Welcher Zeitraum für bestimmte Mode ?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Conrad

Member
Registriert
31. Dez. 2013
Beiträge
16
Reaktionspunkte
0
Ort
68167 Mannheim
Hallo, ich brauche eure Hilfe :) könnt ihr mir sagen welcher Zeitraum für das Tragen von knie-und knöchellangen Tuniken angenommen wird ? Ebenso die der Brettchenborten an Ärmel und Halsausschnitte ? Bin mir da nicht so sicher wann und ob beide Erscheinungen in einer Zeit liegen. Und bei welchen Ständen dies typisch war. Verzeiht einem Neuling wenn er zu dumme Fragen stellen sollte ... ich will erstmal richtig einkreisen bevor ich meine erste Tunika festlegen möchte. Ganz A muss nicht sein, daher würde mich auch interessieren inwieweit man Brettchenborten zu welche Tunikenformen noch tolerieren könnte. Ein gutes neues Jahr in wenigen Stunden an alle.
 
Grundsätzlich ist es mit der Mode so, dass es schon immer "Fashion-Zentren", meist in großen Städten, gab, wo die Trends entstanden und andere, ländliche Regionen hinkten mit der Umsetzung hinterher. Reichere Leute konnten es sich eher leisten, mit der Mode zu gehen, während ärmere Bevölkerungsschichten eher unmodern herumliefen. Ganz so wie heute also, nur, dass die Mode nicht ganz so schnell eilte und sich wandelte. Deshalb ist es nahezu unmöglich zu sagen, 1300 war die Tunika noch knielang, 1325 nur noch schenkellang oder umgekehrt. Es ist besser, wenn du dir eine Region und eine Zeit aussuchst und guckst, was es da gab. Wenn dir das nicht gefällt, geh in der Zeit weiter zurück oder vor. Was man 1225 in Speyer trug, kann nämlich ganz anders ausgesehen haben als das, was zeitgleich in Husum oder einem Dorf im Bayrischen Wald en vogue war.
 
Die Mode der Borte läuft meines Wissen's nach im 12. Jh. aus. Daher ist der eingekreiste Zeitraum den du suchst wohl das Früh- bis frühe Hochmittelalter. Wobei das dann, sagen wir mal, 700 - 1150 n.Chr. sein dürfte. Was trotzdem mal eben 450 Jahre sind. Und das widerrum ist ein zu großer Zeitraum um es zu verallgemeinern, wie Morgan schon richtig erwähnt hat. Ich würde dir daher empfehlen den Zeitraum auf 50 Jahre einzukreisen. Lange Cotte und Borte war ja schonmal ein guter anfang. Jetzt einfach noch einkreisen was du genau vor hast und du bekommst bestimmt deinen Zeitraum.
 
Als Neuling versuche ich erstmal quer durchs Netz über die Kleidung in Romanik,Gotik, Frühmittelalter und Hochmittelalter durch zu wursteln. Leider bin ich jetzt ehrlich gesagt teilweise verwirrt da scheinbar unterschiedliche Aussagen zu lesen sind (zumindest deute ich es verschieden). Darum möchte ich meine Frage an euch etwas genauer stellen um zumindest mal eine Ausgangsbasis für weitere intensivere Suche zu haben. Selbstverständlich mache ich mir auch die Mühe und suche selbst weiter, für mich wäre es eine große Hilfe für den Anfang hier euch zu fragen. Es geht mir um folgenden Kleidungsstil bei Männer: Knöchel oder wadenlanges Unterkleid (Unterhemd oder feiner Tunika ?), darüber knielanges Oberkleid, an Seiten und vorne geschlitzt, (mit welcher Art von Borten ?), wadenlanger (Rechteck ?)-Mantel. Alltäglich bei gehobenen Ständen oder nur repräsentativ benutzt ? Teilweise wird dieser Stil (so lese ich das mal vereinzelt) erwähnt. Nur sagen mir einzelne Beschreibungen mir nicht so genau in welcher Epoche/Jahr(-hundert) dies im deutschem Raum typisch war. Mich würde auch interessieren ab welchem Stand dies gebräuchlich war. Auch kann ich mir nicht ganz vorstellen dass zu so einer Kleidung eine Gugel oder ähnliches als Kopfbedeckung üblich war.
 
