Brillenhelme...

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Grimmbold

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Was Panzerreiter sagt. Es gibt exakt einen kompletten Fund (Gjermundbu), und der weicht in allen Aspekten außer dem Material (Kalotte, Rahmen, generelle Form) von allen anderen Helmfunden der Zeit ab und eine Abbildung (Gnëzdovo) die auch Interpretationsspielraum lässt. Dafür ist die Bauform der Kalotte (runde Glocke mit breiten Kamm und Seitenkamm und breitem, über den Brauen ausgeschnittenen Stirnband sowie gekreuztem Verstärkungsspangen) typisch für spätantike / eisenzeitliche Helme röm. Bauform (Coppergate Helm, Välsgarde Helme, Ultuna Helme). Ignorieren wir die Brille mal und nehmen nur die Kalotte, wird es auch eng, Meines Wissens nach gibt es zu diesen Kalotten keinen einzigen Fund nach 800 in Skandinavien (oder Westeuropa) und afaik auch keine Abbildungen! Die Gnëzdovo Abbildung kann einen Typ mit Helmglocke und Bart zeigen, ein Brillenhelm ist tatsächlich wahrscheinlicher. Nur ist Gnëzdovo nun nicht wirklich Scandinavien und Brillen/Maskenhelme im östlichen Raum keine Seltenheit. Tjele und Kiev sind beides nur Fragmente, können auch Nasale sein und auch nicht Skandinavien. Im gleichen Kontext könnte man Olmütz und Wencesclas heranziehen und zum Status Quo der Wikingerhelme erklären, immerhin 2 Komplettfunde. Lokrume ähnliches Spiel, kann ebenso ein Nasal gewesen sein.
"Based on the Gjermundbu helmet, Tjele helmet fragments and Kyiv mask (the shape of the original form of Lokrume fragment is unknown), we can clearly say that spectacle helmet type with decorated mask evolved from Vendel Period helmets and was the most dominant type of Scandinavian helmet until 1000 AD, when conical helmets with nasals became popular."
Never deal in absolutes... Als Funde der Periode haben wir - Moravia Helm (Ende 1000): Nasal - Olmütz Helm: Nasal - Wencesclas Helm: Nasal --> alle in ähnlicher Reichweite wie Gnëzdovo, Kiev, etc zu Skandinavien Aus früheren Zeiten gibt es - Coppergate Helm: Nasal - Wollaston Helm: Nasal - Benty Grange: Nasal - Välsgarde / Ultuna: Nasal, einteilge Brille, zweiteilige Brille - Gnëzdovo Messer: Vermutlich Abbildung eines Brillenhelms --> Die Implezierung, der Nasal hätte den Brillenhelm abgelöst ("was the most dominant type of Scandinavian helmet until 1000 AD, when conical helmets with nasals became popular.") ist also auch sehr eigen! Abbildungen haben wir (nur mal fix, gibt def. mehr). - Das Leben des St. Aubin / Invasion der Wikinger (1100): Nasalhelme - Gotlandstein, 800: spitz-konische Helme - Elfenbeinschnitzerei im Louvre. fränkisch, um 870: spitze, konische Helme, teilweise mit Nasal Die Aussage Brillenhelme wären die dominierte Helmform in Skandinavien, basierend auf einem Fund, einer (regional weit entfernten) Abbildung und weit entfernter Fragmente (die auch Nasale sein könnten), in Kontrast zu mehreren Nasalhelmfunden (in selber / näherer Umgebung wie die Fragmente) und sehr zahlreichen Abbildungen von Nasalhelmen ist schon gewagt!
Datierung: 950-1000 anhand der Beifunde.
Die Masterfrage: Hat schon mal wer den Herstellungszeitraum datiert? Wenn ich mich nicht irre, sprang die Thorsberghose ja auch zwischen "spät römisch" bis "spät FMA" durch verschiedene Datierungen.
Man kann nicht eindeutig sagen, dass diese Helmform damals unüblich gewesen sei, dafür gibt es zu wenig Gegenbeweise.
Da bin ich nicht ganz bei Dir: Es gibt keine Gegenbeweise (das wird auch schwer, ein Runenstein mit "Höret, höret, wer da trägt einen bebrillten Helme, der sei fortan ausgestossen wie ein Schlechtar**h" wäre eher ungewöhnlich. Aber der Kontrast des Fehlens von Funden im europ. Raum nach 800 (bis auf einen) und Abbildungen (bis auf eine weit entfernte) im Kontrast mit mehreren europ. Funden anderer Typen und zahlreicher Abbildungen, lässt zumindest den Schluss zu, was üblich war.
 
