Buch-Hinweis: Preußen und das Baltikum unter den Kreuzrittern - Die Geschichte des Deutschen Ordens

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Graf Moritz von Baernfels

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Fachbuch
Prof. Dr. Hermann Schreiber (2014 verstorbener Historiker, Redakteur, Schriftsteller und 1944 promovierter Philosoph)
2003 erschienen im Casimir Katz Verlag, Gernsbach
ISBN: 3-925825-83-5

Um es vorweg zu nehmen: Ich persönlich empfinde die gewählte Auseinandersetzungsart mit der Thematik und den Schreibstil eher kontraproduktiv.

Ein weiterer negativer Fakt sind offensichtliche inhaltliche Fehler. So werden u.a. Graf Rudolf I. v. Habsburg und Graf Adolf v. Nassau als (römische) Kaiser bezeichnet. Tatsächlich aber haben beide römisch-deutschen Könige nie die Kaiserkrone empfangen.
Jene beiden Negativa (Stil und Art sowie Fehler) nehmen dem ansonsten außerordentlich inhalts– und faktenreichem Werk vieles von dem, was es m.E. hätte sein können. Einen weiteren Beitrag im gleichen negativen Sinne leistet leider auch die recht einseitig wirkende Voreingenommenheit des Autors, wenn es um Fragen des Order Teutonicorum geht.

Während ein aufrechter Historiker m.E. nach neutral und objektiv bleiben muss, macht Prof. Schreiber keinen Hehl aus seiner, im Sinne der im 1. Weltkrieges untergegangenen Kaiserreiche von Österreich-Ungarn und Deutschland, monarchistischen Gesinnung. (Ihm sei solche gegönnt, nur in dem Buch hat sie m.E. nix zu suchen.)
In einem solchen Fachbuch absatzweise dem Untergang jener Kaiserreiche ausdrucksreich nachzutrauern empfinde ich als eines objektiven Mediävisten unpassend und das Thema des Werkes verfehlend.

Dennoch:

Prof. Schreiber ist zumindest um die Beschreibung der historischen Wirklichkeit in der Geschichte der regionalen Entwicklung u.a. des dt. Ordens bemüht.

Unleugbar ist sein Verdienst um das Beschreiben ungemein vieler gesammelter Fakten. Leider scheinen viele davon ungeprüft einseitiger älterer Geschichtsschreibung entnommen.

Schade nur:

Insgesamt findet selbst ein dem Thema gegenüber so offen und wohlmeinend gegenüberstehender Leser wie ich, dass dem Inhalt des Werks immer wieder der rote Faden verloren geht.

Zu vieles am Stil des Buches erinnert mich an von mir bereits studierte Werke von Historikern des 19. Jhd..

Zu oft kritisiert Prof. Schreiber in seinem Buch namentlich benannte andere Historiker und ihre vermeintlich falschen Ansichten bezüglich einzelner Fakten.

Ich hätte mir eher eine rein sachliche Deskription (Beschreibung) fundierter Fakten gewünscht.

Trotz all meiner subjektiven Kritik bleibt festzustellen, dass das Studium der Fakten des Werkes von Prof. Schreiber im Vergleich mit neueren Publikationen interessant ist und einen eigenen, nötigerweise vorab vorhandenen Themenkenntnisstand bereichert.
 

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