich mit Grabplänen ebenfalls bei mir auf der HP (hier gehts direkt dahin).
 

Neueste Beiträge

Oben