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Wichtiger als die Luftlinie auf Google maps ist die kulturelle Nähe. Und da fallen dann die ganzen Nasalhelme durch.
 
Bold claim... Ultuna, Sigtuna und der Gotland Stein sind kulturell weiter weg von Skandinavien als Gnëzdovo & Kiev? Das hätt´ ich gerne elaboriert. Der Mann von Sigtuna trägt definitiv und undiskutierbar einen Nasalhelm. Ich muss auch meine Aussage zum Messer von Gnëzdovo revidieren: Die Freya von Revninge (DK) und die Walküre von Hårby zeigen beide eine ähnliche Abbildung und da ist es keine Brille, sondern Augenbrauen und Nase! Auch die Oseberg Schnitzereien weisen diese Stilform auf, bei einigen mit klar(!) abgesetzter Kopfbedeckung. Zu dem Tjele Fragment gibt es sogar eine skand. Abbildung, wenn auch deutlich früher: Auf dem Gundestrup Kessel ist eine eindeutige Abbildung eines solchen Objektes, als reines Nasal!
 
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Sigtuna ist aber jünger als 1000, nicht? Dass nach 1000 in Skandinavien Nasalhelme dominieren hat niemand bestritten. Edit: 1. Gundestrup? was hat diesesWort in der Diskussion verloren? 2. Was darauf ähnelt dem tjele Fragment?
 
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>>Sigtuna ist aber jünger als 1000, nicht? Mein Taschenrechner sagt, 970 ist weniger 1000. Von wann ist gleich nochmal der Gotlandstein? >>Gundestrup? was hat diesesWort in der Diskussion verloren? Seinen CD Player (erklär ich später) >>Was darauf ähnelt dem tjele Fragment? Platte A, B und das Zusatzteil 1 Der Snaptun Stein zeigt z.b. auch die Augenbrauendarstellung, ähnlich Gnëzdovo. Ach, und kleiner fun-fact zum Schluss: Weymouth/Dorset, UK: Fund eines Nasalhelms, in direkter Nähe zum Ridgeway Hill Massengrab, mit 50-51 ab 970 erschlagenen Wikingern. Ein Fund, den Forlog lustigerweise dementiert / als Ostrow Lednicki Helm aus dem 11ten abtut, wobei der Weymouth deutliche Unterschiede am Linken Frontstirnbereich aufweist. Davon losgelöst, wenn man schon Forlog als Quelle heranzieht, die ja Helme in der Vendeltradion heranziehen will, ist es lustig dass in diesem Fundzusammenhang Nasalhelme ebenfalls vertreten waren!
 
(Kann leider nicht mehr editieren) Wenn man mal sucht, dann findet man auch: Im Fundzusammenhang des Gnezdowo Messers wurden auch Loki Maskenanhänger gefunden, im gleichen Stil wie der Snaptun Stein. Eine Maskendarstellung Lokis wird durch die kulturelle Nähe anderer Funde aus dem Fundzusammenhang also auch für das Messer plausibel...
 