Als Neuling versuche ich erstmal quer durchs Netz über die Kleidung in Romanik,Gotik, Frühmittelalter und Hochmittelalter durch zu wursteln.
Hierzu möchte ich einmal erwähnen, dass das Netz nicht unbedingt die allererste Wahl für eine ordenliche Quellenlage ist. Es kann lediglich der Beginn einer Recherche sein. In diesem Zusammenhang habe ich auch immer wieder Probleme mit dem Begriff "wursteln". Das klingt für mich irgendwie abwertend und so, als ob man es nicht wirklich ernst meint.
Es geht mir um folgenden Kleidungsstil bei Männer: Knöchel oder wadenlanges Unterkleid (Unterhemd oder feiner Tunika ?), darüber knielanges Oberkleid, an Seiten und vorne geschlitzt, (mit welcher Art von Borten ?), wadenlanger (Rechteck ?)-Mantel. Alltäglich bei gehobenen Ständen oder nur repräsentativ benutzt ?
Da werde ich jetzt nicht ganz schlau draus. Suchst du jetzt eine Darstellung, die zu einem eventuell schon vorhandenen Kleidungsstück passt? Einen entsprechenden Zeitrahmen hierzu hat Amici ja schon angegeben. Ich würde da sogar noch weiter zurückgehen und die VWZ und MWZ noch mit einbeziehen. Wobei es hier weniger Borten im Sinne von Brettchenborten gab, sondern vielmehr farbige Besätze.
Es ist besser, wenn du dir eine Region und eine Zeit aussuchst und guckst, was es da gab.
Das wäre genau der richtige Weg. Ich habe den Eindruck, du beginnst das falsch.
 
Hallo Ulrich, vielleicht habe ich mich mit dem Begriff durchwursteln etwas unglücklich ausgedrückt. Als Neuling versuche ich mal einen Überblick zu verschaffen. Ich bin in dem Stadium wo ich erst noch gewisse Unterschiede verstehen möchte. Das beginnt schon mal damit was sind Unterschiede wie Cotte, Bliaut, Tunika und was trug man zu was und wie lang geschnitten usw, Unterschiede der Kleidung 11. bis 13. Jahrhundert. Festlegen möchte ich mich noch nicht ganz aber ich möchte erstmal mehr über diese Zeit erfahren an dem dieser Kleidungsstil üblich war und auch mehr über diesen Kleidungsstil selbst. Welche Epoche diesem zugeordnet wird. Momentan häng ich gerade in der Merowingerzeit. Meinst du das jetzt mit MWZ ? Entscheiden was ich dann darstellen möchte, das möchte ich später dann endgültig festlegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Momentan häng ich gerade in der Merowingerzeit. Meinst du das jetzt mit MWZ ?
Ja. Und mit VWZ meinte ich Völkerwanderungszeit :p Für einen ersten Überblick empfehle ich das "Buch der Gewandung" http://www.buecher.de/shop/buecher/...el/products_products/detail/prod_id/27786966/ (Quelle: Bücher.de) Das ist relativ preiswert und gibt dir einen wirklich guten und schnellen (aber groben) Einblick über Bekleidung von der Bronzezeit bis in das späte Mittelalter. Danach muss man dann eben weiterrecherchieren ;)
 
Vielen Dank, ich werde mir diese Lektüre besorgen. Inzwischen glaube ich diese Kleidung weiter eingekreist zu haben. Zeit: Romanik, Laufe des 11.Jahrhundert, byzantinischer Einfluss durch Heirat Kaiser Otto II mit der Byzantinerin Theophanau. Ich hoffe ich liege nicht ganz daneben. Diese Zeit gefällt mir auch wegen ihrer Architektur. Aber ich besorge mir erst mal die Lektüre ...
 