>>Sigtuna ist aber jünger als 1000, nicht? Mein Taschenrechner sagt, 970 ist weniger 1000. Von wann ist gleich nochmal der Gotlandstein?
Ok, woher hast Du 970? Dachte es ist aus dem 11.jh. Keine Ahnung welchen Gotlandstein Du meinst. Rate aber auch mal frech 11.jh, bevor Du mir was gegenteiliges zeigst.
Ach, und kleiner fun-fact zum Schluss: Weymouth/Dorset, UK: Fund eines Nasalhelms, in direkter Nähe zum Ridgeway Hill Massengrab,
Quelle zu dem Helm?
 
Bildbeschreibung im Museum Stockholm datierte die Geweihfunde auf ca 970. Der Stora Stein datiert auf 800. Der Broa auf 700-800. Der Hammars Stora ist undatiert, nur grob "Viking Age", durch die alleinige Darstellung von Rundschilden die gezeigte Sachkultur jedoch vor 1000. Der Stein von Lillbjärs, Stenkyrka, wird auf ca 800 datiert. Der Ledberg Stein datiert ca auf 1000, zeigt aber neben zwei spitzkonischen Helmen auch aussliesslich Rundschilde. Quelle: Gotland Museum, Fornsalen, Visby, Gotland. (alles Steine mit Helmdarstellungen, im Einklang mit zeitgenössischen (Schutz)Waffen, wie Rundschilden) Der Weymouth Helm ist zur Zeit im British Museeum (UK). Das Ridgeway Hill Massengrab wurde durch Oxford Archaeology Limited erschlossen und dokumentiert. Have fun...
 
Bildbeschreibung im Museum Stockholm datierte die Geweihfunde auf ca 970.
Ok, da hast Du möglicherweise recht und ich mich geirrt. Der Datierung werd ich aber noch auf den Grund gehen.
Der Stora Stein datiert auf 800. Der Broa auf 700-800. Der Hammars Stora ist undatiert, nur grob "Viking Age", durch die alleinige Darstellung von Rundschilden die gezeigte Sachkultur jedoch vor 1000. Der Stein von Lillbjärs, Stenkyrka, wird auf ca 800 datiert. Der Ledberg Stein datiert ca auf 1000, zeigt aber neben zwei spitzkonischen Helmen auch aussliesslich Rundschilde. Quelle: Gotland Museum, Fornsalen, Visby, Gotland. (alles Steine mit Helmdarstellungen, im Einklang mit zeitgenössischen (Schutz)Waffen, wie Rundschilden)
"spitzkonische Helme" oder Hüte. Jedenfalls nirgends Nasal, außer beim Ledberg Stein vielleicht.
Der Weymouth Helm ist zur Zeit im British Museeum (UK). Das Ridgeway Hill Massengrab wurde durch Oxford Archaeology Limited erschlossen und dokumentiert.
Im Buch zur Austellung steht, dass das Massengrab bis auf die Gebeine leer war. Wenn Du was anderes weißt, musst Du schon was auf den Tisch legen. Soweit ich weiß, stammt die fälschliche Zuordnung des Helms zum Massengrab aus einer unpräzisen Bildbeschreibung aus einer britischen Qualitätszeitung. http://www.dailymail.co.uk/sciencet...ows-art-culture-Vikings-redrew-map-world.html
 
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>>"spitzkonische Helme" oder Hüte. Ich finde beim Gnezdovo Messer "Helm" auch nur bei den CZ Bloggern, die u.a. die Existenz des Weimouth gänzlich verneinen. Aber bei "Typen mit Waffen und Schilden" ist epirisch ein Helm deutlich logischer als ein Mützchen. >>Jedenfalls nirgends Nasal, außer beim Ledberg Stein vielleicht. Aber auch keine runde Kalotte in 3 Lagenbauweise (Rahmen, Platte, Kamm)... >>Im Buch zur Austellung steht, dass das Massengrab bis auf die Gebeine leer war. Richtig, ich schrieb auch " Fund eines Nasalhelms, in direkter Nähe zum Ridgeway Hill Massengrab", nicht im Massengrab. Dass er im Grab gefunden wurde ist falsch! Afaik ist das im BM auch so dargestellt. Aber, um mal Struktur rein zu bringen: - Hat schonmal wer den Gjermundbu einzeln carbondatiert? - Wenn aufgrund der vendelzeitlichen Brillenhelme und dem Gjermundbuhelm der "Brilli" erst nach 1000 in Skandinavien durch das Nasal abgelöst wurde, warum fand man dann im vendelzeitlichen Ultuna einen Nasalhelm? - Warum weisen ca 40 % der Helme mit der selben Kalottenbauweise des Gjermundbu Nasale (Coppergate, Ultuna, Wollaston, etc) auf? - Warum kann das Fragment von Tjele kein Nasal gewesen sein? - Maskendarstellung in der Kunst (siehe Oseberg), was belegt beim Gnezdovo Messer dass es keine Maskendarstellung wie im Oseberg Grab oder Snaptun ist? - Nochmal Gnezdovo Messer: Wie erklärt man die Abgrenzung zwischen Kalotte und Brille? Alle bekannten Brillenhelme, hatten die Brille / Braue über der Kalotte, bei Gnezdovo wäre es umgekehrt. - Mützentheorie: Welche Mütze steht, wie bei der Eyrarland Figur vom Kopf ab? - Polen (Olmuce & Lestrow) sind kulturell zu weit entfernt: Warum findet sich dann in der Wang Kirche, Karpacz (erste Ewähnung mitte 1100), skandinawische Darstellungen, ähnlich dem Snaptun Stein? Und zum schmunzeln (und evtl zum über absolute Aussagen nachdenken anregende) Kiever Wikingerhelm, made by SIEMENS! http://www.nederlandsemunten.nl/Vir...zeren_German_luftwaffe_helmet_SSK90-ME262.htm
 
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Eieiei, dass ich da jetzt so ein Fass aufgemacht habe, ist mir etwas unangenehm. Ich wollte doch nur diskret auf den anderen Thread verweisen, in dem die Gjermundbu-Diskussion schon mal geführt wurde, damit sie hier nicht nochmal breitgetreten werden muss. Das hat mit der ursprünglichen Zwergenfrage doch gar nichts zu tun. Zurück zur eben dieser: Ja, offenbar war in dem Helm oben tatsächlich ein Dorn, sieht man auch auf diversen Fotos im Netz, wenngleich diese Fotos allesamt immer nur dekorativ von vorne auf die Brille gerichtet sind. Ein paar detaillierte rundum-Fotos wären da schon hilfreich. Ob der Gjermnundbu nun repräsentativ für die Wikingerzeit oder gar der Regelfall war, ist also in diesem Falle von eher beiläufiger Relevanz.
Wobei allerdings interessant wäre, die Funktion dieses kurzen Dorns zu eruieren. Um eine Kerze draufzustecken war er sicherlich nicht gedacht. Womöglich hielt er doch irgendeine Helmzier, wenn auch nicht unbedingt einen Haarschweif.
das in diesem ein Dorn befestigt wurde und daran ein Helmbusch. Vielleicht denke ich jetzt falsch aber mir erscheint es schleierhaft wie der Busch daran fest gemacht werden sollte.
Womit wir wieder bei dieser Frage sind, die auch tatsächlich gestellt wurde. ;)
 