Ich habe schon allein für das 12. Jh. unterschiedliche Tunikalängen (von Knöchel über Wade bis Knie) gefunden. Wade bis Knie dann allerdings selten mit langer Unterwäsche drunter. Und wenn Du das Unterhemd lang tragen willst und eine geschlitzte Cotta dazu, dann sollte das Untergewand auch geschlitzt sein. (Reitschlitze im Obergewand machen wenig Sinn, wenn das Untergewand keine hat.) Wenn Du Dich für die Ottonik interessierst, da haben wir hier gute Vertreter: http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=User&userID=3620 und http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=User&userID=5018. Beim Gerald findest Du einen gut recherchierten Kitguide auf seiner HP zum Thema Kleidung in der Ottonik. Ansonsten arbeite Dich - wenn Du schon das Internet als Quelle benutzen willst - durch dieses hier durch: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Bilderhandschrift_(11._Jahrhundert)
 
Vielen Dank! Ich werde mich hier dann durch arbeiten. Was das "Unterhemd" betrifft so meine ich an einer Stelle einen kleinen Hinweis gefunden zu haben die besagt dass in diesem Fall es sich um ein langes Unterkleid handelt. Wie ich das verstanden habe: Unterhemd - Unterkleid - Überkleid. Ich denke mal du meintest damit das Unterkleid ?
 
Ob nun Unterhemd oder Unterkleid - generell muss alles, was unter einer geschlitzten Cotta getragen wird, eigentlich auch geschlitzt sein. Wozu benutzt man denn den Schlitz? Zum Reiten im Herrensitz. Versuch das mal, wenn die langen Untergewänder dazu nicht geschlitzt sind. Ich weiß nicht, ob bei einer "Nichtreitkleidung" Schlitze überhaupt vorhanden waren. Warum sollte man einen ansonsten heilen Stoff sinnlos mittig einschneiden? Auch wenn man manchmal auf einigen Darstellungen stilisierte Schlitze sieht, ohne dass ein Pferd daneben (oder darunter) steht. Ich lese das dann immer so, dass mit dem Schlitz impliziert wird, dass derjenige zumindest ein Pferd besaß, ggf. sogar Ritter (Reiter) war. Also reich. Viele erhaltene Gewänder haben keinen Schlitz, einfach weil sie im Alltag getragen wurden. Schlitz heißt ja auch Wärmeverlust. Ich persönlich kenne keine Darstellung, auf der ein kurzes Übergewand mit Schlitz über einem langen ungeschlitzten Untergewand getragen wird. Aber ich lerne gern noch dazu. ;)
 
Ich habe schon allein für das 12. Jh. unterschiedliche Tunikalängen (von Knöchel über Wade bis Knie) gefunden. Wade bis Knie dann allerdings selten mit langer Unterwäsche drunter. Und wenn Du das Unterhemd lang tragen willst und eine geschlitzte Cotta dazu, dann sollte das Untergewand auch geschlitzt sein. (Reitschlitze im Obergewand machen wenig Sinn, wenn das Untergewand keine hat.)
@Mara: Ich bezog mich dauf ... Möchte damit sagen dass ich nicht vorhatte das Unterhemd lang zu tragen ... sondern das Unterkleid (das kürzere Unterhemd wäre weiterhin unsichtbar). Ich habe dir wegen Geschlitzt oder Nicht-Geschlichtz nicht widersprochen ... :S Vielleicht haben wir uns hier ein klein wenig missverstanden ... ;( Vielen Dank für deine Link-Hinweise. Vielleicht ist es der Zeitraum an der mein Interesse hängen bleiben wird. Ich lese mich erstmal ein.
 

Neueste Beiträge

Oben