Aber, um mal Struktur rein zu bringen: - Hat schonmal wer den Gjermundbu einzeln carbondatiert? - Wenn aufgrund der vendelzeitlichen Brillenhelme und dem Gjermundbuhelm der "Brilli" erst nach 1000 in Skandinavien durch das Nasal abgelöst wurde, warum fand man dann im vendelzeitlichen Ultuna einen Nasalhelm? - Warum weisen ca 40 % der Helme mit der selben Kalottenbauweise des Gjermundbu Nasale (Coppergate, Ultuna, Wollaston, etc) auf? - Warum kann das Fragment von Tjele kein Nasal gewesen sein? - Maskendarstellung in der Kunst (siehe Oseberg), was belegt beim Gnezdovo Messer dass es keine Maskendarstellung wie im Oseberg Grab oder Snaptun ist? - Nochmal Gnezdovo Messer: Wie erklärt man die Abgrenzung zwischen Kalotte und Brille? Alle bekannten Brillenhelme, hatten die Brille / Braue über der Kalotte, bei Gnezdovo wäre es umgekehrt. - Mützentheorie: Welche Mütze steht, wie bei der Eyrarland Figur vom Kopf ab? - Polen (Olmuce & Lestrow) sind kulturell zu weit entfernt: Warum findet sich dann in der Wang Kirche, Karpacz (erste Ewähnung mitte 1100), skandinawische Darstellungen, ähnlich dem Snaptun Stein?
-Gjermundbu: Keine Ahnung, glaub nicht. Kann und werde ich aber gleich in Erfahrung bringen. -"was the most dominant type of Scandinavian helmet until 1000 AD" also der vorherrschende-, nicht der einzige Helmtyp. Das Nasal vom Wenzelhelm ist ja z.B. auch aus Gotland. Dazu ich aus dem anderen thread:
Klar, die Suppe ist dünn. Aber immerhin besser belegbar als andere Helmtypen.
-gleich Antwort -Tjele: Schwedischer Waräger, Birka, ca. 950 AD -über die alles andere als eindeutigen Darstellungen und Abbildungen möchte ich an dieser Stelle nicht mehr diskutieren. Nur soviel: Das Messer ist mir z.B auch viel zu unsicher.
Afaik ist das im BM auch so dargestellt.
Sorry, aber Du wirst doch einsehen, dass uns ein "afaik" hier nicht weiterbringt.
 
Ich respektiere, dass Du über die Abbildungen nicht mehr diskutieren willst, lassen wir das aussen vor. Machen wir mit der reinen Fundlage weiter, wir haben: - Gjermundbu: Ein Brillenhelm aus 14 Teilen, Bauform vendelzeitlich, in einem Grab von 950. - Vendel (Välsgarde und Ultuna): Brillenhelme 560-630 und Nasalhelme ca. 600.-700. - Kiev / Tjele: Fragmente, die sowohl Brille als auch Nasal sein können - Polen: Nasalhelme (Wolin in Polen ist nicht nur heute sehr kulturell nahe den Wikis, zumindest aber ebenso nah heranziehbar wie die Ukraine). - England: Maskenhelme (Sutton Ho), Nasalhelme in Vendelbauweise (Coppergate & Wollaston), Spangenhelme klassisch (Benty Grange & Pioneer Helm), Nasalhelm (Weymouth) und ein nicht zuordenbares Okular aus Bronze (Weymouth) Woraus genau leitet sich hier das "vorherrschende" ab? Weil mathematisch Gjermundbuhelm is X + 1 und Nasalhelm ist X + 0? Das funktioniert wenn man die Quellen auf Funde 10tes Scandinavien beschränkt. Schon wenn man die Vendelzeit mit ran holt, wirds problematisch, da z.B die Ultuna Gräber inkl. Nasalhelm näher an der Wikingerzeit sind, als die vendelzeitlichen Välsgardegräber (Grab 7 mit dem Helm). Wobei mir hier unklar ist, woran die Datierung fest gemacht wird. Interessant ist in dem Kontext auch Thordars Saga, da hier von einem Helm mit Maske die Rede ist. Das wäre wieder evtl ein Indiz für Brillen. >>Sorry, aber Du wirst doch einsehen, dass uns ein "afaik" hier nicht weiterbringt. Klar, aber ob(!) das British Museeum es nun korrekt darstellt ("Fund nahe dem Gräberfeld") oder falsch ("Fund aus dem Gräberfeld") ist hier einerlei, da bereits in der ersten Erwähnung klar zu lesen war: Nahe dem Gräberfeld (=nicht im Gräberfeld). Oder?
 
Machen wir mit der reinen Fundlage weiter, wir haben: - Gjermundbu: Ein Brillenhelm aus 14 Teilen, Bauform vendelzeitlich, in einem Grab von 950. - Vendel (Välsgarde und Ultuna): Brillenhelme 560-630 und Nasalhelme ca. 600.-700. - Kiev / Tjele: Fragmente, die sowohl Brille als auch Nasal sein können
Das sind die, die ich für Rückschlüsse auf Helme im 9.-10.jh in Skandinavien als am wichtigsten betrachte. Gjermundbu: ein eindeutig wikingerzeitlicher Helm, wenn er älter ist als das Grab, dann sicher nicht mehr als ~100 Jahre. Für einen vendelzeitliche Helm ist er viel zu simpel. Kiev/Tjele: unsicher, aber mMn eher Brille als Nasal. Nasal mit solchen Fortsätzen sind mir nicht bekannt, Tjele hat sogar ein Nietloch. Verzierte Augenbrauen kennn ich außer von Vendel 14 sonst nur von Brillenhelmen. Datierung der Vendelzeitl. Helme sind mir nicht im Detail bekannt, aber bei der offensichtlich ungenauen Datierung würde ich in die leicht jüngeren Nasalhelme (2 Stück oder?) nicht zuviel hineininterpretieren.
- Polen: Nasalhelme (Wolin in Polen ist nicht nur heute sehr kulturell nahe den Wikis, zumindest aber ebenso nah heranziehbar wie die Ukraine).
Nasalhelme aus dem 10.jh? Welche Verbindung bestand zu Skandinavien im 10.jh? Sind für mich hier also irrelevant.
- England: Maskenhelme (Sutton Ho), Nasalhelme in Vendelbauweise (Coppergate & Wollaston), Spangenhelme klassisch (Benty Grange & Pioneer Helm), Nasalhelm (Weymouth) und ein nicht zuordenbares Okular aus Bronze (Weymouth)
Auch nicht wirklich relevant, außer Benty Grange vlt.
Klar, aber ob(!) das British Museeum es nun korrekt darstellt ("Fund nahe dem Gräberfeld") oder falsch ("Fund aus dem Gräberfeld") ist hier einerlei, da bereits in der ersten Erwähnung klar zu lesen war: Nahe dem Gräberfeld (=nicht im Gräberfeld). Oder?
Ich habe noch immer keine Quelle dafür gesehen, dass Helm und Okular überhaupt auf der gleichen Insel gefunden wurden. Das Foto aus dem Museum ist keine Quelle.
 
OK... >>Gjermundbu: ein eindeutig wikingerzeitlicher Helm Ehe er nicht RC datiert, ist er nicht eindeutig, sondern wahrscheinlich wikingerzeitlich. Ich verweise nochmal auf den "eindeutigen" Rus Helm, der dann von Siemens war und die Absolutismen, in denen man nicht spricht... >>verzierte Augenbrauen kennn ich außer von Vendel 14 sonst nur von Brillenhelmen. Coppergate (Bronze), Wollaston (Eisen), Wencesclas (nachträglich), Ultuna (nur das Nasal), Baldenheim (Silber), die Berkasovo Helme - aus dem Stegreif Nasalhelme mit verzierten Brauen... >>Auch nicht wirklich relevant, außer Benty Grange vlt. Sagt wer? Aber weil wir grade beim "nicht zuviel hineinterpretieren" waren: Wie interpretiert sich die Relevanz einer zweiteiligen Brille in die einteilige Brille des Gjermundbu? >> Datierung der Vendelzeitl. Helme sind mir nicht im Detail bekannt, aber bei der offensichtlich ungenauen Datierung würde ich in die leicht jüngeren >> Nasalhelme (2 Stück oder?) nicht zuviel hineininterpretieren. Und wenn sie in der gleichen Zeit datiert wären wie die Brillen: Die Existenz ist ein Fakt! >>Für einen vendelzeitliche Helm ist er viel zu simpel. Ein Helm aus wahrscheinlich 14 Teilen in 2 Lagenkonstruktion ist weit von simpel entfernt! Vendelzeitliche Helme definieren sich durch die von den VWZ-lichen Helmen durch die Bauform: Der runden Kalotte mit einem Überbreiten, oft an den Brauen ausgeschnittenen Stirnband (beim Gjermundbu nur noch als Fragmente erhalten), und die aufgesetzten Verstärkungskämme, die bei vertikalen Hieben die Wucht aufnehmen mussten, da die runde Kalotte kein Abgleiten begünstigte! Auch in den Vendelgräbern waren einfachere, ohne die Zierplatten. Välsgarde Grab 12 enthielt z.b. einen, bis auf die Brauen und den Stirnkamm unverzierten, Helm. >>Welche Verbindung bestand zu Skandinavien im 10.jh? Ausser, dass es als Wikingersiedlung geführt wird in der Archäologie, es handelsgünstig auf der Route zum Ladogasee bzw Hedeby-Byzanz liegt? Von Wolin aus existierte eine Handelsroute, durch das Gebiet Ruthenina, an Ungarn und Walachei vorbei nach Byzanz, das auch an dem Dörfchen Ostrow Lednicki vorbeiführte. Bei Bodzia nahe Warschau, ebenfalls polen, wurde ein Grab aus dem 10ten gefunden, mit scandinawischen und slawischen Funden. Und auch Kiev war über Krakau mit Hedeby vernetzt. >>Ich habe noch immer keine Quelle dafür gesehen, dass Helm und Okular überhaupt auf der gleichen Insel gefunden wurden Was mir recht gleich sein kann , dann bleibt nämlich nur ein Nasalhelm, ohne mögliches Okular... Dennoch fände ich nett, wenn Du mir meine Frage beantworten könntest: Woraus genau leitet sich hier das "vorherrschende" für den Brillenhelm ab?
 
Sorry, die Frage hab ich übersehen. Vorherrschend, weil eben in im 10.jh nix anderes gefunden wurde im nordischen Kulturraum.
 
Zu gjermundbu: ich weigere mich, hier von einem überbleibsel vergangener Tage auszugehen, wenn alles andere an militärischer Ausrüstung aus dem Grab (und überhaupt der Wikingerzeit) auf Höhe der Zeit war (max. ein paar Jahrzehnte hinter den Franken). Kiev und Tjele sind in meinen Augen keine nasale. Ergibt in der Form einfach keinen Sinn für mich.
 
Evtl ein Missverständnis: Keiner sagt (oder meint) dass es ein 350 Jahre altes Erbstück ist! Russel Thomas, der von Panzerreiter erwähnte Schmied, ging nach seiner Untersuchung davon aus, dass der Helm extra für dieses Grab erschaffen wurde, weil die Proportionen für Gebrauch zu sehr ungleich waren und die Verarbeitung mässig. Das Überbleibsel also eher als eine Art "Retro" oder "Viontage" verstehen! Nicht als "aus dieser Zeit übrig geblieben!". Das hielte ich auch für sehr unwahrscheinlich. Dennoch wäre eine RC Datierung interessant. Was die Form der 2 teile angeht: In der Vergangenheit gibt es viele Helmfunde, die solche Nasale haben.
 
Auf eine Radiocarbon- / C14-untersuchung des Helms wird man vermutlich noch etwas warten müssen. Es wird an Stahl zwar schon gemacht, aber die Norweger werden wohl die zur Zeit benötigte Probemenge nicht vom Helm absäbeln wollen.
 

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